Renault Mégane 2016: Erster Test, Motoren, technische Daten
Der Mégane wird schicker - aber nicht praktischer
Renault verspricht für den neuen Mégane mehr Qualität, mehr Hightech, mehr Stil und alte Tugenden. Doch kann der Kompaktklässler all das einlösen? Erster Test.
Lissabon – Französischer Charme, ein paar deutsche Tugenden und eine 5-Jahres-Garantie nach koreanischem Vorbild. Der neue Renault Mégane gehört unserer Meinung nach zu den französischsten Autos, die es im Moment zu kaufen gibt. Trotzdem erkennen wir bei Generation Nummer vier ein klein wenig Einfluss aus anderen Ländern.
Renault hat viel investiert
Fangen wir mit den deutschen Tugenden an: Es mag ein Klischee sein, aber solide Verarbeitung und hochwertige Materialien gehören nicht zu den Dingen, die man sofort mit französischen Autos verbindet. Hier hat Renault viel investiert - mit Erfolg.Bis auf ein paar Hartplastikreste sind die Materialen ansprechend und die Verarbeitung hochwertig, das gilt innen wie außen. Schief sitzende Teile, lose Dachhimmel und Billig-Oberflächen sucht man in diesem Franzosen vergeblich. Das ist stark, Renault, und nicht schlechter als bei der Konkurrenz aus Deutschland oder Korea. Damit das so viele Kunden wie möglich erfahren, bietet Renault Deutschland serienmäßig eine Fünf-Jahres-Garantie an.
Auf der Rückbank wird es eng
Bei aller Liebe zur Ästhetik haben die Franzosen leider das Praktische ein wenig aus den Augen verloren. Hinten gibt es zwar genug Platz für den Kopf, an den Knien kneift es aber. Das Raumangebot ist vergleichbar mit dem im aktuellen Ford Focus und bleibt hinter dem des neuen Opel Astra zurück.
Wer den 384 Liter großen Kofferraum beladen will, muss eine hohe und breite Ladekante überwinden und dabei gut auf den Lack der Heckschürze aufpassen. Außerdem bildet die umgeklappte Rückenlehne eine sperrige Stufe auf der Ladefläche.
In der ersten Reihe ist von alldem nichts zu merken. Fahrer und Beifahrer sitzen auf bequemen, breiten Sesseln und genießen gegen Aufpreis eine Luftkissenmassage. Das Lenkrad besitzt beachtliche Einstellmöglichkeiten; eine bequeme Sitzposition ist also schnell gefunden.
In höheren Ausstattungen montiert Renault den digitalen Tacho aus Espace und Talisman sowie einen Tesla-mäßig, aufrecht stehenden Touchscreen. Wer als Kind oft zu lange vor der Spielkonsole saß, wird den Mégane lieben. Ein adaptives Fahrwerk wie seine großen Brüder bietet der Mégane zwar nicht, aber Lenkung, Motorsound, Gaspedalkennlinie und Displayfarbe lassen sich nach Geschmack oder in vier vorprogrammierten Fahrmodi einstellen. Dazu gibt es ein Head-up-Display, die meisten Assistenten aus dem Renault-Nissan-Modulbaukasten und LED-Scheinwerfer.
Testfahrt im 130-PS-Diesel und großes Motorenangebot
Wir fahren den Mégane mit dem vorerst stärksten Diesel mit 130 PS. Die manuelle Schaltung fühlt sich etwas labberig an, doch dafür flutscht der Schalthebel ganz leicht in die sieben Gassen. Der drehmomentstarke und laufruhige Motor zieht den Mégane problemlos den Berg hinauf und begnügt sich auf unserer Testrunde mit 5,2 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Toll: Auch bei hohem Tempo bleibt der Geräuschpegel angenehm niedrig. In schnellen Kurven kann der Mégane richtig Spaß machen. Die Lenkung ist unfranzösisch direkt übersetzt, das Fahrwerk arbeitet sicher und komfortabel, ohne dabei stark aufzuschaukeln. Ein gut abgestimmtes Auto.
Direkt zum Start stehen sechs Motoren und sechs Ausstattungen bereit, dazu wahlweise ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs oder sieben Gängen. Der Kombi Grandtour folgt im Sommer, ebenso wie ein 165-PS-Diesel. 2017 will Renault außerdem einen Diesel-Hybrid nachlegen. Eine Coupé-Variante wird es nicht mehr geben.Und die Preise? Die meisten Mégane-Varianten bleiben bei vergleichbarer Ausstattung und Motorisierung einige Hundert Euro unter den Preisen der deutschen Konkurrenten wie Opel Astra oder Ford Focus. Dazu bietet Renault stets einen sechsten Gang und fünf Jahre Garantie (bis 100.000 km). Wem das nicht genügt, der sollte nachhaken. Denn um großzügige Rabatte waren die Renault-Händler beim Mégane noch nie verlegen.
Und wo bleibt der Sport?
Auf einen neuen Mégane folgt in der Regel auch ein neuer Mégane RS. Allerdings wollen die Franzosen ihren Nürburgring-Rekordhalter noch bis Ende 2016 auf Basis des Vorgängers weiterbauen. Am Nachfolger werde noch getüftelt, sagt Philippe Varet von Renault Sport. Allradantrieb? Er schüttelt den Kopf. Renault setzt beim RS auf mehr Leistung und weniger Gewicht. Denkbar ist dagegen Renaults Allradlenkung “4Control“, die es ab März auch im Mégane GT geben wird.
Renault Mégane: Motoren
- 1,2-l-Turbobenziner, 101 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe
- 1,2-l-Turbobenziner, 132 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe/7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik
- 1,6-l-Turbobenziner, 205 PS, 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik (nur als GT)
- 1,5-l-Turbodiesel, 90 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe/-Gang-Doppelkupplungs-Automatik
- 1,6-l-Turbodiesel, 131 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe
- 1,6-l-Turbodiesel, 165 PS, 6-Gang-Doppelkupplungs-Automatik (nur als GT/2. Halbjahr 2016)
Renault Mégane: Technische Daten
Der Einfachste
- Motor: 1,2-l-Vierzylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltgetriebe
- Leistung: 101 PS (74 kW)
- Drehmoment max: 175 Nm b. 1.500 U/min
- 0-100 km/h: 12,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 179 km/h
- Verbrauch: 5,4 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 120 g/km
- Länge: 4,36 m
- Breite: 1,81 m
- Höhe: 1,44 m
- Radstand: 2,67 m
- Kofferraum: 384-1.247 l
- Leegewicht: 1.280 kg
- Preis: ab 16.790 Euro
- Marktstart: März 2016
Der (vorläufig) stärkste Diesel
- Motor: Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltgetriebe
- Leistung: 131 PS (96 kW)
- Drehmoment max: 320 Nm b. 1.750 U/min
- 0-100 km/h: 10,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 199 km/h
- Verbrauch: 4,0 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 103 g/km
- Leegewicht: 1.393 kg
- Preis: 25.090 Euro
- Marktstart: März 2016
Sieht lässig aus, gefällt mir. 😊
Und wie groß der Knieraum hinten ist - da hätte ich doch gerne genaue Zahlen, die dann mit den Konkurrenten abzugleichen wären.
Gefällt mir sehr gut der neue Megane!
Sowohl von Innen und Aussen gibt es nichts, dass mir negativ ins Auge sticht.
Nur die Beinfreiheit im Fond schaut wirklich bescheiden aus.
Mal sehen, wie das beim Grandtour sein wird.
Insgesamt bin ich sehr positiv eingestimmt.
Hoffentlich wurde an der Lenkung auch was geändert, haben ein paar Megane als Leihwagen und fahre damit ab und zu.
Ab 130/140 auf der Autobahn sollte man das Lenkrad eher als "Wunschrichtungsgerät" bezeichnen, dermaßen schwammig und undefiniert... kaum möglich da ohne Schlangenlinien zu fahren 😤
Der Innenraum gefällt mir beim Vorgängermodell eigentlich schon ganz gut, bei der jetzigen Vorstellung sogar noch besser. Über das vertikal stehende Touch kann man streiten... am Ende Geschmackssache.
Außen gefällt er mir gut, da haben sie echt was hin bekommen.
Achja, und hoffentlich sind sie von dem an ein Spielzeugauto erinnernden Plastik-EC-Kartenformat Autoschlüssel weg, das Ding war mega unpraktisch...
Sieht ziemlich gut aus! Vor allem das Heck mit den langezogenen Rückleuchten gefällt mir sehr gut. 😉
Der Megane ist echt schön geworden. Endlich erwachsen und nicht mehr das Kinderspielzeug-design des Vorgängers.
Nur Bild 9 kauf ich euch nicht so recht ab. Die Sitze stehen wirklich weit hinten.
Auf Bild 9 tendiert der Knieraum ja gegen Null 😕. Kann ich mir auch nicht vorstellen. Trotzdem wird der neue Mégane sicher kein Raumwunder sein und was das Platzangebot in seiner Klasse betrifft, neue Maßstäbe setzen. Davon kann man wohl ausgehen...
Design (sieht man ja schon auf den Bildern) und die Verarbeitung (sagt der Test) haben aber ohne Zweifel deutliche Fortschritte gemacht. Neben dem Kadjar und dem Captur, die beide ja perfekt den momentanen SUV-Zeitgeist treffen sowie dem Clio haben sie derzeit so viele attraktive Modelle, die wirklich ausnahmslos chic gestylt sind, im Angebot wie seit Jahren nicht. Dazu den Smart-Ableger Twingo und den Talisman... - letzterer leider mit unmöglichem Namen für die Klasse... Respekt Renault!
Weiß jemand schon ein paar Daten zum RS
Ja,
DAS interessiert mich auch.
Gruß
300 Ps Marke wird er sicherlich knacken, aber ob er die 0-100 in 5,5 Knackt ist die Frage :-D
haha
In der Seitenansicht erkenne ich im hinteren Bereich rund um die C-Säule Anklänge an die akt. A-Klasse von MB, was nichts schlechtes sein muss.
Das Foto mit dem hinteren Knieraum kann auch ich nicht glauben. Wie weit wurden die Vordersitze denn da zurückgeschoben, für welche Fahrerkörpergröße denn?
Noch fehlen Maße!
Dennoch würde mich erstaunen, wenn hier der Megane wirklich weniger böte als seine Mitbewerber, z.B. ein VW Golf VII.
5-Sitzer ist bei Limousinen ja quasi überall Fake (selbst in einer S-Klasse), aber "normal" große Erwachsene sollten heute auch in der unteren Mittelklasse gut, aufrecht und ohne Knieberührung mit den Vordersitzen sitzen können.
Dazu muss es nicht gleich ein Knie-Raum-Wunder á la Skoda Octavia III sein.
Scheint, dass Renault aus einigen Wegen der Verirrung in den letzten Jahren herausgefunden hat (VelSatis, Avantime, den oft kritisierten Megane II fand ich persönlich allerdings très chic ob seines Popos und zumindest optisch fand ich auch den Renault Modus gut gelungen).
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Die Tests und Meinungen in dt. Publikationen sind für mich da stets besonders aufschlussreich in ihrer nicht vorhd. Objektivität, denn wie ältere (bin selbst Bj. 1960) Semester erinnern werden, hatte man den Franzosen über Jahrzehnte ihre Andersartigkeit ggü. dt. Automobilen angekreidet und alles kritisiert, was nicht so gelöst war wie bei MB, BMW, Opel oder VW, ob nun fast alles an bzw. in der Citroen DS oder, en detail bei div. französischen Modellen von Renault & PSA z.B. die Hupe am Lenkradhebel, den Lupentacho, das Einspeichen-Lenkrad, die feststehenden LR-Nabe bei Peugeot etc. etc., generell moniert wurde die Zuverlässigkeit & Verarbeitung, das Fahrgefühl und vermeintlich zu weiche, indifferente Fahrverhalten, die bei weitem zu weichen Sitze ohne Seitenhalt und mit hohem Ermüdungspotential etc. etc. - kann man ja alles in alten Ausgaben der ams oder später der AutoBILD, der AZ u.a. nachlesen.
Kaum hatten es die franz. Hersteller anders gemacht und wurden zunehmend "deutscher", wurde ihnen in dt. Magazinen exakt das dann abermals angekreidet: Es fehle das typisch und liebenswert "französische", die nationale Eigenständigkeit des savoir-vivre und laissez-faire, die der anderen, teils absonderlichen Lösungen und irgendwie fehlten auch die kleinen Macken, die das franz. Auto doch erst so liebenswert und individuell machten. Nun sei es nur noch so perfekt wie die dt. Autos - und damit genauso langweilig.
Ja, was denn nun, dt. Autoredakteure? Entscheidet Euch mal!
Es muss ja nicht gleich wieder so was sein:
Feinstauben, im Text steht doch, dass die Lenkung sehr direkt ist.
Bild 9 ist doch Fake.
Schön ist er geworden, der neue Mégane. Sowohl von innen wie aussen.
Auf der Rücksitzbank sitzt es sich sicherlich bequemer als man uns auf Foto 9 glaubhaft machen will.
Und bei den Motoren gibt es kein 3-Zyl., dafür Daumen hoch!!
Bild 9 sieht irgendwie so aus, als seien die Vorderen Sitze bis ganz nach hinten geschoben...
Naja kann man ja bei nem Besuch im Autohaus ganz einfach überprüfen ob da wirklich so wenig platz ist.
Wenn der da hinten echt so eng ist, ist das ja kaum Nutzbar .... also sehr unwahrscheinlich das das dann von Renault so durchgewunken wurde.
Ich denke hier handelt es sich schon um eine korrekte Darstellung.
Aber wenn die Sitzlehnen der Vordersitze trotz aufrechter Stellung, hinter der B-Säule liegen, dann können die Vordersitze nur sehr weit hinter geschoben sein.
Da sieht es dann in den meisten anderen Fahrezeugen auch so aus.