Sergio Pininfarina

Der Meister der Kurven

Björn Tolksdorf

verfasst am Tue Jul 03 14:25:55 CEST 2012

Ferrari 250 GT Coupé. Photo Ed Callow
Alfa Giulietta Spider. Photo Genossegerd
Alfa Spider. Photo Metzner
Ferrari 250 GT Spider. Photo Luc106
Ferrari 246 Dino GTS. Photo: EPei
Hyundai Matrix. Photo Rudolf Stricker
Peugeot 504. Photo MartinhansV
Cadillac Allanté. Photo Randy Stern
Fiat Dino 2400 Spider. Photo Ligabo
Ferrari Testarossa. Photo Karrmann
Ferrari 400 Superamerica. Photo ravas51
Alfa Spider. Photo: Werk
Ferrari 308 GTB. Photo Sfoskett
Ferrari 330 GTC. Christopher J. Moffett
Ferrari 375 MM. Photo: Stevej88na
Ferrari 458 Italia. Photo Anthony Joh
Ferrari512 BB. Photo: Chris J. Moffett
Ferrari 275 GTB. Photo: Softeis
Ford Focus CC. Photo: Bidgee
Lancia Beta Berlina. Photo Mark Grant
Sergio Pininfarina (Pininfarina S.P.A)
Maserati A6GCS. Photo: Brian Snelson
Maserati Quattroporte. Photo: Werk
Ferrari 250 Testa Rossa. Photo Sfoskett
Rolls-Royce Camargue. Photo Stahlkocher
Peugeot 104. Photo: Werk
Peugeot 205. Photo: Werk

Wann gefällt uns ein Auto? Wenn Liebe darin steckt, Kanten , die verbinden, Formen, die schwungvoll sind, wenn das Design unser Herz und unsere Seele anspricht. Und wann tut es das? Wenn ein Mann wie Sergio Pininfarina diese Kanten und Formen mit Leidenschaft und Liebe geprägt hat.

Dieser Mann, dem wir so viele schöne Autos verdanken, ist nun im Alter von 85 Jahren gestorben.

Eigentlich wollte Sergio Pininfarina Musiker werden, Töne und Klänge für die Welt erzeugen. Aber wie es so ist wenn der Vater ein gut gehendes Geschäft hat: Es gibt die Pflichten des Sohnes.

Also trat der am am 8. September 1926 geborene Sergio nach der Ausbildung zum Maschinenbauingenieur in den väterlichen Betrieb ein. Das war 1950. Vater Battista Farina hatte 1930 am Stadtrand von Turin einen Karosseriebau-Betrieb gegründet. Ein guter Standort: Turin ist bis heute das Epizentrum des automobilen Italiens. An Aufträgen herrschte selten Mangel.

Nach Battistas Tod im Jahr 1966 übernahm Sergio das Familienunternehmen. Als Karosseriebau- und Designunternehmen betätigte sich Pininfarina, aber auch als Kleinserienhersteller und Zulieferer für die großen Automobilmarken. Zuallererst für die aus Italien.

Ferrari 250 GT Spider. Photo Luc106
Pininfarina und Ferrari

Besonders ein Kunde war maßgeblich für den Erfolg von Pininfarina verantwortlich. „Ferrari und Pinin? Das wird nichts“, war die einhellige Branchenmeinung, als sich Enzo aus Maranello und Battista „Pinin“ aus Turin 1951 zum ersten Mal auf neutralem Boden trafen; vermittelt durch Sergio.

Es wurde doch etwas. Von 1954 bis heute prägte Pininfarina das Ferrari-Design. Das Studio entwarf etwa 200 Ferrari – viele davon sind heute Denkmäler automobiler Ästhetik. Sergio Pininfarina, inoffizieller Chefdesigner von Ferrari, saß über 30 Jahre im Ferrari-Aufsichtsrat.

Daneben arbeitete das Unternehmen von Beginn an für Lancia, Fiat und Alfa Romeo. Schon ab 1955 bekam Pininfarina auch Aufträge von Peugeot. Nach und nach wurde Pininfarina-Design zum Verkaufsargument; unsere Idee, wann ein Auto schön ist, verknüpfte sich mit dem Namen Pininfarina.

Der Politiker Pininfarina

Maserati Quattroporte. Photo: Werk
Wie es so ist in Italien: Man kennt sich, Erfolg führt zu mehr Erfolg und irgendwann zur Legendenbildung. Eine Legende war Sergio Pininfarina spätestens seit den 90er Jahren.

Ein einflussreicher Industrieller, der öffentliche Ämter anhäufte wie Sammler seine Autos: Mitglied des Europaparlaments, Präsident des Industrieverbandes Confindustria, Senator auf Lebenszeit. Man nannte ihn den „Botschafter des italienischen Stils“ – einer, der seine Botschaften aus vielen öffentlichen Ämtern heraus verbreitete.

Ab 1987 zog sich Pininfarina zunehmend von der Unternehmensspitze zurück und übergab sie bis 2001 Stück für Stück an seinen Sohn Andrea. 2008 starb Andrea Pininfarina bei einem Unfall, sein Bruder Paolo rückte an die Spitze.

Sergio Pininfarina überlebte seinen ältesten Sohn, und er erlebte auch, wie seine Firma nach 10 schweren Jahren wirtschaftlich wieder gesundete. Der Name und die Firma Pininfarina leben fort – damit wir auch in Zukunft erklären können, warum ein Auto schön ist.

Bildquelle: Wikicommons, außer wo angegeben und Titelbild: Pininfarina S.P.A. Genauer Urhebernachweis beim Bild.