Autonom fahrende Autos müssen sicherer werden
Der Mensch fährt bislang besser als der Computer
Alle warten auf den Durchbruch beim autonomen Fahren. Doch ein Dresdner Verkehrsexperte bremst die Erwartungen: Die tatsächliche Umsetzung wird Zeit brauchen.
Dresden - Autonomes Fahren wird in Zukunft zum Standard gehören, das prophezeien die Autohersteller unisono. Doch Unfälle, wie die eines Tesla Model S oder der selbstfahrenden Google-Autos zeigen, dass die Technik den Erwartungen der Branche noch hinterherhinkt. Vor allem beim Thema Sicherheitsrisiken sind die Hürden für die computergesteuerten Autos noch groß, sagt Verkehrsexperte Matthias Klingner. Er ist Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden.
Ein per Computer gesteuertes Fahrzeug müsse Berechnungen zufolge rund 300.000 Kilometer ohne Eingriff des Fahrers zurücklegen, um so sicher zu fahren wie ein durchschnittlicher Autofahrer mit seinem Auto. Ein selbstfahrendes Auto von Google habe bisher lediglich zwischen 1.000 und 2.000 Kilometer ohne Eingriff des Sicherheitsfahrers zurückgelegt. "Da sieht man die Dimensionen, die dazwischen liegen," so Klingner.
Die Entwicklung braucht Zeit
Der Wissenschaftler spricht von einem "großen Zeithorizont", bis sich neue Technologien wie das autonome Fahren durchsetzen. As Beispiel dafür führt er die E-Mobilität an. Die Erwartung von tausenden Autos auf der Straße habe sich bisher nicht erfüllt.
"Die Mobilität der Zukunft wird nicht so grundsätzlich anders aussehen als heute", so Klingner - zumindest im privaten Bereich. Im öffentlichen Verkehr könnten sich Elektrobusse und -bahnen rascher durchsetzen. "Batteriebusse sind ein großes Thema heutzutage, da fallen Restriktionen wie die Reichweite nicht so ins Gewicht." Es sei denkbar, das in etwa acht bis zehn Jahren auch die ersten Busse und Bahnen autonom auf eigenen Linien in den Städten unterwegs seien.
Das Thema autonomes Fahren lasse sich aber nur im Zusammenhang mit dem gesamten Verkehrsfluss betrachten, sagte Klingner. "Da kann man sich in Zukunft vieles vorstellen, was den Verkehr flüssiger macht." Unter anderem mehr grüne Wellen mit Hilfe von synchron geschalteten Ampeln sowie kürzere Sicherheitsabstände durch hochautomatisierte Fahrzeuge. Laut einer Rechnung des Instituts lassen sich 15 Prozent des Kohlenstoffdioxids-Ausstoßes in Dresden einsparen, wenn das Risiko an einer roten Ampel zu stehen, um 30 Prozent minimiert werde. "Das ist keine Fiktion", erklärte Klingner und verwies auf Städte wie Los Angeles, wo die Ampeln bereits synchron gesteuert werden.
Dresden will zum Testgebiet werden
Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung treffen sich am Donnerstag (15. September) in Dresden, um über "intelligente Lösungen für effiziente Mobilität" zu diskutieren. Sächsische Unternehmen und Forschungseinrichtungen stellen bei von der Sächsischen Energieagentur (SAENA) veranstalteten Tagung aktuelle Technologien und Systeme vor.
Dresden könnte auf dem Gebiet der Mobilität einer der Vorreiter-Städte in Deutschland werden, erklärte Klingner. So sollen neue automatisierte Fahrsysteme außer auf der Autobahn künftig auch in Dresden und mindestens fünf anderen deutschen Städten erprobt werden. Dafür wird derzeit ein spezielles Testfeld aufgebaut. "Synchrone Mobilität 2023" heißt das Programm, dass sich Dresden auf die Fahnen geschrieben hat.
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Quelle: dpa
Der Mensch wird IMMER besser als ein Computer fahren !
Genau. 1,25 Mio. Verkehrstote im Jahr sprechen für die überragenden Fähigkeiten des Menschen beim Autofahren.
Der Mensch wird auch immer besser Schach spielen als ein Computer.
Beim Go spielen hat der Computer erst recht keine Chance.
Und Fortschritt gibts auch keinen mehr.
Endlich mal belastbare Zahlen über die angeblich unfehlbaren Autos.
Besser nicht unbedingt wenn es um das monotone Geradeausfahren geht aber er kann ungewöhnliche und nicht regelkonforme Situationen besser abschätzen und intuitiv reagieren.
Die 1,25 Millionen sind eine schöne Zahl, sagen halt nur wenig aus. Man weiß nichts über die Unfallursache und nichts über den Unfallhergang. Vielleicht waren es 1,25 Millionen Wildunfälle?
Wenn der Computer alles besser kann, warum bist du dann hier? Lass doch einen Bot programmieren der hier für dich antwortet.
Es gibt sicherlich Situationen in denen ein Computer anders und besser reagiert als ein Mensch. Siehe auch Notfallbremsassistent!
Es wird aber, grade in der Übergangszeit, erheblich schwerer für den Computer sein, sich mit den Gepflogenheiten der noch menschlich gesteuerten Fahrzeuge zu agieren.
Jedes eingeführte Assistenzsystem hat Vor- und Nachteile.
Ich gehe jetzt mal nur von mir aus und ich bin seit gut 27 Jahren, mit dem LKW auf Deutschlands Strassen unterwegs. In der Anfangszeit war ich noch mit einem Fullergetriebe unterwegs (für die die es nicht kennen, das heisst schalten mit zwischen Kuppeln und Zwischengas). Da musste man beim fahren noch denken. Heute hab ich ein mitdenkendes Automatikgetriebe. Somit ist ein denken beim Schalten zu 98% nicht mehr notwendig. Gleiches gilt für den Abstandsregler, Notfallbremsassistent, ABS/EBS und Tempomat mit Bremsassistent. Alles Hilfen die mir einerseits das fahren erleichtern und helfen Unfälle zu vermeiden, jedoch nur dann, wenn ich auch weiterhin konzentriert mit dem LKW unterwegs bin. Die Physik können aber auch sie nicht überwinden.
Was passiert also, rechtlich gesehen, wenn bei so einem autonomem Fahrzeug, der Computer ausfällt und ein Unfall verursacht wird?
Das sind zwar Zahlen, aber ob die belastbar sind und auf welcher Grundlage die mit welcher Rechnung erstellt wurden, darüber schweigt sich der Artikel aus.
Daher sehe ich das erst einmal nur als Meinung eines Fachmanns, die erst einmal beweisen muß, daß sie wirklich belastbar ist.
Das ist wohl das Hauptproblem. Jetzige Systeme würden wohl besser funktionieren, wenn alle Fahrzeuge autonom fahren würden. Aber so muss es noch die irrationalen Handlungen der Menschen einbeziehen.
Bei solche Ansichten führe ich immer gern das Beispiel der Dortmunder H-Bahn an, welche jahrelang unfallfrei fuhr. Vor ein paar Jahren gab es dann den ersten Unfall. Was war passiert: Ein Mensch ist mit seinem LKW in das Lichtraumprofil der Bahn gekommen. Ergebnis: Ja, es gab einen Unfall eines autonom fahren Vehikels, aber schuld war eben der Mensch.
Wie ist das erst, wenn noch andere Sachen außerhalb der "Regel" passieren?
Der Computer muss halt mit dem Menschen allgemein umgehen können. Sprich der Computer muss auf den Menschen Rücksicht nehmen und nicht umgekehrt.
Die Bahn ist wahnscheinlich schienengeführt? Sorry aber das ist ja wohl kein Akt. Meine TT-Modellbahnplatte fuhr 1988 schon autonom, wenn ich den Regler aufgedreht habe. Aber ein Auto auf der Straße, mit wechselnden Untergründen, verwaschenen Fahrbahnmarkierungen, auf die Straße hängende Sträuchern, kreuzende Tiere etc. und vor allem: viel mehr Verkehr!
Schach ist ideal für Computer, da es dort klare feste Regeln gibt und Zwischenfälle ausgeschlossen (falsch Fliegenschiss, tiefe Sonne, etc.)
Hi,
immer mehr Leute verlassen sich auf die Assistenzsysteme, bis hin zu dem "fast" autonomen Fahren. Kaum jemand, der solche Systeme nutzt, ist wirklich auf das Fahren konzentriert. Warum auch, funzt doch in der Regel tadellos.
In meinem Dunstkreis haben sich drei Leute ihr Auto verbeult. Grund: Parksensoren. Die konnten vorher tadellos einparken, alles alte Hasen. Mir ist es auch fast passiert. Da hat kein Blatt Papier mehr dazwischen gepasst.
Das Problem: Wenn es nicht zu 100% funzt, sind alle Assistenzsysteme eher gefährlich als hilfreich. Sie schläfern den Fahrer ein und wenn es mal zu einer Störung kommt, reagieren alle zu spät oder gar nicht. Ich habe mir damals z.B. den Tempomat gewünscht. Mittlerweile nutze ich den so gut wie nie. Weil ich immer gern selbst fahre und so auch immer konzentriert auf den Verkehr bin. Vorausschauendes Fahren? Was macht der Typ da hinter mir, auf der mittleren Spur? Was passiert gerade auf der Auffahrt? Damit wird auch in Zukunft zumindest in Deutschland, wo es noch sehr große Tempounterschiede gibt, jede Sensorik unterlegen sein bzw. total versagen!
So ein Unfug, wenn die richtige Sensorik verwendet wird, dann ist das Auto den menschlichen Sinnen haushoch überlegen (allein schon wenn Radar Abstände MISST). Wenn die Fahrzeuge auch noch untereinander kommunizieren, dann ist dass nunmal logischerweise besser für den Verkehrsfluss als ein Haufen schlecht koordinierbarer Individuen.
"Der Mensch wird immer BESSER als ein Computer fahren."
Bitte nicht persönlich nehmen, aber für so eine Aussage braucht man schon sehr wenig Fantasie bzgl. des technischen Fortschritts.
Warum sollten die schlecht koordiniert sein? Ist ein Ameisenhügel für dich auch schlecht koordiniert? Oder ein Wespennest?
Nö, aber die kommunizieren miteinander. Und da gibt es keine Individuen, die "aus der Reihe tanzen" weil sie Teil eines größeren Ganzen sind.
Das auf den aktuellen Straßenverkehr zu übertragen, ist ein enorm hinkender Vergleich. Jeder will woanders hin und das unterschiedlich schnell. Schon klar: um das zu koordinieren gibt es Verkehrsregeln. Aber guck dir die Realität an nem ganz normalen Freitagnachmittag auf einer größeren deutschen Autobahn an...