Youngtimer: 7 Gründe für einen W124
Der Mercedes W124 ist der beste Klassiker
Der Mercedes W124 gilt als letzter „echter“ Benz. Ist er auch besser als Oldies anderer Hersteller - gar das beste alte Auto auf dem Markt? Unser Autor glaubt: ja.
Von Haiko Prengel
Neuer Motorkabelbaum, Drosselklappe getauscht, Steuerkette und Zylinderkopfdichtung erneuert. Und erst die Instandsetzung der maroden Hinterachsaufnahmen! Mein Mercedes T-Modell hat mich Nerven und viel Geld gekostet. Trotzdem halte ich an meinem betagten E 220 von 1995 fest. Warum? Ich sage es mit den Worten eines Berliner Kfz-Meisters, der selbst aus Überzeugung keinen Neuwagen, sondern einen Youngtimer der Baureihe W124 fährt: „Was gibt es den für Alternativen?“ fragte er mich neulich, als wir uns über die solidesten Youngtimer unterhielten.
Stimmt, eigentlich keine. Jedenfalls nicht, wenn man einen Klassiker mit Stil fahren möchte, der vollkommen alltagstauglich, bezahlbar und reparaturfreundlich ist. Hier sind sieben handfeste Argumente für den Mercedes W124:
1. Solidität
Als „letzter echter Benz“ gilt der Mercedes W124 (zwischen 1984 und 1996 wurden mehr als 2,5 Millionen Exemplare produziert) unter Fans und Kennern. Der Grund sind die herausragende Verarbeitungsqualität sowie extreme Langlebigkeit von Motoren und Technik. Laufleistungen von einer halben Million Kilometern sind keine Seltenheit, auch nicht bei den Benzinern. Beim Fahrkomfort setzte der 124 Maßstäbe, die damals neu eingeführte Raumlenkerachse war ihrer Zeit weit voraus.
Insider sagen, dass der W124 der letzte Mercedes gewesen sei, bei dem noch die Ingenieure das Sagen hatten und nicht die Controlling- und Marketingabteilung. Ein Beispiel: Bis zum 124er leistete sich der Hersteller noch den Luxus einer Öldruckanzeige im Cockpit, beim Nachfolger W210 wurde dieses Bauteil eingespart. Anderes blieb beim 210er erhalten, allerdings in erheblich schlechterer Qualität.
Tatsächlich ist der W124 aber nicht nur der vielleicht beste Mercedes, der je gebaut wurde. Er ist heute auch der beste Klassiker, den man kaufen kann – denn es gibt kein Modell eines anderen Herstellers, das es mit ihm aufnehmen könnte, jedenfalls nicht in der Gesamtsumme der Vorzüge.
2. Verfügbarkeit
Anders als bei anderen Klassikern können W124-Fans noch aus dem Vollen schöpfen. Dank hoher Stückzahlen und der guten Verarbeitungsqualität ist der Benz auch über 20 Jahre nach Produktionsende noch massenhaft im Straßenbild vorhanden. Jeder zweite Autohändler hat einen auf dem Kiesplatz stehen. Über 80.000 Fahrzeuge der Baureihe 124 waren Anfang 2018 laut Kraftfahrtbundesamt noch in Deutschland zugelassen. Vor allem Limousinen gibt es in Hülle und Fülle. Mit etwas Geduld findet man auch noch gute T-Modelle, Coupés oder eines der extravaganten Cabriolets.
Die Preise beginnen bei etwa 1500 Euro. Über welches andere Auto aus den 80er- und frühen 90er-Jahren könnte man das sagen? Vom einstigen Konkurrenten BMW 5er (E28 und E34) haben vergleichsweise wenige überlebt. Andere Zeitgenossen wie Audi 200, Opel Omega oder Ford Scorpio sind heute Exoten, für die es teils kaum noch Ersatzteile gibt. Die 700er-Baureihe von Volvo könnte einem noch einfallen, aber dazu später mehr.
3. Ersatzteillage
Für den Mercedes W124 gibt es noch Ersatzteile ohne Ende. Die erste E-Klasse war oft als Taxi unterwegs, gängige Verschleißteile gibt es bis heute für vergleichsweise wenig Geld. Einen neuen Satz Bremsscheiben bekommt man für unter 100 Euro. Bei Blechteilen wie Kotflügel oder Motorhaube kann man sich entscheiden, ob man neu am Mercedes-Tresen kauft oder gebraucht im Internet. Kein Klassiker einer anderen Marke bietet eine solch üppige Auswahl an Ersatzteilen – vielleicht abgesehen von US-Cars.
Bei europäischen Klassikern können allenfalls andere Mercedes-Modelle wie der Mercedes 190 E mithalten. Für die S-Klasse W126 sind längst nicht mehr alle Teile lieferbar (betrifft insbesondere die erste Modellgeneration), zudem ist das Preisniveau höher. Allerdings: Auch beim W124 verschlechtert sich die Teile-Situation allmählich.
4. Reparaturfreundlichkeit
Natürlich hat auch der W124 seine Macken, er ist kein Wunderauto. Neben den Hinterachsaufnahmen gammeln wegen einem Konstruktionsfehler fast immer die vorderen Kotflügel. Aber die kann man zur Not austauschen. Bei den Sechszylinder-Benzinern ist die Zylinderkopfdichtung anfällig, die Erneuerung kostet in einer guten freien Werkstatt etwa 2.000 Euro. Bei den Autos nach der zweiten Modellpflege (Mopf 2) wird der Motorkabelbaum im Alter brüchig, der Neupreis für das Ersatzteil liegt ohne Einbau bei 800 Euro. Das ist nicht wenig Geld, dafür kommen kapitale Motorschäden selten vor.
Größter Pluspunkt ist die noch relativ übersichtliche Elektronik im Auto. Im Vergleich zu modernen Autos sind relativ wenige Steuergeräte verbaut, die im Alter kaputt gehen können. Bei anderen Herstellern gibt es das gleiche Problem, weshalb BMW-Fans statt auf den 5er E39 lieber auf den weniger luxuriösen, aber einfach konstruierten E34 zurückgreifen. Aber wie schon gesagt: Gute E34 sind selten geworden.
5. Alltagstauglichkeit
Mit dem W124 kann man auch heute noch locker im Verkehr mitschwimmen. Ein E 220 T etwa bietet 150 PS bei etwa zehn Litern Verbrauch. Zugegeben, das ist nicht wenig. Moderne Benziner sind sparsamer. Die Sechszylinder-Aggregate des W124 sind nicht so wirtschaftlich, bieten dafür aber mehr Fahrspaß.
Was die Praktikabilität betrifft, sind die T-Modelle unschlagbar. Anders als die heutigen Lifestyle-Kombis ist der 124 T noch ein echter Kombinationswagen. Mit der riesigen Ladefläche kann man auch mal einen Wohnungsumzug meistern. Hier können nur die klassischen Kombis von Volvo mithalten. Der Volvo 740 etwa ist, was die Platzverhältnisse betrifft, eine echte Alternative zum Mercedes 124. Aber in puncto Fahrkomfort kann der alte Schwede nicht mithalten.
6. Kein Neidfaktor
Wer Aufmerksamkeit erregen will, fährt wohl besser Porsche oder einen US-Straßenkreuzer. Der Glamour-Faktor des W124 hält sich bislang in Grenzen. Selbst der Mercedes 500 E, das 326 PS starke 124er-Topmodell wurde einst bei Porsche endgefertigt, ist trotz ausgestellter Radläufe eine eher unauffällige Limousine. Nein, es sind die inneren Werte, die beim Mercedes W124 zählen. Die aber können nachhaltig begeistern. Viele W124-Fahrer grüßen sich, wenn sie sich auf der Straße begegnen.
7. Preisprognose
Wertstabil sind die meisten Klassiker, der Mercedes W124 erfreut obendrein mit teils saftiger Rendite. Insbesondere bei den praktischen T-Modellen sind die Marktpreise in den vergangenen Jahren geradezu in die Höhe geschossen. Einen 230 TE (Mopf 1, 1989 bis 1992) im Zustand 2 notiert Classic Data inzwischen bei 13.000 Euro.
Damit hat er fast zu seinem Vorgänger der Baureihe 123 – dort liegt der 230 TE bei 14.200 Euro – aufgeschlossen. Aber auch die Limousinen und Coupés steigen stetig im Wert. Gute Cabriolets kosten längst über 20.000 Euro. Tendenz: Weiter steigend. Zum Vergleich: Ein BMW 520 (E34) wird aktuell mit 5.300 Euro gehandelt, ein Volvo 740 Kombi mit 62.00 Euro. Noch Fragen?
Da ist jemand wohl noch kein Volvo 700/900 gefahren wenn er den Fahrkomfort bemängelt... Straffange stimmt sieht anders aus und der W124 ist da deutlich härter. Der 700er fährt gemütlicher, genussvoller. Und die Haltbarkeit ist beim 700er/900er nochmals höher: sie gammeln nicht an den Wagenheberaufnahmen sowie an andere Stellen. Und noch eins oben drauf: bei Volvo braucht man sich über die Haltbarkeit der Motoren keine Gedanken machen... Und selbst WENN ein Zahnriemen an einem 8V 4 Zylinder reissen sollte, dann ist da immer noch kein Neuaufbau notwendig 😉
Der W124 ist mit Nichten der beste Klassiker. Er ist NUR der beste Klassiker, wenn man nicht über den Tellerrand schauen will.
In der Summe seiner Eigenschaften sehe ich auch den 124er, insbesondere das T-Modell, als das beste jemals gebaute Fahrzeug an. In Einzeldisziplinen gibt es sicherlich an jeder Stelle einen besseren, aber das Gesamtpaket aus Komfort, Platzangebot, Langlebigkeit und Ersatzteilverfügbarkeit hebt ihn für mich an die Spitze, was dann auch die Preise widerspiegeln. Eigentlich völlig abgehoben teuer, andererseits auch wieder nicht, wenn man ihn mit einem 5 Jahre altem Ford Mondeo für das gleiche Geld vergleicht, denn der hat noch einige Jahre Wertverlust vor sich, während ein 124er sanft nach oben geht.
Spartipp: einen rostmäßig guten 202 finden (ok, das ist wirklich schwer, aber nicht unmöglich), denn der hat noch eine ähnliche Solidität, ist aber aktuell noch wesentlich billiger, insbesondere als T-Modell.
Der 210er ist zwar auch noch recht solide, aber da er laut Daimler selbst nur die Hälfte in der Produktion kostete, kann er schwerlich so gut wie ein 124er sein.
Pech kann man mit jedem Wagen haben und es gibt auch noch massenweise verbrauchte 124er, die einem sicherlich mehr Ärger als Freude bereiten. Gerade wenn es undefinierbare Vibrationen gibt, wird es schnell teuer, ohne dass man Erfolg vermelden kann.
Man sollte auch bedenken, dass bei über 250.000 km so ziemlich alles verschlissen sein kann, was dann auf Dauer auch nicht gerade billig sein wird, alles in Ordnung zu bringen. Eine Überholung eines Diffs kostet um die 900 € ohne Aus- und Einbau, der allerdings auch in der heimischen Garage keine Hürde darstellt, eine Getriebetausch ist auch nicht schlimm, allerdings sorgt das nicht unbedingt für Wertzuwachs (Stichtwort Matching Numbers).
Würde ich einen Klassiker suchen, wäre es wohl auch bei mir ein 124er (Anlauf nahm ich dazu wohl schon 5 Mal und bin schon ein paar gefahren und habe mir noch mehr angeschaut), aber es war nie der Richtige dabei.
EDIT: Hier noch ein zeitgenössischer Vergleichstest: 200 TE, Opel Omega 2.0 Caravan, Volvo 740 GL Kombi https://www.youtube.com/watch?v=yXwMMPpi7ZQ
Volvo 7er-/9er vs. W124: Abgesehen vom Rost dürften sich beide Modellreihen hinsichtlich ihrer Langzeitqualität nicht viel schenken. Rost kommt bei den Volvo nur bei extrem ungepflegten Exemplaren vor, beim W124 leider seit der letzten MoPf (Wasserbasislack) fast immer ab Werk. Wenn W124, dann MoPf 1 als T-Modell. Das ist für mich immer noch ein sehr begehrenswertes, zeitloses und sicher nahezu perfektes Auto, was nicht allzu viel vermissen lässt, wenn man nicht auf den allerletzten Elektronik- und Assistenz-Firlefanz steht. Mein Favorit wäre allerdings die Volvo 7er-/9er-Reihe. Leider gibt es da kaum noch Exemplare mit unter 250.000-300.000 km auf dem Markt.
Habe vor 3 Jahren ein halbes Jahr nach einem S124 gesucht und hab mich dann doch für einen Volvo entschieden. Hier in Berlin wollten die Leute für Schrott einfach lächerliche Preise und die Zustände der Fahrzuege war oft sehr schlecht das ist aber typisch für Berlin, leider.
Gute Modelle waren schon zu teuer (in meinen Augen)
Am Ende bin ich froh das ich mich doch für Volvo entschieden habe. Das Klientel ist einfach durchmischter. In Berlin hat man das Gefühl der 124er wird nurnoch von Yuppies gefahren...:/ macnhmal tut mir auch das Herz weh wenn ich nen 123er sehe mit Yuppies hinterm steuer die nichtmal wissen was sie für nen Motor in ihrem Auto haben.
PS: Keine Ahnung wann sich das beim 124er festgesetzt hat aber der 124er ist nen 124er. Der Kombi ein S124 und die Limo W124, aber beim 124er wird fast immer der Buchstabe W vor dem 124er gesetzt auch wenn über das T-Modell gesprochen wird.
Immer wenn ich an Mercedes denke, denke ich an das Wort „Rost“...wie komt das bloß? 😆
Bester Klassiker wage ich jetzt mal zu bezweifeln aber ich gebe zu das der 124er schon einen gewissen Charme hat. Den Schwachsinn mit dem "letzten echten Benz" hört man auch bei jedem Mercedes Modell das zum Youngtimer reift. Selbst der ungeliebte 210er wird von der Presse mittlerweile als letzter echter Mercedes abgefeiert. Da muss er sich aber mittlerweile mit , 106er, 116er, 123er, 126er, 140er, 124er, 201er und 202er um diesen Titel prügeln 😆
Es gibt bei uns in der Gegen tatsächlich ein Unternehmen die alte 124er zu Taxen macht. Die haben auf Ihrem Hof auch tonnenweise alte 124er Taxen als Ersatzteilspender herumstehen. Leider ist nichts davon an privat zu verkaufen, bei dem ein oder anderen wären die Begehrlichkeiten sicherlich da 😉
Den 124er durfte ich selber schon ein paar mal fahren bzw. erleben. Das erste was mir aufgefallen ist das der 124er vom Fahrverhalten gar nicht dem Kuschelweich Klischee entspricht. Den 124er empfand ich von der Abstimmung eher wie ein modernes Auto. Eher straff als weich. Fährt sich dadurch aber durchaus wie ein modernes Auto, nur ohne den letzten Schliff den moderne Fahrwerke haben versteht sich. So ein Auto sollte man sich am besten mit dem dicksten 4-Ender oder am besten gleich mit einem 6-Ender holen, Benziner versteht sich. Im Alltag würde ich sowas aber nicht fahren wollen, die Dinger sind beim Verbrauch keine Kostverächter. Ich habe ja einige Bekannte die einen 124er haben und keiner von denen, egal welcher Motor, fährt die Dinger mit deutlich unter 10 Litern. Auf der Autobahn oder im reinen Stadtverkehr eher weit darüber.
Ein gutes Exemplar muss man auch erstmal finden. Rost ist ja leider so ein Thema, ich sage nur Wagenheberaufnahmen. Fiese Stelle! Wenn man sich früh genug das richtige Exemplar weggestellt hat, bekommt man dafür aber auch einen ordentlichen Wertzuwachs. Allein was ein ordentliches 124er Cabrio heute wert ist kann man sich nicht vorstellen wenn man es nicht gesehen hat. Die Dinger sind zum Teil teurer als ein 129er SL und der war neu DEUTLICH teurer. Kombis und Coupes gehen traditionell auch immer gut weg. Nur die Limousinen fristen noch immer ein bisschen das Dasein als Mauerblümchen aber auch die kosten mittlerweile gutes Geld wenn die richtige Ausstattung und der richtige Motor drinstecken. Ich sage nur 500 😉
öhm ja, ganz schön dreckig das Auto 😊! Auch die Blinker wirken "schief" eingebaut. Und natürlich die fürchterlichen Sacco-"Bretter", die eigentlich immer so wirken, als ob darunter ein zu alter Lithium-Akku dicke Backen macht 😊. Ich finde ganz klar die Vor-Mopf Variante hübscher.
...und die Mehrheit hat es nicht vermisst. Wie oft dachte ich mir beim W124: "ist das jetzt gut oder schlecht?". Und wenn man unbedingt den Öldruck anzeigen lassen wollte, so konnte man das beim W210 ja auch tun 😊.
Und wie so oft wird nicht erwähnt, dass gerade der W124 keinen Glanzstart hatte. Auch wird nicht erwähnt, dass die Qualität im Laufe der Modellpflege gefühlt immer mehr abnahm; das Debakel mit den schlechten Lacken bei den MOPF2 Varianten, was früh zu Rostproblemen führte. Dass Mercedes mit dem W124 den Begriff "Bonanza-Effekt" "erfunden" hat usw...
Ich finde den W124 ja auch sehr gut, aber diese Lobhudeleien finde ich immer komisch 😊. Und gerade als altes Auto finde ich den W124 sehr problematisch. Rost, Rost und Rost 😊. Die W124-Fahrer sind sich da nicht einig, aber Menschen, die sich wirklich mit dem Auto auseinandersetzen, und es nicht nur "auffahren", wissen, dass er nicht nur an optisch sichtbaren Stellen rostet (den normalen Gammel bei den Wagenheberaufnahmen mal völlig ausgenommen). Wenn man dann einen W124 mit modernerem Motor "erwischt" (M111), hat man neben miesem Motorklang auch noch das Glück schlechter Elektronik und/oder maroder Kabelbäume.
Wenn man natürlich den Anspruch hat besser zu sein als ein W210, so wird man dem auch gerecht. Der W210 war aber so unglaublich schlecht, dass das nun wahrlich keine Kunst ist 😊. Wobei: wenn man beim W210 alle Türen getauscht hat (inkl. Kofferraumdeckel und Motorhaube); war der gar nicht mehr so schlimm *g*. Auch hatte der W210 bessere Bremsen. Der W124 bremst aus heutiger Sicht eher schlecht; das sollte man nicht vergessen; auch, wenn er vielleicht modern wirkt. Ausnahmen gibt es aber; Cabrio und wenig gebaute Sportvarianten haben auch nach heutigem Stand vergleichsweise gute Bremswerte.
Das im Kontext eines W124 zu lesen hat mich doch leicht amüsiert 😊. Typischerweise ist ein W124 immer noch ein Gebrauchsgegenstand und da werden defekte Teile selbstverständlich gegen Neue getauscht. Niemand kauft einen W124 und vergleicht Teilenummern. Vermutlich sind viele Kaufinteressenten sogar erfreut viele Neuteile zu sehen. Ich kann mich aber auch täuschen.
Ich persönlich kann mir einen W124 nur noch mit OM 601 D 20, OM 602 D 25 oder OM 603 D 30 vorstellen. Und natürlich mit so wenig Ausstattung wie möglich 😊. Und natürlich mit Bonanza-Effekt, damit den Beifahrern übel wird 😆. Und um Gottes Willen keine Sacco-Bretter...und keinen Krümel Rost bitte! Denn Rost wird bei einem W124 mit der teuerste Kostenpunkt sein oder werden (Wagenheberaufnahmen ausgenommen; das gehört beim W124 zur Inspektion :P). Die Mechanik ist dagegen günstig in Schach zu halten, wenn auch da die Preise für Ersatzteile alles andere als günstig sind. Lackier- und Karosseriearbeiten sind aber extrem teuer.
Gruß,
Andreas
In 20 Jahren kann das vielleicht mal wichtig sein. Jetzt eher nicht, das stimmt.
So ist es. Wegen der Anfangsschwierigkeiten des W124 machte doch damals eine große Horde Taxifahrer vor den Sindelfinger Werkstoren Alarm.
Die MoPf 1-Fahrzeuge gelten als die hochwertigsten und gereiftesten W124 ohne spürbares Spardiktat. Ich denke wenn man so einen ohne Rost erwischt hat man ein Auto für die Ewigkeit.
2002 hätte ich mir beinahe selbst einen 124er gekauft. Ein 1995er E200 Cabrio Automatik in silber mit karierten Stoffsitzen und 80.000 km im Topzustand aus 1. Hand zum damaligen Spottpreis von 12.000 Euro. Das Kassenmodell wollte damals niemand. Ich habe mich dann aber für ein Saab-Cabrio entschieden. Der Wertzuwachs beim Benz wäre allerdings nun wohl deutlich höher. 😆
Zum Nachfolger W210: Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein offensichtlich qualitativ minderwertiges Gefährt mal als "letzter echter Mercedes" benannt werden könnte, geschweige denn bis auf wenige Ausnahme-Modelle (AMG, die 8-Zylinder) ein gesuchter Youngtimer wird. Ich hatte im Freundes- und Bekanntenkreis viel Berührung mit einigen W210ern und ich und auch die meisten, die ihn gefahren haben, hatten für diese Mistkisten irgendwann nur noch Verachtung übrig. Qualitativ schlimmer waren die ersten Opel Astra F auch nicht.
Ein Alf Cremers ist dir in der Hinsicht um Jahre voraus 😆 Ich hatte vor Jahren mal eine Youngtimer Zeitschrift in der Herr Cremers den W210 zum letzten echten Benz hochgejubelt hat 😆
Ich wette um einen Kasten Bier das die Zeit kommen wird. Der 124er hatte auch seine Qualitätsprobleme. Hat es die Fans gejuckt? Nö! Wird es die Fans beim 210 jucken? Nö! Gib Ihm noch ein paar Jahre und dann wirst du überall lesen wie toll der 210er doch im Vergleich zu seinen seelenlosen Nachfolgern war. Alle Jahre wieder 😉
Hätte MB mal den Rostschutz genommen, den selbst die Franzosen in den 80ern hatten, würden heute noch viel viel mehr 124er leben. Verzinkungen und Tauchbadlackierung hätten in Kombination viel verhindert.
Überlege grade mein durchsaniertes Coupe abzugeben ..
Leider wird die Ersatzteilverfügbarkeit doch spürbar schlechter. So gibt es z.B. keine Lüfter- und Gebläsevorwiderstände mehr zu kaufen, aktuell wohl auch keine originalen Kotflügel mehr. Die Markenauswahl im Zubehör wird auch eher kleiner als größer...
Ansonsten ist so ein 124er mit H als Saugdiesel (dieser Klang!) und bissl Ausstattung für mich aktuell absolut alternativlos. Kommt aber auch immer auf die individuelle Situation an. Die meisten 124er sind ziemliche Groschengräber, hauptsächlich wegen Rost (bei Alltagsbetrieb). Es werden nur so viele unwirtschaftlich am Leben erhalten, weil das Fahren damit einfach Spaß macht und auch wegen des Image.
Wenn man 124er gefahren ist, wirken die meisten anderen Alternativen gerade im Innenraum einfach nur billig...
hmmm ...
für "Solidität" war da aber recht viel zu tun?!
(habe im Januar einen Mazda 626 von 1993 gekauft, mit neuer HU - aber "verlebt" und ich denke ohne dass an der Kiste die letzten 5+ Jahre mehr als das nötigste gemacht worden war, Preis war dreistellig, zum reinsetzen und einfach losfahren)
Habe selbst zwei S124, und obwohl ich große Stücke auf dieses Auto halte würde ich persönlich ihn nicht als "Klassiker" oder gar "bester Klassiker" verkaufen. Dazu ist der 124iger imho zu sehr 90er Jahre Massenprodukt.
Es ist einfach ein gutes Allround-Talent dass trotz seinem Alter voll alltagstauglich ist und sich dank langlebiger Technik und Reparaturfreundlichkeit wirtschaftlich fahren lässt.
Die viel genannten "Qualitätsprobleme" sehe ich relativ: Selbst die rostigen Exemplare sind meist >20 Jahre alt, viel älter ohne auseinanderz zu fallen werden nur wenige anderen Autos.