Mercedes GLA 200: Test in sechs Gängen
Der möchte ein Bergstiefel sein
Mehr Platz als die A-Klasse, weniger Biedermeier als die B-Klasse: Der Mercedes GLA könnte eine Alternative für junge Familien sein, wäre da nicht dieses Kratzen. Ein Test.
Berlin – Autos wie der GLA sind die Hipster unter den Kompaktwagen. Nicht groß, aber geräumig, dazu angenehm zu besteigen und mit guter Übersicht. Viele Käufer, gerade bei Mercedes, empfinden den GLA als die modischere Alternative zur B-Klasse.
1. Gang: Die Basis
Volkswagen hat die Plattformstrategie etabliert, Daimler setzt sie bei der aktuellen Kompaktbaureihe perfekt um. A-Klasse als Fünftürer, B-Klasse, GLA und CLA, also vier Autos auf einer Basis. So viel Vielfalt gab es noch nie bei Mercedes.
Die Basis bestimmt auch die Motorenpalette: Den GLA gibt es mit drei Dieselmotoren und vier Benzinern aus der A-Klasse. Die Leistungswerte reichen von 109 bis 170 PS bei den Selbstzündern und von 156 bis 360 PS bei den Benzinern. Wir fuhren das frühere Einstiegsmodell, den GLA 200 mit 156 PS, manuellem Getriebe und Frontantrieb.
2. Gang: Das Beste
Eine vier Zentimeter höher gelegte Karosserie macht aus einem A-Klasse-Turnschuh noch keinen GLA-Bergstiefel. Deshalb muss der GLA im harten Gelände auch passen. Doch kleine Sträucher rollt er mit einer Leichtigkeit platt, als handele es sich um Pizzateig. Bei der Fahrwerksabstimmung wählten die Ingenieure ein sportliches Setup: Dadurch schaukelt der hochgebockte GLA selbst auf kurvigen Landstraßen nicht auf und fährt so sportlich wie eine A-Klasse.
Die zusätzliche Bodenfreiheit lupft auch den Fahrersitz nach oben, und genau darauf kommt es bei SUV an: hoch sitzen, den Verkehr lässig überblicken und sich erhaben fühlen. Das Cockpit entspricht dem der A-Klasse – mit allen Vor- und Nachteilen. Bordinfos werden im Kombiinstrument oder im Monitor angezeigt. Die Menüführung erfolgt über die Lenkradtasten oder den Dreh-Drück-Regler in der Mittelkonsole. Der Regler lässt sich intuitiv bedienen und geht nach kurzer Eingewöhnungszeit lässig von der rechten Hand.
3. Gang: Das Schwächste
Der kleine Kofferraum kann im Alltag nicht überzeugen. 421 Liter mögen für einen Single o. k. sein, doch eine Familie braucht mehr Platz. Außerdem ist die Ladeöffnung klein und nur über eine hohe Kante zu beladen.
Auch das Raumangebot im Fond fällt bescheiden aus. Das führt dazu, dass Kleinkinder in Kindersitzen mit ihren Schuhen permanent am Kunststoff der Rückenlehne kratzen. Das Geräusch treibt selbst einen ausgeglichenen Vater nach kurzer Zeit in seinen emotionalen Begrenzer.
4. Gang: Das Überflüssigste
Eigentlich ist der GLA überflüssig, zumindest die Basisversion mit Frontantrieb. Wer hoch sitzen will und auf Allrad verzichten kann, der greift besser zur B-Klasse. Die kostet als B200-Version 267 Euro weniger als der GLA und bietet deutlich mehr Platz und Variabilität. Wer dagegen einen kantigen Geländewagen mit einem Stern sucht, greift zum GLK.
Doch so pragmatisch denken Autokäufer nicht. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes verkaufte Mercedes vergangenes Jahr 14.539 GLA-Modelle, das sind 463 Fahrzeuge mehr als vom GLK. BMW verkaufte im gleichen Zeitraum 24.636 X1, Audi 24.597 Q3. Der VW Tiguan fand 61.947 Käufer.
5. Gang: Das Wissenswerte
Den GLA 200 gibt es ausschließlich mit Frontantrieb. Wer Allradantrieb haben möchte, muss zum GLA 250 greifen. Mit Frontantrieb, 211 PS und 7G-DCT kostet der 250er mindestens 35.283 Euro, die Allradversion 4Matic gibt es ab 37.496 Euro, das DCT-Getriebe inbegriffen.
Die Kombination von Allrad und Doppelkupplungsgetriebe gibt es auch beim Diesel GLA 200 CDI. Der ist mit 136 PS zwar deutlich schwächer, kostet aber einen knappen Tausender weniger (36.509 Euro).
6. Gang: Das Besondere
Obwohl der GLA von Weitem der A-Klasse ähnelt, gibt es große Unterschiede: Das Ein- und Aussteigen auf den vorderen Plätze fällt leichter, die Rundumsicht ist deutlich besser. Der 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder reicht für den Alltag aus. Aus dem Stand spurtet der Benz in 8,9 Sekunden auf 100 km/h, auf einer freien Autobahn sind bis zu 215 km/h drin.
Auf unserer rund 2.000 Kilometer langen Testfahrt genehmigte sich der Benz bei gemischter Fahrweise 6,8 Liter und damit einen Liter mehr als auf dem Rollenprüfstand. Besonders angenehm: Der Vierzylinder arbeitet sehr leise – vor allem im lang übersetzten sechsten Gang.
Mit dem GLA hat Mercedes eine nicht besonders praktische, aber dafür schicke Alternative zur B-Klasse geschaffen. Das Ende der A-Klasse-Derivate ist der GLA nicht. Bald kommt der CLA Shooting Brake, als Alternative zum unpraktischen aber schicken CLA.
Technische Daten: Mercedes-Benz GLA 200
- Modell: Mercedes-Benz GLA 200
- Motor: 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder
- Getriebe: Manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 156 PS
- max. Drehmoment: 250 Nm
- Verbrauch laut NEFZ: 5,8 l/100 km (Super)
- CO2-Ausstoß: 135 g/km
- Verbrauch im Test: 6,9 l/100 km (Super)
- 0 – 100 km/h: 8,9 s
- Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
- Kofferraumvolumen: 421 – 1.235 l
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,41 x 1,80 x 1,49
- Leergewicht: 1.395 kg
- Preis: ab 29.303 Euro
Ich bin froh, mich für einen GLA 200 entschieden zu haben; es ist einfach ein sehr sympathisches und angenehmes Auto! 😊
Der Artikel hat so einige Fehler:
Eigentlich entspricht das Cockpit eher dem CLA (vor dem mini-FL). Die Zierelemente bei der A-Klasse ragen über die ganze Mittelkonsole, beim CLA ist es wie beim GLA ein langer Streifen von der Mitte nach Rechts.
Und das ist gut so, denn immerhin erhält der GLA/CLA-Kunde im Gegensatz zur A-Klasse auch Holzzierteile oder Alu...
Beim Basis-GLA ist das gesamte Cockpit jedoch wie bei der A-Klasse ausgefüht, d. h. ohne Zierelement, jedoch geriffelter Kunststoff.
Der Shooting Brake ist aber auch nicht praktisch... das ist kein Kombi! Der Laderaum fällt auch wieder dem Design zum Opfer.
Stimmt, ist ja witzig. So hat der GLA für jeden etwas :-)
"A-Klasse als Drei- und Fünftürer, B-Klasse, GLA und CLA"
Wo gibt es die denn?
"Den GLA 200 gibt es ausschließlich mit Frontantrieb und manuellem Sechsgang-Getriebe."
Falsch! Die Automatik gibt es für 2.165,80 Euro Aufpreis.
"Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes verkaufte Mercedes vergangenes Jahr 14.539 GLA-Modelle, das sind 463 Fahrzeuge mehr als vom GLK. BMW verkaufte im gleichen Zeitraum 24.636 X1, Audi 24.597 Q3. Der VW Tiguan fand 61.947 Käufer."
Der Vergleich verbietet sich insofern, als dass der GLA nicht das volle Jahr verfügbar war und auch nicht mit allen Motoren/Antriebsvarianten etc.
"Den GLA gibt es mit drei Dieselmotoren und drei Benzinern"
Leider auch falsch. Es sind zwar drei Diesel (180/200/220CDI) aber vier Benziner (180/200/250/45 AMG).
Mal wieder lässt die Qualität des Artikels zu wünschen übrig. 🙄
Das sehe ich komplett anders.
Der GLA ist keine Alternative zur B- sondern zur A-Klasse.
Die A-Klasse ist im Grunde genommen ein Totalausfall.
Rundumsicht mehr als bescheiden, Fahrwerkshärte eine Frechheit (wobei da mittlerweile nachgebessert wurde), Raumgefühl und Platzangebot selbst für einen Kompakten unterdurchschnittlich. Dazu noch die merkwürdigen Kopfstützen, die nur gegen Aufpreis verstellbar sind..
Der GLA setzt genau dort an:
Man kommt besser rein, hat ein paar Zentimeter mehr Platz, ein etwas besseres Raumgefühl und minimal bessere Übersicht.
Dazu ist das Fahrwerk nicht so knüppelhart.
Wer also die bessere A-Klasse möchte, der greift zum GLA.
Ich persönlich würde mich übrigens (trotz meines Alters von nur 30 Jahren) für die B-Klasse entscheiden.
Objektiv wohl rundum das bessere Auto, ohne langweiliger zu wirken. Wenn es doch etwas peppiger sein soll: AMG-Paket dazu ordern und fertig.
Ich mag das aktuelle Mercedes-Design auf einigen Modellen.
Das S-Coupe finde ich sogar wunderschön, aber der GLA sieht einfach nur wie ein riesen Plastikhaufen aus.
Diese Basis hat für mich zwar auch kitschige Proportionen, aber sieht dennoch besser aus als sein "Geländeableger".
Hallo Jottlieb,
vielen Dank für deine Hinweise, der Artikel entstand, als es den GLA 180 noch nicht gab. Ich habe den Text entsprechend korrigiert. Sorry.
Viele Grüße aus der Werkstatt
Fabian
Ein plattgedrücktes Etwas mit größerer Bodenfreiheit durch größere Räder. Recht sinnbefreit...
Wieso hat die höher gelegte a-Klasse (gla) mehr Platz innen wie die normale a-Klasse ?
Jup, sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt. Genauso ein Designunfall wie der X1, der wird ja anscheinend jetzt X3iger und sieht dann wenigstens ein bisschen aus wie ein SUV.
Die B-Klasse mag objektiv das bessere Auto sein, mir ist sie dennoch zu bieder. Stylischer und moderner ist der GLA - und er wirkt kompakter als eine B-Klasse (obwohl er das nicht ist).
Zudem bietet der GLA mehr das Gefühl von Geborgenheit - man sieht vom Fahrersitz aus die Powerdomes auf der Motorhaube und hat insgesamt ein erhabeneres Gefühl.