Nordschleife: Tempolimit nach tödlichem Unfall
Der Motorsport-Bund tritt auf die Bremse
Der „Deutsche Motor Sport Bund“ reagiert auf den tödlichen Unfall an der Nordschleife. Tempolimits und bauliche Veränderungen sollen die Zuschauer in Zukunft schützen.
Frankfurt/Main – Die Döttinger Höhe ist die längste Gerade der Nürburgring-Nordschleife. Auf dem rund 2,6 Kilometer langen Streckenstück erreichten GT3-Rennwagen in der Vergangenheit bis zu 290 km/h. In Zukunft werden sie hier bei offiziellen Rennen maximal 250 km/h fahren. Denn ab sofort gelten auf der Nordschleife Tempolimits.
Tempolimits auf einer Rennstrecke bei einem Autorennen? Spinnen die beim DMSB (Deutscher Motor Sport Bund)? Nein. Denn die Geschwindigkeitsregulierung ist eine Konsequenz aus dem tödlichen Unfall, der sich Ende März am Streckenabschnitt „Flugplatz“ ereignete. Er passierte beim ersten Lauf der Langstreckenmeisterschaft.
Weitere Sicherungsmaßnahmen: Die Fahrzeuge der Top-Klassen der Langstreckenmeisterschaft müssen ihre Motorleistung um fünf Prozent reduzieren. Diesen Beschluss gab das Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes am Dienstag in Frankfurt am Main bekannt. Vorausgegangen war ein Treffen mit Profirennfahrern, Breitensportlern, Veranstaltern, Vertretern des Rennstreckenbetreibers und der Automobilhersteller sowie Sicherheits- und Technikexperten des DMSB. „Außerdem sind einige Zuschauerbereiche („Flugplatz“, „Schwedenkreuz“, „Metzgesfeld“ und „Pflanzgarten“) vorerst nicht im gewohnten Umfang zugänglich“, sagte DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck.
Mehrere Unfälle in den vergangenen Tagen
Der britische Nissan-Pilot Jann Mardenborough hatte am 28. März 2015 bei einem VLN-Langstreckenrennen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Sein Bolide hob vor einer Rechtskurve ab, stellte sich in der Luft senkrecht auf und krachte gegen einen Reifenstapel. Von dort flog er über den FIA-Sicherheitszaun in die Zuschauer. Dabei starb ein 49 Jahre alter Besucher, zwei weitere Zuschauer wurden verletzt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern bisher an.
Der DMSB hatte direkt nach dem Unfall ein Fahrverbot für GT3-Fahrzeuge verhängt. Am vergangenen Wochenende kam es zudem zu einem Unfall auf der Grand-Prix-Strecke. Die jetzigen Maßnahmen sollen den Rennbetrieb kurzfristig wieder ermöglichen und gelten laut DMSB für die diesjährige Saison. Gleichzeitig setzt der DMSB eine Expertenkommission ein, die Lösungen erarbeiten soll, die möglichst unmittelbar nach der Rennsaison umgesetzt werden sollen. „Dazu könnten umfassende Reglementänderungen ebenso gehören wie eventuelle Baumaßnahmen.“ sagte Hans-Joachim Stuck.
Nürburgring: Wo gelten die Tempolimits?
Einige Hundert Meter vor den kritischen Abschnitten „Flugplatz“, „Schwedenkreuz“ und „Antoniusbuche“ dürfen Rennwagen in dieser Rennsaison nicht schneller als 200 km/h fahren. Auf der „Döttinger Höhe“ gilt außerdem ein Limit von 250 km/h. Kontrolliert werden die Fahrer per GPS, bei Verstößen sollen drastische Strafen folgen. Das vorläufige Verbot von elf enorm schnellen Fahrzeugklassen wurde aufgehoben.
Da zusätzlich die Leistung der Fahrzeuge verringert wird, nehmen auch die Beschleunigungswerte ab. Die entsprechenden Streckenabschnitte werden so mit deutlich geringerer Geschwindigkeit als bisher erreicht.
„Mit dem beschlossenen Maßnahmenpaket können die in den nächsten Wochen auf der Nordschleife geplanten Veranstaltungen zunächst stattfinden. Gleichzeitig wird der DMSB den Rennbetrieb ganz besonders im Blick behalten und in einer Expertenkommission nach geeigneten Maßnahmen suchen, die sicheren und fairen Motorsport auf der Nordschleife auch in den kommenden Jahren ermöglichen sollen”, sagte Hans-Joachim Stuck.
Update: Vorerst wird es keine weiteren Rundenrekorde auf der Nordschleife geben.
Quelle: mit Material von DPA
Ich würde auch noch ein Überholverbot einführen.
Ist heute etwa der 1. April?
Dann lieber gleich gar nicht mehr dort fahren als auf einer RENNSTRECKE Tempolimits einführen! Die Spinnen doch!
Hahaha, genau das habe ich schon vor zig Monaten vorgeschlagen 😆
Ist besser so!
Warum keine künstlichen Barrieren / Schikanen??
Bitte DMSB führt noch die Regel ein wer den frischeren Reifen hat darf den vordermann automatisch Überholen
Warum, als nächstes kommen Ampeln und Zebrastreifen....
Rennsport Ade.
LG Ro
😆😆😆
Das wäre doch viel zu gefährlich!
Das man heutzutage immer alles reglementieren muß, als ich das gelesen habe dachte Ich auch erst an einen verspäteten Aprilscherz. Ein Tempolimit bei einem Autorennen das hat doch mit Rennsport nichts mehr zu tun ,am besten bleiben gleich alle die ganze Zeit hinter dem safety- car damit auch ja nichts passiert 🙄
Die Rennfahrer werden fürs Schnellfahren bestraft das ist doch grotesk.
war auch mein erster Gedanke
Da kann man sich ja in Zukunft das Rennen sparen und um die Podiumsplätze würfeln.
Und? Wird jetzt nen Blitzer aufgebaut?
Das ist ne Rennstrecke ... Klar, ist das was passiert ist schlimm. Aber so eine Reaktion 😕
Und bitte immer den entsprechenden Sicherheitsabstand kontrollieren. Wird da jetzt eigentlich gelasert oder stationär geblitzt?
Schwachmaten und ihre schwachsinnigen Schnellschüsse, Totengräber des Motorsports, und Hans Joachim Stuck ist einer davon.
Nein, das ist nicht so klar oder selbstverständlich. Jedes mal wird ein riesen Fass auf gemacht, wenn ein Unfall passierte, Menschen verletzt oder gar gestorben sind.
Alle wollen schnelle Rennen sehen, aber kaum einer kommt mit den Folgen zurecht. Also logisch daß ein Tempolimit eingeführt wird. Wobei 200 km/h immer noch gefährlich sind, ich wäre eher für 80 km/h 😆