BRP Sea Doo RXP-X 260 RS
Der Nassmacher - MOTOR-TALK testet das schnellste Jet-Boot der Welt
Was ist heißer als heiß? Richtig: eine Runde mit dem schnellsten Wassermotorrad der Welt auf einem See, dessen Kälte grausam beißt. Aber nur, wenn man abfliegt. MOTOR-TALK auf Testfahrt abseits des gewohnten Asphalts.
Das BRP Sea Doo RXP-X 260 RS gilt als das schnellste in Serie gebaute Wasser-Motorrad (Jet-Boot sagen die Kenner) der Welt. Warum ich das Ding in Holland teste? Weil man für See-Ungeheuer wie diese in Deutschland einen Sportbootführerschein braucht. In der Schweiz sind sie gänzlich verboten. Aber in Holland ist manches ja so easy.
Klein anfangen
Hört sich einfach an. Ist es auch. Zur Eingewöhnung drehe ich eine Kennenlernrunde mit dem kleineren GTR 215. Die See-Pferdchen bringen einen mächtig in Schwung. Und ein bisschen verdreht fühle ich mich. Schließlich ist es mein erstes Mal mit einem Jet-Boot. Meinem Vater waren früher die Preise im Urlaub immer zu hoch. Mann, der hätte sich umgeguckt, wenn die Typen an den Stränden damals versucht hätten, die 17.000 Euro für ein Sea Doo wieder reinzukriegen.
Das Handling geht locker, der „revolutionäre“ T3-Rumpf (mit dem BRP wirbt) erfüllt seinen Zweck. Im Sportmodus ist der Anzug so stark, dass man schwipp-schwapp auf 70 Sachen ist. Mehr Speed ist selbst auf einem See zunächst nicht drin. Denn kaum kreuze ich kleinere Wellen oder das Kielwasser des motorradverrückten Kollegen, wird mir ganz flau im Magen. Ist es die Angst vor dem Abflug oder die Furcht vorm Eintauchen ins kalte Nass? Egal, jetzt wird erst mal das Speedzeug getauscht.
Groß rauskommen
Wir tauschen die Maschinen. Nun rattert ein 260-PS-Kompressormotor von Rotax zwischen mir und dem See. Leistung ist irgendwie doch immer wieder der ultimative Kick. Ob zu Lande oder zu Wasser. Maximal flitzt das Ding 110 km/h schnell. Ich taste mich so behutsam es eben mit 260 PS geht an die Höchstgeschwindigkeit heran. Aber immer wieder muss ich bremsen. Den ganz, ganz hinten, am Ende des Sees, erschweren tiefliegende Vögel den Topspeed-Versuch!
Umso länger ich fahre, umso größer wird die Leidenschaft, umso geringer die Furcht vor der Seekälte. Dieses Sea-Doo birgt ein seltsames Suchtpotential: Der Zug am Gashebel zaubert ein dermaßen breites Grinsen auf mein Gesicht, dass meine Frau sich Sorgen machen würde, würde sie mich denn sehen.
Ich gebe Vollgas, ignoriere Wellen, Wind und Vögel. Der 1,5-Liter-3-Zylinder dreht voll aus. Am Ende stehen 101 km/h stehen auf der Uhr. Mehr geht nicht, bei aller Liebe nicht. Vielleicht liegt es am Gegenwind, vielleicht an meinem natürlichen Rettungsring. Egal. Das Tempo scheint mir genug zu sein.
Nach anderthalb Stunden steige ich ab. Meine Seele schwimmt in Glückshormonen, mein Kopf ist frei von aller Last. Nur meine Füße machen mir Sorgen. Die spüre ich nämlich überhaupt nicht mehr.
Zur Info:
BRP steht für Bombardier Recreational Products . Die Firma wurde bereits 1942 in Kanada gegründet und baut seitdem Schneemobile. Aktuell gilt das Interesse dem Versuch, den Kunden "das ultimative Freizeiterlebnis zu bieten".
Quelle: MOTOR-TALK
Geil. Klingt ja nach einer Menge Spaß, der Hobel! 😊
Wie misst so ein Ding eigentlich die Geschw. ?!? GPS ?!?
Ich tippe da eher auf ein Venturi-Rohr.
Mehr dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Venturi-Rohr
Mhmmm, in der Luftfahrt ok, aber so nah an der Wasserlinie ?!?
Es muß ja nicht unbedingt ein Präzisionsinstrument sein...😉
Schon klar, Prospekt-Niveau reicht ;o)
Cooles Teil, hört sich sehr spaßig an. Würde ich gern auch mal testen.
Aber ungefährlich ist das nicht, bei dem Tempo ist das Wasser schon verdammt hart. Da langt es schon, wenn man aus einem flott fahrenden Motorboot fällt, das keine 50 Sachen fährt (oder besser: gefallen wird 😆)... 😉
Also mind. JET-Helm auf, bzw. gar H.A.N.S angelegt...(!)
Nur 110 km/h, nicht vielleicht m/h? Knapp über 100 km/h läuft auch ein normales Sportboot mit 250 PS, da sollte man von dem Sea Doo doch etwas mehr erwarten können.
ein "normales", das hier ist aber der Jet-Boot-Bereich, bzw. auf der Herstellerseite schaut's laut Anzeige auch so aus:
http://www.sea-doo.com/.../rxpx-260.aspx?...
..demnach etwas über 80 mph/ 120 km/h in der Anzeigendarstellung.
Nur ist gut. Auf dem Wasser ist das schon ne Ansage.
Da kommen einem 70 km/h wie 250 km/h auf der BAB vor.
Ja, die Jet-Booten sind anders als ein "normales" Boot. Die saugen das Wasser ein um Antrieb zu produzieren und das erhöht die Reibung. Die Wanne wird ans Wasser geklebt und deshald wird die max. Geschwindigkeit reduziert.
Viele Grüsse,
CR
Stimmt, die Antriebsform ist etwas ungünstiger für hohe Geschwindigkeiten.
Kommt ganz aufs Fahrzeug an. Je kleiner, desto eindrucksvoller ist das Geschwindigkeitserlebnis. In dieser Hinsicht ist ein Jetski schon etwas Besonderes. Mit zunehmender Größe geht es aber verloren. Die Katamarane, die nach Helgoland und auf dem Ärmelkanal verkehren, laufen auch fast 70 km/h und das merkt man kaum.
Bin im Urlaub mal einen Yamaha Jet Ski gefahren,der hatte vmax 80km/h das hat sich schon brutal angefühlt.Auf dem wasser darf man die geschwindigkeit nicht unterschätzen!!!