Toyota Aygo: Fahrbericht
Der neue Aygo tanzt aus der Kleinwagen-Reihe
Der Aygo soll mit zackigem Design und bunten Anbauteilen zum Exot werden. Ob dem Bruder von Citroën C1 und Peugeot 108 das gelingt? Erste Fahrt im Vorserienmodell.
Madrid – Toyota macht drei Kreuze: bei Aussehen, Abwechslung und Ausstattung. All das soll aus dem neuen Aygo ein innovatives Auto machen. Wie die Japaner das anstellen wollen, können wir bei einer Fahrt im Vorserienmodell testen.
Das erste, was beim neuen Aygo auffällt, ist das große X in der Front. So ein zackiges Design sieht man selten bei einem Kleinwagen. Und genau das haben die Japaner auch beabsichtigt. „Als wir 2005 den ersten Aygo gebracht haben, gab es nur neun andere Fahrzeuge in seinem Segment. Heute sind es etwa 20“, skizziert Aygo-Chief-Engineer David Terai den Markt. „Da muss man schon ein bisschen mutiger sein.“
Für den Aygo gilt das ganz besonders. Denn der Kleine hat seine zwei größten Herausforderer direkt im Schlepptau. Genau wie in der ersten Generation läuft der maßgeblich von Toyota entwickelte und in Tschechien gebaute Kleinstwagen zeitgleich auch als Citroen C1 und Peugeot 108 vom Band.Austauschbare Anbauteile für den Aygo
Damit er sich von seinen Brüdern abhebt, setzt Toyota neben dem X in der Front auch auf das bunte Farbkonzept namens X-Change. Damit können Kunden sogar noch Jahre nach dem Kauf ihren Aygo individuell gestalten. Zehn Anbauteile der Karosserie und ein knappes Dutzend Teile im Innenraum lassen sich problemlos austauschen und in vielen Farben kombinieren. Toyota verspricht über eine Million denkbare Kombinationen. Ein ähnliches Konzept kennen wir bereits vom Smart.
Wichtiger im Kampf mit der Kleinstwagen-Konkurrenz dürfte daher das Infotainment-System „X-Touch“ sein: Mit dem Mobiltelefon gekoppelt, bringt es eine Online-Navigation auf den Touchscreen, holt Internetradio ins Auto und pflegt die Kontakte bei Twitter oder Facebook. Und zumindest in dieser Klasse ist auch die angeschlossene Rückfahrkamera noch etwas Besonderes.
Spannend, aber nicht neu
Der neue Aygo ist ein echter Hingucker. Angesichts der bunten Konsolen und des unverändert niedrigen Preises von unter 10.000 Euro kann man über das Hartplastik und die dünnen Sitzpolster leicht hinweg sehen. Im Gegensatz zum neuen Twingo mit Heckmotor bleibt der Aygo unterm Blech allerdings ein konventioneller Kleinstwagen, der sich von seinem Vorgänger obendrein kaum unterscheidet.
In der Länge wächst der neue Aygo um rund zwei Zentimeter, der Radstand bleibt unverändert und auch Breite oder Höhe wurden nur minimal verändert. Von den Platzverhältnissen im Inneren sollte man dennoch keine Wunder erwarten: In der ersten Reihe kann man zwar selbst mit fast 1,90 Metern noch ganz ordentlich sitzen und findet hinter dem nur in der Höhe verstellbaren Lenkrad eine passende Position. Doch weiter hinten sieht das ganz anders aus.
Der Fond ist für Passagiere jenseits des Kindergartenalters nur bedingt empfehlenswert und der Kofferraum ist eine Zumutung: Zwar fasst der Aygo jetzt 30 Liter mehr als zuvor, aber auch 168 Liter reichen kaum für einen ausgedehnten Einkaufsbummel, geschweige denn für den Besuch im Getränkemarkt. Und schwere Kisten möchte man über die hohe Ladekante ohnehin nicht wuchten.
Der gehört (nur) in die Stadt
Genau wie die Plattform ist auch der Motor ein alter Bekannter: Der 1,0-Liter-Dreizylinder ist jetzt zwar etwas höher verdichtet und stößt ein paar Gramm weniger CO2 aus. Doch mit 69 PS und 95 Newtonmeter erledigt er eher lustlos seinen Job. Aber wie soll bei einem Sprintwert von 14,2 Sekunden und einem Spitzentempo von 160 km/h auch Fahrfreude aufkommen?
Ganz einfach: Indem man sich die Landpartie schenkt und mit dem Aygo einfach im Großstadt-Dschungel bleibt. Dort sieht die Sache ganz anders aus. Weil der Wagen keine 900 Kilo wiegt, ist er beim Ampelspurt bis 50 km/h ganz vorn dabei. Weil er nicht einmal 3,50 Meter misst, mogelt er sich im Feierabendverkehr an allen großen Autos vorbei. Und weil er einen Wendekreis von unter neun Metern hat und für die leichtgängige Lenkung der kleine Finger reicht, rangiert man den Aygo mühelos in die kürzeste Lücke. Und das sind schließlich die Tugenden, auf die es bei einem Cityflitzer ankommt. Auf den Markt kommt der Toyota Aygo im Juli 2014.
Technische Daten – Toyota Aygo
- Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner
- Leistung: 51 kW/69 PS
- max. Drehmoment: 95 Nm
- Getriebe: 5-Gang-Schaltung
- Vmax: 160 km/h
- 0 bis 100 km/h in: 14,2 s
- Länge x Breite x Höhe in m: 3,46 x 1,62 x 1,46
- Radstand: 2,34 m
- Kofferraumvolumen: 168 l
- Normverbrauch: 4,1 l/100 km
- CO2-Ausstoß 95 g/km
- Preis: ab ca. 9.900 Euro
Hmm, finde ihn mit jedem mal ansehnlicher, muss ich sagen. Und bin nun wirklich kein Toyota Fan. Aber die Sache mit den verschiedenen Anbauteilen ist eine wirklich gute Idee, so lassen sich Einzelstücke schaffen die für einzelne besonderen Wert haben könnten.
Den will ich auf jeden Fall mal Probe fahren, wenn er raus kommt.
Hhhmm, mind. ggü seinen 2 Brüdern bleibt aber außer dem "mutigeren" Äußeren aber nix abweichendes, oder ?
Die haben doch in der Technik das gleiche, bzw. bei der Austattung auch diese Möglichkeiten ?
Und wenn es im ersten Fahrbericht soweit schon auffällt, dass sich dort auch nix besonderes/neues tut,
"...unterm Blech allerdings ein konventioneller Kleinstwagen, der sich von seinem Vorgänger obendrein kaum unterscheidet....
Genau wie die Plattform ist auch der Motor ein alter Bekannter:...erledigt er eher lustlos seinen Job. "
wenn ich das lese fällt mir auch kein Grund ein, mich für dieses Auto zu interessieren.
Wäre nicht das erste fahrzeug, was einfach nur neu eingekleidet wurde (!)
wobei es für den EURONCAP in neuster Auslegung noch abzuwarten bleibt, bzw. interessant wäre den vorgänger wie den aktuellen nach den aktuellsten kriterien in vgl. zu ziehen.
Die austauschbaren teile gibts auch schon beim Opel Adam.
Und auch die unendlichen individualisierungsmöglichkeiten haben sie sich vom Adam abgeschaut.
Ansonsten wohl die besten alternative für den UP! 😆
Nach dem Dacia Sandero.😊
Für mich macht das mit den Austausch-Teilen nicht wirklich Sinn. Ich kann mir nicht vorstellen das die Leute dann zu Toyota fahren um mal eben eine andersfarbige Frontblende zu kaufen, zumal die Teile sicher im dreistelligen Bereich liegen werden.
Warum wieder so eine hohe Ladekante bei dem kleinen Kofferraum?
Das hat mich damals bei meinem Aygo schon so gestört.
Damit du einen Kasten Bier reingebracht hast, musste erst der Sichtschutz ausgebaut werden, ein Rücksitz nach vorne geklappt werden, danach den Kasten über die hohe Kante hieven und wieder alles zusammenbauen...
Das ist schon ein ziemlicher Witz. Gibt es in Japan nur Tetra-Packs oder wie?
Ansonsten designmäßig ein deutlicher Fortschritt. 😊
Wegen der Stabilität/Aussteifung/Crashschutz im Auffahr-Szenario.
Wenn schon kaum Verformungs-/Kofferraum bleibt, kannst du deinen Hintermann nicht auch noch durch ein labriges Deckelchen allzu fahrlässig einladen.
Nee, stimmt nicht!
Neurungen: Klimaautomatik verfügbar, Tempomat, Rückfahrkamera, stabile Bügeltürgriffe, ...
Mal sehen was noch. Erst mal die Listen durchgehen, wenn er präsentiert wird.
Zumindest fällt dank Optimierungen am Motor, kein CO2-Anteil bei der Steuer an.
Bei den Geschwistern gibts zum Glück einen etwas stärkeren Motor als Option.
Joaar, das ist halt aufgepackte Ausstattung. Ich meinte schon tiefgreifenderes.
Der identische Radstand ist ja auch so ein Indiz, dass man hier entsprechendes im "Untergrund" beibehielt.
Dem PSA Drilling fehlt eines: Eine Sportversion mit 1,6 Liter Saugbenziner 😆
Da ist etwas entsetzlich schiefgegangen.