Mercedes weitet Online-Vertrieb aufs Bundesgebiet aus
Der neue Daimler aus dem Internet
Mercedes startet bundesweit mit dem Auto-Handel übers Internet. Die freie Auswahl hat der Kunde nicht, und er muss das Auto abholen. Aber er spart die Überführungskosten.
Stuttgart - Hamburg ist das "Tor zur Welt". Sagen die Hamburger. Für Mercedes-Benz war es zumindest das Tor zu Deutschland. Für den Online-Direktverkauf von Autos: Das Pilot-Projekt startete Ende 2013 in Zusammenarbeit mit der Hamburger Mercedes-Benz-Niederlassung. Nun weitet das Unternehmen den Online-Autohandel auf das Bundesgebiet aus.
Für Online-Käufer ändert sich dadurch nicht viel. Schon vorher konnten sie die Auslieferung über das bundesweite Händlernetz organisieren.
Mit der Ausweitung aufs Bundesgebiet steigt die Auswahl an bestellbaren Fahrzeugen, und Mercedes ergänzt einige Features, wie uns eine Sprecherin sagt. Anders als beim herkömmlichen Kauf über den Händler vor Ort gibt es nur vorkonfigurierte Modelle. Dabei sind die vielen Häkchen und Optionen doch der ganze Spaß beim Premium-Car-Shopping.
Zum Ausgleich soll es für Leasing und Finanzierung günstigere Angebote geben als beim Händler, wie die Daimler-Sprecherin sagt. Ein kurzer Blick auf die Angebote unter www.online-store.mercedes-benz.de zeigt: Es gibt einige Leasing-Angebote, bei denen sich ein negativer effektiver Jahreszins ergibt. Ein Mercedes C 200 4Matic (Listenpreis 64.546 Euro) ist bei 36 Monaten Laufzeit und 40.000 Kilometern Laufleistung zu einem effektiven Jahreszins von -2,2 Prozent zu haben. Wer weder finanziert noch least, zahlt allerdings den Listenpreis.Der komplette Fahrzeugkauf inklusive Beratung und Bezahlung soll übers Internet stattfinden. Auch am Wochenende. Per Telefon, E-Mail und Chat beantworten Mitarbeiter Fragen zum Fahrzeug, zu den Zahlungsmöglichkeiten oder den Finanzierungsangeboten. Identifizieren kann der Kunde sich über ein Video-Ident-Verfahren per Webcam. Es ergänzt das Ident-Verfahren der Deutschen Post. Auch eine Probefahrt mit einem ähnlichen Modell lässt sich online vereinbaren.
Autohandel Online: Ohne Überführungskosten
Abholen kann der Kunde sein gekauftes Auto beim Wunschhändler irgendwo in Deutschland, wie uns die Daimler-Sprecherin sagt. Ohne Überführungskosten, denn die entfallen beim Online-Kauf. Meist dürften Käufer wohl auf die örtliche Niederlassung zurückgreifen, die sicher gerne das Servicegeschäft übernimmt. Der stationäre Autohandel lebt schließlich zu einem erheblichen Teil vom Service.
2015 wurden nach Schätzungen der Unternehmensberatung Roland Berger 110.000 Neuwagen über Neuwagenvermittler im Internet verkauft. Hier steht ein Händler, nicht der Hersteller selbst hinter dem Angebot. Neben Mercedes denken auch andere Marken über den Vertrieb via Internet nach. Bei BMW Großbritannien sind Modelle über das Internet bestellbar, und Volvo hat zum Start des SUV XC90 eine limitierte Sonderedition weltweit nur über das Internet zum Verkauf angeboten.
Bei Nischenhersteller Tesla kann man dagegen schon länger über das Internet bestellen. Der amerikanische Elektroauto-Hersteller verfügt in Deutschland allerdings auch nur über rund zwei Dutzend Stores und Service-Center, meist in Innenstädten.
Quelle: Mit Material von sp-x
Ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich sehe da gute Erfolgs-Chancen für dieses Vertriebsmodell.
Wir klauen uns unsere eigenen Jobs...
Wenn man bei Mercedes einen Neuwagen abholt, zahlt man im Gegensatz zu anderen Herstellern keine Überführungskosten unabhängig davon, ob der Wagen online gekauft wurde oder beim Händler um die Ecke. Gut finde ich am Online-Kauf, dass man diese sogar dann spart, wenn man den Wagen nicht in Bremen oder Stuttgart abholt, sondern beim Händler ums Eck.
Heißt aber auch, dass es keine Probefahrt gibt, so fair sollte man dem Händler gegenüber sein.
Ich hoffe die Händler die ihre Fahrzeuge für Probefahrten für sowas zur Verfügung stellen, werden dafür halbwegs angemessen vergütet.
notting
Welche Jobs? Ich wüsste keinen Autoverkäufer, der abends (so ab 19h) und am Wochenende gut erreichbar ist (Sa. sind die IMHO meist eher schwächer besetzt und machen noch früher zu als unter der Woche, von So. "Keine Probefahrt und kein Verkauf" - wenn die überhaupt offen haben).
Außerdem werden Jobs in Callcentern geschaffen und die arbeitsfähige[1] Bevölkerung schrumpft eh.
notting
[1] Gemessen vom Alter beim ersten VZ-Arbeitsvertrag zum Erreichen eines Berufsabschlusses oder nach dem Berufsabschluss bis zum Erreichen der jew. Rentenbeitragsjahre für eine volle Rente.
Wenn ich als Laufzeit 12 Monate für den C200 auswähle werden es -14,16 %😕
Dazu fällt mir nur John Maynard Keynes ein.
Gibt es etwas hässlicheres wie ein CLA Shooting Break von Mercedes?
Den Citan mal aussen vor gelassen
Keine Ahnung was du damit genau meinst, aber ich würde vermuten, dass da der Rabatt einfach mit drin ist? Wieviel Rabatt gibt's bei den Internet-Vermittlern für dieses Fahrzeug? Wahrscheinlich noch etwas mehr?
Oder dir wird hinterher jeder Kleinkram in Rechnung gestellt. Kenne div. Fälle, wo an Leasingfahrzeugen nix von wg. Hagelschaden zu sehen war - solange man das Fahrzeug nicht in eine speziell dafür eingerichtete Lichtbox reinstellt -> Reparatur sehr teuer...
notting
...und steht dann deutlich schlechter da als mit Verhandlung beim Händler. Damit für Barzahler völlig uninteressant...dann lieber gleich über einen Internetvermittler bestellen mit ordentlich Rabatt.
Aus der Sicht eines Herstellers gebe ich dir da absolut recht. Aus der Sicht eines Händlers und eines Kunden allerdings überhaupt nicht. Die ganze Aktion führt zu einer anbieter Verknappung, was mittel und langfristig die Preise schneller steigen lässt als sie es bisher sowieso schon tun.
Absolut... Hab das vorhin auch mal spaßeshalber durchgerechnet und mir kam spontan die gleiche Idee, na.. bisschen Keynesianer bin ich ja auch.
Ist aber schon lustig, aber wohl für beide interessant, wir Käufer und Hersteller..
Mehr davon bitte und Markenübergreifend
Vielleicht sind die Verkäuferfuzzis dann nicht mehr so arrogant
Bekommen die Händler, die sich im Kundenumfeld befinden, dann weiter ihre Marge?
Streicht Mercedes die Händlemarge, die ja den Wert der Beratung ausmacht, selber ein, obwohl die Beratung gar nicht mehr stattfindet?
Wer übernimmt die Wartung, wenn es den Händler dahin rafft?
Oder kann man bei Mercedes auf Vertragshändler verzichten?
Fragwürdiges Konzept ...
... geschweige denn einen, der dem Kunden mehr sagen kann, als in Prospekten/im Web steht. Selbst bei offensichtlichen Prospektfehlern kann einem der Autoverkäufer nicht mehr helfen. Ist mittlerweile kaum besser als bei Mediamarkt usw. - der kritische Kunde informiert sich selber weil das "Fach"-Personal überfordert oder unmotiviert ist.
Bzgl. der Probefahrten wäre ich einverstanden, würde man die (wie bei Audi beim R8) bezahlen müssen und dies bei Bestellung/Kauf verrechnet wird. Das schreckt auch die "Just-for-fun"-Probefahrer ab.
Seit wann führt der Händler die Wartung durch? Werkstatt und Verkauf sind längst unabhängig voneinander - außer vielleicht bei aussterbenden Kleinbetrieben (die es für solche Konzerne m.W. nicht mehr gibt).