Karl-Thomas Neumann: Eine Woche Opel
Der neue Trainer
Der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann soll den Blitz polieren. Keine Kleinigkeit - aber dank der jüngsten Weichenstellungen auch keine unlösbare Aufgabe.
Genf - Fußballfans kennen den Spruch: „Unsere wichtigste Neuverpflichtung ist der Trainer.“ Das soll meistens heißen: Unsere Mannschaft war gut genug für die internationalen Plätze, sie konnte es nur nicht ausschöpfen.
So ähnlich klingt, was man nach der ersten Amtswoche des neuen Opel-Chefs Karl-Thomas Neumann hört. Der neue Opel-Boss soll dem gesamten Konzern neue Impulse geben, sagt Detroits Statthalter in Rüsselsheim, der GM-Vize Steve Girsky.
Girsky gilt spätestens seit dem Versuch, Verhandlungen mit den Betriebsräten mittels Drohungen zu beschleunigen, als „harter Hund“. Im Gespräch mit der „Automobilwoche“ widerspricht er nicht. Gern legt Steve Girsky noch mal nach: Er sehe bei Opel noch „viele niedrig hängende Früchte“ die zu ernten seien. Dabei denke er an die enorme Bürokratie und die fehlende Transparenz bei Opel.
Aufgaben gibt es genug
Aufgaben, die nun Karl-Thomas Neumann lösen soll. Neben der Unternehmenskultur muss er den Umbau Bochums zum Komponentenwerk managen und den ausgehandelten Stellenabbau umsetzen. Und er muss die Allianz mit PSA Peugeot Citroën vorantreiben, die ab Mitte des Jahrzehnts zwei Milliarden Dollar jährlich einsparen soll.
Zwei Milliarden Dollar, die fürs Europa-Geschäft von General Motors ein Segen wären. 2012 schmälerten die Opel-Verluste GMs Konzerngewinn um 1,8 Milliarden Euro. Zur Absicherung eines langfristigen Kredits des Mutterkonzerns übertrug Opel erst kürzlich sechs europäische Werke an die US-Mutter.
Neumann muss es umsetzen
So findet Neumann im Adam-Opel-Haus ein bestelltes Feld vor. Die unangenehmen Verhandlungen mit der Belegschaft, die entscheidende Allianz mit PSA, die langfristige Produktplanung, die Rückendeckung aus Detroit: Um all das hat sich die „Übergangsregierung“ um Steve Girsky und Thomas Sedran gekümmert.
Neumanns Aufgabe ist es nun, den auf 10 Jahre ausgelegten, strategischen Plan umzusetzen. 23 neue Modelle gehören dazu, reduzierte Produktionskosten und schwarze Zahlen ab 2015. "Unsere Autos und deren Qualität sind nicht das Problem," zitiert die Tageszeitung „Die Welt“ Opels neuen starken Mann. Auch gebe es keine „Auflagen, was die Weltmärkte angeht“. Trotzdem müsse es Opel in Europa schaffen. Es kann nicht sein, sagt Neumann, dass Opel trotz einer Million verkaufter Autos pro Jahr kein Geld verdient.
Erst am Freitag betonte der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel allerdings, dass er sich gegen den geplanten Job-Abbau stellen wird. Er wolle die Kündigung von mindestens 2.500 Arbeitnehmern nicht verantworten. Die gehört jedoch zum Kompromiss zwischen IG Metall, Gesamtbetriebsrat und Opel.
Auch die Marke sanieren
Neumann will nicht nur das Unternehmen, sondern besonders die Marke Opel sanieren. Die Autos sollen im Mittelpunkt stehen, wenn es um Opel geht. Eine der ersten Amtshandlungen: Ein Brief an die Opel-Händler. Er lege größten Wert auf die Themen Markenführung, Kundenerlebnis, Kundenzufriedenheit, teilte Neumann mit.
Aber eben auch auf das Verkaufen von Autos. Deshalb schwor er seine Händler ein: "Sie sind das Gesicht der Marke bei unseren Kunden, unsere Partner und Markenbotschafter im täglichen Geschäft“, schreibt der neue Chef. Und erklärte am Rande des Genfer Auto Salons: Er habe bereits drei Opel Ampera an Bekannte verkauft. Das klingt doch nach einem guten Start für den neuen Trainer.
Quelle: MOTOR-TALK
Wenn man das alles einigermaßen aufmerksam liest, kommt einem das Essen hoch.
Jetzt waren also gemäß einer Übereinkunft die Vorgänger schuld an der Misere, ab sofort kann es Milliardenschwer nach oben gehen. Und falls doch nicht, müssen sich die Händler eben mehr ins Zeug legen.
Der Gipfel der Lächerlichkeit ist die Erwähnung der drei privat verbimmelten Ampera. Was für ein Held, daran sollte sich jeder Mitarbeiter ein Beispiel nehmen - einfach mal bei den nächsten Aufsichtsratssitzungen in diversen Firmen die Kumpels anhauen!
Meiner Meinung nicht so ganz verkehrt. Die Qualität der Autos ist denke ich bei Opel auch nicht das Problem. Natürlich gibt es viele Entscheidungen im Management die nicht passten in der Vergangenheit usw.
Aber der Händler/Werkstätte kann da schon sehr viel dazu beitragen wie das Image eines Herstellers dasteht.
Ich hab selbst schon genug mit meiner Werkstatt erlebt wo ich mir denke dass hier mal angesetzt werde müsste. Unmotiviertheit bei Reklamationen, "das hatten wir noch nie"-Taktik, eine Fahrzeugpräsentation wo jeder Straßenhändler mitkann, Verkäufer denen der Kunde erklären muss was es überhaupt an Ausstattung für das Fahrzeug, zerkratzte Alufelgen nach Reifenwechsel usw. usw.
Das Image von Opel wäre vermutlich auch besser wenn sie ihre Werkstätten und Händler besser im Griff hätten.
Der Kunde heute wählt sein Auto heute nicht immer nur nach dem Preis. Service wird denke ich immer größer geschrieben.
Na wenn jetzt jeder Opel Mitarbeiter 3 Ampera im Freundeskreis vertickt, dann ist Opel auf jeden Fall gerettet. 😊
Das sehe ich auch so,denn ein Auto ist zu gut wie die Werkstatt.Ich kann über meinen Opelhändler
nur gutes berichten.
Gruß
Mobahn
... ich halte die Händler/Wekstätten ebenfalls für sehr wichtig. Unter einem zukunftsweisenden Konzept verstehe ich aber etwas anderes, als einen Brief mit Motivationssprüchen aus der Deckung über den Stacheldraht zu werfen.
Das wollen übrigens auch andere Hersteller partout nicht begreifen, man hat sich einfach zu sehr im deutschen Exklusiv-Vertriebsmodell verstrickt:
- Dem Händler alles erdenkliche aufdrücken
- dem Kunden suggerieren, er spräche dort direkt mit dem Hersteller
- wenn's eng wird, Händler unter Druck setzen und im Regen stehen lassen.
wie war das mit dem fisch, dem stinken und dem kopf?
wenn der neue den laden nicht rausreißt ist er eh bald wieder weg. mit dicker abfindung.
Wie stehen eigentlich im Moment die Quoten, wie lange es der Neumann auf dem Cheffsessel aushält?
Besten Dank, alles wichtige gesagt! 😉
....der wird's auch noch begreifen: Er ist zwar eine fähige, leider aber nur ne arme Wurst zur Beruhigung der Massen und somit Hampelmann Marionette der USA Deppen, die von Autos soviel verstehen , wie die Kuh vom Schlittschuhlaufen.
Solang Opel nicht in die Weltmärkte darf und GM mit Chevrolet billigste Konkurenz im eigenen Hause wüten lässt, hilft noch nichtmal ein Piëch, Wideking , Zetsche und Henry Ford in Personalunion zusammen.
Armes Opel . Lasst den ehrwürdigen Patienten doch endlich sterben. Dieses Dahinsiechen tut ja jedem Opel Freund in der Seele weh...
GM will nicht wissen wie gut Opel sein könnte und hat es auch gar nicht verdient.
Dsu
Alt Opel IG Mitglied
Ps: Wenn GM wirklich versucht hätte was an der Lage zu ändern , wäre Wideking frei gewesen, der schon gezeigt hat, das er von Grund auf restruckturien kann . Nachteil: Wideking hätte nach 6 Monaten gesamt Detroit übernommen. Denn Manager mit mehr als einem IQ von 30 sind in GM Kreisen selten...
Neumann hat im Interview gesagt, dass es von GM Seite aus keine Begrenzung auf irgendwelche Märkte gäbe, er aber den Hauptmarkt in Deutschland sieht. Wiedeking ist weiterhin unternehmerisch tätig, steht also nicht zur Verfügung und muss sich vielleicht noch vor Gericht wegen Marktmanipulationen verantworten. Der bekommt keinen Fuss mehr in die Automotivebranche.
... Und du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann...
Opel = nur Teile von Europa/ und das sogar in Konkurenz zu Chevrolet
Wideking = einer der weiß wie es geht, und zur Sanierung sovieler Arbeitsplätze würde der Zweck die Mittel heiligen.
Neumann= was der sagt, ist doch völlig Latte, Hauptsache die Demontage von Opel geht so geräuschlos wie möglich von Statten... Und ist doch toll , das Neumann sogar das Gefühl gegeben wurde, das er es schaffen könnte....wuhahahaha.. . So setzt sich dieser Mann personifiziert und mit seinem Namen dafür ein,... Obwohl die Entscheidungen doch längst getroffen sind.
Opel vertreibt seine Produkte in allen europäischen Ländern, in Russland, Georgien, Aserbaidshan,Weißrussland, Ukraine, in der Türkei, in Bahrain, Israel, Kuweit,Libanon, VA Emirate, Jorrdanien,in Australien, China, Singapore,Chile, Algerien, Agypten,Marokko, Südafrika. Zusammen sind das 54 Länder mit ca. 2,5 Mrd. Einwohnern.
Viele Grüße,vectoura
Den Unternehmern geht es doch nicht um die Sanierung von Arbeitsplätzen sondern um die Gewinnmaximierung. Und als Opelchef könnte Wiedeking nicht den Markt manipulieren, darum kommt er nicht in Frage.
Jo alles klar, also überall da wo KEINE Wachstumsmärkte zu erwarten sind. Und immer mit Parallelprodukten von Chevrolet im Rücken...
Aber findet das mal weiter ganz toll....