Ziele nicht erreichbar: Nissan steigt aus LMP1 aus
Der Nissan GT-R LM Nismo zieht nicht mehr
Es war ambitioniert und erfolglos: Das LMP1-Engagement von Nissan findet jetzt ein Ende. Die rund 40 Mitarbeiter dürfen sich auf ein trauriges Weihnachten einstellen.
Yokohama – Für einige Nissan-Mitarbeiter dürfte Weihnachten dieses Jahr etwas trostlos werden. Die Japaner haben ihr Engagement in der FIA-Langstrecken-Meisterschaft (WEC) aufgegeben. Und laut dem US-Magazin "Road & Track" erfuhren die rund 40 Mitarbeiter davon entweder per E-Mail – oder durch die Pressemitteilung.
Nissan war erst in diesem Jahr mit dem GT-R LM Nismo beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans in die Rennserie eingestiegen. Mit bescheidenem Erfolg: Von den drei gestarteten Fahrzeugen erreichte nur eines das Ziel. Außerhalb des Klassements.
Ehrgeizige Ziele verfehlt
Trotzdem kommt die Einstellung überraschend. Noch Anfang Oktober hatte Nissan angekündigt, 2016 bei der WEC mitzufahren. Doch offenbar lief die Weiterentwicklung des GT-R LM Nismo nicht gut. Als Begründung gibt Nissan an, dass man davon ausgehe, nicht die geplanten, ehrgeizigen Ziele erreichen zu können.
Und ehrgeizig war der GT-R LM Nismo wirklich. Mit Front- statt Heckmittelmotor und Frontantrieb wählte Nissan ein Layout, das es im Motorsport auf dieser Ebene sonst nicht gab. Doch von Anfang an gab es Probleme mit dem Hybrid-System, so dass der GT-R LM Nismo mit deutlich weniger Leistung unterwegs war, als erhofft. Jetzt will Nissan sich vor allem auf die GT-Serien konzentrieren. Dort sind die Japaner schon deutlich länger und erfolgreicher unterwegs.
Tja, wen wundert es noch? Mich hat es schon sehr gewundert wie dieses Projekt angegangen wurde. Nicht mit langer Vorbereitung, sondern eigentlich schon viel zu spät um das Auto vernünftig weiterentwickeln und für den Langstreckeneinsatz erproben zu können. Stattdessen fand die Erprobung beim Rennen statt, und dass man dann nicht Konkurrenzfähig sein kann, verwunderte dann nicht wirklich irgendjemanden, trotz der großspurigen Ansagen von Nissan im Vorfeld.
Das hatte dann im ersten Moment auch nichts mit dem Layout des Autos zu tun, wobei ich mir schon damals dachte, und es auch dementsprechend geäußert habe, dass dies nichts werden kann.
Und nachdem man dann - für mich überraschend - erklärt hat man wolle 2016 wieder starten (ich dachte nur "Warum?") kommt jetzt das plötzliche Aus. Schade um die Mitarbeiter. Die Kommunikation zwischen der Zentrale und dem Rennteam scheint ja auch gut zu funktionieren, wenn die Leute davon aus der Zeitung erfahren.
Zumal es etwas spät dafür ist, denn wie soll das Rennteam nun in der Kürze der Zeit andere Geldgeber finden? Im März geht es ja schon los. Nicht, dass einer großartiges Interesse an diesem zweifelhaften Konzept gehabt hätte. Aber wer weiß? Irgendein Dummer steht jeden Tag auf...
Sehe ich ungefähr gleich 😊
Habe gehofft, dass es Nissan schafft mit dem Auto erfolgreich mit zufahren, auch wenn ich mir nie vorstellen konnte, wie das mit dem Konzept funktionieren soll.
Schade - hätte mich gerne überraschen lassen
Einen schwachen Auftritt kann man ja noch verzeihen aufgrund der viel zu kurzen Vorbereitung und einem (endlich mal) komplett neuen Konzept. Aber nach einem Rennen ein LMP1-Projekt einzustampfen ist schon ein ziemlich peinlicher kostspieliger Schachzug.
Aber ähnlich peinlich war es ja schon mit dem Nissan ZEOD. Auch nach einem Jahr und großen Getöse in der Versenkung verschwunden.
Auch vom DeltaWing mit Benzinmotor hört man nichts mehr... Schade, so schlecht schlug man sich in der LMP2-Klasse damit nicht.
Und bis auf eine GT1 Meisterschaft hat der GT-R auch nicht viel international gerissen oder? Da von erfolgreich zu sprechen ist auch etwas vermessen... Bleibt am besten in der GT500 und gut ist...
Wenn ich mich nicht irre, war Nissan beim Deltawing nur Motorenlieferant 😉.
Das Grundkonzept kam nicht von Nissan korrekt. Sowohl der Motor kam von Nissan als auch die finanzielle Unterstützung für Weiterentwicklung und Betrieb für Petite Le Mans und Le Mans selbst. Und zwei Jahre später hat man das Fahrzeugkonzept halt für den ZEOD RC genutzt.
Ändert ja nichts daran das ganze Konzept weiter zu führen oder? Bei der LMP2 Klasse konnte man vergleichseise gut mithalten.
Naja, der Grund für das unterirdisch schlechte Abschneiden in Le Mans war nicht in erster Linie der Front-Antrieb oder die Einbauposition des Motors, sondern schlichtweg, dass man das Hybrid-System nicht zum Laufen gebracht hat. Das war ja ein zugekauftes Fertig-Hybridsystem von Torotrak samt eigenwilligem Differenzial, das beides wohl nie richtig funktioniert hat. Deswegen ist Nissan mit deaktiviertem Hybrid gefahren. Dass dann nichts vorwärts geht, ist logisch. Nimm Porsche die Hybrid-Komponente weg, dann fehlen auch 2/5 an Leistung oder 15 Sekunden an Rundenzeit.
Genau das.
Ich hätte sonst auch gern gesehen, was man mit Frontantrieb reißen kann. Gerade in Le Mans, wo es kaum Stellen gibt, an denen die Traktion "alles" ist. Schade, daß es nicht weiter probiert wird - mit dann auch genug Leistung.
Das Projekt war von Anfang an zum scheitern verurteilt. Auf der einen Seite die vollmundige Ankündigung, weit vorne mitfahren zu wollen in Le Mans, auf der anderen Seite erschreckend wenige Testkilometer sowie fehlerhafte Technik.