VW Passat Variant 2.0 TDI: Test
Der nüchtern-brave Evergreen
2014 kommt eine neue Generation des VW Passat auf den Markt. Vorher fuhren wir noch mal die aktuelle, siebte Generation des Kombis.
Von MOTOR-TALK Reporter Fabian Hoberg
Berlin – Ein VW Passat passt immer. Unauffällig, funktional, vielleicht ein bisschen zu perfekt – typisch norddeutsch eben. Kein Wunder, dass er das meistverkaufte Modell in der Mittelklasse ist. Bis Ende November des Jahres wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 67.579 Passat zugelassen.
2014 kommt die achte Generation auf den Markt. Höchste Zeit also, für 2.500 Kilometer mit dem aktuellen Passat B7. Als Kombi, versteht sich. Durch Deutschland, ganz spießig, wie die anderen Familien auch.
BLECH & FORM
Schnick und Schnack hat der Passat nicht. Der große Kombi ist funktional, sachlich, nüchtern wie ein Buchhalter am Dienstagmorgen. Hier ist alles so, wie es Wolfsburger Ingenieure mögen – sogar die engen Spaltmaße.Mit 4,87 Meter Länge, 1,82 Meter Breite und 1,51 Meter Höhe ist der Passat Variant weder klein noch groß. Parken in der Stadt geht ganz gut, der Mutter-und-Kind-Parkplatz vor dem Obi (den gibt es wirklich) passt natürlich besser.
Da können wir den Maxi-Cosy einfach aus dem Fond heben, ohne die Türkanten zu verkratzen. Nach dem Einkauf klappt die Hecklappe automatisch nach oben und alles passt hinein in den Passat. Der ist ja auch dafür gemacht, beladen zu werden.
KOFFER & RAUM
SUV stehen bei Fußballmuttis zwar hoch im Kurs. Trotzdem behauptet sich der Kombi wacker als als idealer Familienbegleiter. In den Passat Variant passen zwischen 603 und 1.731 Liter Gepäck – mehr als genug für Kind, Kinderwagen und allerhand Windeln.
In der ersten Reihe sitzt man prima, dahinter haben die Kinder deutlich mehr Platz, als sie brauchen. Jedenfalls bleibt das erwartete Gequengel auch dank des komfortablen Fahrwerks aus. Gut, die Conni-CDs (das ist die mit der Schleife im Haar), die während der Fahrt laufen, wirken wie Propofol (das ist das Zeug, auf das Michael Jackson schwor) – eher einschläfernd. Aber zumindest herrscht Ruhe im Passat.
KRAFT & QUELLE
Wenn Passat, dann Diesel. Mit dem 2,0-Liter-Vierzylinder mit 177 PS ist man gut unterwegs, mit dem manuellen Sechsganggetriebe macht das Schalten sogar Spaß. So eng liegen die Gänge nebeneinander. Mit norddeutscher Gelassenheit sprintet der Passat in 8,6 Sekunden auf 100 km/h – zumindest bei trockener Fahrbahn. Ist es nass, hat die Traktionskontrolle zu tun.
Auf Vertreters Lieblingsautobahnspur, der linken, erreicht der Passat 224 km/h. Das ist ziemlich schnell, wenn man die ganze Familie an Bord hat. Bei zurückhaltender Fahrweise trinkt der Diesel sechs Liter, 6,7 bedeuten schon: Man hatte etwas Freude. Das ist okay. In Verbindung mit dem 70-Liter-Tank ist so eine Reichweite von über 1.000 Kilometern drin – so weit reicht keine Kinderblase.
FAHR & SPASS
Mit Spaß hat der Passat nicht viel am Hut, eher mit beängstigender Perfektion. Da sind die bequemen und langstreckentauglichen Sitze, die präzise Lenkung und das exakt zu schaltende Getriebe. Dazu kommt die penible Verarbeitung und ein ergonomischer Innenraum. Von Generation zu Generation wird die Mittelklasse immer besser. Das fällt vor allem auf langen Strecken auf und macht, ganz ehrlich, zufrieden.
Ein Nachteil ist der Preis. Mit dem 177-PS-Motor kostet der Passat mindestens 36.850 Euro. Mit ein paar Extras wie Xenon-Licht, Metallic-Lack, Navigation oder Seitenairbags für die hinteren Sitze ist die 40.000er-Marke schnell überschritten. Für einen Passat (!) ist das heftig. Auch deshalb sind rund 92 Prozent der Passat Firmenwagen.
ENDE & URTEIL
Der Passat kann es einfach, das muss man schreiben. Er hat Platz, ist gut verarbeitet, hat einen kräftigen Motor und leistet sich keine Fehler. Ein typisches Auto der Vernunft, nicht des Herzens. Diejenigen, die diesen Kombi fahren, machen bestimmt nichts falsch.
Genau aus diesem Grund ist das Auto aber nichts für mich. Als Firmenwagen, okay. Aber ich vermisse Licht und Schatten. Dinge, über die ich mich ärgern und freuen kann. Dinge also, die vielleicht einfach nicht zum VW Passat passen.
VW Passat: Technische Daten
- Modell: VW Passat Variant 2.0 TDI Highline
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
- Leistung: 177 PS
- Verbrauch: 4,6l/100km (NEFZ)
- CO2: 123 g/km
- 0 – 100 km/h: 8,6 s
- Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,4,87 x 1,82 x 1,51
- Leergewicht: 1.558 kg inkl. Fahrer
- Kofferraum: 603 – 1.731 l
- Basispreis 26.400 Euro (Variant Trendline, 122-PS-Benziner)
- Testwagenpreis: 36.850 Euro
- Garantie: 3 Jahre
- Werkstattintervalle: alle 20.000 km oder einmal im Jahr
3 Jahre Garantie (laut Testbericht) bei VW. Habe ich da was verpasst?
😕🙄 ....5.000 Euro mehr für einen identisch ausgestatteten Dreier ist dann nach dieser Logik gerechtfertigt? 😕
Die Zeiten zu denen sich ein Passat verstecken musste sind längst vorbei. Wacht mal auf und bedient nicht ein Klischee das so alt ist wie der Mythos des unzerstörbaren Mercedes...
Ich würde es als Passat-Werbung und nicht als Test deklarieren.
Wenn man sich der Technischen Dinge bewusst ist und nicht nur diese dummen Testberichte liest, wie das Auto aufgebaut ist. Würde ich sagen der 3er ist moderner und seinen Aufpreis Wert. Im Grunde genommen ist der Passat identisch mit seinem Vorgänger der wiederrum nichts anderes war als ein gestreckter Golf.
Das stimmt, gilt aber auch für Artikel über andere Fahrzeuge/Marken.
Zum Thema: Nettes Auto.
...ist aber bei Produkten aus dem Hause VW + Audi hier durchaus üblich. 😆
Das hängt von den Anforderungen ab. Habe kürzlich den nagelneuen 3er Touring (49k EUR) einer Bekannten begutachtet: Ein tolles Auto, fein gemacht, aber im Vergleich zum Passat Variant doch sehr eng. Wer Nutzwert will, nimmt den Passat.
Statistisch gesehen fahren unsere Autos mit durchschnittlich 75 Kilo Lebendgewicht durch die Gegend.
Wie oft wird der volle Nutzwert denn wirklich mal ausgenutzt ?
Es geht nicht um den "vollen Nutzwert", sondern z.B. um die Breite eines grossen Kinderwagens oder den Komfort beim Einladen einer Babyschale. Wer kleine Kinder hat, sollte wissen, was ich meine. Wer nicht, wird es nie verstehen ... 😉
Wenn man keine Ahnung von den Autos hat, über die man abrotzt, kommt sowas bei raus... 🙄
Der Vorgänger vom B6/7 hat längs eingebaute Motoren und basiert auf Audi A4 und A6.
Abgesehen davon wäre ein Golf wohl nicht die schlechteste Basis für ein Auto.
Zumal bei BMW ja doch noch viel mehr alles eine Soße ist.
Wird sich dann ja beim nächsten 1er ändern. Wenn Dreizylinder und Frontantrieb Einzug halten, gibt man endgültig die Werte der Marke auf und bedient nur noch die "Generation Iphone"...
😊
Also für mich ist der Vorgänger vom B7 Passat der B6 Passat.. Hast du was geraucht? 😆
BMW baut Autos um Geld zu verdienen. Die Zielgruppe der Nostalgiker (zähle mich zum Teil auch dazu) dürfte relativ klein sein und nicht den erwarteten Umsatz bringen.
Wenn man schon einen Artikel schreibt, dann sollten wenigstens die Daten stimmen. Die Werksgarantie beträgt 2 Jahre. Und auch bis in die motortalk-Redaktion sollte es sich herumgesprochen haben, daß der LL-Service flexibel nach max. 2 Jahren oder 30.000km stattfindet.
Ich würde sagen, schlecht recherchiert.