VCD Umweltliste 2016: Erstmals seit 1989 kein Ranking
Der Öko-Verkehrsclub verzichtet auf seine Liste – endlich.
2016 ist die VCD-Umweltliste, das Ranking umweltfreundlicher Autos, wieder spannend. Denn das Ranking fällt aus. Endlich, meint MOTOR-TALK-Redakteur Björn Tolksdorf.
Ein Kommentar von Björn Tolksdorf
Berlin - Zum 27. Mal präsentiert der umweltorientierte „Verkehrsclub Deutschland“ (VCD) seine „Umweltliste“ – und irgendwie auch nicht. Denn erstmals stellt der VCD kein Ranking umweltfreundlicher Autos auf.
Der Abgasskandal bei Dieselfahrzeugen sowie eine größer werdende Schere zwischen den Herstellerangaben und der Realität bei Verbrauch und CO2-Ausstoß machten eine Bewertung unmöglich, so Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD.
Der Club reagiert so auf den öffentlichen Vertrauensverlust gegenüber amtlichen Schadstoff- und Verbrauchsdaten, die bei der Zulassung neuer Kraftfahrzeugtypen ermittelt werden. Ein unkonventioneller Schritt? Ja, und dennoch überfällig. Denn Glaubwürdigkeit und Aussagekraft der CO2-Normwerte für den Umwelt-Effekt von Autos stehen nicht erst seit dem VW-Skandal in Frage. Ein Verein, der sich seit 1989 mit dieser Thematik befasst, hätte dies längst aufgreifen müssen.
Dennoch hat der VCD bis 2015 die vom Kraftfahrt-Bundesamt geprüften und veröffentlichten Werte als Bewertungsgrundlage verwendet. Dass der europäische Normzyklus, nach welchem sie ermittelt werden, praxisfern ist und durchsiebt von Schlupflöchern - lange bekannt. Industrie, Prüfverbände und Regierungen wollen dies ändern, arbeiten seit neun Jahren an einem neuen Zyklus.Fehlender Realitätsbezug
Nur die VCD-Umweltliste blieb, was sie war: Eine affirmative NEFZ-Liste, die nicht aufgriff, was jeder, der fragte, wissen konnte. Auch, wenn noch niemand von „Schummeldiesel“ und „Abgasbetrug“ sprach.
Nun appelliert der VCD an die Bundesregierung, klare Vorgaben zu machen und intensiver zu kontrollieren. "Die Hersteller müssen den Willen zeigen, saubere Autos zu bauen und zu verkaufen", ergänzt VCD-Sprecher Gerd Lottsiepen. Aber ohne verlässliche Daten sei kein Vergleich nach Umweltgesichtspunkten möglich.
Empfehlungen gibt der Verkehrsclub trotzdem: In der Stadt oder bei Überlandfahrten böten sich Hybride wie der Toyota Prius an, der Diesel habe hier keine Zukunft. Die Autobahn sei die letzte Nische für den „diskreditierten“ Diesel, aber „nur dann, wenn die Daten zu Abgas und Verbrauch auf der Straße gemessen werden“. Alternativ könne ein Erdgasfahrzeug genutzt werden.
Diese Tipps dürften mit der Realität der meisten Autofahrer wenig zu tun haben, und das liegt auch an der Politik. Mit der E-Auto-Prämie entschied sie sich für die Förderung einer Technologie und gegen die Förderung besonders umweltfreundlicher Autos – was Hybride und Erdgas-Kleinwagen in der Tat sind. Entsprechend klein sind Verbreitung und Angebot, nach Jahren des Nischendaseins.„Autokauf geplant? Abwarten!“, rät der Verkehrsclub Deutschland 2016 denjenigen, die einen Autokauf von Umweltaspekten abhängig machen wollen. Derzeit keine Neuwagen kaufen, Gebrauchtwagen seien eine gute Alternative.
Diesen Tipp, lieber VCD, hätte Deutschland nicht gebraucht. Denn 87 Prozent der Menschen, die 2015 ein Auto kauften, beherzigten ihn bereits und griffen zu einem Gebrauchtwagen. Auch das kann übrigens jeder wissen, der fragt.
„Autokauf geplant? Abwarten!“, rät der Verkehrsclub Deutschland 2016 denjenigen, die einen Autokauf von Umweltaspekten abhängig machen wollen. Derzeit keine Neuwagen kaufen, Gebrauchtwagen seien eine gute Alternative.
Ein weiser Rat. Damit werden auch die Hersteller unter Druck gesetzt, die Umwelttechniken verkaufen, die es nur auf dem Papier und dem Prüfstand gibt.
Ich kann es nicht mehr lesen, glauben die Leute eigentlich selbst was sie sagen? Oder haben diese völlig die Realität aus den Augen verloren, so doof kann doch keiner sein.
Nahezu der komplette Nutzfahrzeugemarkt besteht doch aus Dieseln.
Kenne keine Menschen der sich sein Auto nach diesem Kriterium aussucht.
Dass der VCD den Kauf eines Prius empfiehlt zeigt schon, dass es auch denen nicht um Ökologie geht, sondern vermutlich um das grüne Wohlfühlimage, dass viele Leute anscheinend ihrer selbst wegen brauchen.
Wären die tatsächlich ökologisch, dann würden die in ihren Tests sowas wie W124 vs e34, welchen Gebrauchten kann man für die nächsten 25 Jahre am besten kaufen beinhalten.
Ich auch nicht, aber ein paar muss es doch geben.
Wer das macht... Muss was Gebrauchtes kaufen.
Vor allem macht es natürlich Sinn, sich einen Gebrauchtwagen (altes Auto) zu kaufen, welches wohl noch mehr Dreck raus bläst, als ein richtig gewählter Neuwagen mit Erdgas, Hybrid, LPG oder sonstigem Zeug...
Ja ja, Hauptsache was gesagt
Irgendwer muß die Neuwagen kaufen, die dann als Gebrauchte weiterverkauft werden. Und ob ausgediente Taxis und Mietwagen als Gebrauchte so erstrebenswert sind, sei dahingestellt. Dazu kommt die ständige Verschärfung der Umweltnormen (Euro 6 u. höher) sowie die Ausweitung der Plakettenzonen. Da können Gebrauchte nur wenige Jahre mithalten.
Vielleicht sollte die Politik mal die Kirche im Dorf lassen, dann klappt es auch mit den Gebrauchten bis zum natürlichen Verschleiß. Selbst ein neugebauter Stromer ist unter ökologischem Blickwinkel schädlicher als ein bereits vorhandenes und länger genutztes Fahrzeug mit modernem Verbrennungsmotor und Abgasreinigung.
Denk mal drüber nach, was für Dreck Du in die Welt bläst, bis der Neuwagen bei Dir vor der Tür steht.
Es gibt Untersuchungen der RWTH Aachen und anderen Hochschulen dazu und das läuft alles darauf hinaus dass die Herstellung ca so rohstoffintensiv ist wie der Betrieb über übliche 200.000 km.
Wenn ich meinen W124 durch einen W213 ersetze, der vielleicht einen 10% geringeren Treibstoffverbrauch hat, dann verbrauche ich mit dem W213 auf den nächsten 200.000 km genau 1,95x so viel Energie wie mit dem 124er...
Jetzt erzähl mir was von umweltfreundlich.
Völlig klar ist, dass es immer einen gewissen Input an Neufahrzeugen geben muss, aber ein Durschnittsalter von 7,sonstwas Jahren ist gegebenenfalls nunmal nicht das umweltfreundlichste was es gibt 😉
Das Umweltfreundlichstes ist es eben gar kein Auto zu kaufen oder zu fahren, weder Alt noch Neu noch sonstwie.
Wer so sehr auf die Umwelt achten will, bitte, fange er damit an.
Wer auf die Umwelt konsequent achten will darf kein Geld mehr ausgeben, so einfach ist das 😉
Machen wir doch gleich Nägel mit Köpfe! Sofort ableben, da der Mensch eh keine positive Notwendig für die Umwelt (mehr) erbringen dürfte. Oder wenigstens so wenig Nachwuchs wie möglich produzieren.
Und inwiefern betreffen Nutzfahrzeuge den PKW-Markt?
Ich schon.
Rein vom energetischen Standpunkt aus ist es in der Tat umweltfreundlicher, ältere Fahrzeuge zu verwenden.
Du meinst gar nicht zu stoffwechseln andererseits sollte man sich eh erstmal im Klaren darüber sein, was überhaupt tatsächlich umweltschädlich ist und vorallem für wen.