Classic Driving News
Der Perfektionist
Im Ruhestand begann Walter Hochreuther aus Vellmar mit dem Restaurieren von Oldtimern. Gesegnet mit großer handwerklicher Begabung schuf er mit viel Akribie Schmuckstücke wie dieses Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B von 1950.
Wie bei diesem Mercedes-Benz 170 S Cabriolet ist sein Anspruch klar: "Ich bin kein Typ, der ein Auto fährt, das nicht in Ordnung ist." Walter Hochreuther aus Vellmar pflegt die Messlatte ziemlich hoch zu legen, wenn er etwas anpackt. Dieses Streben nach Perfektion bereitet ihm nicht etwa Stress, sondern Freude und gibt ihm ein Gefühl der Zufriedenheit. Erst vor gut elf Jahren ist er in die Oldtimer-Szene eingestiegen, nachdem er seinen von ihm 30 Jahre geführten Handwerksbetrieb an einen Nachfolger übergeben hatte.
Nach BMW Dixi und Ford A kam das Mercedes 170 S Cabrio
Mit einem BMW Dixi startete er in die Klassik-Welt, ein Auto, mit dem er Jugenderinnerungen verknüpfte. "Es folgte ein Ford A, weil der meiner Frau so gut gefiel", erzählt Hochreuther. Beide Wagen restaurierte der handwerklich begabte Ruheständler, und beide Male investierte er wesentlich mehr Arbeit, als er beim Kauf der Objekte vermutet hatte. Doch aus dem Laien wurde schnell ein Fachmann, der sich selbst für die unscheinbarsten Details seiner Autos interessierte und der schnell hilfreiche Kontakte und Freunde in der Szene fand. "Auf Treffen hatte mir schon immer der 170er Mercedes gefallen", erklärt er den Grund für den Kauf seines nächsten Oldies.
Eine Anzeige im Internet hatte ihn nach Frankfurt gelockt, wo ein Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B zum Verkauf stand, das er wegen des größeren Platzangebots dem Cabrio A vorzog. Ein Bekannter und 170-Experte begleitete ihn auf dieser Reise.
Beim Verkäufer handelte es sich um einen Architekten. Dieser hatte bereits als Student den Mercedes erworben und später immer davon geträumt, ihn zu restaurieren. Doch er war dabei auf fremde Hilfe angewiesen, wurde über den Tisch gezogen und letztlich zerplatzte sein Traum. Er hatte einiges an Geld in das Auto gesteckt, aber mit dem Resultat der in Auftrag gegebenen Arbeiten war er nicht zufrieden. Zehn Jahre ließ er den Wagen verärgert in der Ecke stehen, dann schrieb er ihn frustriert zum Verkauf aus.
Am Anfang stand ein Seminar für Blechbearbeitung
Hochreuther war klar, dass er sich wieder ein aufwändiges Restaurierungsprojekt eingehandelt hatte. Um alle anstehenden Blecharbeiten am Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B fachmännisch bewältigen zu können, belegte er zunächst ein Seminar für Blechbearbeitung an der Fahrzeugakademie in Schweinfurt. Anschließend fühlte er sich in der Lage, den neuen Herausforderungen ins Auge zu schauen. Zunächst einmal begann er mit der Zerlegung des Mercedes.
Er trennte die Karosserie vom Rahmen und widmete sich nach und nach den einzelnen Komponenten. Wie erwartet, floss die meiste Zeit in die Blecharbeiten am Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B. Erst jetzt sah Hochreuther, wie sehr der vom Vorbesitzer beauftragte Karosserie- und Lackierbetrieb gepfuscht hatte. "Stellenweise war der alte Lack noch nicht mal angeschliffen worden, sodass man die neue Lackschicht einfach abziehen konnte" schimpft er, "und über marode Bleche hatte man einfach neue drübergeschweisst, ganz zu schweigen davon, dass ein Teil der Karosserieverstärkung im Bereich der A-Säulen fehlte."
Besonders gelitten hatte die Karosserie im unteren Bereich, deshalb machte sich Hochreuther daran, alle Bodenbleche und den Kofferraumboden des Mercedes-Benz 170 S Cabrio nachzufertigen. Er wollte dies so exakt wie möglich machen, und so nahm er an den vorhandenen alten Blechen akribisch die Maße aller Sicken ab, um das neue Blech entsprechend gestalten zu können. Er besorgte sich eine Blechtafel, schnitt passende Stücke zurecht und begann zu hämmern, abzukanten und zu biegen. "Natürlich habe ich auch hier und da Lehrgeld bezahlt und manches Blech drei Mal gemacht, bis es gepasst hat", gesteht er. Dennoch muss man ihm ein hohes Talent als Blechkünstler bescheinigen.
Aufwändige Reproduktionen und moderne Technik
Besonders lange hat er für die Reproduktion der Heckschürze mit ihren verschiedenen Rundungen und Biegungen benötigt. Aber mit Hilfe selbst gebauter Formen gelang ihm schließlich auch dieses Kunststück. Zwischendurch stieß er in einem Fachmagazin auf einen Artikel über die kathodische Tauchlackierung zwecks Korrosionsschutz, kurz KTL genannt. Genau das schien ihm für die Karosserie und den Rahmen seines Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B geeignet, also nahm er Kontakt mit der Firma Wagner in Viernheim auf.
Ein unumgängliches Vorspiel dieser Prozedur bildete das mehrtägige chemische Entlacken und Entrosten in einem speziellen Bad. "Wäre ich früher auf dieses Verfahren gestoßen, hätte ich mir das mühsame Entlacken oder das bereits erfolgte Grundieren einiger instandgesetzter Blechpartien sparen können", sagt Hochreuther. Doch bevor er den Rahmen und die fertig gestellte Karosserie zur Firma Wagner brachte, baute er das Mercedes-Benz 170 S Cabrio erst einmal probehalber so weit wie möglich zusammen. "Kotflügel, Trittbretter und alle Anbauteile sollten exakt passen, "damit ich später nicht womöglich noch irgendwelche Löcher nachfeilen musste", erklärt der anspruchsvolle Restaurierer.
Doppelt hält besser
Trotz der nach seiner Ansicht gelungenen Tauchlackierung spritzte er später übrigens alle Hohlräume seines Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B zusätzlich mit dem Korrosionsschutzfett von Mike Sanders aus - sicher ist sicher. Apropos sicher: Da der Wagen seit der Überholung seiner Technik zehn Jahre stillgelegt war, wollte Hochreuther auf diese Arbeiten nicht mehr vertrauen und machte sich erneut an die Revision der Radaufhängungen und der Bremsen. Den Motor ließ er von einem Fachbetrieb überholen, an den Austausch der Getriebelager wagte er sich selbst.
Natürlich war ihm sein mit diesem Wagentyp sehr vertrauter Bekannter immer wieder eine große Hilfe. Die alten Holzspriegel im Verdeck ließ er ersetzen, das originale Nussbaumholz im Innern des Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B bereitete ein Spezialist wieder auf. Das Erneuern der verschlissenen Sitze und des maroden Cabriodachs vertraute er einem Sattler an. Einige wenige bereits vom Vorbesitzer überholte Teile konnte er dann doch noch übernehmen. Dazu zählten die Instrumente und die Stoßstangen, an deren neuer Chromschicht nichts auszusetzen war.
Lackierung im Original-Farbton
Bei der Farbe für die Lackierung und für das Leder orientierte sich Hochreuther am Original. Er hatte den Mercedes-Benz 170 S Cabriolet B zwar in Weiß erworben, doch als er bei den Arbeiten auf blaue Farbreste stieß, besorgte er sich bei Mercedes die Angaben über den Zustand seines 170 zum Zeitpunkt der Auslieferung, und genau so wollte er ihn haben. Dank der stets sorgfältig durchgeführten Arbeiten verlief die Montage problemlos. Hochreuther hat weder über die Zahl der Stunden noch über die Kosten Buch geführt. Es interessiert ihn nicht. Hauptsache, er ist zufrieden: "Es gibt nichts, das ich hätte besser machen können, und wenn, würde ich das sofort angehen."
Quelle: Motor Klassik
Hut ab vor dieser Meisterleistung. Und viel Spaß mit dem perfekten 170er.
Hi, super gut,
Mm, viel Arbeit mit dem Kleinkram und
es ist wichtig dass Er fertig Damit geworden
ist und nicht alles auf die lange Bank
geschoben hatt. Glückwunsch Helga....
Schöner Bericht. Mein Respekt an den Restaurateur.
Ich ziehe meinen Hut vor diesem Meister der Restauration 😊 Mehr als bemerkenswert und das Ergebniss ist um so prachtvoller.
Einfach nur Schööööööööööööööööööööön...............
schön ist er... keine Frage.
Aber 100% erreicht man nie und wenn man sich dran-tastet, hat man keinen Spaß mehr. Merke ich immer wieder selber.
Deshalb wird auch er irgendwo Abstriche gemacht haben.
Und letztendlich ist es kein Originaler mehr...
Und last but not least: Wer schon mal restauriert hat weiß es: Es paßt erst mal nichts. Überall muß man nacharbeiten usw.. Die Spaltmaße waren auch ab Werk nicht "gut" und es es enorm schwierig, sie besser hinzubekommen (nur ein Beispiel).
Es passt alles nicht?
Die Karre ist ne Katasthrophe 😆
Ich restauriere auch grade einen.
Die Bleche sind recht easy, das ist alles einfach, von den Flügeln und Trittbrettern abgesehen gibts im Karosserieunterbereich nix kompliziertes. Seitenschweller, Radläufe hinten, Bodenbleche, Kofferraumbleche, etc. sind alles sehr einfache Profile, nur die Heckschürze, die war wirklich doof.
Da habe ich glaub ich 8 Bleche gemacht, um die dann aus 3 Teilen zusammen zu setzen und 5 weg dem Schrott zu zu führen...
Problematisch bei dem Auto ist, dass man eine Karosserie auf nem Fahrgestellt hat, die halt nur bis zum Scheibenrahmen reicht.
Die Karosserieausrichtung auf dem Rahmen muss exakt passen, damit hinterher Türen und Verdeck richtig sitzen. Dazu ist der Vorderwagen bestehend aus 5 Blechverkleidungen unterbau, 2 Kotflügeln, einem Verbindungsblech, Seitenbleche, Haube, Kühlerrahmen mit Kühler, Kühlergrill und Kühlerinnenteil alles einzeln.
Das muss hinterher passen und ich habe das Auto bis es wirklich sauber passte, 35 MAL zusammen und auseinander gebaut, zwischen den einzelnen Arbeitsschritten. Wenn du dann denkst, du hast alles passend, dann schraubste den Stern auf und stellst fest, dass die Maske zu hoch sitzt und der Kühlerverschluss nicht fest genug auf den Kühler zu schrauben ist um Dicht zu halten und baust nochmal alles um.
Mfg, Mark
Der Grade mit Fensterhebern, Scheibenrahmen und Verdeckgestänge kämpft.
Hier noch ein paar Bilder:
1. Fahrgestell fahrfertig restauriert.
2. Karosserie auf Fahrgestell entmontiert, Anpassung von Kühlerrahmen, Haube, Türen, Kotflügeln, Zusammenbau etwa Nr. 22.
Perfektion gibt es bei einer Restauration übrigends nicht.
Es gibt Autos, die sind nah dran, und auch das im Bild gezeigte sieht sehr gut aus, aber perfekt geht einfach nicht.
Dafür steckt zu viel Handarbeit drinnen.
Bei gezeigtem Auto geht es auch schon im Motorraum los, die Schlauchschellen sind zu modern, die Froststopfen gehöhren mit lackiert, die Kerzenstecker und Kerzen sind viel zu modern, Dinge wie der Öleinfülldeckel ist vernickelt oder verzinkt und bleibt im Original blank. Die ganzen glänzenden Schrauben z.B. an der Kühlerstrebe sind auch alle verkehrt, 1951 gab es keine glänzdenden Schrauben, sondern nur verchromte Zierschrauben. Die technisch notwendigen Schrauben sind alle schwarz und auch die Schlüsselweite gehört in 14 bei M8.
Die Leitung von der Benzinpumpe zum Vergaser war original nicht aus Kupfer sondern aus Stahl und mit Hohlschrauben montiert, die jetzige verbaute ist vom Ponton. Die Winkergehäuse sind auch nicht ganz richtig, das Cabrio B hatte ballige glatte Gehäuse.
Über Dinge wie Außenspiegel und Blinker kann man natürlich ewig philosophieren, weil es die original gar nicht gab, sowas heute aber nötig ist. Der Verdeckstoff sollte m.E. aber auch schwarz gehöhren.
Auf der Zündspule fehlt der Boschaufkleber.
Der Herr Hochreuther scheint da ein wirklich klasse Auto gebaut zu haben, die Aufmachung der Storry seitens der Autoren ist aber ein bisschen daneben...
...meckern ist einfach - machen schwerer...
...und in der Restauration wird meist gespeist, was du meinst ist wahrscheinlich Restaurierung...
Hallo erst mal.
Ich Restauriere zur Zeit nen 82er Santana GX,auch wenn er erst 29,5 Jahre alt ist,ist es nicht Einfach,alleine Teile zu Besorgen.
Auch wenn´s nur nen Santana ist,aber ich finde das Auto COOl.
Etliche Teile Liegen beim Galvaniker.
Er soll zu 99% in den Org. Zustand Verstzt werden,also wie er 1982 vom Band Lief.
MFG
André