Peugeot 5008 SUV 2017: Test, Fahrbericht, Preise
Der Peugeot für den Papa
Vans sind out, SUV sind in. Dieses hier bietet dennoch, was auch Vans bieten: Viel Platz und Komfort. Noch besser: Sogar der kleinste Motor reicht im neuen Peugeot 5008.
Von Michael Specht
Verschiebbare Einzelsitze in der mittleren Reihe, zwei Sitze, die sich kinderleicht aus dem Kofferraum klappen oder ganz herausnehmen lassen, knapp 2.000 Liter Ladevolumen, umlegbare Beifahrersitzlehne zum Transport langer Güter, und überhaupt: Platz ohne Ende. Normalerweise erfüllen siebensitzige Vans diese Vielseitigkeit, und Väter lieben sie dafür. Doch damit fahren? Wie uncool!
Kein Wunder, dass das Segment der MPVs schwindet und zunehmend von SUVs und Crossover-Modellen verdrängt wird. Diesem Trend kann sich auch Peugeot nicht entziehen. Früh haben die Franzosen das erkannt und bereits im vorigen Jahr ihren 3008 auf SUV getrimmt. Mit großem Erfolg: Seit dem kleinen 206 hat es bei Peugeot nicht mehr so viele Bestellungen beim Anlauf eines neuen Modells gegeben, nämlich mehr als 60.000. Das sagt zumindest der Chef von PSA, Carlos Tavares.
Groß und trotzdem schlank
Wie zu hören ist, hat PSA wegen dieses Erfolges den Marktstart des 5008 verschoben. Alle verfübgaren Kapazitäten werden aktuell gebraucht. Der 5008 basiert auf der 3008-Idee (Crossover), fährt aber ein Segment höher als der 3008. Auch hier gilt: Der Van ist tot, es lebe das SUV.
Ein großes Lob muss man dem Designchef Gilles Vidal und seinem Team machen: Der 5008, obwohl immerhin 4,64 Meter lang, wirkt längst nicht so wuchtig und massig wie viele andere SUV im Segment. Die Proportionen sind flacher und breiter. Und dies trotz ambitionierter Vorgaben aus der Cheftetage: Der Peugeot 5008 soll Klassenbester bei Kofferraum, Package, Platzangebot und Effizienz sein.
Herausgekommen ist ein überaus vielseitiges Fahrzeug mit hohem Nutzwert und sparsamen Motoren. Auch der Einstiegspreis mit 24.650 Euro inklusive einer guten Grundausstattung wie Radio, Klimaanlage, Spurhalteassistent, Verkehrsschilderkennung und Multifunktionslenkrad: Familienfreundlicher geht es kaum.
Selbst ein kleiner Dreizylinder reicht
Wie der 3008, baut der 5008 auf der Konzern-Plattform EMP2 auf und hat entsprechend die gleichen Antriebe. Anfangs haben wir Bedenken: Könnte ein kleiner Dreizylinder-Benziner mit so viel Auto überfordert sein? Diese Bedenken zerstreuten sich schon nach wenigen Kilometern. Das 1,2-Liter-Turbo-Aggregat (130 PS) benimmt sich sogar überraschend geschmeidig, fährt laufruhig und reicht für den normalen Fahralltag völlig. Wer allerdings überwiegend auf der Autobahn unterwegs ist und Überholvorgänge halbwegs souverän hinter sich bringen will, sollte entweder den 1,6-Liter-Vierzylinder mit 165 PS nehmen oder gleich zum Diesel greifen.
Dieselseitig konnten wir das Zweiliter-Topmodell mit 180 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment fahren. Klar, dass der 5008 mit diesem Motor einen gänzlich anderen Charakter bekommt und seinen Fahrer mit bester Elastizität verwöhnt. Doch muss diese Leistung recht teuer bezahlt werden. 41.550 Euro verlangt Peugeot, und koppelt den Motor an die höchste Ausstattung (GT-Linie).
Auf einen Plug-in-Hybrid müssen 5008-Kunden verzichten. Peugeot arbeitet derzeit an der Technik, doch wird solch eine teilelektrische Version frühestens 2019 in Serie gehen, und dann zunächst nur im 3008. Im 5008 müssten aufgrund der Batterie die beiden Sitze im Heck geopfert werden.
USP bei Peugeot: das i-Cockpit
Allen Versionen und Motorisierungen gemeinsam ist das sogenannte i-Cockpit, in dem der Fahrer über den Lenkradkranz auf hoch gelegte Armaturen blickt. Peugeot verspricht sich davon eine bessere Ablesbarkeit. Anfangs wirkt das Layout befremdlich und man denkt: musste sich hier ein Designer verwirklichen? Doch man hat man sich schnell gewöhnt. Es bleibt aber das Gefühl, in Relation zur Wagengröße ein recht kleines Lenkrad in den Händen zu halten.
Viel Aufwand hat Peugeot beim Fahrkomfort betrieben. Auch bei höheren Geschwindigkeiten bleiben die Geräusche dort, wo sie hingehören: draußen. Der 5008 rollt weich und leise ab, federt komfortabel, lässt sich präzise schalten und handlich lenken. Ein Freund des Parkhauses wird er jedoch nicht. Die Breite von mehr als zwei Metern inklusive Außenspiegel erfordert einiges an Geschick.
Siebensitzer in dieser Klasse sind rar
Umso einfacher gestaltet sich das Hantieren mit der Sitzanlage. Die Entwickler haben das Optimum aus dem Innenraum herausgeholt. So sind die drei Einzelsitze in der zweiten Reihe 15 Zentimeter längs verschiebbar und bieten in hinterster Stellung üppige Beinfreiheit. Darauf müssen Passagiere allerdings verzichten, wenn die beiden Sitze in der dritten Reihe zum Einsatz kommen. Sie lassen sich in wenigen Sekunden aufstellen und bieten selbst Erwachsenen akzeptable Platzverhältnisse – zumindest auf kurzen Strecken.
Die hinteren Sitze können sogar – zusammengeklappt wie ein Schweizer Taschenmesser – in einem Stück aus dem Kofferraum entnommen werden. Selbst für Mütter dürfte dies kein Kräfteproblem darstellen, die Sitze wiegen lediglich elf Kilogramm.
Mehr Ladevolumen als das T-Modell der Mercedes E-Klasse
Liegt der Fokus auf maximalen Transport, bietet der 5008 mehr Volumen als beispielsweise das T-Modell der Mercedes E-Klasse. Aus ursprünglich 780 Liter Kofferraum werden im Maximum 1.940 Liter. Und sollten einmal die Regalbretter vom Baumarkt trocken nach Hause gefahren werden, lässt sich sogar noch die Beifahrerlehne umlegen und erhöht so die Ladelänge auf 3,20 Meter.
Mit dieser Vielseitigkeit fährt Peugeot bei den siebensitzigen SUV im Volumensegment an der Spitze. Viel Konkurrenz gibt es nicht. Als dichteste Mitbewerber kommen derzeit nur der Skoda Kodiaq und der Nissan X-Trail infrage. VW steht mit dem Tiguan All-Space in den Startlöchern.
Peugeot 5008 – Technische Daten:
Der Einfachste
- Motor: 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner
- Leistung: 130 PS (96 kW) bei 5.500 U/min
- Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min
- Getriebe: Sechsgang-Handschalter (6-Stufen-Automatik)
- 0-100 km/h: 10,9 s (10,4 s)
- Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
- Verbrauch: 5,4 l/100 km (5,5 l/100 km)
- CO2: 124 g/km (127 g/km)
- Länge: 4,64 m
- Breite: 1,91 m (mit Außenspiegeln 2,10 m)
- Höhe: 1,67 m
- Radstand: 2,84 m
- Leergewicht: 1.385 kg (1.392 kg)
- Kofferraum: 780-1.940 l
- Preis: ab 24.650 Euro
Der Stärkste
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
- Leistung: 180 PS (133 kW) bei 3.750 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 U/min
- Getriebe: Sechs-Stufen-Automatik
- 0-100 km/h: 9,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h
- Verbrauch: 4,8 l/100 km
- CO2-Ausstoß: 124 g/km
- Leergewicht: 1.605 kg
- Preis: ab 41.550 Euro
Weiterlesen: So fährt der kleinere Peugeot 3008
Bin ja echt kein Fan von französischen Autos (mir gefällt meist das Cockpit nicht; der Ruf ist mir schnuppe), und SUV mag ich eigentlich auch nicht. Aber dieses Wägelchen hat was...
Wird ja die selbe Plattform wie der kommende DS7 sein, oder?
Muss zugeben, sieht nicht schlecht aus, der DS7 schaut aber nochmal besser aus, kostet aber auch deutlich mehr.
Schade, dass nicht die stärkeren Benziner in den 5008 kommen.
Diese 1.6L mit über 200PS im DS7 würden sich hier auch gut machen, auch wenn ich nicht verstehe, warum man keinen 2L Motor verwenden möchte...
Gefällt mir richtig gut, obwohl ich nicht so auf SUVs stehe..und diese Raumausnutzung, chapeau!
Und wie ich das nimmer hören kann. Seit 10 Jahren inflationär von allen Automobilmedien zu Tode statuiert. Langsam ahnt auch der letzte Hinterwäldler, dass sich SUV gut verkaufen 🙄
Übrigens finde ich gerade deswegen SUV nicht cool – weil sie überall sind. Und weil sie meist nichts gut können. Weder sportlich sein, noch viel Platz bieten, noch wirklich im Gelände fahren.
Dieser Artgenosse hier sagt mir vom Design her nicht so zu – innen wie außen zu zerklüftet; ich sehe auch keinen roten Designfaden. Allerdings finde ich es gut, dass der Kofferraum eine sinnvolle Form hat und da auch was reinpasst.
Die schönste – und die klassische – SUV-Form bieten nur der Range Rover HSE oder im "Budget-Bereich" der Jeep Grand Cherokee.
Off Topic: Wir hatten bei unserer Suche nach einem Familienvan mit 7 Sitzen auch hier und da diverse SUV im Auge, aber die allermeisten haben einfach im Vergleich zu den Außenmaßen lächerlich wenig Kofferraum – und zudem oft enge, verbaute Innenräume. Nebenbei erwähnt blicken zudem viele dieser Artgenossen lächerlich aggressiv drein, was wir für ein Familienauto absolut nicht wollten.
Der einzige SUV, der in Frage kam war der Volvo XC90 - da ist wirklich ordentlich Kofferraum vorhanden.
Mercedes GL oder die amerikanischen Pendants: zu protzig und zu teuer für einen Zweitwagen, der nur 6000 km per annum bewegt wird. Unsere Entscheidung fiel dann auf einen schicken C4 Grand Picasso I, welcher bei 7 Sitzen 208 Liter, bei 5 Sitzen 1040 Liter und bei 2 Sitzen 1951 Liter bis Fensterkante (!) bietet.
Allrad?? Gibts das nicht?
Sehr schickes Auto, ausser die Anordnung des Tachos ist für mich furchtbar, auch wenn man sich wohl recht schnell daran gewöhnt.
Was noch interessant wäre, ist der Preis des auf den Bildern gezeigt Fahrzeugs. So wie es scheint sind da paar Extras vorhanden.
Gefällt mir bis auf den abgrundtief hässlichen D-Säulenbereich wirklich gut.
der tacho sitzt so hoch, dass das lenkrad nach gokart aussieht bzw. sieht es so aus, als hätte man nach vorne absolut keinen guten blick. der tacho sitzt doch ziemlich hoch, wenn man davon ausgeht, dass das lenkrad auf standard-höhe sitzt.
Gefällt mir optisch außerordentlich gut und auch das i-Cockpit in der Form hat was.
Endlich gibt es mal hinten drei Einzelsitze mit Isofix und einen gescheiten Kofferraum.
Damit ist der Wagen für Familien noch besser geeignet wie der Skoda Kodiaq, der aber optional Allrad bietet.
Für mich ist der Peugeot 5008 die einzig vollwertige Alternative zu einem richtigen Van wie S-Max und co.
Das Interieur auf dem Bild (wahrscheinlich mit Top-Ausstattung) sieht irgendwie interessant aus.
Allerdings frage ich mich, an welchen Ecken denn gespart wird wenn so ein Schiff bei knapp 24.000€ anfängt.
Sorry, aber die letzten beiden Werte sind nicht bis zur Fensterkante, sondern bis unter das Dach.
Interessant wäre ja, wie der Kofferraum aussieht, wenn man die Sitze entnimmt, was ja möglich sein soll. Für unseren Haushalt mit bald vier großen Labradoren wäre das wichtig zu wissen.
Ein Kodiaq würde wegfallen, da hier keine ebene Ladefläche beim Umklappen der Rücksitze entsteht.
Dann hab ich das falsch in Erinnerung gehabt. Jedenfalls hat er bei relativ kompakten Außenmaßen ein enormes Kofferraumvolumen, womit die meisten großen SUV nicht mithalten können. (Bei den großen Vans wie Galaxy, H1 oder bei den "Bussen" wie T6 oder V-Klasse sind die Unterschiede natürlich nochmal viel gewaltiger)
Edit: 645 Liter sind es bei 5 Sitzen bis Fensterkante. Das sollte nun stimmen.
Wer unbedingt einen SUV mit Platz sucht, ist mit dem Peugeot bestimmt gut bedient.
M.M.n. gibt es aber nichts, was der Peugeot (SUV) wirklich besser könnte, als der Ford S-Max (VAN).
Und "peinlich" ist dieser bestimmt nicht. 🙄