Range Rover P400e (2018): Fahrbericht zum Plug-in-Hybrid
Der Plug-in-Range mit (halbwegs) alltagstauglicher Range
Ob man einen Range mit Stecker braucht? Hängt vor allem von der Länge der täglichen Wege ab. Und der Empfänglichkeit für Gemütlichkeit. Erste Fahrt im Range Rover P400e.
Sölden – Geräuscharmut ist die vielleicht unaufdringlichste Form der Noblesse. Eine Elektro-Einheit hat in Land Rovers größtem und teuersten Modell damit durchaus ihre Berechtigung. Warum der Plug-in-Hybrid Range Rover P400e überhaupt legitimiert werden muss? Weil die Notwendigkeit für diesen elektrifizierten Range Rover vordergründig aus Sicht des Herstellers bestand. Das Oberklasse-SUV wird aktuell häufig mit den 5,0-Liter-Achtzylinder-Benzinern geordert. Die darunter angebotenen Selbstzünder waren im Range schon vor der kollektiven Diesel-Hysterie mäßig beliebt.
Zur Reduktion des Flottenverbrauches fehlte im Motorraum des Topmodells ein sozialverträgliches Mittelmaß mit Zündkerzen. Hier ist es. Im Range Rover P400e sorgen ein 300 PS starker, aufgeladener 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner und ein 115 PS (85 KW) starker E-Motor für eine Systemleistung von 404 PS.
Weniger Laderaum und Anhängelast
Der Elektromotor steckt direkt im ZF-Getriebe – einer alternativlosen Achtgang-Automatik mit Drehmoment-Wandler. Der Strom aus dem 13,1 kWh großen Akku ermöglicht laut Hersteller eine Reichweite von 51 Kilometern. In der Praxis kommt der Range wohl rund 30 Kilometer weit, ehe der Energiespeicher unterhalb des Gepäckraumes leer ist. Die Architektur wirkt sich auf das Ladevolumen aus - der Range mit Stecker fasst rund 100 Liter weniger Gepäck als die übrigen Versionen. Außerdem sinkt die Anhängelast beim Plug-in um exakt 1.000 Kilogramm. Zur Beruhigung: Jenseits der automatischen Heckklappe finden immer noch mehr als 800 Liter Platz, die 2.500 am Haken zulässigen Kilogramm werden für viele Käufer ausreichen.
Ansonsten entspricht der elektrifizierte Range Rover den Verbrennern der Baureihe. Die Ausstattungsliste ist praktisch identisch, auch die optionale Langversion mit 18 Zentimetern mehr Beinfreiheit im Fond gibt es. Ist die im Kühlergrill integrierte Ladeklappe geschlossen, lassen sich keine optischen Unterschiede zum gewohnten Range ausmachen. Heißt: Wer als solventer Öko auffallen will, muss ein anderes Modell wählen. Wer die Hybrid-Technik auf jeder Ausfahrt bewusst erleben möchte, ebenfalls. Klar, unter dem Punkt „My EV“ zeigt der Screen an der Mittelkonsole, welcher Teil des Antriebssystems gerade den Vortrieb übernimmt. Im Fahrbetrieb selbst registriert man den Wechsel jedoch kaum, so unauffällig schaltet sich der Vierzylinder zu und wieder ab.
Entkoppelt, nicht abgehoben
Überhaupt: Dass Range-Rover-Kunden abgehoben wären, ist ein stumpfes Klischee. Wenn, dann sind sie entkoppelt. Von praktisch jedem akustischen Einfluss der Außenwelt. Vom Zustand der Fahrbahn. Vom aktuellen Grip-Level der Reifen. Das kann angenehm sein und animiert zu sorglosem Gleiten unterhalb der physikalischen Möglichkeiten. Der Dynamik-Fahrmodus wirkt bei dieser Auslegung jedoch überflüssig. Auch im scharfen Modus neigt sich das Fahrwerk noch verhältnismäßig stark, ist die Lenkung noch relativ leichtgängig und rückmeldungsarm. Außerdem bleibt das Ansprechverhalten der Aggregate eher indirekt.
Auf der Testfahrt wählten wir folglich meist „Komfort“ oder „Eco“. Daneben gäbe es mehrere Programme für den Offroad-Einsatz. Und den vielleicht wichtigsten Menüpunkt zum Halten des Ladestatus. Sinnvoll ist die Funktion so: Mit dem Verbrenner bis vor die Tore der Stadt, mit der elektrischen Restreichweite durch den urbanen Verkehr. Oder doch einfach permanent im Hybrid-Modus bleiben. Die Herstellerangabe von 2,8 Litern zeigt der Bordcomputer in der Realität nach langen Strecken freilich nicht, doch Verbräuche zwischen 5 und 9,8 Litern gehen für ein knapp 2,5 Tonnen schweres SUV in Ordnung.
Klar, um Welten mehr verbrauchen wohl weder der 275 PS starke Einstiegsdiesel noch der 339 PS starke Selbstzünder. Der mindestens 120.000 Euro teure PHEV erscheint sinnvoll, wenn der tägliche Arbeitsweg von überschaubarer Distanz ist. Und am Ziel eine Lademöglichkeit zur Verfügung steht. Der Range Rover kann an einer regulären Steckdose in etwa 7:30 Stunden vollständig geladen werden, an einer Wallbox dauert der Vorgang 2:45 Stunden. Der Alltag ließe sich dann vorwiegend elektrisch bewältigen. Leise und erhaben. Past doch zu diesem Auto.
Range Rover P400e – Technische Daten des Plug-in-Hybrid
- Modell: Range Rover P400e
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner und E-Motor
- Getriebe: Achtgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb
- Leistung: 404 PS (297 kW) Systemleistung (300 PS Verbrenner, 85 KW E-Motor)
- Drehmoment: 640 Nm bei 1.500 bis 4.000 Umdrehungen
- Verbrauch: 2,8 l/100 km (WLTP laut Hersteller)
- CO2: 64 g/km
- Abgasnorm: Euro 6 d-Temp
- 0 – 100 km/h: 6,8 s
- Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
- Länge: 5,0 m (5,2 m erhältlich)
- Breite: 1,98 m
- Höhe: 1,84 m (ohne Dachreling)
- Radstand: 2,92 m
- Leergewicht (EU): ab 2.509 kg
- Kofferraum: 802-1.843 l
- Grundpreis: Ab 120.000 EUR (langer Radstand ab 125.600 Euro)
Leergewicht (EU): ab 2.509 kg
Läuft...
Wer soll sich das leisten können 😆
10l braucht ein alter SUV auch, sehe da nicht viel Entwicklung
Wir fahren das Auto aktuell noch bis zum Q2/2018 - dann ist das Leasing nach 4 Jahren zu ende. "Unserer" hat den V8 Diesel - 4,4l Hubraum, gute 300PS. Sicher nicht übermotorisiert bei rund 2,5t Leergewicht.
Auch wenn die Systemleistung des PHEV erst mal passt und die Fahrleistungen denen des großen Diesels gleichen - es fällt mir gerade schwer, mir unser Schiff vorzustellen, wenn es (vornehmlich) von einem 2,0l Vierzylinder-Benziner angetrieben wird.
Das fällt mir beim Volvo XC90 schon schwer, aber hier wirkt es absurd...
...zugegeben allerdings: eigentlich ist das ganz Auto irgendwie absurd...
Nebeneffekt dieser Hybridisierung beim XC90 übrigens: auf langen Strecken, schnell gefahren, bekommt der Volvo einen so eklatanten Durst, das einem die Freude am Hybrid vergeht. Das wird bei diesem RR wohl ähnlich sein.
ernstgemeinte Frage: Wie oft warst du in den 4 Jahren im Gelände oder hast den Allrad gebraucht?
Ladebuchse vorne, sehr praktisch.
(Echtes) Gelände: nie. Strassen, auf denen ein normaler Kombi mit nur einer angetriebenen Achse nicht mehr ganz zu Hause gewesen wäre: ständig. Allrad ebenso ständig - allerdings zum Teil sicher auch nur aufgrund der Größe und des Gewichts.
Unterm Strich haben (hatten demnächst) wir das Ding, weil es einfach gefällt und wunderbar komfortabel fährt. Und aufgrund der hohen Sitzposition.
Wenn doch wenigstens ein Sechzylinder Benziner drin wöre, dann könnte ich das ernst nehmen.
Aber so?
Leider werden die kleinen Luftpumpenmotoren mit 2, 3 oder mehrfacher Aufladung bei entsprechender Leistungsabforderung zu Saufziegen.
Ob es jedoch ein V8 - diesel sein darf....ich sage ja....in einen schweren SUV gehören KEINE Saufziegenmotoren.
Aber jeder so wie er mag.
Abgesehen davon bzw zurück zum RR......finde ich die Elektroreichweite doch eher enttäuschend....bemessen an dem betriebenen Aufwand.
Bei der Preisklasse hat man eine Doppelgarage mit zusätzlicher Innentür ins Haus 😊
Ich hätte gerne umfassende technische Informationen über das Hybrid System, damit ich es mit den von
Toyota, Honda, Mitsubishi über viele Jahre entwickelten und erfolgreich vermarkteten Hybrid- und Plug In Hybrid Fahrzeuge vergleichen kann.
Leider nichts darüber im Artikel. Also gehe ich davon aus, dass Rover ein für die Käufer genauso sinn- und nutzloses Hybrid Konzept verfolgt, wie die deutschen Hersteller, bei denen es auch nur um gute Ergebnisse im Zulassungstest, aber nicht um nachhaltige Energienutzung in der realen Welt geht.
Es fällt mir schwer zu glauben dass Landrover solche Probleme haben soll.
Ist doch n schickes Kfz! Für die Stadt vielleicht etwas überdimensioniert aber sonst??
In den USA wird er ordentlich Konkurrenz durch den "Lincoln Aviator" bekommen.
https://www.forbes.com/.../#1a7c6c9916a1
https://www.lincoln.com/luxury-suvs/aviator/2020/
Der hohe Verbrauch macht doch nichts .
Hauptsache auf dem Papier erreicht man 2,8 Liter , wenn man dann auch vielleicht 10 mal soviel braucht .
Wer sowas kauft hat doch genügend Kohle .
Mich würde nur interessieren wie der Verbrauch gemessen wird , also was in der Norm steht .
Also vielleicht 90 km elektrisch fahren , 10 km mit Motor 28 Liter/100km verbrauch in der Summe = 2,8 L für die 10 km
und man hat die Umwelt ( auf dem Papier ) gerettet .
Man kann sogar auf 0 Liter kommen wenn der Akku für 100 km reicht .
Find ich auch. Schließlich sind viele Ladesäulen vor dem Parkplatz. Und bei denen am Rand ist es dann egal, wie rum man steht.
Ich find ihn generell nicht schlecht. Klar der Akku könnte etwas größer sein, aber für die täglichen Fahrten zur Arbeit sollte es reichen. Und es werden nicht wenige sein, die einfach aus dem Umland nur in die Innenstadt fahren. Ob das Sinn macht, ist eine andere Frage. Wenn man nach Sinn fragt, könnte man auch einen Suzuki Alto nehmen.
Bei längeren Strecken sollte der Verbrauch nicht das Problem sein. Es wird wahrscheinlich schlicht keinen Spaß machen nur mit dem Benziner schnell zu fahren. Der wird sich mit 2,5t ordentlich mühen.