Toyota Prius Plug-in (2017): Test, Daten, Preis
Der Prius an der kurzen Leine
Dass Toyota Hybrid kann, weiß man. Plug-in steht nicht so im Fokus. Dabei kommt der Prius schon in zweiter Generation mit Stecker. Er erfordert immer noch Kompromisse.
Barcelona - Das nennt man Fortschritt. Toyota ist es gelungen, die rein elektrische Reichweite von der einen auf die nächste Generation zu verdoppeln. Davon träumen reine Elektroautos. Aber es geht hier nicht um ein reines E-Mobil. Der Prius als Plug-in-Hybrid kommt in zweiter Generation. Und er fährt jetzt bis zu 50 Kilometer weit rein elektrisch.
Damit bringt Toyota das Auto auf Industriestandard. Mit den bisherigen 25 Kilometern kommen Berufspendler schließlich kaum zur Arbeit und wieder zurück. Jedenfalls nicht, ohne zwischendurch aufladen zu müssen. Damit das künftig geht, baut Toyota jetzt einen Lithium-Ionen-Akku mit 8,8 statt 4,4 kWh Kapazität ein.
Die zwei Elektrogeneratoren kommen nun gemeinsam auf eine Systemleistung von 92 PS. Der große Fahrmotor stellt davon den Großteil, den Rest steuert der Starter-Generator bei, der beim Anschieben hilft. Zudem erzeugt er im Schubbetrieb elektrische Energie und speist sie in die Batterie. Der Verbrenner, der wie beim normalen Prius 98 PS leistet, muss seltener anspringen.
Toyota Prius Plug-in: Wärmepumpe für den Innenraum
Mit 142 Newtonmeter Drehmoment bei 3.600 Umdrehungen wäre der Benziner allein nicht gerade ein Bulle. Macht aber nichts, denn der E-Motor liefert ausreichend Schub schon aus dem Stand. Die Systemleistung des Plug-in-Prius liegt bei 122 PS, maximal 135 km/h schafft der Toyota mit rein elektrischem Antrieb, 162 km/h, wenn der Vierzylinder-Benziner einspringt. Bis Tempo 100 vergehen 11,1 Sekunden.
Lautlos rollt der Plug-in los. Wo beim normalen Prius der 1,8-Liter-Benziner eingreift, bleibt er noch lange im Elektromodus. Damit das auch im Winter möglichst gut funktioniert, verfügt der Japaner über eine Batterie-Vorwärmung. Die bringt die Akkuzellen schon beim Laden auf Betriebstemperatur. Eine Wärmepumpe beheizt bis minus 10 Grad den Innenraum, ohne dass der Benziner gestartet werden muss.
Maßnahmen, die wirken. Die 50 Kilometer rein elektrische Reichweite sind kein Normwert nach NEFZ (da wären es 63 km), sondern der von Toyota als realitätsnah angegebene Wert. Wer mag, drückt den Knopf für den EV-Modus und bewegt sich die 50 Kilometer am Stück elektrisch fort. Für Autobahn und Überlandfahrten eignet sich der Hybridmodus besser.
Der Plug-in-Prius soll nur 1,0 Liter verbrauchen
Je nach Verkehrsfluss und Streckenprofil wechselten wir zwischen den drei Fahrmodi Eco, Normal und Power. Bei sehr zurückhaltendem Gasfuß und kaum mehr als 120 km/h zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 3 Litern an. Im Stadtverkehr waren wir ausschließlich elektrisch unterwegs.
Die Hügel der Metropole rauf und runter, von Ampel zu Ampel und immer schön im Verkehr mitschwimmend: So macht elektrisch Fahren einfach Spaß. Durchzugstark, spontan ansprechend und eben leise geht es im EV-Modus voran. Anders als im Normal- oder Powermodus agiert die stufenlose Automatik hier auch harmonischer.
Toyota gibt 1,0 Liter Benzin als Normverbrauch für 100 Kilometer an. Wie bei Plug-in-Hybriden üblich, ist das ein Wert ohne Bedeutung: Im EV-Modus verbraucht der Antrieb keinen Sprit, im Hybrid-Modus deutlich mehr. Bei der ersten Testfahrt über knapp 180 Kilometer durch Stadtverkehr und über Land- und Schnellstraßen zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 2,7 Litern an. Natürlich beim Start mit fast vollem Akku. Der lässt sich übrigens an der Haushaltssteckdose in drei Stunden laden, an einer Wallbox dauert es gut zwei Stunden.
Viel Geld für weniger Platz
Mindestens 37.550 Euro verlangt Toyota für den Plug-in-Prius, ohne die Elektroprämie von 3.000 Euro. Der Vollhybrid-Prius kostet bei vergleichbarer Ausstattung rund 7.000 Euro weniger. Immerhin gibt es reichlich Ausstattung im Plug-in schon serienmäßig. So sind unter anderem Navi, Matrix-LED-Scheinwerfer und Fahrerassistenzsysteme wie Verkehrszeichenerkennung, Spurhaltehelfer, Kollisionswarner mit Fußgängerkennung und Toter-Winkel-Warner an Bord.
Wer mag, kann gut 2.000 Euro extra in ein Solardach investieren. Das schafft im Idealfall fünf Kilometer elektrische Reichweite am Tag. Da es aber 40 Kilogramm wiegt und der Plug-in eh schon 1,6 Tonnen auf die Waage bringt, gibt es für diese Version nicht alle Ausstattungsoptionen.
Auch bei der Zuladung macht sich die Batterielast bemerkbar: 250 Kilogramm sind mager. Und auch der Kofferraum ist mit 360 bis 1.204 Litern Volumen kleiner als beim Standard-Prius (501 bis 1.633 Liter). Der Lithium-Ionen-Akku sitzt hinter der Hinterachse und klaut Raum. Zwei Rollkoffer und ein Schminktäschchen passen, das war's. Für Anhänger ist der Plug-in ebenfalls nicht zugelassen.
Nur vier Sitzplätze im Prius mit Stecker
Dass Toyota den Prius Plug-in nur als Viersitzer anbietet, kann man insofern fast als gute Nachricht werten. Für die Ingenieure war es aber eine Kompromiss-Entscheidung. Sie wollten vermeiden, neue Achsen für den Plug-in entwickeln zu müssen. So kann er weitgehend auf die Technik des Prius zurückgreifen. Die Motorhaube besteht trotzdem aus Aluminium, die Heckklappe aus einem Carbon-Kunststoffgemisch.
Er ist also teuer und nur eingeschränkt praxistauglich, dieser Plug-in-Prius. Die Elektroprämie von 3.000 Euro hilft da nur wenig. Man merkt, dass die Plug-in-Technik für Toyota nicht unbedingt strategische Priorität hat. Die Japaner treiben bekanntlich eher das Thema Wasserstoff.
Technische Daten Toyota Prius Plug-in
- Motor: 1,8-Liter-Vierzylinder-Benzin und Elektromotor
- Leistung Verbrenner: 98 PS (72 kW)
- Drehmoment Verbrenner: 142 Nm bei 3.600 U/min
- Leistung E-Motor: 92 PS (68 kW)
- Systemleistung: 122 PS (90 kW) bei 5.200 U/min
- Antrieb: Stufenlose Automatik, Frontantrieb
- Akku-Kapazität: 8,8 kWh
- Elektrische Reichweite: 50 km
- Geschwindigkeit: 162 km/h (EV-Betrieb: 135 km/h)
- 0-100 km/h: 11,1 s
- Verbrauch: 1,0 l/100 km plus 7,2 kWh/100 km
- CO2-Ausstoß: 22 g/km
- Länge: 4,65 m
- Breite: 1,76 m
- Höhe: 1,47 m
- Radstand: 2,70 m
- Kofferraumvolumen: 360-1.204 l
- Preis ab: 37.550 Euro
Quelle: mid/sp-x
Mein Gott, ist die Karre hässlich. Der Eimer toppt sogar noch den Honda Civic .
Erinnert mich an eins der Transformers.
Er hat die gleiche Systemleistung wie der normale Prius IV, obwohl die Elektromotoren statt 72PS nun 98PS leisten? Das wundert mich etwas.
"Mindestens 37.550 Euro verlangt Toyota für den Plug-in-Prius, ohne die Elektroprämie von 3.000 Euro. "
Meistgekaufte Hybrid in Deutschland, von Toyota ist Auris ab 20 490€ und Sie, Käufer, machen nicht viel falsch. ( Bei Järlichen Laufleistung von 15 000km, Hybrid rentiert sich erst nach 10 Jahren, in Vergleich zu normalen Benzin Auris.)
Gruß
Seltsam, dass der Plug-In anders aussieht, als der normale Hybrid, wenn diese Sparte für Toyota "unwichtig" sein soll.
Steckt doch einiges an Entwicklungsarbeit dahinter...
Beim Vorgänger war der Unterschied kaum auszumachen.
Also ich finde beide optisch sehr interessant. Antriebs-technisch sind beide sowieso super.
Beim normalen Prius ist die Front nicht gelungen, beim Plug-In ist das Heck eine Fehlkonstruktion, das kann man nur als Absicht bezeichnen um weniger Fahrzeuge zu verkaufen als es möglich wäre.
Den Auris-Nachfolger, als Kombi, mit dem Plugin-Antrieb ohne Deppenaufschlag und mich könnens als Kunde sofort haben. Hängt das Auto jeden zweiten Tag an der Steckdose, der Inhalt des Tanks genügt für 2-3 Monate (bei meinem Fahrprofil) und längere Strecken sind absolut kein Problem, was will man als Städter mehr?
Ja, der "echte" E-Motor hat weiterhin 72 PS.
Aber: Zusätzlich Schub liefert der Generator des Systems, deshalb die 98PS.
Dieser (Generator) zählt aber nicht zur Systemleistung.
Ist etwas unverständlich beschrieben.
Würgereiz. Dann noch dieser garantierte Fahrspaß.....eine Ikone für alle Spießer.
Hallo, ich frage mich nach dem Sinn von den Plug-Ins ??
Entweder nehme ich den (günstigeren) Hybrid, oder gleich ein E-Auto für den gleichen Preis.
Was soll, wenn ich mich für diese Art von Auto bzw. Fortbewegung entschieden habe, dieser Verbrenner in dem Auto ? Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht. Okay Reichweitenverlängerung, aber die Akku-Technik schreitet voran und für den eiligen Geschäftsmann mit 70000 km/Jahr sind diese Fahrzeuge eh keine Alternative.
Können die den nicht endlich mal in schön bauen ? Wenn nicht dieses abscheuliche Design wäre, wärs echt ein interessantes Auto!
Setzen, 6. 🙄
Plug-in hat rein gar nichts mit Reichweitenverlängerung ("Range Extender") zu tun...
Bitte erst informieren, bevor man ein System als sinnlos abstempelt.
Warum frage ich wohl Du Schlaumeier.
Dumme Fragen gibt es nicht aber dumme Antworten zu hauf.
Thema verfehlt Fünf minus
wenn also nur 4 magersüchtige 60kg bohnenstangen drinsitzen, ist die zuladung schon quasi ausgeschöpft? 😕
da wundert mich das kleine gepäckabteil nicht mehr...
für jeden noch so ollen lada gibts optisches tuning - hier wäre doch mal ein großer acker, der bestellt werden könnte! ein vernünftiges bodykit, also optisches downsizing vorn und hinten und die karre, ach was sag ich, die ganze toyota palette kommt deutlich gefälliger daher!
die gestreckte, angedeutete tropfenform konnte man dem prius ja schon immer irgendwie zugestehen. soll wohl aerodynamische ausgeklügeltheit symbolisieren und dem käufer ein zusätzlich gutes gefühl geben, alles in der macht der ingenieure mögliche an bord zu haben, um dem umweltschutz genüge zu tun.
aber diese hackmesserfront macht doch da gleich mal ein paar prozente wieder zunichte. muß das ding denn daherkommen wie die schneefräse der matterhorn-bahn?
Der Prius IV Plug-in sieht besser aus als der Standard Prius IV, sowohl außen als auch innen. Man merkt aber, dass der Artikel von einer Quelle geschrieben wurde, welche der deutschen Autoindustrie nahe steht.
Da fällt mir das Wort "Industriestandard" auf, was ich allemal belustigend finde. Der Industriestandard hier sind stinkende Ölbrenner oder aufgeblasene Minimotoren mit Ruckelgetriebe. Vielleicht sollte der Industriestandard mal auf die Effizienz eines HSD Hybriden erhöht werden, aber dazu braucht es noch viel Entwicklungshilfe. 😜
Weiterhin hat der Schreiber das PSD-Getriebe des Prius nicht so ganz verstanden, was man an der etwas hilflosen Beschreibung der Elektromotoren merkt.
Kommen wir zum Drehmoment, der hier mit 142Nm bei 3600 RPM angegeben wird. Da hat der Schreiber die Elektromotoren schon wieder vergessen, denn der Traktionsmotor liefert 163Nm ab 0 RPM.
Sprechen wir mal vom Treibstoffverbrauch, hier kann der Prius im Hybridmodus Punkten. Denn im Gegensatz zu deutschen Fehlkonstruktionen arbeitet hier auch eine hocheffiziente Motor-Getriebe-Kombination.
Das Fazit ist auch nochmal interessant, "teuer und eingeschränkt Praxistauglich". Das beschreibt sehr gut sämtliche Plug-in-Hybride auf dem Markt. Denn wer so viel Geld für ein Fahrzeug mit überschwerem Akku und im ungünstigsten Fall noch mit aufgeladenem Minimotor ausgibt, muss schon ein ausgemachter Fan der Technik sein, um sich das schönzureden.
Der Griff zum Vollhybriden ohne Plag-ihn-Schnickschnack ist noch immer sinnvoller.