Friseursalon auf Rädern
Der rasende Friseur für die Dauerwelle zwischendurch
Im Laderaum eines Sprinters findet man meist glanzlose Nutzlast. Nicht bei Twain Taylor. In seinem Sprinter gibt es Scheren, Schaum und Champagner und eine Rasur für 100 Dollar.
Hollywood/USA - Ron Weaver hat schon vieles in einen Mercedes Sprinter montiert: Ledersessel, Plasma-Fernseher, Barfächer, Betten, Satelliten-Anlagen oder Garagen für Geländemotorräder. Rund 300 Fahrzeuge pro Jahr rüstet der Inhaber von Automotive Design & Fabrication in San Fernando im etwas schmuddeligen Norden von Hollywood um. Doch nach einer Trockenhaube und einem Friseurwaschbecken hat bislang noch keiner gefragt.
Bis zu dem Tag, als Twain Taylor bei ihm auf dem Hof stand und einen Barber-Van bestellte. Das war vor etwa einem Jahr. Weaver dachte damals an eine nüchterne Blechbüchse, mit der man durch die Provinz tingeln und dem Landvolk die Haare schneiden kann. Das wäre in ein paar Tagen erledigt gewesen.60.000 Dollar und drei Monate Geduld
Doch Taylor hatte etwas anderes im Sinn und präsentierte Weaver einen detaillierten Plan für einen rollenden Luxus-Friseursalon. Der kostete Taylor fast 60.000 Dollar und drei Monate Geduld und seine Frau musste wochenlang den Schulbus fahren. Dafür ist er heute der Besitzer des wohl vornehmsten Arbeitsplatzes zwischen Manhattan Beach und Santa Monica.
Wo sonst harte Plastikbänke oder enge Lederstühlchen montiert sind, thront im Barber-Van ein Prunksessel. Der Kopf des Kunden liegt auf einem weichen Kissen, die Beine ruhen auf einer Liege und die Füße stehen auf einer silbern glänzenden Raste. Dann greift Taylor ins Gebälk, tritt auf ein
Pedal und verwandelt den Sessel in eine Liege. Ehe man sich versieht hängt der Kopf sanft über dem Rand des Waschbeckens, das warme Wasser fließt durch die Locken und eine Schaumkrone bedeckt den größten Teil des Gesichts.Bürsten, Quasten und Pasten
Neben dem Waschbecken liegt das Werkzeug des Figaros: Zwei Dutzend Messer und Rasierer, Scheren, Klingen, Kämme, Bürsten, Quasten und Pasten. Dazu lauter Fläschchen mit Shampoo, Spülung, Farben und Tönung. Nur eines sieht man hier nicht: Haare. Peinlich genau achtet Taylor auf die Sauberkeit, sterilisiert sein Werkzeug nach jedem Einsatz und lässt den Verschnitt im automatischen Staubsauger verschwinden, der auf Höhe der Fußleisten montiert ist.
Das Geschäftsmodell ist so schlicht wie spektakulär: „Denn egal ob Football- oder Basketball-Profi, Aktienbroker, Gangsta-Rapper oder Hollywood-Star – hier in Los Angeles gibt es jede Menge Menschen, die viel Geld aber wenig Zeit haben“ sagt Taylor. Und weil sie die knappe Zeit nicht mit dem Gang zum Friseur vertrödeln wollen, kommt der Friseur eben zu ihnen nach Hause.
Oder er steht unauffällig neben dem Roten Teppich und richtet den Stars nochmals die Haare, bevor sie durchs Blitzlicht-Gewitter schreiten. Grammy-Awards, Oscar-Verleihung, Filmpremiere: Wenn die Schickeria feiert, sind Taylor und seine Scheren nicht weit.Video-Server und Champagner
Taylors ungewöhnlicher Service spart der Kundschaft Zeit. Manchmal wird er sogar an den Flughafen oder in irgendwelche Parkhäuser bestellt. Außerdem schützt der Van vor den Paparazzi, die in Hollywood gerne vor den Salons und Studios lauern. „Wer will sich selbst schon am nächsten Tag mit Lockenwicklern oder Schaum auf dem Kopf aus der Zeitung entgegen lächeln?“, sagt Taylor.
Allerdings seien Rasur und Frisur für viele Kunden nur eine Nebensache, sagt Taylor. „Die wollen einfach mal ein bisschen abschalten, für sich alleine sein und mal wieder entspannt Fernsehen schauen.“ Deshalb hängen im Barber-Van überall Monitore, wo der Blick des Kunden hinfallen könnte. Dazu gibt’s einen Video-Server, ein paar hundert Kanäle Satelliten-Fernsehen, eine Soundanlage und
natürlich Champagner.500 Dollar für das spontane Wohlfühlprogramm
Klar, all das kostet. Wer sich 48 Stunden vorher zur Rasur anmeldet, bezahlt 100 Dollar. Für das unangemeldete Verwöhnpaket bezahlt man 500 Dollar. Doch das schreckt die Kundschaft nicht ab. Der Sprinter ist sieben Tage die Woche im Einsatz. Und fast täglich bekommt der Selfmade-Mann im schwarzen Figaro-Dress Anrufe von Unternehmern, die sein Erfolgsmodell kopieren wollen und dafür seinen Rat brauchen.
Und auch für den Umrüster hat der Barber-Van vieles verändert. Seit dem Umbau stehen in den Hallen von Automotive Design & Fabrication nicht mehr nur VIP-Shuttle und Party-Busse. Mittlerweile schrauben die 25 Angestellten von Ron Weaver auch an einem mobilen Nagelstudio und einem Schminksalon auf Rädern. Zuletzt hat Taylor ihm einen besonders skurrilen Auftrag vermittelt: „Mit etwas Glück bauen wir demnächst sogar einen Yoga-Truck.“
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Den Artikel hab ich doch letzte Woche schon wieder wo gelesen. Werden hier nur noch Themen von anderen Portalen mit wöchentlicher Verspätung abgeschrieben?
Er war schon letzten Sonntag auf Spiegel Online, welche für Ihre Autorubrik sicher keinen Preis erwarten 😆
http://www.spiegel.de/.../...foenen-legen-im-lieferwagen-a-986994.html
Als nächstes schlage ich den Artikel über E-Moblilität in Hamburg vor, der sit erst 3 Tage alt:
http://www.spiegel.de/.../...is-2016-vervierfacht-werden-a-988365.html
Die Rasur kostet doch nur 100 Dollar (letzte Zeile) ?
Und beim da Vinci hat er sich auch noch verschrieben der Meister 😆
Nur der finster dreinblickende Mobilraseur läßt in mir üble Gedanken keimen😱. Und dann erst das Messer mit dem Abziehriemen😆. Eher zum Fürchten😜. Ob der NSAgeprüft ist??
OK, auf seiner Homepage sieht er nicht ganz so grimmig aus😊.
Pfiffige Idee, interessanter Artikel, schöne Fotos
Das wort rasend finde ich in diesem Zusammenhang eher unpassend!
ein Afroamerikaner mit einem Messer in der Hand hat heutzutage in den USA eigentlich eine Halbwertzeit von nur wenigen Minuten...
ähemm, nicht abgeschrieben, sondern umgeschrieben, da immer derselbe freie Autor Thomas Geiger unter verschiedenen Pseudonymen wie Tom Grünweg, Tom Debus, Benjamin Bessinger schreibt:
http://meedia.de/2012/06/14/deutschlands-meister-autojournalist/
Wozu braucht der geschäftstüchtige Starfriseur 10+ Rasiermesser? Für die once in a lifetime Mafiarasur?
Ich lass mich doch lieber von der Peggy frisieren.
Hört hört, der US-Experte sprach....
Danke für den interessanten Artikel.
spotpressnews ist aber ein komisches Pseudonym 😆
Vielen dank für den Link, sehr interessant!
Hallo PR-Power,
da scheint tatsächlich etwas durcheinander geraten zu sein. Der einfache Haarschnitt kostet 150 Dollar, die einfache Rasur 100 Dollar. Beim Verwöhnpaket Pablo hat er aber Recht. 400 mit Termin, 500 ohne.
Liebe Grüße aus der Werkstatt
Sabine
Ich hatte zuerst den meedia.de-Artikel gelesen und bin dann beim Googlen der diversen Thomas-Geiger-Psynonyme hier auf motor-talk gelandet. Ich kann auch nur empfehlen, ihn zu lesen - falls jemand in seinem treuen Autoliebhaber-Herz noch leise gehofft haben sollte, Autotests in den Medien wären neutral (so wie ich 🙁 ).
Im zitierten Artikel geht es ja vordergründig nur um exklusive Varianten der Haarentfernung - da habe ich angesichts meines eher lichten Haupthaars eine weniger enge Bindung. 😉