Oberklasse-Klassiker Opel Senator und Opel Monza
Der Senator lief, bis das Öl wegblieb
Der Opel Senator und sein Coupé-Bruder Monza waren die Stars der IAA 1977. Und sie waren Verkaufsschlager in der Oberklasse. Doch nach der Ölkrise wurde die Welt zu komplex für sie.
Köln - Opel als König der Oberklasse? Aber ja doch. Den meisten Luxus bot Opel zwar nie, doch in den 60er-Jahren hatte der Hersteller mit den Modellen Kapitän, Admiral und Diplomat Top-Seller im Top-Segment. Der Opel Senator von 1977 war ebenfalls kurzzeitig ein Premium-Verkaufsschlager, die Coupé-Version Monza mehr als eine schmucke Ergänzung. Die Presse liebte diese Opel-Modelle, der Markt wollte sie. Zumindest in Deutschland und zumindest zu Beginn. Die zweite Energiekrise beendete die Höhenflüge von Opels Oberklasse-Duo. Die Verkaufszahlen erholten sich nie mehr.
Senator und Monza waren die Stars der IAA von 1977
Damit hatte nicht einmal die Fachwelt gerechnet: Gut ein Dutzend europäischer Marken zeigten auf der Frankfurter IAA 1977 neue, luxuriöse Flaggschiffe. Aber nur auf dem Opel-Stand umringten die Messebesucher die Premium-Premieren in Zehnerreihen. Vielleicht kam Opel zugute, dass jeder wissen wollte, wie der zweitgrößte deutsche Hersteller in die Oberklasse zurückkehren wollte.Dabei standen der Senator und sein Bruder nie wirklich in der Tradition von Opels erfolgreichen V8-Flaggschiffen. Statt opulenter Formen und voluminöser Motoren bot der 4,81 Meter lange Senator leichtgewichtige Eleganz mit vergleichsweise effizienten 3,0-Liter-Einspritzer-Motoren. Sie lieferten bis zu 180 PS. Moderates Understatement war im Europa der späten 1970er-Jahre gefragt. Die Zeit war von der ersten Ölkrise geprägt, automobile Statussymbole zunehmend in der Kritik.
Senator und Monza passten in die Zeit und ins Budget. Die häufigsten Fragen am Messestand: „Geht der mit so viel Glas in Serie?“ und „Kann ich den sofort kaufen?“ Doch anders als der kleinere Rekord E waren weder Senator noch Monza sofort zu haben. Die Auslieferung begann erst im Frühling 1978.
Gute Presse, grandiose Zahlen - vorerst
Dazwischen lagen geradezu euphorische Urteile der Fachmedien: „Zwei Stars in der Oberklasse“, „Super-Opel“ und „Die leisesten Drei-Liter-Wagen“, lauteten die Schlagzeilen. Das Duo verfügte über laufruhige Motoren dank hydraulischer Dämpfer und - eine Premiere bei Opel - über Einzelradaufhängung an der Hinterachse. Die Test-Verbrauchswerte von 15 bis 17 Litern wurden als „erstaunlich sparsam“ bewertet, obwohl sich die Konkurrenz damals auch nicht mehr genehmigte. Immerhin war der 3,0-Liter-Senator bis zu 10.000 Mark billiger als ein vergleichbar ausgestatteter BMW 730i. Damit sprach man eine neue Klientel von Oberklasse-Käufern an. „Senator. Der kleine Kreis exklusiver Automobile ist größer geworden“, warb Opel.
Der Senator verkaufte sich zunächst prächtig, eroberte ein Drittel des deutschen Oberklassemarktes. Besser war nur die Mercedes S-Klasse – knapp. Gleichzeitig war der Monza die unangefochtene Nummer eins der noblen Gran Turismo. Opel war wieder erfolgreich im Premiumsegment, erreichte 1979 mit seinem Gesamtprogramm 968.466 Einheiten und damit einen Produktionsrekord. Dann kam die Energiekrise. Und brachte die ersten roten Zahlen der Nachkriegszeit.
Aus der internationalen Karriere wurde nichts
Der Senator sollte es richten, mit einer internationalen Karriere und Sonderserien für die bisherigen Märkte. In Deutschland wurden Taxis und Behördenfahrzeuge mit Vier- statt Sechszylinder-Motoren ausgestattet. Es wurden Caravan-Versionen und die exklusiven Bitter SC Coupés und Cabriolets angeboten. In Großbritannien, Südafrika, Korea und Australien sollten die Ableger der Standardversion zu Verkaufsschlagern werden. Es kam anders.
In Südafrika blieb der Erfolg mit Chevrolet-Markenlogo und brasilianischem 4,1-Liter-Motor aus. Als „waschechter“ Opel Senator 3.0E verkaufte er sich ab 1980 besser. Die in Rüsselsheim gebauten Vauxhall Royale verstaubten in britischen Schauräumen. Nur als 4x4-Variante mit Ferguson-Allrad und Opel-Senator-Signets leistete der Sechszylinder den Briten erfolgreich Dienste - bei Aufklärungsfahrten auf dem Gebiet der DDR. Daneben fuhren Opel Senator-Derivate durch Südkorea und Australien.Entscheidend blieb stets der Heimatmarkt. Und dort konnten sich Senator und Monza von den Ende der 70er-Jahre einbrechenden Verkaufszahlen nie mehr erholen. Dabei gab es ab 1982 aerodynamisch geglättete Facelifts mit erweitertem Motorenangebot. Darunter preiswerte Vierzylinder-Benziner und ein sparsamer 2,3-Liter-Vierzylinder-Diesel. Am anderen Ende standen gepanzerte Langversionen für Vorstandsparkplätze und Ministerpräsidenten sowie leistungsgesteigerte und bis zu 230 km/h schnelle Senatoren der Opel-Tuner Irmscher, Mantzel und Artz. Doch der anfängliche Jubel der Fachpresse war verklungen und den Opel-Händlern fiel es zunehmend schwer, neue Kunden anderer Marken zu gewinnen.
Der Senator B betrat eine komplexere Welt
Auch der Senator B ab 1987 konnte das Blatt nicht wenden. Was gleich mehrere Ursachen hatte. Zum einen trat der Senator nicht mehr nur gegen BMW und Mercedes an, auch Audi strebte mit den Modellen 200 und V8 in den Premiumclub. Importmodelle wie Volvo 760, Saab 9000, Alfa 164 oder auch Renault 25 schnappten dem Senator weitere Käufer weg. Zum anderen bekam der einstige Werbeslogan „Opel, der Zuverlässige“ in den 1980er-Jahren Kratzer durch Qualitätsprobleme. Doppelt schlimm für den Senator B: Anfänglich wurden diese besonders dem Omega angelastet und diesem ähnelte er optisch deutlich.
Vor allem aber wurde es für alle Massenmarken immer schwieriger, einzelne Modellreihen als Premiumprodukt zu verkaufen. So war es vielleicht nur konsequent, dass Opel den Senator 1993 ersatzlos einstellte. Die Coupé-Version war bereits 1986 dahingeschieden. Diese Opel kamen mit den Sieger-Genen zur Welt, wie sie nur Bestseller haben. Doch das Ende war langsam und qualvoll.
Quelle: sp-x
Ja das waren noch Zeiten!
Da bekam man bei Opel noch einen 6 Zylinder Motor........
Gruss omega lotus
Ja, das waren noch schöne Opel. Hatte selber mal einen Senator B bis 2003 mit 156PS. Leider war die Karosserie sehr rostanfällig....
Wer genau hinschaut, sieht, das Bild "4" nicht von 1977 sein kann...
Habe damals bei einem Opelhändler gearbeitet als die Generation Senator/Monza A eingeführt wurde. Von der 1. Generation (ohne Facelift) konnten damals 2 Senator's und 1 Monza verkauft werden.
Vor allem der Senator A hat mir immer ausserordentlich gut gefallen.
Schön, mal wieder einen Bericht zu lesen, in dem der Monza nicht nur namentlich erwähnt, sondern auch gezeigt wird.
Stimmt, da ist ein A2 erkennbar.
Ich selbst hatte zwar nur die kleineren Brüder (Rekord E, Rekord E-TD, Omega A und Omega B), aber ja, es waren selbst als olle Gebrauchte die zuverlässigsten Autos, die man vor 25 Jahren als Fahranfänger haben konnte. Außer Öl- und Bremsenwechsel keinerlei Werkstattaufenthalt. Nur fahren, fahren und fahren... 😉
Irgendwann kamen dann im Laufe der Zeit noch Manta B, Kadett E-GSI, Calibra 16-V, Vectra A und B und eigentlich hatte ich so gut wie nie Probleme mit den Fahrzeugen, wenn man von Kleinigkeiten mal absieht. Mit dem Thema Rost musste man halt leben und hier wie da mal etwas Hand anlegen. Das Problem hatten andere Hersteller aber auch. In Sachen Zuverlässigkeit waren die alten Opels aber feine Hobele...
Mittlerweile bin ich schon einige Jahre weg von Opel, da kommt einfach nichts mehr nach, was mich ansprechen könnte. So ein neuer Manta / Calibra-Verschnitt wäre als Zweitrutsche schon was, das vielleicht noch als Cabrio-Version zu anständigen, volksnahen Preisen... Ja, könnte ich mir gut vorstellen. Aber bitte nicht nur einen zweitüren Insignia bei dem das Dach gekappt wird. Sollten schon eigenständige Modelle sein. Mittlerweile kommt jedoch nur irgendwie langweliger Standardkram und das nicht mal mehr wirklich günstig. Der kleine Cascada ist noch ganz nett, aber das war es dann auch schon...
Ja sind e-kadetten zu sehen... 84 eingeführt?
Cool, wäre mir nicht sofort aufgefallen, aber der E-Kadett hat es verraten.
BTT: Heutzutage hätte es ein "oberklassiger" Opel sehr schwer, weil die Leute entweder "echtes Premium" haben wollen, oder aber ein kleineres Fahrzeug. Die Anzahl an Leuten, die einen großen, bequemen und bezahlbaren Wagen wünschen, ist verschwindend gering. In der Klasse zählt Image über alles und da kann weder ein Opel noch ein Ford mitmischen - egal wie gut die Fahrzeuge auch sein sollten.
Ich sah im Senator und Monza nie Gegner von S-Klasse und 7er, sondern die größenmäßig viel besser vergleichbare mittlere Klasse von Mercedes und die 5er BMWs. Audi hatte damals noch nichts vergleichbares im Sortiment. Die großen Ford waren wohl auch eher passende Vergleichskandidaten.
Nicht nur der E Kadett, auch der Corsa A, den gab es erst ab 1982 😉
Hallo zusammen,
das waren noch Zeiten bei OPEL. Da gabe es noch Autos die günstig waren, aber dennoch Platz für 4 - 5 Personen hatten.
War selbst 1977 auf der IAA. Meine Erinnerung daran war, das REKORD E und SENATOR A / MONZA Anziehungsmagneten der Besucher waren. Etwas einsam stand da der COMMEDORE C. Meine Meinung sogar noch hinter Glas, unberührbar. Kam ja auch erst noch später. Sah damals den Senator A / MONZA eher als Nachfolger des COMMEDORE B GS / GSE. Etwas größer (länger), damit die fehlendes Nachfolge von Admiral B / Diplomat B nicht so auffiel.
Stand 1986 vor der Frage einen lagerhaltigen neuen (besser noch nicht angemeldeten) OPEL REKORD E 1.8 i Kat. oder einen gebrauchten Geschäftswagen des Händlers SENATOR 3,0 i Kat. zu kaufe. War zu feige für den Senator!
Aus meiner Erinnerung heraus, war zuviel Rekord im Senator / Monza. Als Flagschiff hätte da eine optische Abgrenzung gut getan. Auch die Ausstattung hätte sich mehr abgrenzen mussen. Diesen Vorwurf galt beim Senator B jedoch noch mehr.
Das Bild ist sogar noch "neuer", weil da ist ein Kadett Stufenheck zu sehen, der wurde erst 1985 vorgestellt...
Ein Insignia B Coupe - ich wäre sofort wieder Opelfahrer. Wäre auch mein Erstwagen. 😆
Generell ist Opel der einzige deutsche Anbieter, für den ich Sympathie entwickeln kann.
(ist bei mir auch "historisch" bedingt, die 80er und 90er waren bei mir voll Opel)
Sogar Max Schmeling,fuhr einen Senator.
Stimmt da sind Opel Kadett e und ganz hinten ein Vectra A erkennbar