Mercedes-AMG SL 63 (R 231): Test, Technische Daten, Preise
Der SL ist und bleibt ein zeitloses Schwergewicht
Mercedes hat die Ikone SL optisch und ein bisschen technisch aufgefrischt. Das war unnötig: der Roadster entzieht sich eh dem Zeitgeist. Gut so. Ausfahrt im SL 63 von AMG.
San Diego –Die Straße mäandert so vor sich hin. Der Himmel strahlt blau, aber von hinten grollt sanft der Donner. Das liegt nicht am Wetter, sondern am Motor. Der blubbert tief, voluminös und unmissverständlich „V8“ aus den schwarz eloxierten Auspuffendrohren. Darauf eingeprägt sind die Buchstaben A, M und G.
„D“ für „Drive“ aktiviert, der rechte Fuß drückt leicht aufs Gaspedal. Das Grollen schwillt an, wird lauter. Mehr Gas. Der Wagen schiebt voran, als würde er von einer großen Welle getragen. Das Grollen wird böse. Das Siebengang-Getriebe mag AMG Speedshift heißen, aber es schaltet nicht schnell. Es schaltet meist gar nicht. Wozu die Mühe, bei 900 Newtonmeter Drehmoment.
Neun Gänge für Mercedes SL 400 und SL 500
Es ist das „Jahr der Traumwagen“ bei Daimler. So nennen sie das in der Marketingabteilung. Das ist eine gute Nachricht für alle, die sich vor allem für den zweiten Teil des Wortes Autofahren interessieren. Nach den vielen Mercedes-SUV im vergangenen Jahr kommen nun Autos, die nicht viel Geld verdienen. Cabrios vor allem. Deren Verkaufszahlen sinken auf fast allen Märkten.Den Anfang der „Traumwagen“-Offensive macht der SL. Vier Jahre nach Einführung der Generation R 231 ändert Mercedes Motorhaube, Kühlergrill und Frontschürze, plus Rückleuchten und Heckschürze, hier und da ein kleines Detail – viel mehr nicht. Aus der Zeit gefallen bleibt er trotzdem. Das Faltdach ist aus Blech, obwohl der Trend seit einigen Jahren zum Stoffdach geht. Der SL ist groß, schwer, offen, selbst als Basismodell übermotorisiert. Und überhaupt nicht für den Limousinen-Markt China geeignet.
Technisch überarbeitet wurden vor allem SL 400 und SL 500. Die haben jetzt die Neungang-Automatik. Der kleine SL bekam oben drauf noch 34 PS und 20 Newtonmeter Drehmoment Nachschlag. Sein 3,0-Liter-V6 leistet 367 PS und kommt auf 500 Newtonmeter Drehmoment. Reicht auch, denn: Der SL 400 ist der agilste SL. Er wiegt 60 Kilo weniger als der SL 500 mit seinem V8 und 455 PS. Und 110 Kilo weniger als der SL 63 mit 585 PS. Darüber schwebt der SL 65 mit 6,0-Liter-V12 und 630 PS sowie glatten 1.000 Newtonmetern Drehmoment.
Knapp 78.000 Euro Aufpreis für den V12
Der SL 400 wiegt nicht nur weniger, die Pfunde sind auch besser verteilt. Deshalb feuert man ihn sorgloser in die Kurven. Stellt ihn auf der Bremse an, setzt ihn mit der prima gewichteten Lenkung präzise auf die perfekte Linie – und gibt kurz nach dem Scheitelpunkt Vollgas. Kein Sturm bricht los – außer dem Fahrtwind, wenn Windschott und Seitenscheiben unten sind. Der V6 klingt nicht so komplex und groß wie die V8, aber trotzdem sportlich. Das Drehzahlniveau ist meist höher, bei Halbgas wirkt der Motor manchmal angestrengt. Aber was ihm an Leistung fehlt, macht er durch Agilität wett.Der SL 63 AMG ist dagegen Überfluss pur. Der V8 klingt besser als der V12 des SL 65, er ist bis Tempo 100 nur eine Zehntel langsamer (4,1 Sekunden) – und: Er ist billiger. Was man spart, reicht ziemlich genau für einen Mercedes-AMG C 63, der als Kombi 77.945 Euro kostet. Traumauto heißt eben auch, dieser SL wird für die meisten von uns ein Traum bleiben.
Das Blechdach öffnet sich bei bis zu 40 km/h
Man merkt dem SL den hohen Preis an. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, das Cockpit steckt voll Leder und Alcantara. Das Infotainment wurde auf den aktuellen Stand gebracht, mit Internet und Apple Carplay und auch die Assistenten wie die Distronic mit Lenk-Pilot und Kreuzungsfunktion sind jetzt aktuell.
Das Blechdach öffnet und schließt jetzt bis 40 km/h, allerdings nur, wenn man den Vorgang im Stand ausgelöst hat. Der Verdeckkasten im Kofferraum funktioniert automatisch, fährt also nach unten, wenn man das Verdeck öffnet oder nach oben für mehr Laderaum. Neu ist der Curve-Modus, den der SL vom S-Klasse Coupé erbt. Damit lehnt das Auto sich um bis zu 2,65 Grad in die Kurve, minimiert also die Seitenneigung. Das gibt es aber nur für SL 400 und 500, nicht für die AMG-Modelle.Der Mercedes SL bleibt ein Cruiser für lange Reisen
Zurück auf die Straße im SL 63. In langgezogenen Kurven zerren die 1,85 Tonnen, drängen nach außen. Man spürt das. Die Kurve verengt sich, leichtes Nachbremsen, noch mehr Gewicht wandert nach vorn und fehlt hinten. Der SL schwingt aus, gutmütig, nicht gefährlich. Solide und satt fühlt er sich an, der SL 63.
Trotz AMG-Behandlung, der SL bleibt ein Cruiser. Man kann sicher Rennstrecken damit umkreisen, will aber Kontinente damit durchqueren. Über Küstenstraßen und Bergpässe, von der Ostküste an die Westküste, im Sommer über die Alpen. Verdeck runter, sich den Wind um die Ohren wehen lassen. Das macht den SL so wenig zeitgemäß: Er ist ein Auto für Menschen mit viel Zeit im Gepäck.
Mercedes SL: Preise und technische Daten
Modell | SL 400 | SL 500 | SL 63 | SL 65 |
---|---|---|---|---|
Motor | 3,0-Liter-V6-Zylinder-Turbobenziner | 4,7-Liter-V8-Zylinder-Turbobenziner | 5,5-Liter-V8-Zylinder-Turbobenziner | 6,0-Liter-V12-Zylinder-Turbobenziner |
Leistung | 367 PS (270 kW) bei 5.500-6.000 U/min | 455 PS (335 kW) bei 5.250 U/min | 585 PS (430 kW) bei 5.500 U/min | 630 PS (463 kW) bei 4.800-5.400 U/min |
Drehmoment | 500 Nm bei 2.000-4.200 U/min | 700 Nm bei 1.800-3.500 U/min | 900 Nm bei 2.250-3.750 U/min | 1.000 Nm bei 2.300-4.300 U/min |
Getriebe | Neungang-Automatik, Hinterradantrieb | Neungang-Automatik, Hinterradantrieb | Siebengang-Automatik, Hinterradantrieb | Siebengang-Automatik, Hinterradantrieb |
0-100 km/h | 4,9 s | 4,3 s | 4,1 s | 4,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h | 250 km/h | 250 km/h | 250 km/h |
Verbrauch | 7,7 l/100 km | 9,0 l/100 km | 9,8 l/100 km | 11,9 l/100 km |
CO2 | 175 g/km | 205 g/km | 229 g/km | 279 g/km |
Länge | 4,631 m | 4,631 m | 4,640 m | 4,633 m |
Breite | 1,877 m | 1,877 m | 1,877 m | 1,877 m |
Höhe | 1,314 m | 1,315 m | 1,300 m | 1,308 m |
Radstand | 2,585 m | 2,585 m | 2,585 m | 2,585 m |
Leergewicht | 1.735 kg | 1.795 kg | 1.845 kg | 1.950 kg |
Kofferraum | 345-485 l | 345-485 l | 345-485 l | 345-485 l |
Preis | ab 99.097 Euro | ab 122.897 Euro | ab 161.691 Euro | ab 239.934 Euro |
Der Preisaufschlag von SL63 zu SL65 für 0,1 Sekunde schneller von 0-100, 100Nm mehr Drehmoment? 😕
Klar 4 Zylinder mehr sind schon was wert 😆 und die Endgeschwindigkeit is auch immer das selbe..
Ich weiß ich
kanndarf eigentlich nicht meckern da ich ja nur einen kleinen Peugeot fahre und Passat... Trotzdem finde ich das gut das Zermedes noch Autos außer von SUV und Limousinen auffrischt und weiter entwickelt !Und: einfach nur ne geile Karre die ich auch gerne mal fahren würde!
Golf-Club-Car from germany.
Diese irrwitzigen Überhänge, hätte ich gerne kürzer...
Ich finde, den SL (und vielleicht auch die S-Klasse) zeichnet auch ein Stück weit aus, dass selbst das Basismodell Dampf hat. Da heißt "ich habe einen SL" einfach noch was; bei anderen Modellen könnte es halt auch ein 200er sein.
Wenn so ein SL dann auch noch technisch ein Dauerläufer ist (R129) hat man einen richtig schönen Klassiker. Schade, dass der R230 da nicht mithalten kann.
Dazu kommt, dass nicht alle paar Jahre eine (gänzlich) neue Version auf den Markt gebracht wird, wobei sich das auch sicherlich irgendwann ändern wird. Das entscheiden die Kunden, von denen sich sicherlich einige wieder beschweren, dass die Technik sonst ja veraltet ^^
Nur noch Nasenbären bei Mercedes.🙁
@flex-didi
So sieht's wesentlich besser aus!
Gruß
electroman
Oder noch schlimmer: ein Diesel😱😉
Ich bin echt keine Expertin mit solchen Autos, aber ich frage mich warum Mercedes das Design nicht ein wenig "aufpeppt". Ich mag das Design vom SL wirklich nicht.. Es sieht für mich irgendwie unharmonisch aus, auch schon bei den älteren Modellen. Evtl. bin ich einfach nicht die Zielgruppe für ein solches Auto & mit ein wenig mehr Geld in der Tasche würde die Chance bestehen, dass ich die Schönheit daran doch noch irgendwann entdecke. :3
Mir gefällt aber das Interieur, da es sich ein wenig von den Modellen mit dem freistehenden Mittel-Display unterscheidet. Auch das Lenkrad finde ich voll schön & die kleine Uhr ist echt passend platziert. (=
Zum Motor kann ich nur sagen, dass Mercedes genauso weitermachen soll mit den V8-Motoren. Abgesehen vom S63 klingen alle die ich bis jetzt gehört habe ziemlich böse & das gefällt mir sehr. =D
Ich wollts nicht schreiben, führt immer zu Grundsatzdiskussionen :-D
@flex-didi: muss zugeben, sieht wirklich besser aus.
Klar, werde ich mir sicher nie einen 65 AMG leisten können, aber ich finde es sowas von traumhaft, dass zur heutigen Zeit immer noch Traditionen beibehalten und aufgefrischt werden.
Wie einst ein Vorstandsmitglied bei MB meinte, "dass durch die Normen, echte Autos fast nicht mehr zu entwickeln sind, man dies aber Jahr für Jahr mit allen Mitteln versuche".
Ich meine, bald werden schon über 50% der BMWs wohl nur noch Fronttriebler mit 3 Zylinder Motoren werden. Und leider sieht man auch, dass Mercedes mit dem Trend von Audi(würgh) und BMW viel mehr Erfolge feiert. Aber ich schätze diese "alten-veralteten" Traditionen sehr und werde wohl die nächsten 10 Jahre weiter MBs unter 1999 fahren.
Was für ein überladener Luxusdampfer.
Hier ist mein Favorit der SL Reihe, Film anschauen !
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Die Pagode ist legendär. Aber auch ein Schmuckstück für den ober(st)en Geldbeutel.
Ein V12 ist heute halt was ganz besonderes. Ich kenne kein neues Auto für unter 100k was so einen Motor hat. Außerdem, erkauft man sich damit nicht nur 4 Zylinder mehr, sondern auch die Missgunst aller Ökos. Und die ist unbezahlbar 😆
Hol dir den SLK. 😊
Kannst doch nicht beim SL was abschneiden... wirklich unmöglich... 😕 🙁
Dieser SL hier basiert leider noch auf der alten Designgeneration... auch die Zielgruppe findet das aktuelle Modell oft sehr unharmonisch 😉. Da er erst seit 2012 auf dem Markt ist bekam er nur ein Facelift, ein komplett neues Modell wird noch einige Jahre auf sich warten lassen.