IG Metall befürchtet Stellenabbau im Düsseldorfer Sprinter-Werk
Der Sprinter könnte künftig auch in den USA gebaut werden
Daimler könnte einen Teil der Sprinter-Produktion ins Ausland verlegen. Die IG-Metall befürchtet einen möglichen Umbruch in der deutschen Automobilbranche.
Düsseldorf/Stuttgart - Die IG Metall befürchtet einen Stellenabbau im Düsseldorfer Sprinter-Werk der Daimler AG. Konkret besteht die Sorge, dass ein Teil der Produktion ins Ausland verlagert werden könnte. Zu diesen Vorwürfen wollen sich am Montag Vertreter der Gewerkschaft und des Betriebsrats in Düsseldorf äußern.
Ein Daimler-Sprecher betonte im Vorfeld, dass der Standort nicht infrage gestellt sei. "Es gibt bisher keine Entscheidungen. Man steht voll und ganz zum Werk Düsseldorf und wird kräftig in die Zukunft des Werkes investieren."
Verlagerung der Produktion
Die IG Metall NRW warnt davor, dass eine Verlagerung Schule machen könnte: "Wir befürchten einen Dammbruch", sagte der Bevollmächtigte der IG Metall Düsseldorf-Neuss, Nihat Öztürk, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Bislang sei die Internationalisierung der deutschen Autokonzerne nicht zulasten heimischer Standorte erfolgt. "Sollte Daimler davon abrücken, wäre kein Werk mehr sicher."
Der Daimler-Sprecher betonte, man gehe davon aus, dass der nordamerikanische Transporter-Markt weiter kräftig wachsen werde. "Besonders die USA und Kanada sind sehr attraktive Märkte für die großen Transporter in der Summe und für den Sprinter im Besonderen", sagte er der dpa. Vor diesem Hintergrund spreche die Geschäftsführung von Mercedes-Benz Vans mit Arbeitnehmervertretern über die Produktionsstrategie für die nächste Sprinter-Generation. Dabei seien verschiedene Szenarien erläutert worden.
Düsseldorf produziert für nordamerikanischen Markt
Mercedes-Benz Vans hat 2013 knapp 24.000 Fahrzeuge in die USA abgesetzt. Davon stammt ein Großteil aus dem Düsseldorfer Werk, das 2013 insgesamt mehr als 150.000 Fahrzeuge herstellte. Pro Produktionstag verlassen aktuell 725 Fahrzeuge das Sprinter-Werk mit mehr als 6.500 Mitarbeitern. Angesichts hoher Schutzzölle der Vereinigten Staaten werden die für den US-Markt bestimmten Sprinter nach ihrem Bau in Module zerlegt und in Charleston (South Carolina) wieder zusammengesetzt. Dies erzeugt erhebliche Kosten. Der Sprecher betonte, auch über einen möglichen Produktionsstandort für den nordamerikanischen Markt gebe es keine Entscheidung.
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Wäre man mit dem Freihandelsabkommen TTIP früher in die Gänge gekommen, würde sich hier beschriebene Problem wohl so nicht stellen.
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Gabs einen Tunnel oder eine Brücke, würde man sie per Achse überführen.
Fertig montierte Transporter werden für den Import mit einer riesig hohen Einfuhrsteuer, der sogenannten "Chicken tax" von 25% belegt, in Teilen gehts ohne. Das gleiche Fahrzeug als Personentransporter (Kleinbus) wird nicht mit der Chicken Tax belegt.
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Der Mercedes Sprinter wurde übrigens 2001 als "Freightliner" eingeführt, und wurde ab 2003 als "Dodge Sprinter" vermarket, bis Daimler und Chrysler sich wieder trennten und demnächst der "(Dodge) RAM Pro Master" als US-Version seines FIAT- und Iveco-Zwillings auf den nordamerikanischen Markt kommt.