Kia Ceed Facelift 2015: Erster Test
Der tut nur sportlich
Der geliftete Kia Ceed ist ein Blender: Er sieht nach Sport aus, doch unter der Haube steckt Kias sparsamster Benziner. Erste Fahrt mit dem neuen 1,0-Liter-Dreizylinder.
Žilina/Slowakei – Ein bisschen Sport hat noch niemandem geschadet, findet Kia. Deshalb bekommt der Ceed zum Facelift die neue GT-Line. Die Ausstattungsvariante soll den Ceed mit neuen Schürzen, Schwellern, Doppelauspuff, 17-Zöllern und Tagfahrleuchten sportlich aussehen lassen. Am Fahrverhalten ändert sie fast nichts.
Der erste Kia/Hyundai-Dreizylinder mit Turbo und Direkteinspritzung lässt den Ceed im besten Fall 4,9 Liter auf 100 Kilometer trinken. Vorher waren es 5,4. Das Kuriose: 1,0-Liter-Sparmotor und Sport-Paket gibt es nur im Team.
Erste Fahrt mit dem neuen Kia-Dreizylinder
Auf der ersten Testfahrt rund um das Kia-Werk in Žilina zeigt sich: Sparen und Sport, das klingt nicht nur komisch, es fährt auch so. Kia hat den Innenraum des Ceed mit Chrom und Klavierlack leicht überarbeitet. Hinzu kommen bei der GT-Version Alu-Pedale, ein Sportlenkrad und härtere Dämpfer. Zum Dreizylinder passt das kaum. Die straffe Dämpfung gestaltet das Fahrverhalten nicht sportlich, sondern holprig.
Der Dreizylinder dagegen macht sich gut. 120 PS ziehen Drei- und Fünftürer in 11,1 Sekunden auf 100 km/h und bis auf Tempo 190. Der Kombi sprintet 0,3 Sekunden länger und schafft 3 km/h weniger. Zumindest in der Stadt und auf der Landstraße fühlt sich der Motor flott an.
Allerdings nur, solange die Drehzahl auf niedrigem Niveau bleibt: Um den Verbrauch gering zu halten, stimmt Kia den Motor auf niedrige Touren ab. Das maximale Drehmoment liegt zwischen 1.500 und 3.700 Umdrehungen an. Untenrum schiebt der Dreizylinder also gut an, doch dann verliert er schlagartig die Lust. So fährt sich der Benziner fast wie ein Diesel – wenig sportlich. Untertourig und mit viel Arbeit am Sechsgang-Getriebe kommt man am besten voran. Leider bleibt die Verbrauchsangabe graue Papier-Theorie. Statt 4,9 trinkt der Benziner auf unserer Testrunde 7,5 Liter pro 100 Kilometer.
Neues Doppelkupplungsgetriebe im Kia Ceed
Etwas weniger gönnt sich der echte Diesel. Sparen soll hier das zweite Highlight des Ceed Facelift: Ein von Kia/Hyundai entwickeltes neues Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das die Sechsgang-Variante vom Zulieferer ersetzt. Laut Kia senkt es den Verbrauch des Selbstzünders um bis zu 25 Prozent. Leider bleibt auch dieser Wert Theorie. Bei normaler Fahrt lässt sich der 1,6-Liter-Vierzylinder im Fünftürer mit 6,4 Litern auf 100 Kilometern bewegen – versprochen waren 4,2 Liter. Immerhin: Der Vorgänger trank auf dem Papier 5,5 Liter.Schwächen leistet sich das in Korea gefertigte Getriebe keine. Es schaltet sauber, flott und zum richtigen Zeitpunkt. Allerdings könnte Kia genau hier noch etwas Sportlichkeit unterbringen, denn einen Sport-Modus gibt es bisher nicht.
Neben dem neuen Getriebe bekommt der 1,6-Liter-Diesel ein neues Einspritzsystem. Er leistet damit 136 statt bisher 128 PS. Das Drehmoment beträgt mit Doppelkupplungsgetriebe 300 Newtonmeter, beim manuellen Sechsgang-Getriebe sind es 280 Newtonmeter. In beiden Ausführungen fährt der Diesel schnell genug: nach 10,6 Sekunden erreicht der Fünftürer 100 km/h (bisher 11,7 Sekunden), Tempo 200 (bisher 186 km/h) ist maximal drin. Bis 170 km/h zieht der Ceed dabei tapfer durch, danach wird er zäh. Angenehm: Der Motor bleibt in allen Situationen ruhig.
Leiser, schicker und mit mehr Assistenten
Damit der Ceed ruhiger fährt, verwendet Kia dickeren Teppich, neue Motoraufhängungen und dickere Scheiben in den vorderen Türen. Zusätzlich verbessert der Hersteller die Dämmung an Motor und ABC-Säulen. Die Spiegelgehäuse sollen mit reduziertem Luftwiderstand den Geräuschpegel senken. Tatsächlich wird der Ceed damit etwas leiser, nur ein paar Abroll- und Windgeräusche bleiben.
Neben der Dämmung überarbeitet Kia Fahrwerk und Lenkung. Die optimierte Aufhängung und das neue Torque-Vectoring-System spürt man im Straßenverkehr nicht. Dafür erleichtern drei neue Assistenzsysteme den Alltag. Mit dem Facelift bietet Kia erstmals im Ceed Spurwechselassistent, Querverkehrswarner (beim Ausparken) und Verkehrszeichenerkennung (nur Tempolimits) an. Der Ceed kann jetzt außerdem parallel aus- und quer einparken. Dazu kommt ein neues 7-Zoll-Navigationssystem mit Verkehrsinformationen in Echtzeit und das erste induktive Ladesystem für Smartphones in der Kompaktklasse.Fazit
Kia ändert am gelifteten Ceed außen wenig und im Motorraum viel. Kombi, Fünf- und Dreitürer bekommen neue Stoßfänger, einen überarbeiteten Kühlergrill und LED-Rückleuchten. Der Innenraum bietet vom Navigationssystem abgesehen kaum Neues, fühlt sich aber gut verarbeitet an.
Weil Kia den in Korea hergestellten Dreizylinder zu Beginn nicht schnell genug liefern kann, kommt er zunächst nur als gehobene GT-Line. Das passt weder zum Auto noch zur Preisgestaltung. Denn dann kostet der Sparmotor mindestens 22.390 Euro.
Im ersten Quartal 2016 plant Kia günstigere Varianten und eine 100-PS-Version des Motors. Mindestens bis dahin bleiben neben dem Dreizylinder und dem Vierzylinder-Diesel die bekannten 1,4- und 1,6-Liter-Benziner im Programm. Den Einstiegspreis von 14.990 Euro kann Kia nur mit dem 1,4-Liter-Motor halten. Der überarbeitete Diesel startet bei 20.190 Euro – wer ihn mit Doppelkupplungsgetriebe (1.750 Euro, erst ab GT-Line für 23.090) fahren will, muss mindestens 24.840 Euro bezahlen. Am 26. September 2015 kommt der geliftete Ceed auf den Markt. Sieben Jahre Garantie gibt es weiterhin.
Technische Daten – Kia Ceed Facelift 2015
- Der Dreizylinder im Sportdress
- Modell: 1.0 T-GDI Fünftürer
- Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner
- Getriebe: Manuelles Sechsgang-Getriebe
- Leistung: 120 PS
- Drehmoment: 171 Nm
- Vmax: 190 km/h
- 0 – 100 km/h: 11,1 s
- Verbrauch: 4,9 l/100 km
- CO2: 115 g/km
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,31 x 2,04 x 1,47
- Gewicht: min. 1.279 kg
- Kofferraum: 380 bis 1.318 l
- Preis: min. 22.390 Euro (nur als GT-Line)
- Der überarbeitete Diesel mit neuem Getriebe
- Modell: 1.6 CRDi 136 Sportswagon
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Leistung: 136 PS
- Drehmoment: 300 Nm
- Vmax: 197 km/h
- 0 – 100 km/h: 10,9 s
- Verbrauch: 4,2 l/100 km
- CO2: 109 g/km
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,51 x 2,04 x 1,49
- Gewicht: min. 1.416 kg
- Kofferraum: 528 – 1642 l
- Preis: min. 26.040 (Start bei 21.390 Euro, Edition 7 ohne Siebengang-DKG)
Wieder ein "Nachbau"-Aggregat dass dem Original, dem Ford 1.0 Ecoboost, nicht das Wasser reichen kann in Punkto Effizienz und Dynamik. Spricht eindeutig für Ford. Auch die VW oder Opel Derivate können diesen Umstand nicht aushebeln dass die Jungs bei Ford damals wirklich ein tolles Stück Motorentechnik entwickelt haben.
Optisch sieht der Kombi mit dem Sportpaket toll aus, das hat mir beim VFL definitiv gefehlt. Richtige Richtung, Kia!
Mir gefällt der, von innen und von außen 😊
Kia hat sich gut gemausert 😆
Die Preisgestaltung läßt zu wünschen übrig 😤
Ist "trinken" jetzt die offizielle technische Bezeichnung für "Kraftstoff verbrauchen"? Man könnte es fast meinen. 🙄
Den Kia finde ich ganz gut gelungen.
Mal schauen wie sich der 1.0 EcoTec von Opel mit seinen 105 PS macht. Auf dem Papier hat der bessere Fahrleistungen als der 1.0 EcoBoost mit 125 PS und der neue Dreizylinder mit 120 PS von Kia. Was er nicht hat sind sechs Gänge. Ich bin gespannt, ob sich das bemerkbar macht.
Soviel verbrauche ich mit meinem 3.0 TDI wenn ich mich zurückhalte, jedoch sehr selten mehr als 8l/100km
Der 1.9 TDI im Golf IV, den wir mal im Familienfuhrpark hatten, hat realistische 5 bis 5,5 l/100km genommen
Spricht nicht gerade für den Kia ....
Nun folgt KIA den Trend der anderen. Es gibt den kleinsten Motor mit der Optik des stärksten. Ich weis nicht wie ich so was finden soll.
Aber es wird ja bei allen angeboten. R-Line, S-Line, M, AMG Line und wie das alles heißt. Spoiler für Blender.
Dein Auto hat auch das 4 Fache gekostet.
Aber nicht der alte Rumpel-Golf!
Nun ja, genau so fahren sich die aufgeblasenen VW/Audi Motorn auch. Zumindest bin ich bisher den 1.2er, 1.4er und 1.8er TSI/TFSI gefahren und da fühlt sich das auch so an. ;-)
Vielleicht ist es beim Kia extremer, aber bei den genannten ist ab 4000 auch Schluss mit dem Schub.
Schon absurd. Ein 120 PS-Motor, der 11,1 Sekunden braucht um ein vergleichsweise leichtes Auto (1,28 t) auf Tempo 100 zu bringen.
Der neue Astra mit seinen 105 PS schafft das in 11,2 Sekunden, ist ähnlich schwer und hat auch eine höhere Endgeschwindigkeit. Interessant ist aber eher das Thema Elastizität.
Es ist schon erstaunlich, wie wenig diese Mischung aus Dreizylinder-Gerappel, Overengineering und Downsizing für den effektiven Verbrauch bringt.
Ansonsten ein schönes Auto.
@SpecialDefcon
Hat den simplen Grund dass zumindest Ford sehr sehr zurückhaltense Werte für ihre Fahrzeuge angibt. Mit 75% Beladung bspw. gemessen.
Auf YT kann man sich ansehen wie ein 1.0 mit 125 Ecoboost gemessen in unter 10 Sekunden auf 100 marschiert, aber das ist hierbei nebensächlich - ist ja kein Sportwagen.
Wichtig ist beim 1.0 Ecoboost: 170Nm ( 200Nm im Overboost) von 1400-4500 Upm ergeben hohe Elastizität und garantieren dadurch ein äußerst agiles Fahrverhalten in fast allen Lebenslagen. Das 6 Gang Getriebe ist der Runde Abschluss bei dieser Technik. Bei den kleinen VAG TSI Motoren spürt man den abrupten Drehmomentabfall recht stark, der 1.0 Ecoboost dreht eigentlich munter weiter bis in den roten - das macht diesen Motor so interessant. Weil auch nach 4500 Upm das Drehmoment nur langsam abfällt. Dann hast du bei Kia einen nahezu identen Motor welcher später Drehmoment anliegen hat und es auch früher wieder abflaut - nicht lustig, es sind nur knapp 1000ccm und da spielt es ohne Turbolader nunmal nicht viel. Die Abstimmung des Drehmomentverlaufs und die des Getriebes machen das optimale Zusammenspiel erst aus und das ist beim 1.0EB erste Sahne, später dürfte er wirklich nicht loslegen mit dem Drehmoment.
Der Opelmotor bietet das Drehmoment auch erst ab 1800 Touren und das ist gepaart mit dem 5 Gang Getriebe sicher ein mutiges Unterfangen. Aber es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung wenn man die mageren Einstiegssauger austauscht durch Turbobenziner.
Mein Spacestar von 2000 mit 1,3 L MPI Motor und 83 PS beschleunigt schneller auf 100 und verbraucht nicht wesentlich mehr.
Ich verstehe wirklich nicht was an diesen Motoren gut sein soll. Der gute MPI ist wenigstens noch super robust und elastisch.