Opel GT Concept 2016: Premiere auf dem Genfer Salon
Der zieht nur Blicke, aber nie Kreise
Ein Blick in die Zukunft und einer zurück: In Genf zeigt Opel das GT Concept, eine Liebeserklärung an den schönsten Opel aller Zeiten. Mehr aber leider auch nicht.
Rüsselsheim – Träume 4.0: Das beginnt bei Margen, Plattformen, Sicherheitsregularien, CO2-Grenzen und endet alles bitte in einem tragfähigen Business Case – das Tagesgeschäft in den Entwicklungszentralen der Autoindustrie birgt so viel Liebe wie der Schlachtermeister zum noch lebenden Entrecote. Auch, wenn uns das Marketing die Ergebnisse dieses Geschäfts immer wieder als „total emotional“ verkauft.
Umso schöner, wenn man einem Auto wie Opels neuer GT-Studie auf den ersten Blick ansieht: Hier durften Ingenieure einfach mal autobegeisterte Jungs und Mädchen sein. Durften den Business Case vor der Tür lassen, Baukastenstrategie und Crashnormen vergessen und einfach ein Auto zum Träumen bauen.
Genau da liegt der Rüsselsheimer Hase im Detroiter Pfeffer. So kunstvoll diese Studie mit der DNA des legendären Opel GT (1968-1973)spielt – am Ende ist sie nur eine Fortsetzung des Monza Concept (2013) mit ähnlichen Mitteln. Ein reines Messestück, ohne Chance auf Straße. Das Blicke zieht, aber nie Kreise.
Heckantrieb? Kommt nicht
Das beginnt beim Antriebskonzept. Der Frontmittelmotor garantiert dem GT Concept einen tiefen, mittigen Schwerpunkt. Ein sequenzielles Sechsganggetriebe mit Schaltwippen schickt die Antriebsenergie an die Hinterräder. Dort sitzt wie beim bisherigen Astra OPC eine mechanische Differenzialsperre.
Ja: Das GT Concept „verfügt über einen bei Sportwagenpuristen besonders geschätzten traditionellen Heckantrieb“, betont Opel. Damit ist alles über die Serienchancen dieses GT gesagt. Als Opel 1965 erstmals den späteren GT als Studie zeigte, steckte unter dem schicken Blech der Antriebsstrang des Kadett B, also aktuelle Großserientechnik. Aktuell verfügt Opel über keine Heckantriebsplattform. Und das bleibt auch so: In absehbarer Zeit sind keine Hecktriebler geplant. Das sagte uns ein Opel-Sprecher erst kürzlich anlässlich der Premiere des Buick Avista Concept.
Für den Motor, den Opel seinem GT Concept einpflanzt, gilt das nicht. Den Einliter-Turbodreizylinder aus Adam und Corsa pumpt Opel hier auf 145 PS auf – das ist realistisch. Mit dem leichten Aggregat soll die Studie weniger als 1.000 Kilo wiegen und in weniger als 8 Sekunden Tempo 100 erreichen. Die Höchstgeschwindigkeit würde 215 km/h betragen.
Keine Türgriffe, keine Außenspiegel
Solche Fahrleistungen von Messestudien sind fiktiv, errechnet am Computer. In der Realität rollen diese Autos nur im Schritttempo vom Tieflader in die Messehalle. Das hat der aktuelle GT Concept mit seinem Urahn von 1965 gemeinsam, denn sie beide waren bzw. sind zunächst nur als Designstück gedacht.
Einiges, was sich Opel diesmal ausgedacht hat, werden wir so schnell in der Serie nicht sehen. So benötigt der GT anno 2016 weder Türgriffe noch Außenspiegel: Ersteres ersetzen Sensoren im Dach, zweiteres ein Satz Kameras plus Monitore. Total futuristisch, aber wenig alltagstauglich.
Die Türaufhängung, bei der die Türen teilweise in die vorderen Radhäuser eintauchen, ließ sich Opel patentieren. Keine Science-Fiction sind die Voll-LED-Scheinwerfer mit integrierten Blinkern. Sie basieren auf der Technologie, die Opel kürzlich im Astra einführte. Einige Messe-Nebelkerzen sind klare Reminiszenzen an den klassischen Opel GT. Dazu gehören neben der unverkennbaren Fahrzeugfront die Silhouette, der mittige Doppelauspuff und die fehlende Kofferraumklappe
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann muss sich die Frage gefallen lassen: Herr Neumann, wie passt dieses Retromobil im Sci-Fi-Gewand in Ihre Modellstrategie? „Ich glaube nicht, dass die Kopie der Vergangenheit die Zukunft sein kann“, sagte der Opel-Chef 2015 im MOTOR-TALK Interview. Träumen ist schön. Aber mal ehrlich: Ein schönes, seriennahes Coupé wäre auch schön gewesen. Das meiste an diesem GT hat auf absehbare Zeit keine Zukunft.
Echt schick, aber ich frage mich woher man die roten Reifen bekommt 😆
Sowas gibt es schon lange (in verschiedenen Farben). Im Land der Spießer sind diese allerdings verboten worden. Ich glaube man wollte verhindern, dass die Reifenspuren auf den Straßen bunt sind, weil das irgendwie bei unseren stumpfen Lemming-Sonntagsfahrern für Irritationen sorgen könnte, und diese nicht mehr Fahrspuren von Reifenspuren unterscheiden können.
Oder war es vielleicht doch der fehlende Ruß in den Reifen, der das Gummi nicht nur schwarz werden lässt, sondern auch wegen seiner Eigenschaften beigemischt wird? Weißwandreifen (also echte) sind hingegen straßenzugelassen, und früher war das Gummi der Reifen gar ganz weiß. Die sind auch straßenzugelassen. Die bunten aber nicht. Die sind nur für Show & Shine-Veranstaltungen.
Die Seitenscheiben-müssen-frei-bleiben-weil-sich-die-Fahrer-untereinander-anschauen-und-verständigen-können-Verordnung gibt es so auch nur in Deutschland fürchte ich.
Zum Auto:
Ja, ganz okay. Die Silhouette gefällt mir. Eine tolle Anlehnung an die 60er Jahre. Fragt sich nur warum kein Hersteller sich traut etwas so aufregendes zu bauen. Die Front sieht mit den Scheinwerfern etwas komisch aus. Der Rest ist passabel, und wie von Studien gewohnt, realitätsfern.
Nur wieder eine abgedrehte Studie, die nie in Serie geht. Enttäuschend. 🙁
Cadillac hat letztens mal verlautbaren lassen, daß sie einen kleinen RWD-Sedan unterhalb des ATS planen. Als Konkurrent zu A3 und BMW 2er. Das würde doch als Plattform passen für den GT.
Welche Variante ist denn der ockerfarbene auf Bild 11?
Das dürfte der 1100er sein (60Ps). Der rote ist der 1900er mit 90 Ps.
mfg
der Mülleimermann
Ich glaube er bezieht sich darauf, dass der ockerfarbene eckige Scheinwerfer und einen etwas anderen Abschluß hat. Ich muss gestehen ich weiß auch nicht um welches spezielle Modell es sich dabei handelt.
Wie kommst du zu deiner Schlußfolgerung? Wegen der Ausbuchtungen auf der Motorhaube?
Sieht total albern aus mit den roten Reifen. Die gesamte Formgebung wirkt auf mich irgendwie befremdlich.
Der Konzeptzeichner war wahrscheinlich wohl gerade in seiner LSD-Experimentierphase.
Woher willst du wissen, dass nicht etwas analoges in Serie geht? Nur weil's der Artikel behauptet?
Dass ein Serienfahrzeug diese Reifen, Türen etc. nicht bekommen wird, ist klar...schließt etwas seriennäheres jedoch nicht aus.
Was das Design angeht...Die Front erinnert meiner Meinung nach vielmehr an den Manta A als an den GT...sehr gelungen!
Die Proportionen sind nicht schlecht und so ein Auto mit Heckantrieb wäre toll. Aber ansonsten bin ich enttäuscht von der Studie.
Der okerfarbende ist ein Konzeptfahrzeug zum Opel GT. Daher auch die verschiedenen ausprägungen wie die Motorhaube.
Die Studie flasht mich auch nicht, dafür ist die zu weit von der Serie entfernt.
Gerade bei Cadillac gibt es gute Heckplattformen. Nur Fahrzeuge von Opel die in den USA gefertigt werden, kommen bei uns meistens nicht so an. - Wie Sintra, GT (B) oder auch der Ampera.
Zu dem neuen, cooles Design, wenn der noch Spiegel bekommt und Fenster, finde ich den sehr geil, wäre schön wenn Opel den für nen akzeptablen Preis auf den Markt bringen würde.
Aber den Sinn des 1.0 mit 145 PS kann ich nicht erkennen, da wäre der neue 1.4DI die schönere Wahl.
Es ist eben eine Studie und da überschreiten Designer häufig Grenzen, die sie bei Serienautos respektieren. An diesem Auto ist einiges auf die Spitze getrieben, wo ich denke, das kann man so nicht machen. Andere Elemente sind sehr gut gelungen und schlagen auch Brücken zum alten GT.
Aber insgesamt mag ich das Auto nicht besonders, während mir beim Buick Avista immer wieder die Kinnlade runterfällt, so gelungen finde ich den. Davon ein Opel-Ableger, das wäre was!
Hi,
Daumen hoch für diese Studie. Opel ist nicht meine Marke (ohne das es dafür einen Handfesten Grund gibt) aber dieses Fahrzeug könnte ich mir gut vorstellen.
Wenn das Gewicht passt spricht auch nix gegen den 1,0l Turbo.
Der Markt für solche Fahrzeuge ist aber sehr überschaubar (siehe Smart Roadster) kein Wunder das sich das für die Hersteller kaum lohnt,leider.
Gruß tobias