Fiat verlegt Zentrale nach London

Detroit oder Turin, Hauptsache England

Björn Tolksdorf

verfasst am Fri May 09 12:10:30 CEST 2014

Jetzt ist es heraus: Fiat-Chrysler verlegt die Unternehmenszentrale nach London. Der Konzern entscheidet sich gegen die Stammsitze Turin und Detroit.

London an der Themse wird zum neuen Hauptsitz von Fiat Chrysler Automobiles (FCA)
Quelle: dpa/Picture Alliance

Auburn Hills – Detroit oder Turin, Hauptsache England? Das alte Bonmot von Andreas Möller wird in leichter Abwandlung zum Leitmotto bei Fiat Chrysler. CEO Sergio Marchionne bestätigte am Chrysler-Stammsitz in Auburn Hills: Die Unternehmenszentrale des neuen Fiat-Chrysler-Konzerns siedelt sich in London an.

Das ist eine Überraschung, denn Chryslers Unternehmenszentrale steht am Stadtrand von Detroit, und Fiats Stammsitz befindet sich in Turin. „Die Konzernführung, das Management, mein Büro und ein Teil meines Stabs werden in London sein“, sagt Marchionne und ergänzt: „Wir werden Dinge von überall aus tun“. Registriert ist Fiat Chrysler Automobiles (FCA) in den Niederlanden.

Gewerkschaften: Keine Bedenken

Auf den ersten Blick scheint die Entscheidung für London ein Affront gegenüber den traditionsreichen Stammsitzen beider Konzerne. Aber das Gegenteil könnte der Fall sein: Indem sich die Konzernspitze für London entscheidet, muss sie sich nicht für Detroit oder Turin entscheiden. Das wäre ein viel größerer Affront für den jeweils anderen, vermuten Beobachter.

Außerdem: London bietet eine Infrastruktur, die weder Detroit noch Turin aufweisen. Zum Beispiel ein dicht geknüpftes Netz internationaler Flugverbindungen und einen direkten Draht zur Finanzindustrie.

Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die streitbaren italienischen Gewerkschaften kein Problem mit Marchionnes Verlautbarung haben. „Es ist egal, wo Herr Marchionne sein Büro hat. Wir wollen, dass er in Italien investiert“, zitiert „Autonews Europe“ Ferdinando Uliano von der Metall-Gewerkschaft. Fiats Businessplan sei eine gute Nachricht für Italien.

 

 

Quelle: autonews; Reuters