Insolvenzrichter entscheidet über Detroits Zukunft
Detroits Schicksalstage
verfasst am Tue Sep 02 18:11:46 CEST 2014
Amerikas insolvente "Motor City" soll saniert werden. Aber es gibt Hürden. Das Schicksal der einst blühenden Stadt liegt von Dienstag an in den Händen eines Insolvenzrichters.
Postkartenmotiv - die ehemals florierende Stadt steht heute vor dem Aus
Quelle: picture alliance / dpa
Detroit/USA - Wie kaputt ist Detroit? Gibt es Hoffnung für Amerikas pleitegegangene "Motor City", die einst schillernde Metropole für die US-Autoproduktion? Auf einer dreistündigen Bustour machte sich Steven Rhodes kürzlich noch einmal persönlich ein Bild von der Lage. Heruntergekommene Häuser in Hülle und Fülle sah er, zerbrochene Fensterscheiben, Farbe, die von den Mauern abblättert. Aber da war auch der Kontrast: Aufgemöbelte Gebäude mit fröhlichem Anstrich, frisch geharkte Gartenanlagen mit kunterbunten Blumen und neue Läden.
Was Rhodes über das Erscheinungsbild von Detroit denkt, ist wichtig. Er ist der Insolvenzrichter, der darüber befinden wird, ob ein Sanierungsplan der Stadt fair für die Gläubiger und "machbar" genug ist, um umgesetzt zu werden - vielleicht schon ab Mitte Oktober. Das mit großer Spannung erwartete Prüfungsverfahren beginnt am Dienstag. US-Medien sprechen von den Schicksalstagen für Detroit.
Detroits Schuldenberg: 18 Milliarden Dollar
Vor gut einem Jahr hatte die einstige Boomtown Insolvenz beantragt - die bisher größte Städtepleite in der US-Geschichte. Es war eine Kettenreaktion: Rezession, Krise der Autoindustrie, Missmanagement, Korruption und Kriminalität führten Detroit in den finanziellen Ruin, mit einem Schuldenberg von gut 18 Milliarden Dollar (13,7 Mrd Euro).
Hausruine in der Detroiter Innenstadt - heruntergekommene Häuser gibt es in Hülle und Fülle
Quelle: picture alliance / dpa
Sieben Milliarden Dollar davon will Detroit nun aus den Büchern streichen. Außerdem sollen 1,4 Milliarden Dollar in den kommenden zehn Jahren zur Aufmöbelung des maroden Stadtbilds ausgegeben werden: für die Infrastruktur, Häuserabriss und Modernisierungen, für die Polizei und Feuerwehr. Detroit soll sicherer, sauberer und effizienter werden - so sieht es der Rettungsplan vor, den Rhodes vorliegen hat.
Entscheidung wird Mitte Oktober erwartet
Experten erwarteten, dass Rhodes bis Mitte Oktober entscheidet. Die Stadt wieder auf die Beine zu stellen, wird kein leichtes Unterfangen. Die Einwohnerzahl ist von 1,8 Millionen in den Fünfzigerjahren auf knapp 700.000 geschrumpft, Tausende Häuser stehen leer. Die Arbeitslosigkeit liegt weit über dem Landesdurchschnitt, und die Kriminalitätsrate gehört zu den höchsten in den USA. Jetzt, so zitierte die "Detroit Free Press" Richter Rhodes, wird eine Gerichtsprozedur "über die Zukunft der Stadt Detroit entscheiden".
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Hausfassade in der Innenstadt - Graffiti-Kunst mit Herzen
Quelle: picture alliance / dpa
Detroit ist von 1,8 Millionen Einwohner in den Fünfzigerjahren auf heute knapp 700.000 geschrumpft - die Folge: leerstehende Häuser und verwaiste Straßen
Quelle: picture alliance / dpa
Hausruine in der Detroiter Innenstadt - heruntergekommene Häuser gibt es in Hülle und Fülle
Quelle: picture alliance / dpa
Die Stadt kämpft mit einer hohen Arbeitslosenquote und nötige Infrastrukturinvestitionen blieben aus
Quelle: picture alliance / dpa
Eigentlich gehört da noch das Foto des 1956 geschlossenen Packard-Werkes dazu, um zu zeigen, wie marode doch die US-Auoindustrie ist.
Zitat:
Die Gesamtverschuldung des Landes Berlin betrug am 31. März 2013 etwa 59,8 Milliarden Euro bzw. 57,72 % des Bruttoinlandsprodukts.
Schattenparker42885
Zitat:
Original geschrieben von scion
Eigentlich gehört da noch das Foto des 1956 geschlossenen Packard-Werkes dazu, um zu zeigen, wie marode doch die US-Auoindustrie ist.
Zitat:
Original geschrieben von scion
Zitat:
Die Gesamtverschuldung des Landes Berlin betrug am 31. März 2013 etwa 59,8 Milliarden Euro bzw. 57,72 % des Bruttoinlandsprodukts.
Yepp, würde sich hier auch gut als Thema machen, denn schließlich hat Berlin ja auch eine große Automobil-Vergangenheit…
… aber als „Click Bait“ taugt Detroit natürlich mehr, da können die üblichen Verdächtigen dann wieder so schön über die doofen Amis herziehen… 😉
Batterietester133119
Wenn in Detroit die Insolvenz vollzogen wird, ist die Stadt schuldenfrei und etliche Gläubiger müssen leider die Verlustbeträge abschreiben. Gleichzeitig bietet es Chancen für einen Neustart.
Deutsche Städte können dagegen keine Insolvenz vollziehen: http://news.kpmg.de/detroit-koennen-deutsche-staedte-pleite-gehen/
Das ist schon ein ziemlicher Systemunterschied. Die USA regelt es intelligenter, da zum Schluss immer die letze Chance ... die Insolvenz ... erklärt werden kann.
Die Gesamtverschuldung des Landes Berlin betrug am 31. März 2013 etwa 59,8 Milliarden Euro bzw. 57,72 % des Bruttoinlandsprodukts.
Wäre interessant, wie die entsprechende Zahl für Detroit lautet.
Zitat:
Original geschrieben von merianson1
Wenn in Detroit die Insolvenz vollzogen wird, ist die Stadt schuldenfrei und etliche Gläubiger müssen leider die Verlustbeträge abschreiben. Gleichzeitig bietet es Chancen für einen Neustart.
Deutsche Städte können dagegen keine Insolvenz vollziehen:
http://news.kpmg.de/detroit-koennen-deutsche-staedte-pleite-gehen/
Das ist schon ein ziemlicher Systemunterschied. Die USA regelt es intelligenter, da zum Schluss immer die letze Chance ... die Insolvenz ... erklärt werden kann.
Naja, "intelligenter" würde ich erstmal so nicht sagen. Die Frage ist doch, was passiert nach der Insolvenz einer Stadt? Nach welchem Modell finanziert sich die öffentliche Hand? usw.
Yepp, würde sich hier auch gut als Thema machen, denn schließlich hat Berlin ja auch eine große Automobil-Vergangenheit…
… aber als „Click Bait“ taugt Detroit natürlich mehr, da können die üblichen Verdächtigen dann wieder so schön über die doofen Amis herziehen… 😉
Wenn in Detroit die Insolvenz vollzogen wird, ist die Stadt schuldenfrei und etliche Gläubiger müssen leider die Verlustbeträge abschreiben. Gleichzeitig bietet es Chancen für einen Neustart.
Deutsche Städte können dagegen keine Insolvenz vollziehen:
http://news.kpmg.de/detroit-koennen-deutsche-staedte-pleite-gehen/
Das ist schon ein ziemlicher Systemunterschied. Die USA regelt es intelligenter, da zum Schluss immer die letze Chance ... die Insolvenz ... erklärt werden kann.
Danach wird Delta City errichtet. Das neue Detroit!
Wäre interessant, wie die entsprechende Zahl für Detroit lautet.
Naja, "intelligenter" würde ich erstmal so nicht sagen. Die Frage ist doch, was passiert nach der Insolvenz einer Stadt? Nach welchem Modell finanziert sich die öffentliche Hand? usw.
http://www.welt.de/.../...-Berlin-so-hoch-verschuldet-wie-Detroit.html