Citroën C3 Picasso und Opel Meriva: Gemeinsame Plattform
Deutsch-Französisches Bündnis trägt spanische Früchte
Zum Jahresende 2016 wollen Opel und PSA einen gemeinsam entwickelten Minivan auf den Markt bringen. Gebaut wird das Modell im GM-Werk Saragossa.
-Umfangreiches Textupdate -
Paris/Rüsselsheim - Opel und PSA Peugeot Citroën rücken enger zusammen. Nach dem Einkauf, der Logistik und der Entwicklung legen die Hersteller auch die Produktion zusammen. Künftig lassen die Franzosen den Nachfolger ihres Mini-Vans Citroën C3 Picasso im spanischen GM-Werk Saragossa vom Band rollen - gemeinsam mit dem geplanten Folgemodell des Opel Meriva.
Das Ziel der Partner ist klar: die Kosten über höhere Stückzahlen senken, Überkapazitäten abbauen. "Das ist noch kein Durchbruch, aber ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Analyst Mario Franjicevic von IHS Global Insight. Die Opel-Werke seien aktuell zu knapp unter 70 Prozent ausgelastet, und alles unter 80 Prozent sei auf Dauer fragwürdig.
"Mit der Schließung des Werks Bochum, dem Bau des C3 Picasso und der Verlagerung des Opel Mokka von Korea nach Europa wird die Auslastung an die 80 Prozent kommen." Und das, obwohl Opel den Familien-Van Zafira vermutlich künftig im Gegenzug bei PSA fertigen lässt.
Noch höhere Einsparungen
General Motors und PSA haben ihre Allianz im Februar 2012 verkündet. GM hält seitdem sieben Prozent an PSA. Seither kooperieren die Hersteller in Einkauf, Logistik und Entwicklung. Ursprünglich peilten die Unternehmen Synergien in Höhe von etwa zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,5 Mrd Euro) pro Jahr an.
"Mit der gemeinsamen Fertigung dürften sich die Kostenvorteile insgesamt eher in Richtung zwei Milliarden Euro pro Unternehmen bewegen", schätzt Experte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die engere Zusammenarbeit sei damit gut für beide Hersteller. Dass Käufer von nahezu gleichen Modellen abgeschreckt werden könnten, glauben Branchenkenner nicht. Das gebe es immer wieder und sei den Kunden zumeist egal.
Eine Million pro Plattform
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht in der engeren Kooperation ein klares Zeichen dafür, dass Opel an einer tragfähigen Lösung für die Zukunft arbeitet: "Alleine haben es beide schwer. Mit höheren Stückzahlen werden Entwicklung und Fertigung deutlich preiswerter. Diese Strategie kann sich auszahlen."
Eigentlich erreicht Opel schon über den GM-Verbund höhere Stückzahlen, vor allem im immer engeren Austausch mit der US-Schwestermarke Buick. Bei Modellen, die nur in Europa verkauft werden, greift nun künftig die deutsch-französische Partnerschaft.
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann hatte kürzlich gesagt: "Heutzutage muss jede Architektur eine Auflage von über einer Million haben, sonst rechnet es sich nicht. Wir bauen aber insgesamt in allen Baureihen zusammen nur eine Million Autos."
Minivan-Segment schrumpft
Die Entscheidung ist auch ein gutes Signal für die Opelaner. Denn der Meriva mit 83.000 verkauften Autos 2012 und der C3 Picasso mit 84.700 sind zunehmend Nischenmodelle: Das Minivan-Segment leidet unter einer sinkenden Nachfrage.
"Nur weil wir die Produktion zusammenlegen, können wir das Modell weiter profitabel bauen", betont ein Opel-Sprecher. Die Motoren und Getriebe sowie die Plattform für die Schwesterfahrzeuge kommen von PSA, für die Entwicklung sind die Opel-Ingenieure verantwortlich.
Französische Arbeitnehmervertreter sind allerdings wenig angetan. Sie befürchten, die Aufteilung der Produktion gehe zulasten der Beschäftigung in Frankreich. Die jüngsten Standortgarantien seien lediglich Ablenkungsmanöver.
Auch der Analyst Frank Schwope von der NordLB bleibt beim Thema Arbeitsplätze skeptisch: "Ich glaube schon, dass Opel und PSA den Plan haben, bei dauerhaft roten Zahlen noch ein Werk zu schließen." Gefahren sieht er vor allem durch Konkurrenz aus Korea und Japan, in einigen Jahren auch aus China.
Genau das Gleiche wurde auch beim Mercedes-Benz Citan und dem Renault Kangoo behauptet. 😆
Ob sich der Hersteller mit dem höheren Listenpreis und dem besseren Image damit einen großen Gefallen tut, das wissen vermutlich nur die BWL-Götter und Marketing Strategen.
Es scheint auf diesem Planeten inzwischen mindestens drei Automarken zuviel zu geben, dass solche Schritte notwendig werden.
Ob der Wagen genau so ein Knaller wird wie der 107/C1/Aygo, das wird sich dann zeigen müssen
Hierbei stellte ich mir die Frage, mit welchen Autobauern Peugeot noch ein Bündniss eingeht ?
Oder soll später alles ein einem Hersteller zusammengeschweißt werden, damit wieder ein Riese entsteht ?
Damit dann wieder weniger Mitbewerber (Hersteller) am Markt sind.
Mit BMW? Ach ne, die sind ja aus Bayern, also anderes Sonnensystem und krisenfrei ... 😉
Die Frage mag dumm erscheinen, aber welche finanziellen Vorteile bringt es denn Herstellern, jeweils ein Modell beim anderen fertigen zu lassen ?
Konkret: C3 bei Opel, Zafira bei PSA - wo liegt der Unterschied zu C3 bei PSA und Zafira bei Opel in GG ?
Soso,
der Nachfolger des jetzigen Meriva soll Motoren und Gebtriebe von PSA bekommen?
Was ist dann mit den guten Motoren die Opel jetzt entwickelt hat?
Mir stellt sich noch eine Frage: Warum werden die Citroen bei Opel gebaut, wenn doch vorher schon der Zafira schon bei PSA gebaut wird?
Sollen alle Van´s von Opel und PSA künftig unterm Blech gleich sein? Warum wird dann bei Opel keine Plattform entwickelt die unter beide Fahrzeuggrößen passt (ähnlich der Plattformstrategie bei VW)?
So werden im Endeffekt aus Opel-Fahrzeugen umgelabelte PSA-Produkte. Dann kann GM die Tochter Opel gleich dicht machen!
Mfg
Andi
Beim Fiat Combo funktioniert das doch auch...
Wobei ich das da auch nicht verstehe.
Wenn man den Combo und den Meriva auf die Plattform vom Corsa stellen würde hätte man doch auch genug Einheiten und einige gleiche Teile. Beim Corsa C und beim Combo C war das Ding vorne eigentlich komplett ein Corsa C. Stoßstange, Motorhaube, Scheinwerfer, Armaturentafel, Lenkrad, Sitze vorne...
Auch der Meriva A war auf der Plattform und hatte gleiche Teile.
Warum das aufgegeben wurde versteh ich nicht.
Weil der nächste Minivan von PSA und von Opel auf derselben Plattform von PSA aufbauen sollen, aber von Opel in fertige Produkte auseinanderentwickelt werden sollen, wobei die daraus entstehenden Fahrzeuge sich deutlich unterscheiden sollen und eine je eigene Markenidentität aufweisen sollen. Also deutlicher unterschieden als die beiden Trios Aygo/C1/107 von Toyota/Citroëen/Peugeot und Up/Mii/Citgo von VW/Seat/Skoda. Schaun' mer mal...
Auf jeden Fall stellt man sich vor, daß die Produktion rationaler und kostensparender ist, wenn man Fahrzeuge derselben Plattfom auf einem Band produziert. Was ich mich frage, ist womit PSA dann die Lücke des Citroën C3-Picasso in Trnava schließen will. Naja, bis dahin wollen die ja das Werk in Aulnay geschlossen haben... Und PSA verlangte vermutlich eine Gegengabe von Seiten GM, um ihre Produktionskapazitäten dann mit einem Opel/Vauxhall-Modell auszulasten.
Ich höre aus Kreisen von GM-Fans daß GM entschieden habe, nur in Europa verkäufliche Fahrzeuge an PSA outzusourcen. Die Entwicklungskapazitäten des Rüsselsheimer ITEZ würden besser für weltweite Fahrzeugarchitekturen und Modelle des Markenverbundes Buick/Opel/Vauxhall genutzt.
Der Meriva A wurde ja im wesentlichen bei GM do Brasil entwickelt (manche sagen: ausschließlich). GM do Brasil hat dann aber als Nachfolger ihres Chevrolet Meriva den Chevrolet Spin auf der globalen GM-Plattform Gamma II entwickelt, der in der Ausstattung LTZ 7 Sitze hat, und damit auch den Chevrolet Zafira in Brasilien ablösen kann. Der Spin wird auch noch in Bekasi, Indonesien, produziert, und von dort aus nach z.B. Thailand und noch anderen Ländern der Dritten Welt exportiert. Der wird vermutlich auch irgendwann in Südafrika auftauchen. Meiner Ansicht nach konkurriert der v.a. mit dem Toyota Avanza (auch Daihatsu Xenia).
Für den anspruchsvolleren europäischen Markt meint man aber was anderes, besseres (?) zu brauchen...
Mit etwas Besseres kann aber nicht die Franzosentechnik gemeint sein. Einmal Franzose, nie mehr Franzose ...
Ich fahre am liebsten immer wieder Peugeot und Citroën. Zuverlässig und gutaussehend. Ich hab seinerzeit nach einem VW Golf einen Peugeot 205 gekauft, und das nie bereut. Im Gegenteil.
So unterschiedlich kann man die automobile Welt sehen.
Steht doch im Text. 😉
Der Zafira geht zu PSA, das Werk in dem er bisher gebaut wurde, wird geschlossen.
Durch den C3 Picasso wird das GM-Werk (welches den Meriva baut) höher ausgelastet, gleiches gilt für das Werk von PSA für die größeren Vans mit dem Zafira.
Die Kapazitäten, die durch Abgabe des C3 Picasso bei PSA frei werden, dürften gering sein.
Und dann teilt man sich eben noch die Entwicklungskosten.
Naja...
Nachdem Bochum zu ist wird der Zafira zunächst in Rüsselsheim gefertigt.
Deshalb verstehe ich nicht, warum nicht jedes Unternehmen seine Werke mit seinen Produkten auslastet (z.B. -> Zafira + Meriva in Saragossa, Spanien/C3 + PSA-Van im PSA-Werk).
Liegt es an der Kooperation bei den Fahrzeugplattformen (C3 + Meriva/PSA-Van + Zafira), sodass man gleiche Plattformen in gleichen Werken bauen möchte ?
Ich denke, das ist doch offensichtlich. Dann braucht man die plattformspezifischen Teile der Produktionsstraße nur einmal zu bauen und vorzuhalten anstatt doppelt in zwei verschiedenen Werken. Letzteres wäre teurer, würde aber wohl nicht zu einer Erhöhung der Verkaufszahlen beitragen...
Die geformten Blechteile für die Opel-Variante könnte dann das Presswerk in Rüsselsheim zuliefern, die Sitze das Werk in Kaiserslautern...
ja der 205 war ein klasse Auto, ein paar Schwächen hat PSA allerdings. Aufhängung und Bremsen haben die noch nie gekonnt....