Studie zum europäischen Fahrverhalten

Deutsche fahren zu schnell und schimpfen - aber sie hupen kaum

verfasst am Thu Mar 24 12:42:15 CET 2016

Eine Studie hat das Verhalten von Autofahrern in Europa untersucht: Gut jeder zweite Deutsche ist zu schnell unterwegs - und fast jeder vierte beschimpft andere Fahrer.

Deutsche fahren einer aktuellen Studie zufolge häufig zu schnell - andere Europäer aber auch
Quelle: dpa/Picture Alliance

Rueil-Malmaison - Mehr als jeder zweite deutsche Autofahrer missachtet Tempolimits häufig oder zumindest gelegentlich. Das hat eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos zum Fahrverhalten in elf Ländern der Europäischen Union ergeben. 56 Prozent der Befragten in Deutschland gaben dabei an, häufig oder gelegentlich die Tempobegrenzung um einige km/h zu überschreiten. Damit unterscheiden sie sich nicht groß von den Fahrern in anderen Ländern: Mit durchschnittlich 57 Prozent drücken die europäischen Nachbarn ähnlich oft stärker aufs Gaspedal, als es erlaubt ist.

Wüster als im Rest Europas gehen die Autofahrer in Deutschland nach eigenen Angaben dagegen mit ihren Mitbürgern um: Fast jeder Vierte (23 Prozent) beschimpft andere Fahrer häufig oder zumindest gelegentlich. Nur 34,5 Prozent sagen, dass sie nie ihr Wort erheben. Europaweit greifen im Schnitt 19 Prozent oft zu verbalen Attacken. 46 Prozent erklären, ganz darauf zu verzichten.

Beim Thema Hupen agieren die Deutschen am Steuer dagegen dezent: Nur 5 Prozent drücken häufig oder gelegentlich "penetrant" auf die Hupe, wenn sie sich über andere Fahrer aufregen. Europaweit ist dies mit 12 Prozent bei mehr als doppelt so vielen Fahrern der Fall. 71 Prozent der deutschen Fahrer geben an, nie zu hupen - europaweit behauptete das nur jeder Zweite von sich (53 Prozent). Über dem Schnitt liegen die Deutschen, wenn es darum geht, während der Fahrt das Navi einzustellen. 18 Prozent der befragten Deutschen machen dies häufig oder gelegentlich (EU-Wert: 13 Prozent). Und nur jeder Zweite (52 Prozent) gibt an, dies nie zu tun (EU-Schnitt: 63 Prozent).

Im Auftrag der französischen Stiftung Vinci Autoroutes für verantwortungsvolles Fahren waren europaweit insgesamt mehr als 13.600 Menschen befragt worden, davon rund 1.000 aus Deutschland.