Dienstwagen deutscher Kirchchefs
Deutsche Geistliche fahren nicht R4
Während Papst Franziskus Armut predigt und Renault 4 fährt, bevorzugen Deutschlands Bischöfe Audi, BMW und Mercedes. Immerhin fahren sie oft sparsame Modelle.
Rom/Berlin – Kirche und Kapital, das passt zusammen. Seit Jahrhunderten. Jetzt ist das Kapital irritiert. „Die eigenen Güter nicht mit den Armen zu teilen bedeutet, diese zu bestehlen“ – das sagte weder Fidel Castro noch Ulrike Meinhof. Das Zitat stammt vom amtierenden Papst Franziskus.
Nicht nur das konservative Feuilleton hat an Franziskus‘ erstem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ zu knabbern. Auch kirchenintern fordert der Papst Bescheidenheit. Gerade beim Auto: „Mir tut es weh, wenn ich einen Priester oder eine Ordensschwester mit dem allerneusten Modell sehe. Das geht doch nicht. Wenn Euch dieses tolle Modell gefällt, denkt an die vielen Kinder, die an Hunger sterben.“
Deutschlands fromme Dienstwagen
Eine Erhebung der deutschen Umwelthilfe zeigt: Deutschlands Kirchenoberhäupter setzen beim Dienstwagen nicht auf Armut. 47 Kirchenstellen beider Konfessionen wurden nach den Dienstwagen ihres Spitzenpersonals befragt, 42 antworteten. In einigen Fällen ergänzte der Umweltverband eigene Informationen.
Ergebnis: Keine Führungskraft einer deutschen Kirche fährt einen Renault 4 oder Vergleichbares. Der beliebteste Dienstwagen in Deutschlands Kirchen ist der BMW 5er mit 17 Nennungen. Auf Platz zwei folgt die Mercedes E-Klasse, die neunmal vertreten ist, davon fünfmal als E 300 Hybrid. An dritter Stelle steht der BMW 7er mit sieben Nennungen. Den Audi A6 nannten drei kirchliche Dienststellen. Je ein Kirchenfürst fährt dienstlich Mercedes C-Klasse, VW Golf Plus, VW Touran, VW Phaeton, Audi A4, BMW 3er und Mercedes R-Klasse.
CO2-Ausstoß gesunken
Positiv vermerkte die deutsche Umwelthilfe: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß katholischer Limousinen sank seit 2011 von 174 Gramm pro Kilometer auf 149 Gramm. Evangelische Geistliche senkten ihren CO2-Ausstoß im gleichen Zeitraum von 169 Gramm pro Kilometer auf 130 Gramm.Zumindest beim Klimaschutz sind Deutschlands katholische Geistliche also nicht schlechter als Papst Franziskus. Sein Renault 4 mit 800 ccm Hubraum und 34 PS verbraucht laut Werksangabe im Drittelmix 6,3 Liter pro 100 Kilometer, entsprechend 149 Gramm CO2 pro Kilometer.
Der R4 des Papstes
Das kleine Auto, Baujahr 1984, war ein Geschenk des Pfarrers Don Renzo Zocca aus Verona. Der nutzte es tatsächlich als Dienstwagen und übergab den kleinen Renault im September 2013 dem Papst. Mit 300.000 Kilometern auf dem Tacho. „Bist Du wirklich sicher?“, hatte ihn der Papst gefragt. „Du willst ihn wirklich mir bringen? Ist es nicht besser, ihn den Armen zu geben?“
Vielleicht wäre das besser gewesen. Kritiker, die dem Papst fruchtlose Symbolpolitik vorwerfen, hätten weniger zum Kritisieren. Und die päpstliche Garde müsste sich nicht Gedanken über fehlende Panzerung, fehlendes ESP und fehlende Airbags machen. Andererseits: Den Armen hätte vielleicht der BMW 730d des Kölner Kardinals Meisner besser gefallen.
Ein Pfarrer aus Regensburg fährt auch R4, war sogar schon bei Auto-Motor-Sport-TV zu sehen.
Ich möchte die gewagte These aufstellen, für Geistliche ist der R4 das adäquate Gefährt, denn es zeugt von Demut und weisem Umgang mit Kirchensteuergeldern. Ein Pfarrer oder Bischof ist kein Geschäftsmann im Anzug.
Man kann es so oder so sehen: Die christlichen Kirchen sind gewissermassen auch Wirtschaftsunternehmen, die repräsentiert werden müssen. Da machen Oberklassen-Limousinen mehr her, als ein alter R4. Alleine vom Sicherheitsaspekt her. Die Sparsamkeit vom Papst kann imponieren, ja, aber ich wollte wirklich nicht in der Haut seiner Sicherheitsexperten stecken. Und die Kosten für so einen Fuhrpark sind geradezu lächerlich, wenn man an die Erhaltungskosten von so manchem Bauwerk denkt.
LG
Klar, die Kirchensteuer in Deutschland trägt wohl nicht mal zu 1 % der weltweiten Einnahmen der katholischen Kirche bei. Somit wäre auch ein Maybach für jeden Würdenträger drin und würde nicht mal auffallen in der Gesamtbilanz.
Doch trotzdem ist die Vorbildfunktion nicht zu verachten. Ein klein wenig Askese schadete noch niemandem.
Ganz genau Goify, Askese ist das Stichwort.
Immerhin speist sich die Kirche auch nicht unbedeutend aus dem konfessionsunabhängigen Nicht-Kirchsteuer-Steuertopf. Da wäre sie gut beraten den Fuhrpark und andere kürzlich diskutierten Investitionen zweckmässig zu nutzen. Auch Mittelklassefahrzeuge haben 5 Sterne im Crashtest. Die Kirche respräsentiert sich nicht durch Autos sondern im operativen Sinne und wie sie mit den Dingen, die von der Kirche ausgehen, umgeht.
4 Kommentare und nicht einer lästert über die Kirche ?
Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Unser Bischof fährt (oder läßt sich fahren) einen 5er BMW, der gehört der Kirche, genauer gesagt dem Bistum Passau.
Unser Gemeindepfarrer fährt einen Golf, der Kaplan einen Ford Fusion, die Fahrzeuge gehören den Geistlichen privat.
Ist daran etwas auszusetzen ?
Ich glaube nicht.
Gruß
Franz
Es gibt keinen Grund zu lästern, der derzeitige Papst ist einer der wenigen, der hält was er verspricht.
Hoffentlich wird er alt genug, um seine Ziele auch weltweit durchsetzen zu können, ohne Gefahr zu laufen, vor Erreichen seiner Ziele, vergiftet zu werden.
Lästern kann man darüber, das die Fahrzeuge der anderen Kirchenangehörigen, gefakte Abgaswerte haben, die im Alltag deutlich über denen des R4 liegen.
Man kann kostengünstig und trotzdem Mercedes oder BMW fahren - siehe alte 190er oder 5er. 😉 Hätte doch auch mal was.
Ohne gemein zu wirken, die Jünger Jesu sind zu Fuß gegangen und haben in einfachen Hütten gelebt! Das war halt vor 2000 Jahren! Die heutigen "Jünger haben es da schon besser! Ich will mir darüber kein Urteil bilden ich bin nie in einer Kirche gewesen!
Gehen wir mal davon aus dass die Auslegungen der Bibel stimmen, dann sollten Völlerei und Geltungssucht doch Sünden sein!
Dann werden sie sich (wenn ich mir das Bild anschaue) irgendwann dafür rechtfertigen müssen und wenn es gerecht zugeht dann bekommen sie größeren Ärger weil sie Vorbild sein sollten
Fakt: Das Fahrzeug das ich fahre stößt mit 119 Gramm CO2 weniger aus als die "geistlichen" Fahrzeuge und die Politikerkarossen der Grünen im Schnitt.
Ich habe mir also nichts vorzuwerfen.
Nur Joschka Fischer liegt da besser, der hat sich einen i3 geholt. 😆
Der Typ lebt in einem vergoldeten Palast und hat hunderte Diener um sich... und fährt nen R4 🙄
Willst du das auch haben? :P
Reg dich lieber über den Limburger auf, der 35 Millionen für den Protzbau versenkt hat. Der neu gemachte Garten war ihm nicht modisch genug. Also umgegraben und 800.000 Euro für einen "besseren "Garten investiert.
😆
Schaust du hier:
http://www.focus.de/.../...rten-fuer-neuen-garten-platt_vid_41871.html
Ich finde nach diversen Skandalen um Kirchengelder würde es den Kirchenoberen ganz gut stehen ein bisschen zu sparen. 😊 Der Papst hat da momentan wirklich eine gute Vorbildfunktion!
Und übrigens wohnt er nicht in einem vergoldeten Palast, sondern im Gästehaus!🙄
Den Vatikanpalast nutzt er zwangsläufig nur für das Tagesgeschäft. 😊
R4
R-Klasse
hört sich doch ähnlich an! ;-)
Sagt der eine Esel zum anderen Esel "Eh Langohr"... 😉
Zur deutschen Umwelthilfe ein interessanter Link:
Inkonengold
Besonders der Abschnitt "Leben mit dem HON-Status" ist interessant.
Aber so ist das in Deutschland. Wenn man erst mal seine Marktlücke gefunden hat, kann man ganz gut davon leben.
Man muss nur immer schön mit Polemik um sich schmeißen um im Gespräch zu bleiben. 😤
Und nein ich bin kein Freund der Kirche. 😊
Gruss