Autonomes Fahren: Daten-Allianz ohne Google und Apple
Deutsche Hersteller vernetzen sich gegenseitig
Die deutschen Autohersteller planen laut einem Bericht der "Automobilwoche" gemeinsam die Vernetzung ihrer Autos. Und zwar ohne die Beteiligung von Google oder Apple.
München - Wenn es ums vernetzte Auto geht, ohne das es angeblich bald nicht mehr geht, dann sprechen wir häufig über das Silicon Valley, Apple und Google. Aber: Die Autobranche plant keinesfalls, den IT-Riesen das Geschäft mit Daten, Navigation und autonomem Fahren zu überlassen. Die deutschen Hersteller planen eine Allianz für den Austausch von Fahrzeugdaten. Das berichtet das Branchenmagazin „Automobilwoche“.
Aus diesen Daten, so die Zeitschrift, soll eine Echtzeitkarte für Verkehrsinformationen entstehen. Diese Karte könnte schon jetzt die Navis der Autohersteller wesentlich verbessern. Hersteller von Navigationsgeräten nutzen bisher Ortungsdaten von Mobilfunkanbietern, Waze oder Google Maps verwenden für ihre Echtzeit-Verkehrsinformationen GPS-Daten aus Smartphones.Google und Apple bleiben draußen
Künftig sollen die Daten, die Fahrzeuge der Hersteller-Allianz senden, auch autonome Autos durch den Verkehr lotsen. „Wir haben ein gemeinsames Interesse an einer sehr guten Karte. Und sehr gut wird die Karte dadurch, dass viele Autos ihr Informationen liefern“, zitiert die „Automobilwoche“ den BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich.
Auch sein Daimler-Kollege Thomas Weber sagt: „Wenn wir unsere Backends für den Datenaustausch zusammenschließen, ist das eine große Chance für die Sicherheit auf den Straßen.“ Auf die Unterstützung der Zulieferer verzichten die Autohersteller dabei seit Mitte 2014, berichtet die „Automobilwoche“.
Die US-Konzerne Apple und Google sind nicht mit an Bord, obwohl Google erst kürzlich mehr als eine Milliarde Dollar in Echtzeitkarten-Knowhow investiert hat. Der Austausch der Daten aus Kameras, Radarsensoren und von GPS-Signalen ist auch ohne die US-Datenkraken schon sensibel genug.
Bisher verwenden allenfalls Fahrzeuge eines Herstellers die gesendeten Daten, wenn die jeweiligen Fahrer der Nutzung von entsprechenden Diensten zugestimmt haben. Der Hersteller garantiert dabei seinem Kunden die Einhaltung von Datenschutzstandards.
Bei einem Datenaustausch über die Konzerngrenzen hinweg wäre dies nicht mehr gewährleistet. Daher müssen gemeinsam genutzte Datenformate und Sicherheitsstandards festgelegt werden. Diese sollen, hofft der Verband der Automobilindustrie (VDA), möglichst alle Hersteller mittragen.
Rechtliche Grundlagen fehlen
Wenn sich die Autohersteller einigen, ist es damit nicht getan. Was mit den Daten vernetzter Autos geschieht, will und muss die Politik regeln – tut sich aber bisher schwer damit. Bundesjustizminister Heiko Maas fordert, der Datenaustausch bei vernetzten Fahrzeugen müsse international geregelt werden. Und hofft auf die kommende EU-Datenschutzverordnung.
Bis sie in geltendes Recht überführt ist, kann es noch dauern. Datenschützer, Parlamentarier, Minister und Industrie-Lobbyisten finden bisher keinen Konsens. Das wiederum ist ein Beleg für die gestiegene wirtschaftliche Bedeutung von Daten.
Wenn das vernetzte, autonome Auto mal da ist? Dann werden sich einige umgucken. Das glaubt zumindest die "Senioren Union" in der CDU: "Bei einem computergesteuerten Auto wird es kaum noch Geschwindigkeitsübertretungen geben, und auch Verkehrsunfälle durch Fehler des Fahrers werden abnehmen." Dadurch, glaubt der Verbandsvorsitzende Otto Wulff, entfielen künftig 90 Prozent der derzeitigen Bußgeldeinnahmen.
Quelle: automobilwoche/bmt
Was soll das bringen?
Es sollte mittlerweile jedem klar sein, dass ALLE Daten jeglicher Art aus/in Deutschland für die USA zugänglich sind.
Mehr als ein Feigenblatt ist diese Ankündigung daher nicht.
Gut, dass du dieses neue Projekt offenbar schon in allen Details kennst! 😉
Grüße vom Ostelch
Dumm ist der, der Dummes tut. Warum nicht die beiden IT-Riesen gleich mitnehmen? Ich glaube nicht, dass die Auto!-Bauer da viel Geld in Erfahrungsgewinn stecken wollen. Das ist wie mit der Ladetechnik. Wie bockige kleine Kinder.
Wow! Das ist jetzt echt ein gewaltiger Verfolgungswahn 😆
Leider ist wohl eher zu befürchten, dass, eh die sich geeinigt haben, die Technikwelt schon viel weiter voran geschritten ist...
Standards haben auch eine immer kürzere Halbwertzeit.
Und Daten von Smartsphones nutzen? Das bekommen selbst heutige DRittanbieter nicht hin. Stürzen sich auf nur einen Anbieter, evtl. noch Android-Geräte und Microsoft-Kunden haben oft einen Nachteil, da kaum mehr was für unterstützt wird oder gerade mal noch so.
Von mir aus kann die NSA und auch die AOK ruhig wissen, wo ich meinen Döner oder meine Currywurst esse 😆
Wenn das am Würstchenstand der IS im Nordirak ist, sollten die das lieber nicht wissen. 😉
In meinen Augen eine richtige Entscheidung.
VW, BMW, Mercedes, Audi, Porsche und meinetwegen Ford und Opel verhandeln wohl lieber untereinander als noch fachfremde Unternehmen wie Apple und Google mitzunehmen.
Ich kann gut verstehen, dass die Autobauer den Einfluss der beiden UNternehmen gering halten wollen.
Wenn die sich auf einen Standart von Google oder Apple einschießen, sind die den Unternehmen und deren Vorstellungen von Lizenzgebühren ausgeliefert.
Endlich mal was, was ich uneingeschränkt gut finde:
für das was die Amis von uns halten, müssen wir Sie nicht auch noch mit kostenlosen Daten beliefern.
Egal was die Hersteller machen, ich nehme nicht daran teil, auch künftig nicht.
Warum sollte das nicht auch ohne Apple und Google gehen? Schließlich geht es "nur" um Daten, die für den Straßenverkehr relevant sind. Es sollen sich ja die Autos miteinander verständigen und nicht die Fahrer. Das Anforderungsprofil hat mit dem, was Apple und Google anbieten, gar nichts zu tun.
Grüße vom Ostelch
Super. Ich weiss noch wie z.B. VW sich mit Nokia und Siemens bei den Handys vernetzt haben.. Weder brauchbar noch sinnvoll. Entweder findet die Vernetzung über alle Netze statt oder man lässt es bleiben und die Deutschen Hersteller werden sicher keinen Standard vorgeben; dazu sind sie zu stark über ihre Firmen untereinander vernetzt (Siemens, Bosch, Nokio etc.). Geht sowas von in die Hose.
Finde ich gut.
Insbesondere google hat in unzähligen Geschäftsfeldern mittlerweile direkt oder indirekt seine Finger. Das was der normale user als google Services wahrnimmt ist nur ein geringer Teil davon wo google aktiv ist. Googles gigantische Macht ist eine äusserst gefährliche Entwicklung. Daher begrüße ich alles was ohne google auskommt.
Nüchtern betrachtet ist google mächtiger als das US-Militär....
Warten wir es ab. Jedenfalls werden die Autohersteller (egal wo) keine gesteigerte Lust haben, ohne Not in technische und/oder finanzielle Abhängigkeit zu Google und/oder Apple zu geraten. Es geht hier nicht ums Telefonieren, Musik streamen oder Surfen im Internet, sondern um eine neue Form des Datenaustauschs zwischen den Fahrzeugen. Da autonomes Fahren nicht im nationalen Rahmen technisch organisiert weden kann, muss mittelfristig ein einheitlicher Standard europa- bzw. weltweit dafür entwickelt werden. Google und Apple braucht man dafür nicht zwingend, wenn überhaupt.
Grüße vom Ostelch