Elektroautos: China überholt USA
Deutschland ist kein Leitmarkt für E-Mobilität
Deutschland will Leitmarkt für E-Mobilität werden und diskutiert wieder einmal Kaufprämien. China mauserte sich derweil zum größten Elektroauto-Markt der Welt.
Bergisch Gladbach - In China sind 2015 dreimal so viele Elektroautos verkauft worden wie im Jahr zuvor. Mit 188.000 E-Autos überholte China die USA als Leitmarkt für Elektromobilität. Das zeigt eine Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach.
In den Vereinigten Staaten ging die Zahl der Neuzulassungen um drei Prozent auf 115.000 zurück. Deutschland liegt mit gut 23.500 zugelassenen E-Autos auf Platz sechs hinter Großbritannien (28.000), Frankreich (27.000) und Norwegen (25.000).
Studienautor Stefan Bratzel erklärt den Schub in China mit politischem Maßnahmen: „Neben den bekannten finanziellen Kaufanreizen profitieren Elektrofahrzeuge in China derzeit in Städten wie Shanghai und Peking von bevorzugten Zulassungsbedingungen.“ Dabei kaufen Chinesen meist chinesische Marken. Erst auf Rang 15 erscheint mit Tesla ein ausländischer Anbieter mit 4.500 verkauften Autos. Der von BYD und Daimler gemeinsam hergestellte Denza wurde nur etwa 2.900 Mal verkauft.
Deutschland kein Leitmarkt
Deutschland möchte zwar Leitmarkt sein, ist davon aber weit entfernt. Zwar nahm die Zahl der reinen Elektrofahrzeuge um 8.500 auf 12.300 zu. „Darunter sind jedoch auch taktische Neuzulassungen von Herstellern wie Kia, die einen Großteil der Fahrzeuge nach Norwegen weiterverkauften“, sagt Bratzel.
Eine Kia-Sprecherin bestätigte, dass etwa 2.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen wurden, dann aber nach Norwegen gingen. Die Nachfrage in Deutschland sei angesichts der in der Politik angekündigten Maßnahmen höher eingeschätzt worden. Kia taucht in der Statistik mit gut 3.850 E-Fahrzeugen auf.
Die Industrie wünscht sich seit Langem steuerliche Anreize. Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft sich am 2. Februar mit den Branchenchefs. Die Bundesregierung hält bisher an ihrem Vorhaben fest, dass bis 2020 eine Million E-Autos über deutsche Straßen rollen.
Politik diskutiert über Kaufprämien
Die SPD erhöht innerhalb der Bundesregierung mittlerweile den Druck, die Nachfrage nach Elektroautos mit Kaufzuschüssen anzukurbeln. „Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir das Ziel von einer Million Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 aufrechterhalten?“, sagte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel „Rheinischen Post“. „Dann brauchen wir ein Marktanreizprogramm wie Kaufprämien oder steuerliche Anreize. Wenn wir das nicht machen, sollten wir ehrlich sein und uns von diesem Ziel verabschieden.“
Die SPD-Fraktion forderte eine Kaufprämie für privat genutzte E-Fahrzeuge auch in einem Positionspapier. Ohne politische Maßnahmen sei „kurz- und mittelfristig kein signifikanter Anstieg der Elektromobilität zu erreichen“, heißt es in dem Papier. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol sagte: „Wer 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen fahren haben will, wird an staatlichen Kaufanreizen nicht vorbeikommen.“ Er erwarte jedoch auch von den Herstellern, „dass sie mit eigenen Kaufpreisrabatten und günstigen Leasingraten die Anstrengungen der Politik begleiten.“
Gabriel hatte eine Kaufprämie von 5.000 Euro pro Elektroauto ins Spiel gebracht. Umgekehrt will er die Industrie dazu bringen, dass auch in Deutschland wieder in die Produktion von Batterien investiert wird. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lehnt direkte Kaufprämien ab. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist skeptisch.
Quelle: dpa
Wer hätte das gedacht.
War doch logisch. Die Chinesen holen auf und überholen uns in vielen Bereichen. 😆
Bei denen geht es eben eher mal vorwärts, bei uns meist nur laaaangsam oder rückwärts.
China ist heute auf dem Stand wie Deutschland in den 60-70ern.
Da steckt noch eine ganze Menge drin.
In den Großstädten von China ist ein Elektroauto super, denn man darf auch bei viel Smog fahren und im Stadtverkehr mit hohem Stop&Go Anteil sind Elektroautos unschlagbar effizient.
Es ist das typische Henne Ei Problem:
Selbst wenn sie mir 10k€ schenken würden , werde ich mir kein E-Mobil kaufen, da ich es nicht bei zu Hause/Arbeit laden kann.
Aber womöglich kannst du das ja mit relativ geringem Aufwand ändern.
Wenn man 2-3 mal die Woche beim Supermarkt an der Schnellladesäule 20 Minuten ladet, reicht das für den durchschnittlichen Autofahrer. Sind dann etwa 200-300km pro Woche, die man damit fahren kann. Für Vielfahrer wird es natürlich schwierig.
Das China eine Vorreiterrolle einnimmt, überrascht nicht wirklich. Es ist eine schlichte Notwendigkeit, um Probleme zu bewältigen, die sich aus den Besonderheiten des Marktes ergeben: über 20 Millionen neuzugelassene PKW im Jahr 2015 bei über 53% (von 1,37 Milliarden) in Städten lebenden Menschen. China hat ca. 50 Millionen-Städte und ca. 100 Städte mit mehr als 400.000 Einwohnern (vgl.: Bochum 365.000). Da konzentrieren sich die Fahrzeuge, da bedarf es saubere Autos. Deutschland/Europa kann allenfalls nachziehen, aber erst dann, wenn ein E-Mobil einem konventionellen wirtschaftlich mindestens gleichrangig ist.
Jetzt soll man noch 3 mal die Woche in der Elendsbude Aldi einkaufen .😊
Neben einer möglichen Kaufprämie sind noch andere Anreize im Gespräch. Laut FAZ steht unter Anderem im Raum, bürokratische Hemmnisse im Miet- und Energierecht auszumerzen, die Mietern und Arbeitnehmern das „Auftanken“ ihres Elektromobils heute noch schwer machten.
Als Mieter mit Stellplatz kann ich das nur begrüßen. Ja, ich habe die Genehmigung von der Eigentümerversammlung zur Errichtung einer Lademöglichkeit bekommen, aber selbstverständlich ist das nicht gewesen. Eine Gegenstimme hätte gereicht. Für den Vermieter ist das auch nicht schlecht, denn es wertet seine Wohnung auf und bringt ihm einen Wettbewerbsvorteil.
Und wenn die Bürokratie für meinen Arbeitgeber wegfällt, dann lächeln uns vielleicht im nächsten Jahr ein paar Steckdosen auf dem Mitarbeiterparkplatz an. Das würde schon viel bringen, weil es doch genug Kollegen gibt, die etwa 70 km einfache Strecke pendeln. So wäre das völlig entspannt zu jeder Jahreszeit auch mit den heute verfügbaren Elektroautos möglich.
Der Fehler an den ganzen Zahlen ist dass es alles absolute Zahlen sind und keine relativen.
Der Autoabsatz in China wächst insgesamt jedes Jahr. Dh. selbst wenn der Prozentsatz von E-Autos an der Zulassung konstant (niedrig) bleibt wächst die Zahl der neu zugelassenen E-Autos.
Anders in D.: Hier sind die Neuzulassungen nahezu konstant. Bedeutet um die Zahl an neuzugelassenen E-Autos zu steigern muss auch die Prozentzahl der E-Autos an den Neuzulassungen insgesamt kontinuierlich erhöht werden.
So gesehen kann D. also in absoluten Zahlen NIE Leitmarkt werden wenn die Chinesen einfach mal pro Jahr ein vielfaches an Neuzulassungen haben.
Im übrigen sind imho nicht nur Förderungen in Form von Geld ausschlaggebend, sondern auch politische Sicherheit/Zusagen. Wenn ich jetzt schon weiß dass ich in x Jahren nur noch mit einem E-Auto in die Stadt einfahren darf kaufe ich mir eher ein E-Auto obwohl es im Moment evtl noch keine Kostenvorteile bringt.
Andersherum: Kann ich mit meinem Verbrenner in x Jahren immer noch problemlos überall umherfahren lohnt sich ein E-Auto (zumindest im Moment) kaum.
Wie wäre es mit einem E-Auto, was eine Oberleitung nutzt?
Dass Deutschland nicht E-Mobilitätsleitmarkt ist, bedeutet ja nicht, dass wir dadurch hinter dem Mond leben. Welchen allumfassenden Vorteil bringt E-Mobilität? Dass man kein Öl fördern und veredeln muss. Dafür muss man aber deutlich größere Akkus einbauen, die auch nicht direkt am Baum wachsen. Gleiches gilt für seltene Erden, die sehr häufig Bestandteil von Elektromotoren sind.
Wesentlich sinnvoller als Elektroantriebe wäre es, wenn die Fahrzeuge kleiner, leichter, einfacher wartbarer und länger haltbarer werden würden. Aber durch die unsinnige Konzentration nur auf CO2 geschieht gerade das Gegenteil. Die Technik wird immer aufwändiger und anfälliger.
188.000 Elektroautos sind doch lächerlich für so einen Markt. Bei einer Million könnte man von einem Erfolg sprechen, oder wenigsten bei einer Halben.
In China werden im Jahr ~10 Millionen Elektroroller verkauft. Das ist ne Menge Elektromobilität abseits der PKWs.
Poltik und Autoindustrie haben es vergeigt.
WENN dann ist aber immer noch eine Chance im Premiumbereich der eMobilität vorhanden. Hier werden vor allem Imagewerte honoriert.
DIE haben Porsche & Co.
Für eine ,Massenherstellung sieht es aber mau aus .... ebenso für eine Batteriefabrik.
DEUTSCHLAND kann froh sein, wenn es die Anzahl der bestehenden Jobs in der Autoindustrie halten kann. ... sehr froh ... sogar. ....
Nix haben die vergeigt. Die Dinger sind einfach zu teuer und zu unpraktisch für den Massenmarkt. Warum sollten die Hersteller es anbieten, wenn es eh keiner kauft?