Stau-Index: St(a)uttgart führt
Deutschlands Stau-Hauptstadt liegt im Ländle
Der Navi-Hersteller TomTom hat seinen Stau-Index 2013 veröffentlicht. Ergebnis: Stuttgart ist Deutschlands Stau-Hauptstadt, dicht gefolgt von Hamburg und Berlin.
Quelle: dpa/Picture Alliance
München – Wer 29 Prozent zu viel Zeit hat, sollte in Stuttgart Auto fahren: Die Schwabenmetropole ist Deutschlands Stauhauptstadt. Laut einer Auswertung des Navi-Herstellers TomTom benötigen Autofahrer in Stuttgart zu Stoßzeiten 29 Prozent mehr Zeit als dann, wenn der Verkehr frei fließt.
TomTom veröffentlicht den „Congestion Index“ zum vierten Mal. Anhand von Daten verkaufter Navigations-Geräte mit Online-Funktion sowie anonymisierter Mobilfunkdaten ermitteln Verkehrsforscher, in welchen Metropolen es in der Rush Hour am langsamsten voran geht.
Innerhalb Deutschlands gab es dabei nur wenig Bewegung, teilt der Navi-Hersteller mit. Nur in München habe sich die Verkehrssituation verschlechtert. Insgesamt habe das Verkehrsaufkommen im Vergleich zum Vorjahr geringfügig abgenommen. TomTom vergleicht für den Stau-Index Fahrtzeiten bei hoher Verkehrsbelastung mit Fahrtzeiten bei niedriger Verkehrsbelastung.
- Das Stau-Ranking der deutschen Großstädte
- Stuttgart 29% (-4% zum Vorjahr)
- Hamburg 28% (-3%)
- Berlin 27% (-2%)
- München 26% (+2%)
- Köln 25% (-3%)
- Frankfurt am Main 24% (+2%)
- Düsseldorf 19% (+1%)
- Westl. Ruhrgebiet 19% (+1%)
- Bremen 17% (+2%)
- Östl. Ruhrgebiet 17% (+1%)
Insgesamt erhebt TomTom den Stau-Index für 160 Städte weltweit. Und da schneidet Deutschland vergleichsweise gut ab: In der Welt-Stauhauptstadt Moskau verbringen Autofahrer morgens 111 Prozent mehr Zeit im Auto als zu günstigen Zeiten, zum Feierabend sind es sogar 141 Prozent. Im Schnitt werden daraus 74 Prozent.
Die Welt-Stau-Hauptstädte
- Moskau 74%
- Istanbul 62%
- Rio de Janeiro 55%
- Mexico City 54%
- São Paulo 55%
- Palermo 39%
- Warschau 39%
- Rom 37%
- Los Angeles 36%
- Dublin 35%
Quelle: dpa/bmt
Dazu passt diese Info:
lt Statistischem Bundesamt Wiesbaden haben in deutschen Städten ab einer halben Million Einwohner bereits 30 Prozent der Haushalte keinen Pkw und kein Motorrad mehr, sondern ausschliesslich Fahrrad.
Weiss zufällig jemand der TomTom Nutzer, ob man sich bewusst dafür entschieden hat seine Daten weiterzugeben oder verpflichtet man sich automatisch durch die Nutzung dieser Geräte?
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Mieten in Großstädten so teuer geworden sind, dass sich die Leute gar kein Auto leisten können? Nur mal so ne Theorie... Aber die Story der umweltbewussten Städter liest sich irgendwie besser, nehme ich an :-)
😕 bleibt die Frage: wo liest du "die Story der umweltbewussten Städter"? Mir ist nicht bekannt, dass das Statistische Bundesamt nach den Gründen gefragt hat
Im Endeffekt dürfte der (oder ein) Grund sein, dass beim PKW inzwischen Kosten/Nutzen als zu schlecht empfunden werden...
Als Beispiel hier:
http://www.welt.de/wirtschaft/article128634059/Das-Fahrrad-verdraengt-das-Auto-aus-den-Staedten.html
Das statistische Bundesamt hat lediglich festgestellt (wie auch immer). Die Presse weiß das schon gut zu verarbeiten.
Komische Phantasien hast du.... Da stehen eine Menge Interpretationen zu den Zahlen, nur nicht die Deinige 🙄
Im Endeffekt dürfte der (oder ein) Grund sein, dass beim PKW inzwischen Kosten/Nutzen als zu schlecht empfunden werden - einen Grund findest du im Ausgangsbeitrag.
Nunja, das hat mit Phantasie nur wenig zu tun. Man darf solche Dinge doch durchaus mal kritisch sehen. Falls das statistische Bundesamt die Zahlen per Umfrage ermittelt hat, würden mich diese Zahlen oder Fakten interessieren:
a) Wie hoch ist das Einkommen derjenigen die auf das Auto verzichten?
b) Würden Sie immernoch auf das Auto verzichten, wenn es mehr Parkplätze, billigeren Sprit oder weniger Stau in der Stadt gäbe?
Falls man bereits ein Auto hat, sind die Beweggründe meiner Ansicht nach viel eher finanzieller Natur als das bloße Umweltbewusst oder auch Gesundheitsbewusstsein. Wenn es nicht so teuer wäre das Auto zu unterhalten, würdest du da nicht deinen "Fuhrpark" eher um ein Fahrrad ergänzen zu ersetzen?
Dann ist es selektive Wahrnehmung.
Ich denke und hoffe, dass im Ausgangsmaterial dieser Umfrage erstmal noch keine besondere Interpretation angelegt war.
Es ist wohl eher dein Problem, dass du in Schubladen denkst und wenn du Fahrrad liest, dann öffnet sich offenbar reflexhaft eine bestimmte Schublade.
Ja. Es war eine Umfrage.
Und wie gesagt: um "Umweltbewusstsein oder nicht" gehts wohl erstmal weniger. Sogar dein eigener Link liefert ganz andere Interpretationen und -wie man dort ebenfalls lesen kann- reagieren die Hersteller mit neuen Geschäftsmodellen (was ja auch sinnvoll ist, falls der Trend anhält und man nicht ins Bedeutungslose abrutschen will).
Wenn man wenig Mobilität und viel Stau für viel Geld, statt Freude am Fahren bekommt, dann -so kann man sagen- spielen somit auch die Kosten irgendwie eine Rolle. Das heisst aber nicht, dass man sich kein Kraftfahrzeug leisten könnte, sondern vielleicht nur, dass man sein Geld lieber anders verwendet.
Den Link habe ich ja als Antwort auf deine Frage hin herausgesucht. Stichwort "Umweltbewusste Städter", du erinnerst dich?
Worum geht es dann deiner Ansicht nach denn? "Die Welt" sagt sinngemäß: "Alles ist super! Die Leute verkaufen ihre Autos um mit dem Fahrrad gesund und umweltbewusst mobil zu sein." Sorry, vielleicht ein bissel sehr platt - ausführlicher stehts ja im Artikel. Meine These dazu: "Die Leute können sich das Auto nicht mehr leisten." und das finde ich alles andere als gut.
Und mit verlaub... unterstell mir bitte nicht, dass ich Fahrradfahrer doof finde oder das Fahrrad verteufel. Keineswegs!
Eben. Es ging um Belege zu deiner Behauptung, hier würde automatisch großes Umweltbewusstsein hineingedeutet. Diese hast du nicht geliefert.
Nö. Da steht zum Beispiel, dass andere Dinge interessanter und wichtiger sind. Aber das liest man ja sowieso recht regelmässig. Im Übrigen bezweifle ich, dass dies aus der ursprünglichen Umfrage hervorging. Interessant ist natürlich dennoch, wie die Hersteller reagieren.
Ich zitiere:
"Es sind gute Nachrichten für Krankenkassen..."
"Während die Lust junger Stadtbewohner auf das Auto schwindet..."
"In kleinen Gemeinden, die weniger gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind, können Menschen nach wie vor nicht auf das Auto verzichten." (als ob zwingend freier Wille dahinter steht)
Wenn die übermäßig positive Auslegung der Umfrage des statistischen Bundesamtes dadurch nicht hervorgeht, dann kann ich leider auch nicht mehr weiterhelfen. Diese überaus positive Interpretation der Medienlandschaft ist mir gestern überall aufgefallen.
Wir sind hier allerdings schon Mega Offtopic ;-)
So weit ich weiß, steckt das in den Bedingungen für TomTom-Traffic. Also wer Stauinfos beziehen will, dessen Geschwindigkeitsdaten werden auch ausgewertet.
Deine Auslegung, man wolle hier "die Story der umweltbewussten Städter" aufziehen, kann ich immer noch nicht rauslesen. Dass "die Lust" von Städtern aufs Kraftfahrzeug schwindet, das steht in direktem Zusammenhang zum Thema, denke ich.
Aber meinetwegen... kann ja jeder deuten, wie er will und mag.
Ist klar, dass die Stau-Hauptstadt im Ländle liegt. Ist echt katastrophal dort.
Die weltweite Liste verstehe ich nicht.
Wo sind da Jakarta oder Kairo?