Warum Audi, Daimler und BMW Nokia Here kauften
Die autonome Allianz aus Süddeutschland
Audi, Daimler und BMW haben den Kartendienst Nokia Here gekauft. Eine teure, aber notwendige Investition: Wer künftig autonom fahren will, braucht exakte Verkehrsdaten.
Köln - Wenn drei große, süddeutsche Autohersteller ihre Konkurrenz vergessen, zusammenlegen und sich gemeinsam Nokias Kartendienst "Here" kaufen, dann bedeutet das etwas: Gemeinsame Interessen wiegen in diesem Fall schwerer als das Denken bis zum Burggraben.
Mancher hört es nicht gern, aber für viele Ingenieure ist der Autofahrer ein Auslaufmodell. Künftig soll das Fahrzeug allein fahren, während die Insassen sich anderen Dingen widmen. Damit Autonomes Fahren funktionieren kann, muss die Elektronik genau wissen, was auf den Straßen los ist. Entscheidend dafür ist extrem detailliertes und aktuelles Kartenmaterial. Das unterscheidet sich stark von dem, was wir von aktuellen Navigationsgeräten kennen.
Genaue Kartendaten sind der Grundstein für autonomes Fahren
Bei der Kartografierung der Welt ist Google der Vorreiter. Auch beim autonomen Fahren spielt man vorn mit: Seit 2012 ist eine wachsende Versuchsflotte fahrerloser Autos unterwegs. Doch ein Vorreiter hat immer Konkurrenz. Inzwischen arbeitet nahezu jeder Hersteller am autonomen Fahren, und auch Kartendienste bereiten sich auf die mobile Zukunft vor. Etwa Nokia mit dem Dienst Here oder der niederländische Navigationssystemanbieter TomTom.
TomTom meldete vor wenigen Tagen eine Zusammenarbeit mit Bosch. Was haben die Niederländer vor? Wie heute wird es künftig eine sogenannte Basis-Navigationsschicht geben – also die Berechnung einer Route von A nach B inklusive der auf dem Weg liegenden Straßen. Hinzu kommen künftig weitere Schichten des Navigierens. Das automatisierte Fahrzeug muss seine Position auf der Fahrspur kennen, über Abstände zu anderen Objekten informiert sein, Verkehrszeichen erkennen und natürlich auch über Kurvenradien oder Gefälle Bescheid wissen.
Zentimeter statt Meter
All das muss extrem genau funktionieren. Aktuelle Navigationsdaten rechnen dabei in Metern, für den autonomen Verkehr geht es künftig um Dezimeter (=10 cm). Die Kartenanbieter sollen diese Daten liefern. Nach Bosch-Angaben wird TomTom noch im Jahr 2015 diese Daten für die deutschen Autobahnen erfasst haben. Für das übrige Straßennetz dauert es erheblich länger.
Ebenso wichtig wie Präzision wird künftig Aktualität: „Man muss wissen, wo eine Tagesbaustelle eingerichtet ist“, so Christian Buric vom ADAC. Die Anbieter planen dafür unter anderem eigene Fahrzeuge, die kontinuierlich aktuelle Daten senden. Außerdem geben die autonomen Fahrzeuge selbst Daten weiter.
"Kommen die Daten von einem externen Anbieter, dann besteht immer auch die Frage, wie aktuell sie wirklich sind“, sagt Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE). Diese Aktualität ist auch im Zusammenhang mit Haftungsfragen wichtig. Die Autohersteller wollen nicht durch Zulieferer in Haftungsprobleme geraten, und sich auch nicht von Google und Co. abhängen lassen. Deshalb kümmern sie sich verstärkt um eigene Lösungen
Nokia Here hält wertvolle und wichtige Patente
BMW, Audi und Mercedes haben deshalb gemeinsam (!) den Kartenanbieter Nokia Here gekauft. Andere waren auch interessiert: Apple, Samsung, Yahoo und Uber wollten das Filetstück des Nokia-Konzerns ebenfalls gern haben.
Die drei süddeutschen Autobauer zahlten rund 2,5 Milliarden Euro - nicht nur für die Karten, sondern auch für wichtige Patente, sagt der ACE-Sprecher Constantin Hack. Nokia kaufte in den frühen 2000ern zahlreiche Technologie-Unternehmen und baute deren Ideen in "Here" ein. 700 US-Patente rund um digitale Karten und Mobilität sollen damit verbunden sein, von Methoden zur Berechnung der Ankunftszeit bis hin zur Feststellung von Abweichungen der Position. Wertvolle Informationen, wenn es um das Umsetzen des autonomen Fahrens geht. Und darum, der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Im Frühjahr landete Nokia Here übrigens einen weiteren Coup. Facebook nutzt die Here Maps inzwischen für die mobile Version des sozialen Netzwerks.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
"Künftig soll das Fahrzeug allein fahren, während die Insassen sich anderen Dingen widmen."
Was ist daran neu?
Viele spielen jetzt schon ständig an ihrem Smartphone herum, währen das Auto alleine fährt.😆
Sinnvoller wäre die Formulierung:
"Künftig soll das Fahrzeug selbstständig fahren, während die Insassen sich anderen Dingen widmen."
Naja, solche semantischen Stolperfallen hält die deutsche Sprache reichlich bereit... 😆
Wenn das Auto allein fährt, ist der Passagier nicht an Bord😆😉
Ob die autonomen Autos auch selbstständig dicht auffahren und Lichthupe geben?
jupp, einfach nur die Vertreter-App im playstore downloaden
Ob die autonomen Autos auch mit 100km/h auf die linke Spur fahren werden und sich so zum beweglichen Bremsbock entwickeln? 😆 😆
In Zukunft wird dieser Betriebsmodus sicherheitstechnisch wieder beherrschbar werden.
Schwachsinn!
Zentimetergenaues Navigieren kann niemals von der Karte kommen, dazu hat man Sensoren.
zumindest mit Galileo werden sich Genauigkeiten von unter einem Meter erreichen lassen.
Das Startbild ist echt cool - hab ich immer auf dem Lumia wenn ich irgendwo bin und z.B. nach nem restaurant oder Hotel suche - funktioniert erstaunlich gut.
😆😆😆
Gibt es auch als Pro-Version inkl. rechts überholen und wieder knapp nach links einscheren!
Persönlich bin ich der Meinung, das der Trend des autonomen Fahrens überbewertet wird, die Hersteller konzentrieren sich zu sehr auf dieses Assistenzgebiet und vergessen meiner Meinung nach die wesentlichen Eckpunkte bei der Entwicklung, wie sparsame und langlebige Motoren, einfach und wartungsfreundliche Technik, und stabile, bezahlbare Preise.
Schon wegen der vielen Parameter im Straßenverkehr wird es wohl niemals ein autonomes Fahren auf öffentlichen Straßen geben. Reines Wunschdenken und Zeitverschwendung!
Ich habe keine Bedenken, dass autonomes Fahren mittelfristig technisch umsetzbar ist.
Die rechtliche Seite wird dies aber wohl auf lange Zeit verhindern. Darf ein 10-jähriges Kind fahren? Darf man mit mehr als 1 Promille fahren, etc...
Kaiser Wilhelm dachte auch, dass das Autombil das Pferd nicht verdrängen wird 😉
Ich bin mir sicher, dass es kein Trend sondern definitiv die Zukunft ist. Der Mensch ist schliesslich von Haus aus in gewisser Weise faul veranlagt, er will wo immer es geht Arbeit nicht selber erledigen müssen und das ist Ansporn für fast alle Entwicklungen. Ergo: Warum sollte der Mensch die ermüdende Arbeit des Selberfahrens übernehmen, wenn dies irgendwann ein autonomes Fahrzeug besser kann? In vielleicht einem halben Jahrhundert wird das Standard sein - und von Menschen zu bedienende Autos sind so exotisch wie heutzutage Dampflokomotiven.
Sparsame Motoren gibt's schon längst...aber effizient und einfach und wartungsfreundlich wird sich wohl oft genug einfach vom Prinzip her als unmöglich rausstellen.