Kauft Dongfeng Teile von PSA
Die Chinesen kommen
Das würde die Autobranche durcheinander wirbeln: Der chinesische Automobilkonzern Dongfeng prüft eine Beteiligung an Europas zweitgrößtem Automobilkonzern PSA.
Paris - Dongfeng will offenbar bis zu 30 Prozent an PSA Peugeot Citroën erwerben und dafür bis zu 1,2 Milliarden Euro bezahlen, berichtet die "China Business Daily". Die Franzosen haben bereits Erfahrungen mit dem chinesischen Autohersteller. Die Unternehmen betreiben in einem Joint Venture drei gemeinsame Montagefabriken in China.
Ein PSA-Sprecher bestätigte, dass die beiden Unternehmen Gespräche führen. "Wir haben eine Partnerschaft mit Dongfeng und schauen derzeit, wie wir diese ausweiten können“.
Nach Ansicht von Analysten benötigt PSA dringend frisches Kapital: Allein 2014 braucht der Konzern etwa zwei Milliarden Euro, z. B. um Schulden zu bedienen. Das schätzt Florent Couvreur von der französischen Bank Crédit Mutuel laut einem Bericht von „Autonews“.
Strategische Partnerschaften sind bewährtes Mittel
Klar ist: Will ein Autokonzern aus der Krise kommen, sind strategische Partnerschaften ein bewährtes Mittel. Da reicht den Peugeot-Managern ein Blick auf den Konkurrenten Renault, der nur dank Milliardenzahlungen des Partners Nissan handlungsfähig bleibt. Auch Fiat erfreut sich an der Stärke des US-Partners Chrysler.
PSA kooperiert bereits seit dem vergangenen Jahr mit General Motors. Eine Vertiefung der Zusammenarbeit ist geplant: gemeinsame Produktion, gemeinsame Plattformen. Ob der Gigant aus Detroit dieses Know-how gern in der Hand von Chinesen sähe? GM-Vizepräsident und Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky hatte im September erklärt, die Annäherung eines chinesischen Unternehmens an PSA wäre für GM kein Problem.
Ob die Amerikaner bei dieser Haltung bleiben, wenn es ernst wird? Eine Übernahme von bis zu 30 Prozent durch Dongfeng würde die Mehrheitsverhältnisse bei PSA auf den Kopf stellen. Die Familie Peugeot, die noch 25,5 Prozent am Konzern hält, könnte die Kontrolle verlieren.
Der Fuß in der Tür
Eine so große Beteiligung eines chinesischen Unternehmens an einem so wichtigen europäischen Autobauer wäre ein Turbo für einige schwelende Prozesse in der Branche. Die Europäer hoffen: PSA könnte dank chinesischem Kapital deutlich schneller wieder auf die Beine kommen.Die Chinesen dagegen hoffen auf einen Fuß in der Tür nach Europa, und zwar auf einen entscheidenden, beim zweitgrößten Konzern des Kontinents. Diese Beteiligung ist nicht vergleichbar mit den bisherigen Übernahmen der kleinen schwedischen Marken Volvo und Saab.
Noch ist der China-Handel im Autosektor eine Einbahnstraße. Laut dem Statistischen Bundesamt exportierte Deutschland 2012 Kraftwagen und -teile im Wert von 19,3 Milliarden Euro ins Reich der Mitte. Die Importe lagen bei 0,9 Milliarden Euro.
Das soll sich ändern, auch auf Wunsch der chinesischen Regierung. Die habe quasi eine Einkaufsliste, heißt es. Auf der steht, in welchen Bereichen - vom Kugellager über Hydraulik bis zu Gummiteilen - sich chinesische Hersteller über Joint Ventures oder Übernahmen Know-how ins Haus und damit ins Land holen sollen.
Technologisch ist PSA in vieler Hinsicht interessant: Die Franzosen haben gute Dieselmotoren und Diesel-Hybrid-Antriebe im Programm genauso wie modulare Plattformen und moderne Fertigungstechniken.
Französische Politiker und Gewerkschafter dürften einen Einstieg von Dongfeng bei PSA mit Argwohn sehen. Denn für die Franzosen ist eines klar: PSA muss ein industrieller Leuchtturm für Frankreich bleiben.
Quelle: autonews; Automobilwoche; Detroit News; dpa
Tja, Globalisierung ist eben keine Einbahnstraße. Mal sehen wie schnell die Chinesen aufholen bevor der gierige Westen merkt das er sich seine zukünftige Konkurrenz selbst ins Boot geholt hat.
Mich würde nicht wundern wenn die Chinesen anfangen sich im großen Stil bei europäischen Firmen einzukaufen. Im Gegensatz zu uns haben die auch das Geld dafür!
Welche Diesel-Hybrid-Antriebe. Die 3 Wichtigsten wären doch mal interessant?
Jetzt wirst du aber kleinlich! Bei PSA wird der Antrieb einfach nur in verschiedenen Modellen eingesetzt. Namentlich 508 RXH (wobei auch die normalen Modelle in den Genuß des Antriebes kommen sollen!) sowie der 3008.
Die Konkurrenz hat so ein System bis dato gar nicht zu bieten. Da ist das Interesse der Chinesen doch berechtigt.
Jawohl. So ist es!
Es braucht sich keiner mehr aufzuregen über die Chinesen.
Erst die Hände reiben wenn die Billigproduktion in China Milliarden einfährt und die Gewinne ins unermessliche steigen und dann rumtrotzen wenn die gelbe Gefahr lauert.
Die Chinesen kommen - und das zu Recht! 😆
Ein System ist halt ein System, egal wie oft und wo man es verbaut.
Was ähnliches gab es mal vor 16 Jahren im A4 Duo (Diesel-PlugIn-Hybrid).
Wurde es, allerdings wurden keine 100 Stück verkauft. Audi hielt als Basispreis 60.000 DM für angemessen, woran das eventuell gelegen haben könnte.
Insofern behältst du recht, die Konkurrenz hat (man beachte: Gegenwart!) ein solches System nicht zu bieten.
Bedingt, Diesel-Hybrid gibt es derzeit auch von MB z.B..
Was anderes wollte ich auch nicht aussagen 😉 Momentan ist PSA der einzige der sowas in Serie baut.
Wieso machen das die anderen Hersteller nicht? Wenn Audi das vor gut 20 Jahren schon konnte, dann dürfte es für die doch ein Klax sein die beliebten Dieselmotoren mit einem E-Antrieb zu kombinieren! Dann würden sich Hybride vermutlich deutlich besser in Deutschland verkaufen. Wenn wir Deutschen schon sparen wollen, dann richtig 😉
"Bedingt" triffts auf den Punkt, ja. Gewissermaßen Auslegungssache, denn die Systeme sind aufgrund der abweichenden Detailumsetzungen ja nicht ganz einfach zu vergleichen, soweit ich weiß. Hab mich mit der Lösung von MB noch nicht näher auseinandergesetzt.
PSA ist da auf jeden Fall innovativ, insofern kein Wunder, dass das interessant sein dürfte für die Chinesen.
Jopp. Sie kaufen sich ja schon seit Jahren immer mehr ein. Das Ganze verläuft jedoch sehr schleichend bzw. man bekommt davon so gut wie nichts mit. Ich habe schon vor 10 Jahren gesagt, dass man diesbezüglich vorsichtig sein muss. Die Chinesen sind absolut nicht doof und verfolgen meiner Ansicht nach sehr hochgesteckte Ziele. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie diese auch erreichen. Ob das dann gut kommt, das weiss ich nicht. Aber ein wenig bedenklich finde ich das schon. Das Land ist mir eh zu ruhig 😆 Gegen die Menschen habe ich nichts, im Gegenteil, aber politisch und wirtschaftlich graut es mir.
1,2 Mrd. für 30 % Beteiligung sind aber nicht die Welt. Damit wäre PSA komplett auf 4 Mrd. Marktwert taxiert. Als strategischer Einstieg wäre dies für die Chinesen bestimmt ein guter Deal. Wenn ich mir aber die französische Wirtschaftspolitik so anschaue, bin ich etwas skeptisch ob das reibungslos klappt.
Die anderen Hersteller die Diesel-Hybride anbieten sind in der Tat keine Konkurrenz zu PSA.
Die Geister, die ich rief
werd´ich nun nicht mehr los! (frei nach: "Der Zauberlehrling")
Mit riesengroßen Schritten holen die Chinesen auf. Das derzeitige US-Haushalts-Gezappel spielt ihnen noch in die Hände. Qualitativ gelangt die chinesische Industrie inzwischen immer mehr auf Augenhöhe mit der westlichen Technik - vielleicht haben sie auch schon überholt 🙄
Viele HighEnd-Produkte werden schon seit Jahren in China gefertigt (z.B. Mobiltelefone).
Unsere Märkte werden sich in Zukunft verändern und China wird dabei eine wichtige Rolle spielen.
Und sie werden den Fahrzeugmarkt noch richtig aufmischen in den nächsten Dekaden.....
(Propheten-Modus: Aus)