Gericht gibt Akten über den VW-Abgas-Skandal frei
Die Deutsche Umwelthilfe sieht schwarz
Die Deutsche Umwelthilfe hat Akteneinsicht im Dieselskandal durchgesetzt - und 581 Seiten Korrespondenz zwischen VW und KBA bekommen. Fast nichts davon ist lesbar.
Berlin – Jürgen Resch muss sich ganz schön verarscht vorgekommen sein. Dabei hatte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) einen juristischen Sieg errungen. Er hatte mit seinem Verein die Herausgabe von Akten über den VW-Abgas-Skandal durchgesetzt. 581 Seiten Korrespondenz zwischen Volkswagen und dem Kraftfahrbundesamt (KBA) bekam die DUH am 18. März 2016 ausgehändigt.
Darin geht es um Auflagen, die das KBA VW machte, um Maßnahmen, die VW dem KBA anbot. Um allerlei Interessantes um und über den Abgasskandal also, und nebenbei wohl auch um das Verhältnis zwischen KBA und VW. Vermutlich. So genau weiß man das nicht, der Schriftverkehr ist fast komplett geschwärzt. Keinerlei inhaltliche Erkenntnisse sind lesbar, nicht mal die Empfänger und Absender bei VW lassen sich identifizieren. Sichtbar bleiben nur Belanglosigkeiten. Zum Beispiel diese:
Zitat:
Sehr geehrte Herren,
anhängend übersende ich Ihnen das am 02.10.2015 verabschiedete Protokoll der Besprechung vom 24.09.2015.
Mit freundlichen Grüßen,
Petra Groß
Kraftfahrt-Bundesamt
Abteilung Fahrzeugtechnik
Es folgen sechs komplett geschwärzte Seiten. Nicht mal die Empfänger der E-Mail sind sichtbar.
Oder da steht:
Zitat:
Moin Mark,
anbei erneut der Entwurf über weitere Fragen an den VW-Konzern
Entspricht dieser deinen Vorstellungen?
Aufgrund der Tageszeit ist dieser Entwurf noch nicht über den Schreibdienst gegangen. Dies wurde morgen nachgeholt werden
Danke und Gruß Andreas
Wieder folgen geschwärzte Seiten.
Die DUH reagierte gewohnt scharf auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Schleswig, die Akten nur geschwärzt „zur einwöchigen Einsicht“ herauszugeben: „Im Epizentrum des Diesel-Abgasskandals agiert Bundesverkehrsminister Dobrindt als Marionette der Autobosse, verweigert jegliche Transparenz und verzichtet trotz 10.000 jährlicher Todesfälle auf Vorgaben zur Senkung der realen Abgasemissionen“, teilt Jürgen Resch anlässlich der „Dieselgate-Halbjahresbilanz“ der DUH mit.
Kleinkrieg ohne Erkenntniswert
Es ist eine vertrackte Situation. Das Verhältnis zwischen der DUH und den Autoherstellern – nicht nur Volkswagen – ist seit Langem vergiftet. Die DUH veröffentlicht regelmäßig eigene Messungen zum Stickoxidausstoß. Selten werden die vorgeschriebenen Grenzwerte dabei eingehalten. Was die DUH regelmäßig dazu veranlasst, den Herstellern in markigen Worten zumindest implizit Betrug vorzuwerfen. Allerdings werden die vorgeschriebenen Prüfbedingungen meist nicht eingehalten.Die Hersteller beantworten das regelmäßig mit dem Vorwurf der Unseriosität. Erst gestern hatte die DUH Messergebnisse zu einem Smart Diesel veröffentlicht, der die Euro-5-Grenzwerte überschritt. Daimler überschrieb die eigene Pressemitteilung mit den Worten „DUH nutzt Daten aus irrelevanten Testzyklen – Daimler-Sprecher: ‚DUH gewohnt unseriös!‘“
Mehr als 50 Automodelle im KBA-Test
Das KBA misst unterdessen seit dem Herbst bei mehr als 50 Modellen von Herstellern aus dem In- und Ausland den Schadstoffausstoß nach. Bislang gibt es nur einen Zwischenstand, nach dem auch bei anderen Marken erhöhte Abgaswerte gemessen worden seien. Kürzlich allerdings fiel die Liste mit Messergebnissen Greenpeace in die Hände. Die veröffentlichten sie prompt. Wir wissen jetzt, dass von 53 getesteten Modellen zwei Autos, die nicht mehr gebaut werden, die zulässigen Grenzwerte nach Euro 5 eventuell nicht einhalten. Laut dem KBA handelte es sich nur um „Eingangsmessungen“ mit wenig Aussagekraft.
Bevor Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) überhaupt etwas veröffentlicht, sollen die Ergebnisse zunächst mit den Autobauern und anderen Behörden besprochen werden. Dann sollen die Ergebnisse in einem Gesamtpaket öffentlich gemacht werden. Einen Termin dafür hat er noch nicht genannt.
Die DUH hat angekündigt, weiter auf die Veröffentlichung der geschwärzten Korrespondenz zu dringen. Doch das kann sich noch hinziehen. Das Hickhack ohne Erkenntnisgewinn dürfte also noch etwas weiter gehen.
Quelle: dpa
OMG, was für ne peinliche Aktion.
Ja wirklich. Peinlich für alle Seiten....
Naja die Behörden glauben halt, dass sie sich jeden Scherz erlauben können. Früher oder später sollte ohnehin das ganze Dieselthema aufgearbeitet werden. Wenn nicht, leidet die Glaubwürdigkeit der Industrie und der Politik noch mehr als derzeit.
Hoffentlich bekommt das Ausland so was nicht mit. Man macht sich ja absolut lächerlich, was ein Theater!
Dann beschäftigen sich mal wieder amerikanische Gerichte mit Deutschland....
Die bisher laufenden Klagen in den USA sagen auch einiges über unser Rechtsystem aus...
http://www.tagesspiegel.de/.../13342076.html
Die ganzen Klagen gegen VW laufen auch in den USA und nicht in D.
Bananen Republik... Dagegen war die DDR ja ein echter Rechtsstaat. 😉
Corporate Compliance, Transparenz, Ehrlichkeit, Umweltschutz, Kundennähe, Verantwortung, usw.
Das sind Fremdwörter bei VW wie der Betrug und dessen schleichende Aufarbeitung beweisen.
Herr Dobrindt bemüht sich vielleicht schon um einen Job bei Audi/VW oder einer anderen Auto-Firma?
" Deutsche Umwelthilfe ", das ist ein privater Verein und keine Behörde wie viele annehmen, bisher kam von denen grundsätzlich nur alles gegen Autos, die sollen sich mal nicht so wichtig nehmen .
Ich kann die DUH auch nicht ausstehen, wie du sagst sind für die Autos ja das personifizierte Böse, aber wie man hier mit ihr und damit indirekt der gesamten deutschen Bevölkerung umgesprungen ist hat mit dem Begriff Rechtsstaat mMn nur noch bedingt etwas gemeinsam. 😤🙄😕
da VW in seitengrosse Inserate geschrieben hat, unser Vertrauen zurückgewinnen zu wollen, werden die bestimmt ganz schnell alles offenlegen, und dann ist das Vertrauen wieder hergestellt.
Was ich aber noch immer nicht verstanden habe, wieso machten die das denn Überhaupt?
Da geht doch kein normal denkender Mensch daher, und manipuliert bösartig die Software, ohne Vorteil daraus zu gewinnen.
Um danach das einfach mit ein Update wieder rauszunehmen, was nicht reingehörte, und das macht dann alles rein gar nichts aus. Sagt VW ja in Inserate. Nicht für die Lebensdauer, nicht für den Verbrauch, und nicht für die Wartung, nicht für die Zulassung. Nur die Emissionen verbessern sich. Dieser Unlogik soll mir mal einer erklären.
Bei der Mercedes Manipulation an der C Klasse hat MB ja zugegeben, dass das für die Lebensdauer von Vorteil sei. MB hatte die Software so gemacht, dass die Emission unter 7...10 Grad um das 40-Fache steigt. Keine bessere Werte als VW. Und nicht als Manipulation, sondern "einfach so". Wenn mann dann weiss, dass der Messzyklus nicht unter 7 Grad abgenommen wird, ist ja alles klar. Schau her, das klingt plausibel. Was VW aber sagt, klingt nicht plausibel.
VW hat das m.E. gemacht um ein Vorteil daraus zu haben. Das kann nicht anders sein. Mercedes gibt es wenigstens zu. Mir fiel diesem Winter auf, dass du manchmal hinter ein NEUES Dieselfahrzeug fährst, und dann kommt dir trotzdem diesen altbekannten Diesel Mief ins Fahrzeuginnere. So dass ich die Umluftklappe lieber zumache. Ich glaube ich weiss jetzt warum. Aich dass diesen WINTER in der Schwabenhauptstadt die Emissionswerte erheblilch überschritten wurden, gibt mir zu denken. Pfui! Ich Sommer, das verstehe ich noch. Aber im Winter? Nun ja, jetzt verstehe ich das auch.
http://www.spiegel.de/.../...sverdacht-bei-der-c-klasse-a-1075185.html
Mein Audi 2.0 TDI aus 2010 hat jetzt 100.000km gelaufen, und das Auspuffrohr ist innen metallisch spiegelend sauber. Wie neu. Wenn ich das Röhre innen mit ein Tuch abwische, ist nicht einmal eim Fleck auf dem Tuch. Das hätte ich nie erwartet.
Siehste, um Abgasgrenzwerte einzuhalten sind sie bei VW zu doof/arrogant, aber funktionierende DPF können sie einbauen. 😉😜
Wie geil, das Foto von Dobrindt und Diess bei der ersten Umrüstung... Mich wunderts ja dass nicht noch beide das geile Gitter in der Hand haben, das alle Probleme beseitigt 😆
Meine Fresse, von sowas noch PR Fotos machen. Echt ne Frechheit.
Was für Todesfälle???
Die durch erhöhte NOx Werte in den Städten einhergehen. Natürlich will das die Industrie und die Politik verschleiern, weil man sonst zugibt, dass durch den Dieselboom die Mortalität gerade von Menschen mit Lungenkrankheiten ansteigt.