Neuzulassungen 2017: Jahresbilanz
Die Deutschen verloren 2017 Marktanteile
KBA-Jahresbilanz: 2017 war kein gutes Jahr für die deutschen Autohersteller. Das Wachstum hat sich verlangsamt - und die Deutschen profitierten nicht mehr davon.
Flensburg – In einem Wort: Diesel. Die Diskussion um den Selbstzünder-Motor und seine Umwelteffekte schlägt sich deutlich nieder in der Jahresbilanz der deutschen Neuwagen-Zulassungen 2017. Kurz nach dem Jahreswechsel hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) seine Jahresstatistik veröffentlicht, und dort steht es unmissverständlich: 38,8 Prozent Diesel-Anteil.
Der Diesel, vor Bekanntwerden des Abgasskandals noch auf dem Sprung über die 50-Prozent-Marke, fiel also unter die 40-Prozent-Marke. Im Vorjahr lag die Diesel-Quote noch bei 45,9 Prozent. Es ist kein neuer Trend mehr, und: er hat sich in der zweiten Jahreshälfte verschärft.
Für die deutschen Autohersteller ist das Zurückzucken der Autokäufer vor dem Diesel keine gute Nachricht. Denn die Deutschen sind stark beim Diesel, und stark im Flottengeschäft. Das gab ebenfalls leicht nach, wie aus einem von 35,0 auf 35,6 Prozent gewachsenen Privatkundenanteil hervorgeht.
Vier von sechs Deutschen wuchsen nicht
Vom Gesamtwachstum des deutschen Automarktes (2,7 Prozent, auf 3,44 Mio.) konnten die einheimischen Autohersteller kaum profitieren: Von sieben in Deutschland produzierenden Pkw-Marken verzeichnen nur Ford (+2,8 %) und Mercedes (+ 4,8 %) ein Wachstum. BMW und Opel stagnierten 2017. Audi, Porsche und Volkswagen erzielten spürbare Verluste bei den Stückzahlen.Davon profitierten die Importeure. Deren "Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller" (VDIK) meldet stolz einen Zuwachs der Absätze seiner Mitgliedsunternehmen um 7,6 Prozent. Ein Marktanteil von 38,2 Prozent bedeute das beste Ergebnis seit Gründung des Verbandes, ausgenommen das Jahr der Umweltprämie.
Vom Rückgang beim Diesel profitierte am stärksten der Benziner, dessen Marktanteil auf 57,7 Prozent stieg. (Vorjahr 52,1 Prozent). Aber: Alternative Antriebe sind im Kommen. 84.675 neu zugelassene Hybride meldet das KBA, das bedeutet ein sattes Plus von 76,4 %. Darunter waren 29.436 Plug-in-Hybride (+114,2 %). Insgesamt erzielten die elektrifizierten Verbrenner einen Marktanteil von 2,5 Prozent. Immerhin 25.000 Elektroautos kamen außerdem neu auf die Straße.
Japaner, Italiener und Franzosen wachsen stark
Beim Thema Hybrid denken wir zuerst an Toyota. Der japanische Hybrid-Marktführer konnte 2017 um 13 Prozent wachsen und verkaufte gut 81.000 Fahrzeuge. Noch stärker wuchs die Toyota-Tochter Lexus: Immerhin gut 3.000 Neuzulassungen bedeuten ein Plus von 22,2 Prozent.
Mit Ausnahme von Nissan (-6,2 %) konnten auch die übrigen Japaner überdurchschnittlich zulegen: Mazda um 6,2 Prozent auf gut 67.000 verkaufte Fahrzeuge, Suzuki um 21,7 Prozent auf gut 38.000 Autos. Damit verkaufte der Gelände- und Kleinwagenspezialist 2017 mehr Autos in Deutschland als Smart oder Porsche.
Gute Umsätze erzielt vor allem, wer den nicht nachlassenden SUV-Boom bedienen kann. Mit 15,2 Prozent stellen sie inzwischen das zweitgrößte Segment (Zuwachs: 22,5 %) nach der Kompaktklasse (23,3 %). Zählt man das Geländewagen-Segment hinzu, dem das KBA Modelle wie VW Tiguan, Audis Q-Reihe oder BMWs X-Reihe zurechnet, liegen die Hochbeiner an erster Stelle. Das half vor allem den italienischen und französischen Importeuren: Peugeot profitierte von seiner erneuerten SUV-Palette, erzielte ein hohes Plus von 25 Prozent und verkaufte 70.900 Fahrzeuge. Die Schwestermarke Citroën wuchs um 8,3 Prozent (53.000 Fahrzeuge).
Fiat erstarkte um 9,0 Prozent auf gut 84.000 Verkäufe. Die Tochter Alfa Romeo profitiert stark von den neuen Modellen Giulia und Stelvio: Immerhin gut 6.000 Verkäufe sind für einen Premium-Importeur kein schlechter Wert. Auch der Crossover-Spezialist Renault stärkte seine Marktposition deutlich mit knapp 11 Prozent Wachstum, die Tochter Dacia konnte sogar um mehr als 27 Prozent zulegen. Stärkster Importeur bleibt allerdings Skoda mit 5,6 Prozent Marktanteil (194.000 Fahrzeuge).CO2-Schnitt stieg leicht
Wohin geht der Trend 2018? Bedenklich für die Hersteller: Die durchschnittlichen CO2-Emissionen neuer Pkw sind 2017 nicht gesunken, sondern leicht gestiegen: von 127,4 g/km auf 127,9 g/km. Das ist nicht gut, denn bis 2021 muss der Schnitt auf 95 g/km sinken. Dafür müssen die Deutschen einerseits weniger große Autos kaufen – vor allem aber sparsamere Antriebe. Den Diesel zum Beispiel, wie die Industrie regelmäßig betont.
Analysten erwarten, dass der Diesel-Rückgang sich in den kommenden Jahren verlangsamt. Grund: die Hersteller bringen zunehmend neue, saubere Motoren in den Markt. Und sie müssen diese Technik an den Kunden bringen, um ihre CO2-Ziele erreichen zu können. Zwar wird das Angebot an alternativen Antrieben stark steigen. Aber um die EU-Vorgaben zu erreichen, ist deren Marktanteil weiterhin zu klein, die Verbrenner müssen es richten. Daran wird sich bis zum Ende des Jahrzehnts nichts ändern.
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Selbst schuld, wenn man alles auf eine Karte setzt und die Zeichen der Zeit verkennt.
Tja, Deutschland braucht wohl ein weiteres großes Standbein. Wie wäre es mit IT? Als Gegenpol zu Google, Amazon, Microsoft und co?
Als Marken finde ich v.a. Mazda und Suzuki sympathisch:
Mazda hat mit SkyActiv Alternativen zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren und bietet auch noch eins der wenigen bezahlbaren Cabrios.
Und Suzuki bietet eine breite Auswahl an nicht zu großen Modellen, die dadurch ziemlich praktisch sind
Schaut Euch doch an, was die deutschen "Premium"hersteller alles so getrieben haben die letzten Jahre, allen voran der "VAG" Konzern. Dann schaut Euch an, wie Hyundai, KIA , aber z.B. auch Jaguar immer besser werden und konsequent ihre Schwächen ausmerzen. Während die deutschen Hersteller glauben, sich auf ihren Lorbeeren ausruhen zu können, und bei Qualität, Garantie, Service und Kulanz den Kunden im Stich zu lassen ...
Ist doch kein Wunder, wie sich das entwickelt. Die Kunden mögen "Slow Learners" sein, aber sie sind nicht dauer-doof. Irgendwann ist das Maß voll. Und dieser Zeitpunkt ist gekommen.
Die Klatsche, die da kommt, haben sich die deutschen Hersteller redlich verdient, ich spüre null Mitleid.
Toyota mehr, VW weniger... oh, oh, oh, das wird einigen Fanboys gar nicht gefallen 😆 😆
Interessante Zahlen, bin froh das es bei Opel kein Minus im Gesamtjahr wurde auch wenn der Dezember nicht gut aussieht sind sie doch jetzt in einem guten Konzern Peugeot, und Citroen haben ein gutes Plus lediglich DS fällt zurück ist aber viel kleiner aufgestellt.
Und Ford ist jetzt vor Opel auch wenn es nur minimal ist.
@DerEchteTobi noch ist der Vorstprung recht komfortable, mann könnte sagen einen Hauch mehr 😆
Ja , ja, die Folgen der Arroganz
Hmm, ich finde DS, Honda und Jeep gar nicht so arrogant. Trotzdem sind sie die größten Verlierer?!?
Deutschland hat 2016 rund 4,5 Millionen PKW in alle Welt exportiert (für 2017 wird die Zahl höher liegen). Die im Ausland produzierten Fahrzeuge DEU Unternehmen sind da noch gar nicht mitgerechnet.
DEU PKW Hersteller produzieren weltweit jährlich irgendwo 15+/- Millionen PKW, VW Konzern davon 10, BMW um die 2, Mercedes 2,2 Millionen + Opel/Ford. Bei einem Gesamtweltmarkt von 84Mio PKW (vorl Prognose 2017) gar kein so schlechter Anteil.
Die DEU Automobilwirtschaft brummt mit steigender Tendenz. Bald werden ja wieder die Jahresabschlüsse präsentiert. Ich freue mich schon auf die Dividenden😊
Nach wie vor stammt jedes 3te neue Fahrzeug in DEU ausm VW Konzern (36%). Wem das nicht gefällt, weiß ich allerdings auch😆
Ich muss da "SAP-Fuzzi" recht geben, das betrifft aber nicht nur deutsche Hersteller. Wenn sich die Automobilbranche nicht zukünftig etwas einfallen lässt oder umdenkt sieht es nicht gut aus. Unsere nachfolgende Generation wird es nicht einsehen für minderwertige Qualität viel Geld auszugeben, sich belügen oder von Marketing blenden zu lassen.
Das Gesagte bezog sich auf unsere hoechst
fragwürdigen Unternehmen mit
dem " Clean Diesel"
Interessant, der überlegene Dezembersieger heißt BMW (auch in Österreich ähnlich). Kann ein Indiz für ordentliche Steigerung in 2018 sein, muß es aber nicht.
Das Opel lediglich mit 0.0% abschliesst überrascht, hatte man im 2017 mit Insignia B, Crossland und Grandland 3 neue Modelle am Start.
Daumen hoch ... besser kann man es nicht beschreiben!