Cadillac CTS: Fahrbericht
Die E-Klasse aus Detroit
Erneuter Anlauf in der oberen Mittelklasse: Der Cadillac CTS soll mit modernem Vierzylinder punkten. Dem eigenen Premiumanspruch wird er nur bedingt gerecht.
Lissabon - Cadillac versucht erneut, endlich in Europa wahrgenommen zu werden. Modelle wie der Luxusgeländewagen SRX oder die kompakte Mittelklasselimousine ATS fahren bereits auf Kurs von Mercedes, BMW und Audi, blieben bislang jedoch weitgehend unbeachtet.
Jetzt soll es eine „E-Klasse“ aus Detroit richten: Der neue CTS ist eine knapp 50.000 Euro teure Limousine der gehobenen Mittelklasse. An manchen Stellen wurde er dem Stuttgarter Bestseller deutlich nachempfunden. Verwechselungsgefahr besteht dennoch nicht. Mit breiter Brust sagt Europa-Chef Tom Anliker: „Mit dem CTS nehmen wir die automobile Elite ins Visier“.
Hehre Worte zu ernüchternden Zahlen. Auf dem großen Heimatmarkt konnte Cadillac im Februar 2014 nur 2.509 CTS absetzen. Mercedes verkaufte im gleichen Monat allein in Deutschland 2.928 Exemplare der E-Klasse (davon 550 Coupés). Zudem ist die E-Klasse weltweit gefragt, der CTS bislang fast nur auf seinem Heimmarkt.
Der CTS warnt, reagieren muss der Fahrer
Die dritte Generation des CTS verfügt über elektronische Helfer wie Spurhalte- oder Toter-Winkel-Assistent, kann halbautomatisch Einparken, bei Gegenverkehr selbstständig Abblenden und alarmiert den Fahrer, wenn der Abstand zu gering wird.
Trotzdem fährt der CTS technisch hinterher: Während Europas Nobellimousinen reagieren, warnt der CTS nur. Er bremst nicht im letzten Moment, hält keinen gleichbleibenden Abstand, lenkt nicht automatisch zurück in die Spur. „Das haben wir auch alles“, sagt Blaine Hevaner, der technische Projektleiter. „Beim CTS kommt es aber erst im nächsten Jahr“. Das gilt auch für ein Start-Stopp-System, das anderswo schon Standard ist.
Unter der Motorhaube setzt Cadillac auf Understatement. Die Marke bietet den fast fünf Meter langen CTS ausschließlich mit einem Zweiliter-Vierzylinder an. Der leistet dank Turbo und Direkteinspritzung 276 PS und schickt 400 Newtonmeter Durchzugskraft an die Hinterräder. Ein kerniger, unaufdringlicher Sound begleitet die Beschleunigung. Der Motor hängt gut am Gas. Zusätzliche Zylinder lässt er weder auf der Autobahn noch bei flotter Fahrt auf kurvigen Landstraßen vermissen.
Straffes Fahrwerk für den CTS
Allerdings nimmt sich der CTS dann, was er braucht: der Normverbrauch liegt bei 8,5 Litern auf 100 Kilometern und war in der Praxis nicht zu erreichen. Die E-Klasse mit 3,0-Liter-V6 (E400, 333PS) verbraucht auf dem Papier 7,9 Liter. Gegenüber der Vorgängerversion speckt der Neue um 128 Kilo ab. „Mit 1.640 Kilo sind wir leichter als ein vergleichbarer 5er von BMW“, rechnet Hevaner vor. Den Verbrauch scheint das nicht zu verbessern.
Dazugelernt haben die Amerikaner beim Fahrverhalten. Der CTS ist bei allem Komfort straff ausgelegt und verfügt serienmäßig über eine elektronische Anpassung des Fahrwerks.Händler sind rar
Der Grundpreis des CTS liegt bei 49.900 Euro. Die E-Klasse startet bei 40.668, der 5er BMW bei 39.900 Euro. Automatik, Lederausstattung, Digitalradio und andere Details sind im Cadillac serienmäßig. Der Allradantrieb kostet 2.500 Euro mehr. Je nach gewünschter Sonderausstattung reicht die Preisliste bis knapp 60.000 Euro.
Allerdings gibt es in Deutschland nur acht Cadillac-Händler, zwei weniger als in der Schweiz. Weil die Verkaufspartner demnächst auch die Chevrolet-Sportwagen Camaro und Corvette exklusiv anbieten dürfen, hofft Europa-Chef Anliker auf regen Zuspruch von Händlern anderer Marken. „Wir müssen Geduld haben und vielleicht auch ganz neue Wege gehen“. Welche das sein könnten, verrät er aber noch nicht.
Technische Daten - Cadillac CTS
- Motor: Zweiliter-Benzinmotor mit Turbo und Direkteinspritzung
- Getriebe: Sechsgang-Automatik
- Leistung: 203 kW/276 PS
- Drehmoment: 400 Nm
- Vmax: 240 km/h
- 0-100 km/h in 6,6 s
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,97 x 1,83 x 1,45
- Radstand: 2,91 m
- Durchschnittsverbrauch: 8,5 l/100 km
- CO2-Ausstoß: k. A. (Daten stehen noch nicht fest)
- Preis ab: 49.900 Euro (Allradversion +2.500 Euro)
Ahja. Und das ist nun ein "Fahr"bericht?
Nich schlecht aber die Datenblätter sind ernüchternd...Der Innenraum ist cool.
Mit anderen Worten: die kantige Kiste verkauft sich noch nicht einmal bedeutend in USA, deswegen wird sie jetzt mit halbherziger bis unterdurchschnittlicher Ausstattung nach Europa exportiert, ohne Händlerinteresse. Haben die bei GM nur noch den Branchenausschuss von Managerdeppen, die woanders höchstens Klos putzen dürfen? 🙄
Schade um jeden $$ in dieses völlig sinnlose Unterfangen, aber bei der GM Chaostruppe wird bekanntlich manche Marke blitzschnell wieder vom Markt genommen, siehe Chevrolet.
Ein luxuriöser Ableger des Insignia hätte deutlich bessere Chancen in Europa, aber diesen Markt haben die GM Detroit Deppen noch nie verstanden.
Die Kiste dürfte den Branchennegativrekord an Wertverlust locker brechen, insofern sehr günstig gebraucht zu schießen. Jeder Händler wird froh sein, diese Kiste los zu sein. Bei geschätzten 99% der Firmenwagenleasings ist Cadillac gar nicht zugelassen und das ist bei dem extradünnen Händlernetz auch kein Wunder.
Finde ich sehr unförmig... auch innen nicht schön. Da finde ich die E-Klasse schöner! Und BMW 5er, Audi A6...
Was in Richtung des Insignia wäre wohl echt nicht schlecht gewesen!
Stimmt. Den Insignia etwas strecken und das Cadillac Interieur rein und man hätte einen tollen Opel.
Das der sich ohne Diesel bei uns verkaufen wird wie schimmliges Brot ist klar (Dieselanteil in D in der Klasse weit über 90%).
Trotzdem finde ich, dass man in so einem Artikel das Auto auch richtig einordnen kann - den Preis mit den Basismodellen von 5er (143PS) und E-Klasse (136PS) zu vergleichen, macht wohl wenig Sinn, genau so wenig wie der Vergleich mit dem E400...
Wenn man den Preis mit dem E250 (4 Zyliner - 211PS), ab 47,2k und dem 528i (4 Zylinder - 245PS), ab 48,0k vergleicht, dann sieht man, dass der vom Preis her schon passt - bei besserer Ausstattung.
tja, wer ist ihn gefahren ?!?
Gefällt mir optisch innen wie außen sehr gut! Die fehlenden Assistenzsysteme werden zum Glück nachgeholt. Jetzt fehlt nur noch ein angemessener Motor. Ein Cadillac mit vier Zylindern geht einfach nicht.
Der BiTurbo aus Insignia + ZT !
Bin mir nicht sicher ob die überhaupt einen Weg gefunden haben um diesen zu verraten.
Optisch wunderschön, doch ohne Diesel bestimmt schwierig im Verkauf und mit mauen Händlernetz schon jetzt gefährdete Spezies.
Hab immer noch nicht das Gefühl, dass GM Europa so richtig verstanden hat.
Ein Opel Monza oder Diplomat wäre für Europa bestimmt attraktiver - oder wie bei Ford vorsichtig mit einer Premium Version alá Vignale einzusteigen um sich an den hochpreisigen Markt heranzutasten. Ob es gleich der Premium Cadillac sein muss wage ich doch zu bezweifeln, wenn ich mir so die Straßen und Autobahnen ansehe. Opel kann darüberhinaus hervorragende Grundvoraussetzungen erfüllen, die Cadillac eben hierzulande nicht kann. Neben einem Image müsste man sich eben Kapazitäten aufbauen und sich dementsprechend stark im Markt positionieren - wie das Aussehen kann hat GM ja schon bei seinen Marken zum Teil fade demonstriert. Das man alleine für einen Einstiegspreis von knapp 50.000€ Technik bekommt, welche manche Kleinwagen und einige Kompaktklässler zum Teil übertrumpfen, ist bestimmt (auch wenn es angeblich nur das erste Jahr ist) kein guter Einstieg - ist aber vermutlich das kleinste Problem. Bin sehr gespannt wie sich das Entwickelt- nur vom Aussehen her würd ich diesen tatsächlich einigen gängigen Premiummodellen vorziehen, als Fan, nicht als Käufer 😆
Zumindest aus Sicht der Amerikaner würde es wohl wegen dem Buick Regal keinen Sinn ergeben. Schon nicht verkehrt, wenn der CTS bei Cadillac seiner kantigen Linie treu bleibt und nicht (im vollen Maß) bei Konzerntöchtern abpaust 😉
Wir meinten ja keine 1 zu 1 Insignia-Kopie... was größeres und edleres für die obere Mittelklasse, aber am Insignia angelehnt. Eher was in Richtung Cadillac Seville: http://de.wikipedia.org/.../Cadillac_Seville?...
Das neue Design von Cadillac gefällt mir überhaupt nicht. Die sehen alle so übermäßig kantig und unproportioniert aus... finde ich zumindest...
Die Amis waren schon immer anders. Und genau das gefällt mir persönlich. Allerdings ist die Motorenauswahl Grottig. 4 Zylinder Turbo der mehr säuft als ein 6 Zylinder Sauger ist für die Katz. Und selbst der BiTu Diesel von Opel würde nicht passen. Ich glaube GM rennt in die Insolvenz irgendwann...
Ich finde sehr viele amerikanische Autos sehr interessant! Aber die aktuellen Cadillacs sinds irgendwie nicht...
Schöner als ein Mercedes ist er schon mal.