Elektromobilität in Bhutan
Die erste Stadt ohne Autoabgase
Deutschland hätte gern mehr Elektromobilität auf den Straßen. Ein kleines Königreich im Himalaya macht vor, wie es geht: per Anordnung der Regierung.
Thimphu - Das Himalaja-Königreich Bhutan schreibt selten Schlagzeilen. Die knapp 660.000 Einwohner leben abgeschieden am Fuß des Gebirges. Noch vor 20 Jahren kannten die Menschen weder Telefon noch Radio oder Fernsehen, und erst vor einigen Jahren hat sich der Staat westlichen Besuchern geöffnet.
Nun produziert das kleine Land Schlagzeilen: Bhutans Hauptstadt Thimpu könnte die erste Stadt der Welt werden, in der nur noch Elektroautos fahren.
Die komplette Umstellung soll im kommenden Frühling beginnen. Schon in zwei Jahren sollen alle Regierungsfahrzeuge gegen elektrische Modelle ausgetauscht sein. Dabei geht es um rund 5.000 Automobile und Busse.
Danach sollen alle 120.000 Einwohner nach und nach ihr Auto eintauschen. Zunächst kommen die Taxiunternehmen in den Genuss staatlicher Förderung. Taxis sind in Thimphu das wichtigste Fortbewegungsmittel. Rund 100 vom indischen Konzern Maruti-Suzuki gefertigte Elektro-Taxis sollen im Februar 2014 ausgeliefert werden.
Ziel: Weniger Ölimporte
Für das kleine Land macht die Umstellung Sinn: Bhutan produziert hohe Stromüberschüsse aus Wasserkraftwerken und exportiert diese nach Indien. Einen großen Teil der Einnahmen aus diesen Exporten verwendet das Land, um fossile Brennstoffe zu importieren.Nach Angaben der Financial Times rechnet die Regierung von Bhutan mit gewaltigen Einsparungen: So könne ein Taxifahrer in Thimpu seine täglichen Energiekosten durch die Umstellung von 13 Dollar auf 16 Cent senken.
Es gibt allerdings auch Kritiker des Plans. Falls die Einnahmen Bhutans aus dem Stromexport drastisch sinken, fehle Geld für die Finanzierung der Elektro-Infrastruktur einschließlich der Fahrzeuge, rechnet die Zeitung "The Diplomat Asia Pacific" vor.
Vertrag mit Nissan
Aber vielleicht gibt es die Autos ja etwas billiger. Nissan-Renault-Chef Carlos Ghosn und Bhutans Regierungschef Tshering Tobgay unterzeichneten kürzlich einen entsprechenden Vertrag über die Lieferung von ELektroautos des Typs Leaf. Nissan soll auch den Aufbau der Ladeinfrastruktur in der Stadt unterstützen.
Gleichzeitig hob das Königreich am 12. November das Importverbot für Elektromodelle auf. Neben Nissan und Maruti-Suzuki plant auch Tesla die Lieferung von E-Mobilen in das Königreich. Für die Industrie ist das Experiment in Bhutan hoch interessant. Die Umstellung einer ganzen Stadt auf Elektromobilität hat es noch nirgends gegeben.
Die Regierung Bhutans will mit der Maßnahme die Außenhandelsbilanz von den Ölimportkosten entlasten - und ganz nebenbei die Luftqualität in der Hauptstadt Thimphu verbessern. Ob das Experiment auf den Rest des Landes ausgeweitet wird, ist offen.
Quelle: The Diplomat; SP-X
Bhutan ist ein Entwicklungsland mit einem durchschnittlichen BIP von um die 700 $/Einwohner.
In ganz Bhutan sind nur ca. 30-35.000 PKW auf den Straßen,davon ca. 30.000 in der Hauptstadt. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 50 k/m/h begrenzt, faktisch kann man wegen der Gebirgslage und den kaum als Straßen zu bezeichnenden engen Verkehrswegen aber eher um die 20-30 Km/h schnell fahren.
Von daher also ideale Vorraussetzungen für E-Mobilität, solange sich die wenigen Leute, welche sich aktuell ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor leisten können, dann auch ein E-Auto samt Folgekosten finanziell unterhalten können.
Viele Grüße,vectoura
Da können die Automobilentwickler gleich weiter denken: das kleine E-SUV. 😆😆.
Ob die Leute sich da einen i3 leisten können? 😕
Wenn ich 13 $ am Tag spare, macht das auf 8 Jahre bei 250 Arbeitstagen/Jahr ganze 26.000 $. Das ist schon ein erkleckliches Sümmchen. Damit ist ein Leaf in Reichweite. Die Kunden dürfen nur nicht günstiger transportiert werden wollen 😉
😱
Wäre für mich ein Grund auszuwandern!
Von Deutschland in den Bhutan? Oder aus Bhutan raus?
Du kennst mich. Aus Bhutan raus. 😉
Moin,
zu DDR Zeiten mußte 10 Jahre lang angespart, um für 40.000 DM/Ost
ein Trabi gekauft werden konnte, geht doch ,
oder,
und umweltfreundlich war er auch, wurde nicht mit Braunkohle betrieben!
schönen Gruß
*räusper*
Für 40.000DM hättest du in der DDR auch sofort einen Trabi bekommen! 😉
Preis lag real bei ca. 12.000 Mark Ende der 80iger. Die Wartezeit lag nicht am ansparen der Moneten sondern an der dem exklusiven Faserverbundwerkstoff und dessen Produktionszeit.
Toll wie immer solche "speziellen" Länder als Vorbild herhalten dürfen. Bei den Idealbedingungen die da herrschen macht ein e-Auto definitiv sinn. Nur hat man von diesen Ländern nicht viele auf der Welt.
Wenn ein Land Strom im Überfluß hat und diesen umweltfreundlich produzieren kann aufgrund von geografischen gegebenheiten dann liegt dieser Schritt nahe.
Könnten von mir aus alle diese kleinen Länder so machen, dann bekommen die elektrofahrzeuge endlich den Stempel den sie verdienen: Nur was für Schwellenländer und arme Schlucker.
Auf Juist und Spiekerook dürfen auch keine Autos fahren, soll so ein Scheiß jetzt Vorbild sein, jedem der das möchte empfehle ich gleich dort zu wohnen .😊
In Norwegen gibt es ja auch massenhaft Energie aus Wasserkraftwerken.
Deshalb werden dort auch mehr Teslas gekauft als VW Golf.
Und Norwegen kann es sich durch seine Öleinnahmen leicht leisten Elektromobile exorbitant aus Steuergeldern zu fördern.
Ich hab das mal korrigiert. Das war im ersten verkaufsmonat des Tesla der Fall. Ich finde es witzig wie eine Pressemitteilung gleich als Verallgemeinerung hingenommen wird. 😉
Ich schließe nicht aus das es Monate geben wird wo das mal wieder so ist.
Das ist das gleiche wie die Meldung das der Corsa segmentführerr ist bzw. Ein Monat war.
Hallo erstmal,
zu Elektromobilität um jeden Preis, da wird im Hintergrund verstärkt an der Alternatve gearbeitet, über Elektroenergie am Ort der Erzeugung (Wasserkraft und Sonnenenrgie, speziell aber auch Windkraft) Wasserstoff herzustellen und mit Zuschlägen (CO, CO² und anderen) daraus erdgasgleiche (Transport über vorhandene Gasnetze) oder treibstoffgleiche Energieträger zu konzipieren.
Der Gedanke ist eigentlich genial:
Man "produziert" dort, wo Elektroenergie anfällt und "transportiert" über "eingefahrene" Wege zu vorhandenen Lagern und Endverkaufsstellen, also Tankstellen!
Werden diese Treibstoffe verbraucht, so werden vorher gebundene Wasserstoffe und Kohlenstoffe wieder gebunden (H²O und CO²) abgegeben, Emissionsbilanz = 0 …
Ich hatte als Taxifahrer mal einen Fahrgast, der in Südafrika an einem Forschungsprojekt tätig ist, der rechnet mit konkreten Ergebnissen in den nächsten drei Jahren, dann kommen die ersten Probeläufe, dann der Bau der Anlagen …
Gruß
Harald