Biosprit-Quote
Die EU möchte weniger Biosprit
Biosprit aus Raps oder Soja ist umstritten. Kritiker fürchten, die Pflanzen könnten Anbauflächen zulasten von Nahrungsmitteln besetzen. Doch die EU kann sich vorläufig nicht auf eine neue Förderpolitik einigen.
Brüssel - Die EU schiebt eine Reform ihrer Biosprit-Politik auf die lange Bank. Die Energieminister konnten sich bei einem Treffen in Brüssel nicht wie geplant auf eine gemeinsame Position einigen. "Es gibt noch einige offene Fragen, und deshalb konnten wir keine politische Einigung erzielen", sagte der litauische Minister Jaroslav Neverovic am Donnerstag. Er leitete das Treffen, weil Litauen derzeit den Vorsitz der EU-Staaten hat.
Die EU sucht nach Möglichkeiten, die Herstellung konventioneller Biokraftstoffe aus Raps, Getreide oder Soja auszubremsen. Kritiker befürchten eine Verdrängung von Flächen zum Anbau von Nahrungsmitteln. Doch die Berechnung von Verdrängungseffekten durch Spritpflanzen gilt als schwierig. Stattdessen will die EU neue Biokraftstoffe aus Klärschlamm oder Algen fördern.
Eine Minderheit der Länder verweigerte sich einem Kompromissvorschlag Litauens. Während Polen und Ungarn der Kompromiss zu weit ging, bemängelten ihn Italien, Dänemark, die Niederlande und Luxemburg als zu lasch. Deutschland wollte trotz Bedenken zustimmen.
Keine Einigung vor Europawahlen
Litauen hatte eine Deckelung der Förderung herkömmlichen Biosprits im Verkehrsbereich auf sieben Prozent vorgeschlagen - der ursprüngliche Kommissionsvorschlag war mit fünf Prozent ehrgeiziger. Derzeit liegt der Anteil von Biosprit schon bei etwa fünf Prozent.
Außerdem sollte es laut Vorschlag den EU-Staaten überlassen sein, ob sie Unterziele für den Ausbau von umweltschonendem Biosprit aus Algen oder Stroh definieren. Hintergrund ist ein selbst gesetztes Ziel der EU: Demnach sollen erneuerbare Energien im Transportsektor im Jahr 2020 einen Anteil von zehn Prozent ausmachen.
EU-Energiekommissar Günther Oettinger hatte vor einem Scheitern gewarnt: «Wir glauben, dass wir auch in einem Jahr nicht klüger sind», sagte er. Nachdem die Einigung vorerst gescheitert ist, rückt das Gesetzgebungsvorhaben in weite Ferne. Vor den Europawahlen im Frühjahr dürfte es nicht mehr fertigzustellen sein.
Quelle: dpa
Genau davor wurde doch von Umweltverbänden und Hilfsorganisationen gewarnt!
Ist ja auch klar: Der Landwirt kann die Energiepflanzen zu hohen Preisen verkaufen, weil die Nachfrage sehr groß ist. Und weil dann das Angebot der Nahrungsmittel sinkt, steigen natürlich die Preis.
Nun mag das in Deutschland für die wenigsten allzu kritisch sein, aber viele Arme in der Welt können sich dann nicht mehr genug zu essen kaufen. Deswegen finde ich den Biosprit ökologisch und sozial sehr bedenklich. Und das Problem des endlichen Öls wird durch den Biosprit doch auch nur etwas nach hinten verschoben, aber nicht gelöst. Zeit, dass sich hier endlich was tut!
Die weltweiten wirtschaftlichen Zusammenhänge sind (meist mit voller Absicht) derart komplex, dass es wie ein Treppenwitz klingt, wenn man hier im Artikel mit ein paar Halbsätzen den Hunger in der Welt mit dem Rapsanbau in Deutschland als ursächlich verbunden anzudeuten versucht.
Es kann genausogut so sein: Hohe Lebensmittelpreise in Europa behindern bloß deren hemmungslosen Export nach Afrika, wo dann die lokale Landwirtschaft erdrückt wird.
Die Zeit, da man hungern musste, weil tatsächlich zu wenig Masse zum Verzehr vorhanden war, ist wahrscheinlich eh' vorbei.
Heute darfst du hungern, weil du kein Geld hast.
Aus erster Hand weiß ich das hiesige Biospritproduzenten Soja aus Brasilien importieren. Dieser wird auf riesigen abgeholzten Flächen angebaut die vor wenigen Jahren noch Regenwald waren.
Außerdem werden diese Monokulturen sowohl dort als auch hier mit viel Dünger und Pestiziden behandelt, was die Flüsse belastet. Außerdem wird viel (subventionierter) Diesel verbraucht um Traktoren und Maschinen anzutreiben.
Kann mir mal bitte jemand erklären was daran Bio ist?😤
Ich tanke das Zeugs nur weils billiger ist und mein Motor auch mit Katzenpisse läuft😆
Das die echten Biotreibstoffe aus Algen und Klärschlamm von der Agrarlobby blockiert werden ist klar. Wenn ihnen jemand an die Subventionen will ist Schluss mit Lustig.
Wenn man in der Überschrift EU gegen Mineralöllobby austauscht, kommt man der Wahrheit ein bisschen näher. Schade nur, dass sich auch Umweltverbände und Umweltschutzorganisationen von denen haben kaufen lassen. Die können die Anliegen der Mineralölkonzerne ja viel dramatscher mit Hilfe von hungernden Kindern vertreten......
Nunja, wenn in der EU mehr oder weniger Lebensmittel zu den hierzulande üblichen Marktbedingungen angebaut werden, können sich viele Arme in der Welt immer noch nicht genug zu essen kaufen, ist ja nicht so, dass die Bauern ihre Produkte reihenweise aus lauter Barmherzigkeit verschenken.
Wir reden hier übrigens über dieselbe EU, die gleichzeitig ihren Bauern jedes Jahr Milliarden an Stillegungsprämien bezahlt, damit diese nicht zu viel produzieren und womöglich die Weltmarktpreise versauen.
Die Zuckermarktordnung ist ein sehr gutes Beispiel für diese Chaospolitik. Früher hat Deutschland tonnenweise Zucker exportiert. Dann haben sich Länder wie Brasilien oder Indien über ihre ungleichen Chancen am Markt beschwert. Und man hat Quoten eingeführt.
Seitdem ist Deutschland per Dekret vom Zuckerexporteur zum Zuckerimporteur verdonnert. Hierzulande wird eine Zuckerfabrik nach der anderen zugemacht, und die Landwirte haben entdeckt, dass man aus Zuckerrüben auch hervorragend Bioethanol herstellen kann - wenn man Zucker schon nicht mehr darf.
Und jetzt kommt dieselbe EU auf die Idee, dass Bioethanol ganz fürchterlich böse ist, weil er Anbauflächen für Lebensmittel verdrängt ???
Ach alle Jahre wieder, der böse böse Biosprit.
Das forum am brüllen und alle gutmenschen tanken Super+ oder V-Power.
Dann fährt man mit seinem Karren zum Mägges und schlägt sich dort den WANST voll.
Der großteil der Soja und Palmölproduktion gegen in die TIERMAST und Kosmetikindustrie.
DAMIT WIRD BILLISTES FLEISCH in unstere fetten leiber stopfen können.
ebenso in fertiggerichten, Margarine und frittierfett stecken diese Öle.
das Juckt keine Sau.
Palmöl:
http://de.wikipedia.org/wiki/Palm%C3%B6l
Soja
http://de.wikipedia.org/wiki/Sojabohne
und darum wird jetzt ein bohei gemacht.
anstatt dass man wirklichen biospritt aus biomüll, ernteresten, holzhackschnitzel und co herstellt.
Die Probleme sind wie bei jedem Thema vielfältig, ja, und teils verwirrend, stimmt - jedenfalls für die von tricksenden Lobbyisten bedrängten, gekauften oder falsch informierten, leichtgläubigen oder uninteressierten Politiker, die ja zusätzlich noch durch Fraktionszwang und jede Menge anderen Druck je nach dem weich oder hart geklopft werden. Die können einem schon leid tun, und immer machen sie alles falsch.
Dann kommen aber noch die Medien, die das mehrheitlich leichtgläubige, uninformierte oder uninteressierte Volk beeinflussen und lenken, selbstständig, per Seilschaft oder eben auch bezahlt. Das ganze nennt man dann Demokratie und alle sind, solange es für sie selbst noch reicht, zumindest halbwegs zufrieden, glauben an die Freiheit, ihre eigene Zukunft und bisweilen an den lieben Gott und halten die Klappe, naja, fast alle.
Auf der Strecke bleiben die wesentlichen Dinge, jedes Mal und bedient werden stattdessen ausschließlich Einzelinteressen der Wirtschaft, hier sind es mal wieder in erster Linie Profitinteressen der Agrarindustrie (bei weitem nicht nur in der EU), aber auch die westlichen Mineralölkonzerne verlieren kein Geld, im Gegenteil bringt das Raffinieren subventionierter Biotreibstoffe weiteres Geld - und außerdem gewinnen sie dadurch Zeit, sich dem Ausbau von Fracking und Tiefseebohrungen zu widmen, genau wie die Automobilhersteller, die so bis zum Umschwenken auf neue Antriebskonzepte noch länger hinwarten können.
Biodiesel besteht zu 57% aus Rapsöl (wird weltweit produziert), zu 20% aus Palmöl (nahezu komplett aus Indonesien, Malaysia), zu 5,3% aus Sojaöl (großenteils aus Brasilien) und zu 17,7% aus Schlachtabfällen, Frittierfett und Sonnenblumenöl (aus der EU). Ethanol für Super- und E10-Kraftstoff wird aus Mais, Weizen, Zuckerrohr und Zuckerrüben hergestellt, wohl auch allergrößtenteils aus der EU.
Wen interessieren die bei uns auf der roten Liste befindlichen Tier- und Pflanzenarten, denen durch die neuerliche Aktivierung ehemals stillgelegter und weiter subventionierter landwirtschaftlicher Flächen dann demnächst endgültig der Garaus gemacht wird - mit all den fatalen und logischen Konsequenzen.
Wen interessieren die binnen weniger Jahre weiter abgeholzten Regenwälder in Brasilien und Südostasien, wo statt CO2 zu binden unglaubliche Kahlschläge gigantische Mengen Kohlenstoff entweichen lassen und die aus dem Boden schießenden Mono-Agroflächen auch per Pestizideinsatz keinerlei Lebensraum mehr bieten.
Wen interessiert in seinem kuscheligen Wohnzimmer, dass in weniger als einer Dekade dank immer mehr billig verfügbaren Palmöls (auch in den meisten Lebensmitteln oder Kerzen oder...) jetzt auch noch als letzte Menschenaffenart über 90% aller Orang-Utans grausamst ausgerottet wurden. Und es geht jeden Tag weiter!
Wer sind wir (speziell in der westlichen Welt), dass wir uns sehenden Auges von allem verabschieden, was diesen Planeten einst ausgemacht hat, dies in weniger als einem Jahrhundert - und alles nur um die Partystimmung nicht zu beeinträchtigen.
Wer, wenn nicht die Politik kann der Gier und der sinnentleerten Überbevölkerung überall auf unserem Planeten noch Einhalt gebieten?, dies dadurch, dass sie nicht mehr käuflich und stattdessen glaubwürdig ist, dass sie informiert ist und endlich öffentlich ernsthafte Aufklärung betreibt und sich damit selbst in die Lage versetzt, länder- und kontinentübergreifend rigorose und kluge Gesetzgebung zu betreiben?
Tja - aber ausgerechnet im "Vorreiterland" für eine solch mögliche, unabdingbare Entwicklung haben wir schon wieder mal die leider selbstzerstörerische, egoistische Bremse gezogen, siehe aktuelle Nachricht von heute. Bleiben wir also realistisch, es ist längst zu spät......
Palmöl ? Nestle! Regenwald ? Nestle! Orang-Utan ? Nestle!
http://www.youtube.com/watch?v=HS_JZgjB1Ws
Ich möchte gerne weniger EU, geht das auch?
Da wird Jahrzehnte lang beraten, dann wird irgendwas eingeführt, dann merkt man wenig überraschend, dass es wieder mal Blödsinn war, dann wird es wieder geändert... ein ewiger Kreislauf der Idiotie.
Und wir zahlen Milliarden an diese korrupten, unerreichbaren, inkompetenten Dilettanten, die aus den nationalen Parlamenten ausgelagert wurden wegen mangelnder Intelligenz. Tolle Wurst -
Danke - und das stimmt natürlich auch! Aber bei MT konnte ich nicht gleich komplett auf Agro und Lebensmittel umsteigen.........hier sah ich es erst mal als wichtig an, diesen Zusammenhang zu benennen.
Wer in Supermärkten einkauft (das tun fast alle) und die üblich verdächtigen Anbieter wählt, macht an der Kasse nur eine winzige Anzahlung auf das, was er anrichtet und was noch gerechterweise auf ihn zukommt.
Wissen und bewusstes Handeln verlangen aber Information und das lehnen die meisten einfach ab - man könnte ja ein schlechtes Gewissen bekommen.
Oftmals würde man gerne einigen Politiker erklären wie man sich heutzutage selbstständig Informationen herraussucht und nicht diese immer von der Lobby nimmt die am meisten zahlt.
Bioanteil verkleinern.... moment was hab ich verpasst?
Der in der EU verkaufte Biospirt muss nachweislich weniger CO2 erzeugen als Benzin. Das führt dazu das der Bauer noch nicht mal düngen darf, sonst ist es ihm nicht möglich das Erzeugnis zu Biosprit verarbeiten zu lassen.
Vorallem welche Quoten will man da senken? Biosprit ist doch praktisch tod und keiner fährt es, da haben die Medien doch schon wunderbar gearbeitet.
Mal abgesehn von wenigen Ausnahmen hier im Forum die fast ausschließlich Biosprit fahren.
Warum kommen solche Erkenntnisse erst immer Jahre später ?
Die werten Damen und Herren sollen doch bitte mal konsequent handeln und nicht immer
erst subventionieren und nach 3 Jahren feststellen war doch nicht sone gute Idee.
Interessant.
Ist das die selbe EU, in der Bauern Geld bekommen, wenn sie ihre Felder mit besten Boden brach liegen lassen?
Die selbe EU, in der z.B. Kartoffeln weggeschmissen werden, weil sie nicht dir richtige Form haben?
🙄
Du hast da etwas grundlegend missverstanden!
Diese "korrupten, unerreichbaren, inkompetenten Dilettanten, die aus den nationalen Parlamenten ausgelagert wurden" sitzen zwar auch in Brüssel - wenn, dann sitzen sie aber im Europaparlament.
Diejenigen, die DU hier geradezu beleidigst, sind die Minister der Mitgliedsstaaten der EU.
In der EU gibt es im Wesentlichen drei Organe.
1. Die EU-Kommission. Eine wesentliche Aufgabe: Gesetzesinitiative, also Gesetze "vorschlagen und einbringen".
2. Der Ministerrat (Rat der EU). Besteht aus den jeweiligen Umwelt, Verkehrs, Finanz, Gesundheits, Entwicklungs, usw. -Ministern der Mitgliedstaaten. Der bisherige deutsche Umweltminister hieß Peter Altmeier. In Zusammenarbeit mit dem EU-Parlament (folgt gleich) werden hier die Gesetze ausgearbeitet und letztendlich verabschiedet.
3. Das Europaparlament: Diejenigen, die es interessiert, dürfen an dieser Stelle gerne "Demokratiedefizit in der EU" googlen. Für alle anderen: Das Europaparlament muss bei den meisten (nicht allen, dafür fehlen ihm die notwendigen Rechte) Gesetzen mitentscheiden.
Ob und wie das Gesetz dann eingehalten wird, dafür ist wieder die EU-Kommission zuständig.
Dein Frust trifft an dieser Stelle also die vollkommen Falschen!
Erstaunlich, dass so ein einfach Artikel neben der reinen Sachinformation noch so viele, versteckte Hintergrundinformationen liefert, die man - wenn man sich damit nicht auskennt - einfach überliest.
Also: Nicht die "EU-Politiker" haben Mist gebaut. Die Politiker der Mitgliedsstaaten können sich - wie so oft - nicht einigen. Das ist das Problem.