Fiat Chrysler erwägt Verkauf von Maserati und Alfa Romeo
Die FCA-Familie könnte schrumpfen
Verliert die Fiat Chrysler Gruppe bald einige Mitglieder? Der Konzern erwägt unter anderem die Ausgliederung der Marken Maserati und Alfa Romeo.
Turin/Auburn Hills - Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler prüft Kreisen zufolge die Trennung von seinen Luxusmarken Maserati und Alfa Romeo. Auch ein Verkauf des Komponentengeschäfts werde erwogen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Auf diese Weise könne sich Fiat Chrysler ganz auf den Massenmarkt konzentrieren. Auch ein mögliches Zusammengehen mit einem Wettbewerber werde so erleichtert.
Laut Bloomberg werden derzeit verschiedene Szenarien diskutiert. Eine Entscheidung dürfte aber erst Ende 2018 fallen. Fiat Chrysler wollte sich auf Nachfrage der Agentur nicht zu den Spekulationen äußern. Die Fiat-Aktie zog an und gewann zuletzt 2,4 Prozent.
Analysten schätzen den Wert der Luxusmarken auf bis zu 7 Milliarden Euro, den des Komponentengeschäfts auf bis zu 5 Milliarden Euro. Den Kreisen zufolge ist vor allem die Agnelli-Familie als Mehrheitseigner des Konzerns unzufrieden mit der Wertentwicklung des Unternehmens. Die Einzelteile des Konzerns seien nach Schätzungen der Investmentbank Goldman Sachs doppelt so viel wert wie die aktuelle Börsenbewertung des Konzerns.
An Marken wie Fiat, Chrysler, Ram Trucks oder Dodge wolle der Konzern in den derzeitigen Planspielen hingegen festhalten. Dies gelte auch für Jeep. An der Geländewagenmarke hatte erst vor wenigen Tagen der chinesische Autobauer Great Wall Motor Interesse bekundet.
Quelle: dpa
Noch vor wenigen Monaten wurde man hier für die Voraussage solcher Szenarien von der FCA-Community gesteinigt.
Alfa bei ABM würd ich mir schon gefallen lassen. Dann würden die optisch interessanten Kisten auch mal technisch interessant werden. 😊
Ja, das passt so gut wie Pizza Quattro Stagioni mit a Weißwurscht/a Leberkääs oder Spätzle/Maultaschen drauf. 😆 BMW hat doch die Hecktriebler-Mittelklasse-Fahrzeuge schon. 2009 wollte man schon Alfa und Mini zusammenführen, aber das war gescheitert. Und passt ja jetzt auch nicht mehr, wo Mini an die unteren BMWs (Frontantrieb) angegliedert ist. Nur beim automatisierten Fahren gibt's jetzt eine BMW-Fiat-Kooperation. Zusammen mit Intel-Mobileye und Google.
Daimler hat sich schon in der Kooperation mit Renault-Nissan nach "unten" gearbeitet und Audi/VW wollte solche Hecktriebler bestimmt nicht und hat derzeit ganz andere Probleme, während sie früher noch jede italienische Marke kauften, die gerade zu haben war (Lambo, Bugatti, Ducati, Italdesign Giugiaro).
Wenn da jemand wirklich Interesse hat, dann kommen Chinesen (wie bei Volvo) oder Inder (wie bei Jaguar, LandRover) IMHO in Frage, weil diese die Marken gut brauchen. Und ich würde so naiv sagen: an sich hat das gut geklappt, die Werke sind noch da, es kamen neue Modelle und es ging technisch nach vorn. Klar haben die z.B. bei Volvo in der Technik gut ausgedünnt, aber so richtige Probleme gab es an sich nicht. Zumindest nicht öffentlich. Saab ist halt versackt, aber das lief auch doof. Rover wurde als Roewe rübergezogen.
Was ist eigentlich mit Ferrari? Das ist doch auch so Tafelsilber, aber mit richtig guter Rendite. Die sind schon finanziell irgendwie auf die Aktionäre verteilt. Und Maserati hängt doch eng an Ferrari mit seiner Technik bei den großen Modellen. Dann sollte man da ein Paket draus machen.
Und Lancia als Luxusmarke wäre doch auch noch irgendwie zu vergeben. Da wurden zuletzt nicht mal mehr Autos gebaut, die kann eigentlich komplett nur noch als Marke verkauft werden. Dann kann ein anderer sein Glück damit versuchen.
Und meine Vermutung: FCA braucht Geld: für die Elektrifizierung (da sind auch manche Komponenten verzichtbar), fürs automatisierte Fahren, und für Konnektivität. Also den ganzen Digitalkram.
Ja die verbalen blauen Flecken habe ich immer noch....;--)
Das ist auch im jetzigen Monat nicht anders, wenn am Eingangsartikel (wie üblich) so wenig stimmt. Dass Bloomberg vom "Verkauf von Maserati und Alfa Romeo" geschrieben haben soll, entspricht nicht den Tatsachen, um es höflich auszudrücken.
Hier kann man schwarz auf weiß nachlesen, dass Bloomberg von angeblichen Überlegungen zur Ausgliederung (Spin-Of) von Alfa Romeo und Maserati berichtet hat, also Spekulationen. Ein Spin-Of, wie es zuvor schon mit Fiat Industrial und Ferrari zur Erhöhung des Börsenwerts durchgeführt wurde, deren Chef weiterhin Sergio Marchionne heißt.
Für ABM bedeutet das, dass sie selber dafür sorgen müssen, von ihrem Nachzüglerimage wegzukommen, z. B. durch Investition in moderne, wettbewerbsfähige Technik, die dadurch wieder interessant werden könnte.
Übrigens teile ich die Einschätzung von Bloomberg nicht, dass FCA konkrete Überlegungen dazu hat, denn wie ich anderswo schon dargelegt habe basieren die Gerüchte auf beiläufigen Äußerungen in der 1H PK, die Marchionne im nächsten Atemzug als Spinnerei bezeichnet hat. Also viel heiße Luft um nichts, aber dem Aktienkurs gefällt es. Konkret hingegen sind Überlegungen, die Suppliersparte von FCA herauszulösen, wozu er am 27. Juli sagte:
@Grasomam
Bugatti ist französisch, in der Gründung aber kurzeitig deutsch.
Läuft ganz fantastisch. "Ferrari-Aktie fährt allen anderen Autobauern auf und davon".
Aber sicher wurden da zuletzt Autos gebaut. Heute morgen war das noch so, aber danach habe ich auch nicht mehr geschaut. Die haben gerade diesen Monat ein Aktionsangebot laufen, was sich recht attraktiv anhört.
Geld kann man nie genug haben. Alles andere, was du nennst, haben die bereits. Beim Elektro-Thema haben sie doch gerade erst (nicht nur) einen Award für die Best Engine (PHEV) abgeräumt, bieten demnach also führende Technologie an. In diesem Artikel kannst du lesen, worauf es dabei ankommt. Auf dieser Grundlage wirst du nächstes Jahr mehr sehen, angefangen bei Maserati. Und im kommenden November schon wirst du überrascht sein, welches Hybrid-Modell FCA als nächstes auf den Markt bringen wird (JL).
Beim Thema automatisiertes Fahren ist FCA mit seinen Kooperationspartnern sehr gut unterwegs. Meine Übersicht von letzter Woche zeigt, wer da Praxis im öffentlichen Verkehr vorweisen kann, mit sehr überraschenden Erkenntnissen zur Zuverlässigkeit dieser Lösungen. Es gibt einen deutschen Autobauer, der für sein Klientel viel über das Thema erzählt, dort witzigerweise aber nichts vorzuweisen hat. Außer im Vorjahr bei diesem coolen PR-Stunt in Vegas. Das war ja was gewesen. 😎
Ach ja, Konnektivität fehlte dir noch. Da kann FCA eigentlich alles, was BMW auch kann. Oder was meinst du wer denen ihr iDrive konstruiert hat? 😆 Das sollte man mal Leuten mit ausgesprochen wenig Ahnung erzählen, die glauben, dass das Prinzip iDrive "mittlerweile" auch in Italien angekommen ist. 🙄
Was Prognosen und Schätzungen angeht, waren die ja schon immer klasse.
Geht mir ganz genau so. Alfa ist tot, egal wer was Gegenteiliges schreibt. Vielleicht nicht so tot wie Lancia, aber doch toter als Subaru oder Mitsubishi, die hier in Deutschland nur noch ein Randnotiz sind.
Lasst uns erinnern an den Arese-V6 oder die tollen Transaxle-Alfas und schließen wir dieses Kapitel wie auch Rover von der Bildfläche verschwand.
Da hilft auch kein Relativieren eines FCA-Fans bis ins Mark, der die Zeichen der Zeit nicht erkennen will. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber ich denke, die ist bereits gestorben, auch bei eingefleischten Alfisti.
EDIT: Es gibt bei Lancia nur noch den Ypsilon im Heimatmarkt. Also viel mehr als ein Markenname und ein paar Werkstätten ist das nicht mehr.
Ich finde die Giulia wirklich schick, MiTo und Giulietta trotz ihres Alters ebenfalls. Sogar der Stelvio sieht für ein SUV nicht schlecht aus.
Aber leider kam es nicht zu dem ersehnten Comeback. Ich sehe sogar eher weniger Giulias auf der Straße, als ich früher 156er oder gar 166er gesehen habe. Und dass, obwohl wir eine große Niederlassung in der Stadt haben.
Wirklich schade. Aber vielleicht läuft es ja auch anderen Märkten besser.
Ich habe eben, beim Blick auf die Weltkarte, mit Erstaunen festgestellt, dass alles, was nicht Wasser ist, nicht Deutschland heisst. Oder anders geschrieben: Die Sonne kreist nicht um Deutschland. Und wer oder was tot ist, oder dem deutschen Wohl zuliebe tot zu sein hat, bestimmen nicht ein paar Besserwisser aus Deutschland. Und falls es doch so kommen sollte, dann hoffe ich, dass sich die Chinesen das Knowhow unter den Nagel reissen. An Ducati sieht man ja, dass es Deutschland nicht kann.
„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ (zugeschrieben Karl Valentin, Mark Twain, Winston Churchill, Niels Bohr, Kurt Tucholsky u. a.)
Darum müssen die meisten Anlageberater auch noch selbst arbeiten, wüssten sie was die Zukunft bringt hätten sie genügend Arbeit damit das eigene Vermögen zu verwalten.
Was Ducati angeht, warum behaupten das Deutschland es nicht kann? A) Ist Ducati profitabel, b) hat der Fugen-Ferdl die Marke Audi aufs Auge gedrückt und c) sind wird da beim Problem. Keiner wollte die Firme und es fehlen die Leute die mit Zweirädern was anfangen könnten, oder man lässt Die nicht zum Zug kommen.
Das Problem ist das sich ein reicher Egomane ein teures Hobby zugelegt hat und in Gutsherrenmanier die Kosten dafür seinem Arbeitgeber aufgebürdet hat der damit nichts anfangen kann. Und nun da der Einzige der mit der Firma was zu tun hatte wissen die Anderen nicht damit umzugehen, womit wieder das Problem der Manager zum Tragen kommt, die Unfähigkeit Probleme zu lösen.
So lange Die Firma sich selbst trägt und Gewinn abwirft wäre mir als Eigentümer egal ob ich mit der Firma was anfangen kann oder nicht.
Ferrari ist ja schon aus FCA ausgegliedert und der 2nd-level Holding der Agnelli-Familie (Exor) direkt unterstellt. Mr. Marchionne ist dort genauso Vorstandsvorsitzender wie bei FCA und bei CNHI (in der ist Fiat Industrial mit Iveco, Magirus, New Holland etc aufgegangen - insgesamt 12 Marken). Und damit haben die Agnellis zusätzliches Kapital bekommen, ohne auf die Kontrolle von Ferrari zu verzichten.
Ähnlich würde eine Trennung von FCA in einen Zweig für den Massenmarkt, der verbleibenden FCA, und einen Zweig für Premium (Alfa Romeo) und Luxus (Maserati) aussehen: die Kontrolle beider Firmen verbleibt über die Holding Exor in den Händen der Familie Agnelli, und Marchionne bekommt einen vierten Posten als Vorstandsvorsitzender bei der Firma Alfa Maserati oder so.
Allerdings würde es dann Zeit für eine institutionelle Klammer um die dann vier von Agnelli kontrollierten Firmen, die mit rollenden Rädern zu tun haben, weil die Person Marchionne als der CEO von allen Autos in Personalunion dann doch etwas dünn aufgetragen wirkt, v.a. weil Marchionne ja mit 67 wirklich in Rente gehen will.
Also eine Zwischenholding in der dritten Ebene für all das, was früher mal nur Fiat gewesen war.
Wenn du mit dem PR-Stunt Audi meinst, die haben mit dem neuen A8 das weltweit erste Serienfahrzeug im Programm, das autonomes Fahren nach Level 3 beherrscht.
Wenn du mich fragst, herrscht bei den Themen Autonomes Fahren und Elektromobilität derzeit eine merkwürdige Vaporware-Stimmung vor. Für mich ist ein autonom fahrendes Auto erst dann relevant, wenn es in der Preisliste steht, ich es bestellen kann, es eine Straßenzulassung besitzt und ich es nach der Bestellung zeitnah geliefert bekomme. Welche Modellversuche welcher Hersteller auf welchen abgesperrten Strecken und mit welchen handverlesenen Fahrern machen, ist mir völlig egal. Solange ein Auto nicht auf dem Markt ist, ist es Vaporware.