Renault-Studie zu Ehren von Le Corbusier
Die Fingerübung mit Erholungseffekt
Zum 50. Todestag von Le Corbusier zeigt Renault eine Coupé-Studie, die auf Theorien des Stararchitekten basiert. Ein Zusammenhang erschließt sich jedoch nicht sofort.
Paris – 1965 starb der französische Stararchitekt Le Corbusier. Um den 50. Todestag des berühmten Landsmanns zu ehren, entwickelte Renaults Designabteilung eine Studie, die sich an den Theorien und Prinzipien Le Corbusiers orientieren soll.
Renault selbst bezeichnet die Studie als „Blick in die Zukunft ohne Bezug zu aktuellen oder baldigen Produkten“. Man sehe dieses Projekt als Fingerübung „mit Erholungseffekt“ für die Designer. Le Corbusier habe mit seinen Entwürfen und Ideen die Konzeption des modernen Autos vorweg genommen.Zu den Grundideen des 1887 in der Schweiz geborenen Architekten zählen Klarheit, der Verzicht auf Dekoration, die nach außen sichtbare Struktur, geometrische Eleganz und natürliches Licht als gestaltendes Element.
Die Renault-Designer übersetzen diese Prinzipien in ein ausladendes Coupé mit viel Glas, nackten Streben, Scherentüren und in die Kotflügel integrierten Gepäckfächern. Ein insgesamt trotzdem überraschend klassisches Konzept - galt Le Corbusier doch eher als radikaler Erneuerer des Städtebaus.
Hochhäuser statt Hausmann
So schlug der Architekt einst vor, die Pariser Altbausubstanz bis auf wenige bedeutende Monumente abzutragen und durch gleichmäßig angeordnete Hochhäuser zu ersetzen. Als Mitinitiator der „Charta von Athen“ forderte er, Städte nach Funktionen zu gliedern und jeder Wohnung Zugang zu Licht und Luft zu verschaffen.
Diese Grundprinzipien moderner Architektur haben die Automobilentwicklung ohne Zweifel beeinflusst. Denn durch die räumliche Trennung von Industrie und Wohnen und eine dünnere Besiedlung der Stadtfläche wächst der Bedarf an Mobilität und damit die Nachfrage nach Autos. Außerdem wurde der eigene Stellplatz für viele Stadtbewohner zur Notwendigkeit.Im Rahmen der Bauausstellung 1957 in Berlin realisierte Le Corbusier das „Corbusierhaus“, auch „Wohnmaschine" genannt. Es folgt dem Prinzip der „vertikalen Stadt“: Auf 17 Geschossen verteilen sich 530 Wohnungen, Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen und weitere Versorgungseinrichtungen.
Müsste ein Auto zu Ehren von Le Corbusier da nicht eigentlich aussehen wie ein Würfel? Renault sieht das anders. Den Zusammenhängen zwischen der klassischen Moderne der Architektur und dem Automobilbau widmet sich auch eine Ausstellung in der Villa Savoy (Poissy bei Paris). Renault stellte die Corbusier-Fahrzeugstudie anlässlich der Eröffnung dieser Ausstellung vor.
wirklich hässlich. Renault sollte mal die Füsse stillhalten und die neue Alpine ans Laufen bringen, und nicht Zeit und Geld in so einen Krampf investieren.
Ich find' das Ding Klasse!
Sicher ist der Renault nichts für den gemeinen Golf- und Passat-Interessenten, aber wer sich auch für Formen abseits des Konservativismus begeistern kann, dürfte bedauern, dass die Studie nicht in Serie geht.
Oh ja, vor allem das Heck ist lecker. 😊
es ist ein jammer, das sowas niemand baut...
Vielleicht wird Le Corbusier das Äquivalent zu DS.
Ich bin da etwas hin und her gerissen... einerseits würde ich mir wünschen mehr solcher Autos sollen auf unseren Straßen rumfahren, andererseits is das Teil auch nicht wirklich schön. 😆
äh ... häßlich wie die Nacht?
Habt ihr das Poltern auch gehört?
Le Corbusier hat sich gerade im Grab umgedreht.
Das Design ist ein Traum, auch wenn's vielleicht nicht wirklich was mit le Corbusier zu tun hat. Es ist auch gut, dass Renault den nicht baut, denn die haben ja nur noch schäbige Vierzylinder und Elektromüll im Regal - und in sowas gehört ein V8 oder V12.
Das verstehen wohl nur Künstler und Schöngeiste.
Naja, wenigstens haben die Controller bei Renault offenbar noch keine Oberhand😎
In die Fächer bei den Kotflügel Klappräder rein und schon hat man einen coolen
Wagen mit Öko-Anspruch für Park+Ride-Nutzer...wenn man das nicht bemerkt, einfach noch ein Glas
Rotwein nachgießen, dann kommt das schon, mit dem nächsten Glas denkt man dann auch diesen Satz über die Fingerübung zu verstehen und fühlt sich wohl,
steigt man dann Tags drauf in seinen Schuhkarton-Design-Touran ist der Kontrast perfekt
und man versteht auf einmal alle Künstler und ist erleuchtet. Prost.
Edit: ich find das Ding ganz witzig
Och,wenn der Wagen bei der Renault Tochter Dacia für einen moderaten Preis verkauft würde,wär es eine Überlegung wert.😆😆😆
Von LC, wie er kurz genannt wird, kann man schon so einiges lernen, aber nicht unbedingt Städtebau, jedoch, wie ein Fahrzeug aussehen könnte, denn er selbst war nicht nur ein Autonarr, sondern hat auch selbst mindestens eins entworfen: das Voiture Minimum
Wer ihn verstehen möchte, dem empfehle ich einen kleinen Ausflug nach Firminy in Frankreich. Dort stehen einige seiner wegweisendsten Bauwerke, unter anderem eine seiner oben genannten Unité d'Habitation - Wohnmaschinen. Er hat es fertiggebracht, ein 18geschossiges Gebäude mit nur 9 Fluren auszustatten, die eine Art Anliegerstraße darstellen sollen. In der Realität ist es allerdings wesentlich düsterer und nicht so sozial, wie gedacht.
Man könnte noch seitenweise über ihn erzählen, denn er hatte so viele Facetten, die ihn interessant machten.
will gar nicht wissen, was das gekostet hat..