VW: Powerpoint-Präsentation zur Betrugssoftware von 2006
Die Folie mit der Lösung, bitte
Der VW-Konzern beteuert, die Vorstände hätten nichts von der illegalen Software in Dieselmotoren gewusst. Es soll jedoch mindestens eine Powerpoint-Präsentation gegeben haben.
Wolfsburg – Angeblich hat niemand etwas gewusst. Neußer nicht, Winterkorn nicht, keiner von den ganz Großen. VW sagt, die Betrugssoftware sei im Geheimen entstanden. In einer kleinen Gruppe, ohne das Wissen der Vorstände. Jetzt soll jedoch ein Beweis aufgetaucht sein, der den Kreis der Mitwisser vergrößert: Die „New York Times“ (NYT) berichtet von einer Powerpoint-Präsentation zum Abgasbetrug.
Powerpoint-Präsentation zum Abgas-Skandal
Nach den Informationen der NYT habe eine Führungskraft in der Entwicklung („a top technology executive at Volkswagen“) die Präsentation im Jahr 2006 vorbereitet. Sie sei im Rahmen der Untersuchungen bei VW entdeckt worden. Die NYT beruft sich auf zwei anonyme Personen, die besagte Präsentation gesehen hätten. Wie weit sie tatsächlich im Konzern verbreitet war, sei unbekannt.
Der ganze Skandal ließe sich auf diese Präsentation zurückführen. Ingenieure hätten festgestellt, dass sich die Emissionsvorgaben nicht mit den geplanten Mitteln einhalten lassen. Ein Experte habe dann in der Präsentation den Vorgang der Stickoxid-Tests erklärt. Die Tester würden Straßenverhältnisse im Labor nachstellen.
Die Test-Muster seien laut der Präsentation vorhersehbar. Ein entsprechendes Programm könne sie erkennen und die Abgasbehandlungen temporär verbessern.
Chefentwickler sollen beteiligt gewesen sein
Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet ebenfalls von einer Präsentation. Ein Artikel vom 26. April 2016 (Print-Ausgabe) beschreibt ein Meeting, in dem die Normen des US-Prüfzyklus erklärt werden. Teilnehmer sollen später über ein Gefühl von Ausweglosigkeit an diesem Tag berichtet haben. Eine Neuentwicklung wäre zu teuer gewesen, der aktuelle Stand nicht sauber genug.
An diesem Tag soll der damalige Chef der Motorenentwicklung Rudolf K. sein Einverständnis zum Betrug gegeben haben. „Wir tun es, aber wir dürfen uns nicht erwischen lassen“, soll er gesagt haben. Das würden mehrere Teilnehmer berichten. Auf die Fragen der Ermittler zu diesem Moment soll er erwidert haben, er könne sich nicht an den Inhalt der Sitzung erinnern, besonders nicht an diesen Satz.
2011 folgt ein neuer VW-Motorenchef. Heinz-Jakob Neußer übernimmt den Job, später wird er Technik-Chef der Marke. Angeblich habe ihn der damalige Leiter der Antriebselektronik bei VW eingeweiht. Neußer bestreitet, vom Diesel-Geheimnis gehört zu haben.
Die Suche nach den Schuldigen läuft weiter. Auf Nachfrage von MOTOR-TALK sagte ein Sprecher, er könne nichts zum aktuellen Stand sagen. Man müsse Rücksicht auf laufende Ermittlungen nehmen.
Der ehemalige Leiter der Antriebselektronik gilt laut SZ als Kronzeuge. Er habe von der Betrugssoftware gewusst und bereits gestanden.
Das war uns so klar wie schon vor 20 Jahren. Der Kreis der Täter wird größer und größer.
Der Skandal fängt jetzt erst richtig an!
rzz
Darum auch das 11. Gebot:
Du sollst dich nicht erwischen lassen!
War doch klar.
Und warum verbessert das die Sache, wenn der Vorstand nichts gewusst hat? Ist das dann kein Betrug?
Ist VW dann nicht verantwortlich? War das zum Eigennutz der Mitarbeiter? Haben die Beteiligten Entwickler die Renditen aus dem Betrug eingestrichen?
Volkswagen ist eine juristische Person und die ist in vollem Umfang verantwortlich. Interne Details können gerne intern geklärt und dann zur Anzeige gebracht werden, aber es ändert doch nichts am Tat- und Sachstand.
Ich sage es immer wieder. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ? Sind die Boni eigentlich schon überwiesen ? Stimmt, Gehaltszettel sind schon raus...eigentlich alles eine Farce....
Natürlich ist es ein Betrug, das steht außer Frage.
Natürlich ist VW verantwortlich.
Selbstverständlich, nur bedeutet Verantwortung die zivilrechtlichen Folgen mit allen Formen des Schadensersatz, nicht jedoch Täterschaft.
Für Täterschaft kommt nur eine natürliche Person in Frage und damit sind auch etliche ehemals Beschäftige von VW auch massiv konfrontiert. Da aber das Unternehmen keine natürliche, sondern eine juristische Person ist, wird der Konzern nicht im Knast landen können. Ebenso wenig wie natürliche Personen, die nicht aktiv an der Betrugsstraftat beteiligt waren.
Absolut richtig, nur ist der Tat- und Sachstand nicht der, den so mancher gerne haben möchte.
Deshalb wird es nicht richtiger 😉
Seit wann denn das?
Nur weil diesen Satz so ziemlich jeder kennt, hat das doch nichts mit richtig zu tun. Ist das selbe Allgemeinwissen wie: "Eltern haften für ihre Kinder".
Wenn weder eine fahrlässige oder indirekte Tatbegehung, noch die reine Verantwortung als strafbar erklärt sind, dann ist das auch so.
Das Symbolbild finde ich klasse, "how to cheat on emission tests.pptx". Am besten noch den Kompatibilitätsmodus darstellen, für Dateien vor Office2013. 😉
Fehlt nur noch eine Folie, welche die Präsentation zusammenfasst.
In conclusion: EA189 + Defeat-Device = $$$
😆
Aber war klar, dass dazu Dokumentationen vorliegen. In keinem Konzern der Welt können so weitreichende "Entscheidungen" nur durch mündliche Absprachen getroffen werden.
Entscheidend ist nicht zwingend, wer was gewusst hat, sondern was er hätte wissen müssen.
Und wenn die Subalternen sich anschicken, so einen Riesenbetrug weltweit vorzunehmen, ist es schon ein Unding, dass die gesamte Führungsetage davon nichts gewusst haben will. Womit beschäftigen die sich denn, wenn nicht mit der Festlegung der strategischen Ausrichtung des Unternehmens und den Methoden, wie die gesteckten Ziele erreicht werden?
Die Führungsetage hätte wissen müssen. Dass sie nicht wusste macht es schlimmer, nicht besser. All jene, die sich darauf zurückziehen, nichts gewusst zu haben, stellen sich damit selbst gleichzeitig ein Armutszeugnis aus, indem sie indirekt zugeben, ihren enorm gut bezahlten Job nicht gemacht zu haben.
Ganz einfach,
hätte der Vorstand davon gewusst hätten die Aktionäre informiert werden müssen.
Wenn Sie es wussten und die Aktionäre nicht informieren, ist VW Scahdensersatzpflichtig.
Hat der Vorstand nichts gewußt hätten die Aktionäre Pech gehabt.
Auch wenn die sich mit den Regierungen, Umweltbehörden, Kunden etc. einigen,
die Aktionäre werden VW RICHTIG bluten lassen.
Interessant bei dem Thema ist, wenn etwas rauskommt bei dem VW beschuldigt wird, stimmt es immer. Andersrum würde die Echtheit der Information direkt angezweifelt.
Ist wie bei dopenden Sportlern. Er kann 100mal sagen er hat nicht gedopt. Keiner glaubt es und es werden Beweise gefirdert. Sagt er einmal das er gedopt hat glaubt es jeder und Beweise braucht auch niemand....
Für das Strafrecht und die diversen Betrugsstraftaten ist nicht nur das Wissen zwingend, sondern ein aktiv ausgeführte Handlung bei der Tatausführung zum primären Zweck eines Betrugs.
Zivilrechtlich mit Schadensersatz, oder arbeitsrechtlich mit Verlust des Arbeitsplatz bis zu Schadensersatzansprüchen des Arbeitgebers kann und sieht es deutlich aus.
Und selbst wenn sie es gewusst haben, muss immer noch eine aktive Tatförderung dazu kommen, bevor es eine Straftat wird.
Das betrifft aber das Arbeitsverhältnis und geht nur das Verhältnis Arbeitgeber/Arbeitnehmer etwas an.
Einen möglichen Zugriff durch VW auf ehemalige Vorstandsmitglieder bzw. den leitenden Strukturen, die es angeordnet haben, würde ich nicht ausschließen, nur weil hier nichts öffentlich ist.
Aha, wenn Du in deinem Job Scheiße baust, muss dein Vorgesetzter es wissen? Das kann ja nur mit einer totalen Überwachung einhergehen, da wird sich der Betriebsrat aber freuen.
Jeder meiner Mitarbeiter wäre in der Lage einen oder mehrere meiner Kunden zu betrügen, ohne dass ich das mitbekomme. Einmal habe ich es mitbekommen und denjenigen sofort entlassen, aber das ist auch erst nach über einem Jahr aufgeflogen.
Hier sollte sich mal jeder Gedanken machen, ob er in der Lage wäre seiner Firma zu betrügen ohne dass es auffällt. Und das kann wirklich fast jeder.
Die Entwicklungsabteilung bei VW war sich einfach zu sicher, dass es keiner merkt. Der Vorstand ist seiner Pflicht nachgekommen und hat die Abgase unabhängig messen lassen (Dekra) -aber die haben es auch nicht gemerkt. Was soll der Vorstand denn noch machen? Den Code aus den Steuergeräten auslesen - und dann auch noch verstehen, was da passiert? Winterkorn war zwar im Gegensatz zu den meisten COEs noch ein Dr. der Physik, aber kein Informatiker.
Nicht nur, Verstöße gegen das Aktienrecht/Wertpapierhandelsgesetz, hier die AD-Hoc-Pflicht, sind auch (wirtschafts-)strafrechtlich relevant.