Carpass: Autohistorie nach Carfax-Vorbild
Die Gebrauchtwagen-Historie geht online
Wer in den USA ein Auto kaufen will, prüft die Historie online beim Dienst Carfax. Etwas Ähnliches gibt es bald in Deutschland: Im November 2017 startet der CarPass.
Berlin – Beim Gebrauchtwagenkauf zählt die Historie. Gewartete, reparierte und unfallfreie Autos sind teurer, kosten aber langfristig weniger Geld. Das Problem: Der Verkäufer ist oft die einzige legal verfügbare Quelle. Fehlen schriftliche Nachweise, gibt es außer seinem Wort keine Information.
In den USA existiert zusätzlich eine digitale Absicherung: Der Dienstleister Carfax speichert alle relevanten Informationen von Werkstätten und Prüforganisationen in einer Datenbank. Darunter die absolvierten Rückrufe, Wartungen, Reparaturen, Kilometerstände und Schäden. Jeder kann die Daten kostenpflichtig abrufen und manipulierte Tachostände sowie Unfallwagen erkennen.
In Deutschland ist das in dieser Form nicht möglich. Transparenz steht hier gegen Datenschutz: Die Fahrgestellnummer („FIN“) eines Autos gehört zu den persönlichen Daten seines Besitzers. Nur er darf Informationen abrufen, zum Beispiel die Wartungshistorie beim Hersteller. Eine zentrale Datenbank gibt es bisher nicht.
CarPass: Online-Datenbank für Fahrzeug-Historien
Im November 2017 soll in Deutschland der sogenannte CarPass das Vakuum schließen. Dabei handelt es sich um eine Art digitalen Datenausweis für Fahrzeuge. Nach Carfax-Vorbild werden Daten gesammelt und gespeichert. Werkstattaufenthalte, Wartungen und Hauptuntersuchungen sind der FIN zugeordnet und lassen sich abrufen. Der Unterschied zu den USA: In Deutschland bestimmt der Fahrzeugbesitzer, wer die Daten sieht. Er muss also zustimmen, wenn jemand Einsicht wünscht.Der Besitzer darf allerdings nur die Leseberechtigung verwalten und Fotos hinzufügen. Um die übrigen Daten kümmert sich der Anbieter. Außer ihm hat niemand Schreibzugriff. Die Informationen zum Auto kommen von Herstellern, Werkstätten und Prüforganisationen.
Eine Verpflichtung zum CarPass gibt es in Deutschland nicht. Er ist ein Angebot, das später beim Verkaufen helfen könnte. Im Gespräch mit MOTOR-TALK sagte ein Sprecher, dass gut dokumentierte Gebrauchtwagen durchschnittlich etwa 2.800 Euro mehr kosten als Autos ohne Historie. Zudem liege ein Gesetzesentwurf im Bundesrat vor, der eine digitale Autohistorie vorschreibt.
Solche Datenbanken sind ein wichtiger Schritt gegen Tachobetrug. Der ADAC nennt einen jährlichen Schaden von etwa sechs Milliarden Euro durch manipulierte Kilometerstände. Zeitgleich kritisiert der Club die Lücken im Datenbanksystem: Zwischen den Werkstattaufenthalten bleibe genug Spielraum zum Betrug. Eine technische Lösung müsse das verhindern.
Das EU-Ausland speichert längst Kilometerstände
Dennoch sind solche Systeme seit Jahren im Gespräch. Einige EU-Länder haben sie bereits eingeführt. Spanien, Slowenien und Schweden speichern ihre Daten bei Carfax. Norwegen soll bald folgen. Belgien führte 2006 einen eigenen (nur namentlich verwandten) CarPass ein. Wer dort einen Gebrauchtwagen ohne diesen Nachweis kauft, kann den Kaufvertrag rückgängig machen.Wie seine Vorbilder, soll auch der deutsche CarPass Geld kosten. Privatpersonen bezahlen zehn Euro für Registrierung und Verifizierung. Die Einbindung von Werkstattfilialen soll ungefähr 100 Euro kosten. Im Gegenzug erhalten die (gegen Einverständnis des Kunden) Zugriff auf die Wartungshistorie. Interessenten bezahlen voraussichtlich etwa fünf Euro pro genehmigter Abfrage. Zusätzlich will sich CarPass langfristig über Werbung finanzieren.
Das System soll europaweit arbeiten. Schnittstellen zum belgischen CarPass sind bereits vorhanden. Die Implementierung in Werkstattsysteme schreite voran. Für einen Großteil der wichtigsten 25 Programme gebe es bereits Verbindungen. Sie decken rund 70 Prozent aller deutschen Werkstätten ab.
Bis der CarPass beim Verkauf wirklich Vorteile bringt, wird es allerdings noch dauern – zumal die Historie vor der Registrierung möglicherweise unbekannt ist. Zudem funktioniert er nur, wenn alle Werkstätten mitmachen. Prinzipiell könnte der Gebrauchtwagenmarkt dadurch fairer werden.
Das sieht sehr verdächtig aus!
Bilder vom 3er BMW und Daten von einer Chevrolet Corvette. Finger weg von diesem Angebot :-)
Ich finde so etwas gut und denke ich werde mein Auto da anmelden .
ahja.
Ich sammel seit ich das Auto habe alle Rechnungen. Die kann sich bei Verkauf gern jeder ansehen, dann hat er alle Reparaturen, die Inspektionen und sieht auch den km Stand. Da brauche ich so einen Pass nicht und kann mir das Geld sparen, vor allem weil nicht jede Werkstatt dabei mitmacht.
soll das dann pro Werkstattbesuch 100€ kosten oder soll das einmalig sein?
Also wenn es pro Besuch 100€ wären, dann wäre es schon ganz schön teuer. Da wäre ich nicht dabei. Bei einer einmaligen Gebühr kann man da schon drüber nachdenken. Aber dann muss es da schon einen Standard geben (hoffe so weit sind sie) und es soll auch für die Werkstätten Anreize geben, damit sie mitmachen...
Sonst macht es ja keinen Sinn...
Im Grunde gibt es das aber alles schon mit offline Dokumenten, die gehören in einen Ordner und man kann alles nachvollziehen. Wenn sowas nicht da ist, dann Hände weg vom Autokauf.
Lässt sich doch heute alles leicht fälschen. Wenn jemand damit einige Tausend Euro verdienen kann, setzt er sich gerne mal für eine Stunde an den PC und bastelt sich die passenden Rechnungen.
Das gibts seit Ewigkeiten schon in GB. Ab und Anmeldungen, Unfälle, Umlackierungen, Kennzeichenwechsel, Diebstahlsanzeigen, ... Alles abrufbar für ein paar Pfund bzw. Grunddaten auch kostenfrei...Man braucht nur das Kennzeichen.
Auf Rechnungen sind auch die Steuernummer der Werkstatt enthalten,ich wäre da mal vorsichtig so etwas zu fälschen.
Wird aber durchaus gemacht. Auch Service-Hefte werden gefälscht.
Full ACK. Desweiteren ist ja der wichtigste Satz im Artikel:
(wobei noch das mit den Hackerangriffen, "Angebotsänderung" (oder steht schon was dabei, wieviel die wollen, wenn ein pot. Käufer sich die Daten wirkl. anschauen will?) etc. fehlt)
notting
Sowas müsste eigentlich auch bei uns gesetzlich vorgeschrieben sein - daß solche Daten zentral gespeichert werden und von Käufern abgerufen werden können.
Auch wenn die Datenschützer dagegen sind....
Aber keine Argumente... *facepalm*
- Lies mal den Artikel!
- Kenne genügend Leute, die wollen ihr Auto eh bis zum wirtschaftl. Totalschaden fahren wollen -> Datensammlung macht keinerlei Sinn!
- Das Problem sind die Deppen, die halt mehr als den Schrottpreis bieten obwohl sie nicht ansatzweise die Historie gecheckt haben.
-> Ergo gibt's keinerlei Argumente für einen Zwang, zumal da eben massive Missbrauchsmöglichkeiten damit einher gehen!
notting
Ist ja im prinzip eine gute Idee. Aber was ist mit selfmade Reparaturen und anderen Dingen die dann am ende gar nicht eingetragen wurden?
Wenn man sich beim Vetragshändler die Werkstatthistorie eines Autos ausdrucken lässt ("Scheckheft gepflegt") und man sieht das "alle Servicearbeiten bei XXX ausgeführt" wurden, kann man daraus leder nicht ableiten das alle "außerplanmässigen Reparaturen" (und besonder Dinge außerhalb der jeweiligen Garantie oder Gewährleistung) z.B. bei einer freien Werkstatt oder selber erledigt wurden :-)
Ein gefundenes Fressen für Versicherungen und Finanzämtern.