Honda Civic Type R 2015: Erster Test
Die größte Klappe und die schnellsten Füße
Ein Auto zwischen D&W-Parkplatz und Nordschleife: Der Honda Civic Type R kommt mit riesigen Spoilern und rasanten Rundenzeiten. Erster Test im Rekordhalter.
Bratislava/Slowakei – Was für eine Theke, was für ein Klang! Der Honda Civic Type R lässt den Vollproll raushängen: Ab 2.000 Touren zischt der Turbo, beim Lastwechsel bläst das Überdruckventil, vier Endrohre dröhnen den Sound von 310 Turbo-PS in die Umgebung. Dazu ein Spoiler-Kit, der selbst bei den Berliner Tankstellen-Tuning-Treffen entlang der B1 auffallen würde.
Honda Civic Type R Prototyp: In 7:50 Minuten um die Nordschleife
Mit Show habe das Ganze aber nichts zu tun, sagt Kotaro Yamamoto. Er spricht im Namen von Hisayuki Yagi, den Gesamtprojektleiter des Civic Type R. Am bisher schnellsten Civic erfülle alles einen Zweck. Zum Beweis zeigt der Hersteller ein Video: Vor gut einem Jahr umrundete ein Type R-Prototyp die Nürburgring-Nordschleife in 7:50,63 Minuten.Schneller raste kein anderer Fronttriebler durch die Grüne Hölle. Räder, Antrieb und Karosserie hätten dem Serienstand entsprochen, erklärt Yamamoto. Zur Sicherheit steckte ein Überrollkäfig im Testwagen. Der sei jedoch nicht verschweißt gewesen, sondern gekapselt. Die Karosseriesteifigkeit hätte sich nicht geändert. Damit das Gewicht stimmt, flogen Beifahrersitz, Klimaanlage und Radio aus dem Rekord-Wagen. Prototyp und Serienversion wiegen vollgetankt 1.382 Kilogramm.
Frontsplitter, Seitenschweller, Heckflügel, Diffusor und ein ebener Unterboden sollen den Civic an den Asphalt pressen. Wie viel Abtrieb die Teile genau erzeugen, verrät Yamamoto nicht. Das hänge zu stark von den Messbedingungen ab. Ohne diese Maßnahmen würde der Type R allerdings nur maximal 250 km/h schaffen. Mit Verspoilerung sind es 270 km/h. Einen elektrischen Riegel gibt es nicht.
Rekordzeit auf dem Ring mit Straßenreifen
Viel Plastik an der Karosserie macht den Civic zudem zum coolen Außenseiter. Renault Mégane R.S. Trophy und Seat Leon Cupra 280 fahren in einer ähnlichen Geschwindigkeitsklasse, schmücken sich aber dezenter. Der Type R spannt optisch den Bizeps an und hängt seine Konkurrenten auf der Rennstrecke ab. Toll: Honda gibt an, die Rekordzeit auf dem Ring mit Straßenreifen (Continental Sport Contact 6) gefahren zu sein. Seat und Renault fuhren die Bestzeiten mit Semi-Slicks von Michelin.Für gute Rundenzeiten haben die Honda-Ingenieure die Konstruktion von Karosserie und Achsen überarbeitet. Einige Bleche sind im Type R geklebt. Das spart 4,5 Kilogramm Gewicht und erhöht die Torsionssteifigkeit gegenüber dem Basis-Civic. Die Hinterachse stammt von der WTCC-Version des Kompakten und ist fast doppelt so steif wie das Serien-Pendant. Überarbeitete Federbeine an der Vorderachse verringern den Abstand vom Antriebswellengelenk zum Rad und reduzieren damit ungünstige Hebelkräfte. Die Antriebswellen sind so konstruiert, dass sie trotz unterschiedlicher Länge das gleiche Torsionsmoment aufweisen. All das soll helfen, das sogenannte „Torque-Steering“, also das Verreißen der Lenkung beim Beschleunigen, zu vermeiden.
Civic Type R: 400 Nm zerren an den Vorderrädern
Gemeinsam mit einem mechanischen Sperrdifferenzial soll der Civic seine Kraft so besser auf den Asphalt stemmen. Trotz aller Mühen zerren 400 Newtonmeter Motordrehmoment ab 2.500 Touren kräftig an den Rädern und merkbar am Lenkrad. Kurven durchfährt der Type R dafür stabil und präzise. Dabei hilft die Elektronik: Sie bremst das kurveninnere Rad und zieht den Viertürer durch die Kehre. Geringes Gewicht und gute Technik machen den Civic agil und flink, er lenkt präzise und verzeiht kleinere Fahrfehler. Auf der Rennstrecke lässt er sich gut positionieren, das Heck bleibt stabil.Zwischen den vorderen Domen arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Direkteinspritzer. Erstmals kombiniert Honda die Verstellung des Nockenwellenhubs („VTec“) an der Auslassseite mit einem Turbolader. Bei niedrigen Drehzahlen bleiben die Auslassventile länger geöffnet. Ein stärkerer Abgasstrom soll die Turbine schneller anschieben und früher Ladedruck aufbauen. Ein elektronisches Überdruckventil („Wastegate“) kontrolliert den Druck im Ansaugsystem genauer als eine mechanische Variante und ermöglicht eine hohe Verdichtung: Die Kolben pressen das Gemisch mit einem Verhältnis von 9,8 zu 1 zusammen.
Ganz ohne Gedenksekunde fährt der Civic trotzdem nicht an. Dafür schiebt er ab 2.500 Touren gefühlt stärker vorwärts als Seat und Renault. In 5,7 Sekunden erreicht der Type R Tempo 100. Dabei klacken die Gänge so sauber und fein in die Gassen wie bei einem Supersportler. Honda verkauft den Civic Type R ausschließlich mit einem verstärkten Sechsgang-Schaltgetriebe mit vier Zentimeter kurzen Schaltwegen. Wandlerautomat oder Doppelkupplungsgetriebe seien keine Option, erklärt Yamamoto. Auch langfristig nicht. Der Fahrer solle die Kontrolle über das Auto behalten.
Der Type R fährt, wie er aussieht
Adaptive Dämpfer passen sich an die Fahrsituation an. Im Sport-Modus („+R“) werden sie 30 Prozent steifer. Was auf der Piste hilft, stört im Alltag: Der Civic Type R fährt, wie er aussieht. Er holpert über Straßenunebenheiten, röhrt und vibriert. Bei hohen Geschwindigkeiten pfeift der Wind laut durch die Be- und Entlüftungen von Motor und Bremsen. Dafür bietet er endlich großen Menschen genug Platz – die serienmäßigen Schalensitze liegen zwei Zentimeter tiefer als die Stühle im Basismodell.Honda gibt für den Type R einen NEFZ-Verbrauch von 7,3 Litern pro 100 Kilometer an. Auf unserer flotten Testfahrt über Autobahnen und kurvige Landstraßen spritzten die Düsen etwa 9 Liter pro 100 Kilometer in die Brennräume. Der schnellste Honda Civic startet im September 2015 in Deutschland und kostet 34.000 Euro. Damit ist er günstiger als Seat Leon Cupra 280 mit Rennstrecken-Paket und Renault Mégane R.S. Trophy. Eine sehr stabile und kräftige Brembo-Bremse mit 350er-Bremsscheiben gibt es serienmäßig. Für 2.500 Euro Aufpreis installiert Honda das GT-Paket mit Parksensoren, Navi, acht Lautsprechern und anklappbaren Spiegeln.
Weiterlesen: Honda Civic Type R im Vergleich - Sauger oder Turbo-Motor?
Honda Civic Type R: Technische Daten
- Motor: 2,0-Liter-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 310 PS bei 6.500 U/min
- Drehmoment: 400 Nm ab 2.500 U/min
- 0-100 km/h: 5,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
- Verbrauch: 7,3 l/100 km
- CO2: 170 g/km (136 g/km)
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,39 m x 1,88 m x 1,47 m
- Radstand: 2,59 m
- Leergewicht: 1.382 kg (mit vollem Tank)
- Kofferraum: 398 -1.214 l
- Basispreis: 34.000 Euro
Naja da hat Honda ganz schön rumgeschraubt am civic
Flotte Testfahrt und 9L Verbrauch?
Ok wenn man sich an die Verkehrsregeln hält und keine unbeschränkten Autobahnen fährt...
Pretuned by japanese engineers.
Kann mir mal jemand den Sinn von 4 Rohren am Heck bei nem 4-pötter erklären? Greift derzeit so um sich (Golf R, A45 AMG, Audi S3) Wenn man da das obligatorische JDM-Ofenrohr dranbaut ist auf der anderen Seite ein Loch. Nicht mitgedacht! 😆
hab ich gerade gesehen mit den 4 Endrohren...
Urteilen möchte ich nicht drüber, aber mir gefällt es nicht.
Einfach-Rohr Anlagen gefallen mir wenn überhaupt besser. Ok die Ofenrohre kann ich auch nicht ab obwohl ich nicht sagen kann das mein Impreza wenig davon hat. Würde aber auf 70-80mm gehen wenn ich nochmal wählen könnte.
Also praktisch kaum mehr als der Durchmesser der Abgasanlage
Der Type-R ist einfach genial geworden. Ich hatte vor 5 Jahren den Fn2 CSW, der war schon richtig sportlich, nun hatt ihn Honda richtig konkurrenzfähig hinbekommen. Das Design polarisiert, klar, aber keiner wird gezwungen den zu kaufen.
Ich hoffe nur Honda hat diesmal ne zuverlässige Bremsanlage verbaut, denn die war beim fn2 wirklich schlecht! Ansonsten ein schöner und verdammt schneller Kompakter!
Die technischen Daten zu Leistung, Fahrleistungen, die Preisgestaltung und vor allem die Einstellung von Honda konsequent keine automatischen Getriebe anbieten zu wollen, gefallen mir sehr gut. Kurze knackige Schaltwege auf 4cm (das ist schon geil😆)
...erklärt Yamamoto. Auch langfristig nicht. Der Fahrer solle die Kontrolle über das Auto behalten.
Nur das Design ist mir zu krawallig.
Das Design hat den Vorteil, dass der auch in 10 Jahren nicht alt aussehen wird. Man vergleiche mal den letzten Civic gegen Golf 5, Fokus Mk2 oder Astra H. Davon sieht nur einer modern aus.
naja, wenn ich meine bescheidenen Aerodynamikkenntnisse zu Rate ziehe, dann bremst das ganze Spoiler- und Diffusorwerk die Karre auf den Geraden, und somit verringert sich die Geschwindigkeit.
Das Ganze erzeugt Abtrieb, macht als die Karre fahrbarer (kein Auftrieb bei hohen Geschwindigkeiten, höhere Kurvengeschwindigkeiten), aber es macht die Fuhre garantiert nicht schneller.
Hätte man minimale Kenntnisse, dann hätte man das hinterfragt, wenn es so überhaupt gesagt worden ist.
Meine Wette: nimm einen Civic und bau nur den Heckspoiler ab, der wird 10 km/h schneller sein als sein Bruder mit Frittentheke.
pro zylinder ein rohr... logisch, oder?! 😜
Habe ich. In der Präsentation hat Yamamoto nur kurz angeschitten, dass das Spoilerwerk tatsächlich Abtrieb erzeugt. Ich habe mich ne Weile mit ihm darüber unterhalten. Er hat beteuert, dass die Flügel den Luftwiderstand nicht verschlechtern. Die Aufsätze im Radhaus reduzieren aber z.B. die Verwirbelungen um die Räder. Deshalb soll er schneller sein. Die Wette leite ich aber gern weiter. 😉
Sorry, dass ich das im Artikel so knapp beschrieben habe.
Mit Langzeiterfahrungen kann ich nicht dienen. Aber nach fünf Runden auf der Rennstrecke mit einigen Vollbremsungen habe ich kein Fading o. Ä. feststellen können. Die Instruktoren haben von der Anlage geschwärmt.
Gruß aus der Werkstatt. 😊
Lange nicht mehr ´´Liebe auf den ersten Blick ´´
er sieht so genial aus ...
Das Design gefällt mir überhaupt nicht aber ich bin ein grosser Civic Type R Fan und auch diesesmal von der Performance überrascht... super Artikel weiter so
12 Zylinder Ohhhhhh weia 😆
Das ist eher ein Bruder von der TCR Version und nicht WTCC😉
Zum Honda passt die Optik irgendwie.
armselig...
kommt trotz 200 KG weniger und fast 50PS mehr nicht mal am alten Audi s3 vorbei.