Produktionsstopp für den Hindustan Ambassador
Die indische Taxi-Ikone liegt im Sterben
Bei uns kaum bekannt, in Indien so beliebt wie der Käfer. Die Produktion des Hindustan Ambassador wurde angehalten. Die Chancen auf Wiederaufnahme stehen schlecht.
Uttarpara/Indien – Trauer und Empörung sind groß, wenn ein lange gebautes, lange geliebtes Auto nicht mehr produziert werden soll. Das Produktionsende des Mexiko-Käfers traf 2003 Oldie-Fans in aller Welt ins Herz. Als Hindustan Motors vor wenigen Tagen verkündete, dass die Produktion des Ambassador gestoppt wird, fühlten viele Inder vermutlich genauso.
Das bei uns unbekannte Auto ist in Indien das, was bei uns die E-Klasse ist: das Taxi-Modell schlechthin. Eine Stadt ohne Ambassador-Taxis kennt kein Inder. Ähnlich wie der Käfer in Mexiko wurde das Modell in den vergangenen Jahren vor allem als billiges Transportmittel genutzt.
Der indische Automarkt wandelt sich
Das war nicht immer so. Als der auf dem Morris Oxford Series III von 1948 basierende Wagen 1957 eingeführt wurde, war er nicht nur das erste in Indien gebaute Auto, sondern auch staatstragend. Indische Diplomaten und Politiker fuhren Ambassador, was auf Deutsch passenderweise Botschafter heißt.
Laut der englischen Tageszeitung „The Independent“ hielt der Ambassador in seiner Blütezeit 70 Prozent des indischen Automarkts. In den Achtzigern baute Hindustan rund 24.000 Exemplare im Monat. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr waren es nur noch 2.214.
Der indische Automarkt hat sich gewandelt. 2002 stieg der damalige Premierminister Indiens Atal Bihari Vajpayee vom Ambassador auf einen kugelsicheren BMW um. 50 Prozent des Marktes hält laut „The Independent“ heute das Joint-Venture Maruti Suzuki India – mit deutlich moderneren Kleinwagen.
Ende der Produktion wahrscheinlich
Der schwere alte "Amby" kann mit den modernen Alternativen nicht mehr mithalten. Daran kann der moderate Preis nichts ändern (515.000 indische Rupien, ca. 6.400 Euro). Oder, dass Top Gear den Ambassador zum besten Taxi der Welt kürte. Auch die über die Jahre eingeführten Modifikationen brachten nichts: Der modernisierte Ambassador Avigo bekam ein Plastik-Armaturenbrett, eine neue Front, neue Stoßstangen und moderne Isuzu-Motoren. Im Grunde blieb er aber der Alte.
Hindustan Motors ließ verlauten, dass die Aussetzung der Produktion nur vorübergehend sei, bis man finanzielle Probleme in den Griff bekommen habe. Bis dahin bleibt das Werk in Uttarpara geschlossen, die rund 2.500 Mitarbeiter erhalten in der Zeit kein Geld.
Trotz des Grolls vieler Inder, die sich ihre Städte nicht ohne Ambassador vorstellen können, stehen die Aussichten für eine Wiederaufnahme der Produktion schlecht. Nachdem der Stopp bekannt wurde, sank der Wert der Hindustan-Motors-Aktie um 10 Prozent.
Cooles Auto, gefällt mir echt gut... 😊
Die technischen Daten hätte man noch anführen können, aber zum Glück gibt es Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hindustan_Ambassador
Ist schon ein Auto von Vorgestern, aber für die dortigen Straßen (und den Verkehr allgemein) wohl optimal. Drehstabfederung vorne, Starrachse hinten... warum nicht... und Motoren (modern?), in die man vermutlich alles kippen kann, das auch nur halbwegs wie Benzin / Diesel aussieht.
Nun ja das Wägelchen wird ja nicht gleich aus dem Straßenbild verschwinden. Vielleicht wird der Wagen ja noch als Lizenzbau weitergebaut, wie beim T2....😆
38 PS Diesel, was der wohl verbrauchen wird ?
wow die haben sogar eine Ampel und bleiben bei Rot sogar stehen.
Die Szene muss gestellt sein.😉😆😆😆
Das ist wohl das Original:
http://classics.honestjohn.co.uk/reviews/morris/oxford-mk2-mk4/
Bei aller Nostalgie kann ich die Inder schon verstehen, die einfach mit der Zeit gehen wollen.
Die Antwort lautet: Vocho!
Dann können die Inder ja jetzt die ausgemusterten Käfer-Taxen "Do Brasil" importieren und die weitere 30 Jahre fahren.
Zu wenige Türen... 😆
Ich war früher häufig beruflich in Indien, die Ambassadors dominieren neben den Tuk Tuks (3 Rad Taxen mit 250 cm 2-Takter) das Strassenbild, so wie bei uns in den 1980igern die 124iger und 123iger Daimler. Sehr oft sind die Teile auf Gasbetrieb umgerüstet und haben einen mechanischen Taxameter, zumindest die offiziellen Taxen....😊 Unfallschäden richtet dort der Dorfschmied 😱, so sehen dann auch viele Ambassadors aus. Aber: die Autos sind unkaputtbar und haben das ewige Autoleben und werden daher wohl noch lange in Dehli, Poona, Mumbai etc. zu sehen sein. Klima haben die Kisten natürlich nicht und ich muss gestehen, dass ich nie in einem Ambassador gefahren bin. Schade eigentlich.
Man will wohl auch dort etwas Modernität einbringen - nicht verwerflich!
Durch diesen Oldtimer wird mir Indien auch nicht sympatischer.
Ich behaupte mal das da die westliche Autolobby die Finger mit im Spiel hat.
Der Ambassador hält einfach zu lange, da verdient die Industrie nichts.
Und die simple Technik kann jeder Dorfschmied reparieren.
Das es unterm Strich oft ökonomischer ist ein altes Auto am Leben zu halten und weiter zu fahren als Ressourcen- und Energieintensiv ein neues zu Produzieren hört die Industrie nicht gern.
Ist doch in Marokko das gleiche, die symphatischen, unverwüstlichen W 123 Taxis sollen gegen "Plastik-Bomber" aus dem Hause Dacia ersetzt werden.
Ich hab nichts gegen Dacia [symphatisch weil mit wenig bis keinem Schnick-Schnack erhältlich] aber ob die so lange durchhalten wie die bewährten Benz-Taxen lass ich mal offen.
Ein Auto wird heute in erster Linie auf billig und möglichst kurze Haltbarkeit [geplante Obsoleszenz] hin entwickelt weil die Kaufleute das sagen haben.
Früher hatten die Ingenieure das sagen, da waren die Autos in meinen Augen haltbarer.
Ciao
Der Gaswart
Durch diesen dummen Spruch wirst Du mir auch nicht symphatischer !
Schon mal in Indien gewesen oder nur wohl doch eher der typische Mallorca-Tourist, richtig ?😤
p.s. Diskutiere nie mit einem Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau runter und schlagen Dich dort mit Erfahrung !
Der Amby - vorzugsweise in Delhi als Taxe und Regierungsfahrzeuge (ja sogar PM und Präsident fahren den....) - ist schon hundertmal tot gesagt worden.
Ich lehne mittlerweile Ambys ab, wenn ich in New Delhi einen Wagen brauche. Durch die haarsträubenden Verkehrsverhältnisse speziell in Old Delhi und die mangelhaften Fähigkeiten der Fahrer, habe ich lieber ein modern konzipiertes Fahrzeug europäischer Herkunft.
Gute Hotels bieten heute Mercedes E und S Klasse, BMW 5er oder 7er, Jaguar, Range Rover zu vergleichsweise günstigen Preisen an. Bei meinem letzten Aufenthalt in Chennai im März schickte das Oberoi Hotel einen BMW 730 Ld. Zurück gings es in einem nagelneuen Range Rover. Kosten für beide Fahrten (2 Stunden) je 50 Euro. Ein Ford SUV wäre sogar kostenlos gewesen.
Bleibt mir nichts anderes übrig als ein Normaltaxi gibt es genug Toyotas oder Hondas zur Auswahl. Ambassador, Tata Indica oder ähnliches sind zwar spottbillig (ein ganzer Tag für unter 20 Euro mit Fahrer) aber auch brandgefährlich.