Toyota und Mazda: 1,6-Milliarden-Werk geht nach Alabama
Die Japaner stärken den US-Süden
Es war für die US-Wirtschaftspresse eine spannende Frage: Wo bauen Toyota und Mazda ihre neue, gemeinsame Autofabrik? Nun steht der Standort Huntsville fest.
Quelle: dpa/Picture Alliance
Montgomery - Die japanischen Autohersteller Toyota und Mazda sind bei der Suche nach einem Standort für ihr neues US-Werk fündig geworden. Den Zuschlag für die 1,6 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) schwere Investition habe die Stadt Huntsville im US-Bundesstaat Alabama erhalten, teilten die Konzerne am Mittwoch mit. Ab 2021 sollen dort rund 300.000 Fahrzeuge pro Jahr vom Band laufen. Geplant ist die Produktion des Toyota Corolla sowie eines kleinen SUV von Mazda. Die Unternehmen wollen mit dem Werk bis zu 4.000 Arbeitsplätze schaffen.
Die neue Fabrik liegt lediglich 14 Meilen von einem bestehenden Toyota-Werk entfernt. Die Japaner können also auf bestehende Logistik und Zuliefernetzwerke zugreifen. Toyota und Mazda hatten die Pläne für die neue Fabrik im August bekanntgegeben, den Standort aber zunächst nicht genannt. Bislang ist nicht bekannt, welche Steuernachlässe und andere Anreize in Alabama winken. Politiker sind meist zu Zugeständnissen bereit, um eine große Anzahl von Jobs in ihre Region zu holen.
Der Süden wird wichtiger
Die neue Fabrik stärkt die Bedeutung der südlichen US-Bundesstaaten für die ansässige Autoindustrie. Die Region von Texas bis South Carolina gewinnt im Standortwettbewerb immer häufiger gegen das traditionelle Zentrum der US-Autoindustrie rund um die "Motor City" Detroit. Dort sitzen die drei großen US-Konzerne General Motors, Ford und Chrysler.
Der Süden lockt vor allem ausländische Hersteller mit einem geringeren Gewerkschaftseinfluss und günstigeren Produktionskosten. Daimler betreibt seit mehr als 20 Jahren ein Werk in Alabama. Volkswagen fertigt im benachbarten Bundesstaat Tennessee, BMW nicht weit entfernt in South Carolina.
Quelle: dpa
Ich drücke Mazda und Toyota, die Daumen, dass dieses Investment, Früchte trägt.
4000 neue Arbeitsplätze tun dem Land gut.
Edit: Mit "kleiner Mazda SUV" ist doch bestimmt der CX-3 gemeint, oder gibt es für den amerikanischen Markt, noch ein anderes Modell?
Toyota Coralabama, sozusagen...
In dem Werk soll ein völlig neuer Mazda-SUV, sowie Nachfolger des Corolla und RAV4 gebaut werden, sowie E-Varianten.
Ob bei der Entscheidung Trumps Politik wohl eine Rolle gespielt hat?
Ich glaube nicht. Ohne jetzt groß nochmal zu suchen, meine ich, dass Mazda zeitweise relativ wenig Geld mit Autos verdient, die in Japan produziert werden. Zumindest war das so mit Autos, die nach Europa gehen. Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung, ob das so auch auf die USA übertragbar ist. Und wie man so liest, sind die Anreize und Kosten im Süden der USA auch nicht viel anders, als in Mexico.
Die Definition von kleinem SUV ist in den USA wohl eine andere, als bei uns.
Denke Mazda wird dort die nächste Generation des CX-9 produzieren - im Grunde dieselbe Entscheidung wie bei Subaru mit ihrem Ascent. Solche Crossover - um die 5m Größe - werden in den USA "10.000erweise" im Monat verkauft. Außerhalb der USA werden aber bei weitem solche Stückzahlen nicht erreicht. Also warum ein Werk anderswo mit solch einem Modell "binden" wenn man stattdessen doch "sinnvolleres" produzieren könnte.
Wohl kaum. Das Werk in Mexico wird ja trotzdem gebaut! Nicht wie Ford die ihres "abgeblasen" haben und seitdem Marktverluste in Mexico hinnehmen müssen.
Toyota braucht in den Nordamerika wesentlich mehr Tacomas und Tundras als sie im Moment produzieren können. Und da das Werk in Mexico vom zeitplan her mehr als ein Jahr dem in Alabama "voraus ist" tauscht man einfach das Modell um schneller an mehr Tacomas zu kommen. Da in Mexico noch keine Analgen installiert sind kein Problem.
RAV4 wohl weniger, der wird komplett in Canada gebaut.
Das läuft hat in den Vereinigten Staaten von Amerika anders als in den Vereinigten Staaten von Europa.
Wenn so eine Werk irgendwo aus dem Boden gestampft werden soll, dann wird das nicht in Kalifornien oder Texas gemacht wo jeder hin will sondern in der Pampa, da wo nix los ist und die Arbeitsplätze dringender gebraucht werden. Da können sich die Unternehmen nicht die Rosinen rauspicken, oder sogar die Staaten gegeneinander ausspielen um die geringsten Steuern und die höchsten Subventionen zu kassieren.
Ich hab doch glatt Huntersville gelesen und gedacht meine zweites Zuhause wäre gemeint. 😆
@Auric: der Süden ist verhältnismäßig dicht besiedelt, "Pampa" passt eher zum mittleren Westen.
Genau der letzte Satz ist falsch, denn genau deshalb entstehen diese Werke in der Pampa - weil es spottbillig ist. Das Land kostet nichts, die Arbeiter sind froh, wenn sie den Mindestlohn bekommen und die Städte beteiligen sich an der Infrastruktur. Der Steuersatz in den USA ist zwar gleich, aber alle anderen Kosten differieren gewaltig.
In Kürze können wir sogar mehr Autos und auch preiswerter aus Japan importieren; andererseits auch mehr nach Japan exportieren. Hier profitiert die EU Landwirtschaft deutlich, da Japan bei vielen Gütern als etwas "abgeschottet" gilt.
http://www.faz.net/.../...ischen-eu-und-japan-vereinbart-15331576.html
Etliche TOYOTAs und MAZDAs kommen heute auch aus Mexiko, aber auch aus der Türkei & Frankreich (TOYOTA).
Das Auto ist heute ein globales Ding; Autos aus Japan gelten aber qualitativ als besser, als die Auslandsproduktionen. Ein bißchen ist vielleicht etwas dran, aber so breit streut die Qualität wohl auch nicht.
Aber vielleicht kommen so auch mehr SMART nach Japan und bei uns mehr KeiCars in die EU.
Es wird spannend zu beobachten, was hier neue Möglichkeiten erbringen werden.
Das Land kostet in den USA nirgends richtig viel, So eine Fabrik wird ja nicht im Silicon-Valley oder der Bay Area angesiedelt, und wenn die Amis eines haben, dann Platz.
Aber es wird wie schon geschrieben in Bevölkerungsreiche, aber wirtschaftlich arme Gegenden investiert, und das nicht weil die Firmen das so gerne haben sondern weil Washington das so will.
Glaube nicht, dass Washington viel Einfluss auf solche Entscheidungen hat. Die US-Bundesstaaten machen alle ihr eigenes Ding.