Automarkt: Neuzulassungen, Dieselkrise, Eigenzulassungen
Die Krise schwächt VW und den Dieselmotor
Die Abgaskrise schlägt durch, schreibt das Duisburger CAR-Institut: Erstmals seit sieben Jahren sinkt der Diesel-Anteil. Parallel steigen Rabatte und Eigenzulassungen.
Flensburg – Auto-Deutschland freut sich über einen Frühjahrs-Aufschwung, aber im Jahresschnitt verweilt der Marktführer im Minus – und auch im Monat April wuchs VW deutlich schwächer als der Gesamtmarkt. Bei den übrigen deutschen Herstellern brummt es dagegen: Audi, BMW, Ford, Mercedes und Opel erzielten ein, teilweise deutliches, Wachstum.
Verglichen mit dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Neuzulassungen im April um 8,4 Prozent auf knapp 316.000 Personenwagen. In den ersten vier Monaten lag das Plus bei 5,6 Prozent. Bisher wurden 2016 1,1 Millionen Pkw neu zugelassen.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hob seine Jahresprognose von bisher ein Prozent auf drei Prozent an. „Wir erwarten für das Gesamtjahr 2016 einen Absatz von 3,3 Millionen Pkw“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.
Vor dem Hintergrund der Diesel-Krise findet ein Großteil des Aufschwungs allerdings ohne den Marktführer VW statt. Mit bisher 226.994 Pkw im Jahr 2016 bleibt VW zwei Prozent unter seinem Vorjahres-Ergebnis. Immerhin: Nur auf den April bezogen, wuchs VW wieder um 3,1 Prozent.
Freuen wird die Konzernchefs, dass die Tochter Audi deutlich bessere Zahlen erzielt. Das Kraftfahrt-Bundesamt meldet im April 29.770 neu zugelassene Audi, ein Plus von zehn Prozent. Noch stärker (22,5 Prozent) wuchs allerdings der Konkurrent Mercedes, der 30.075 Autos neu zulassen konnte.
Ford brachte im April 22.976 Pkw in den Markt, was 7,3 Prozent Marktanteil bedeutet. Damit überflügelt der Kölner Autobauer Opel: Die GM-Tochter aus Rüsselsheim erreichte einen Marktanteil von 7,1 Prozent mit 22.559 Neuzulassungen.Schlägt die Diesel-Krise am Markt an?
Das CAR-Center der Universität Duisburg-Essen diagnostiziert erstmals seit sieben Jahren einen Rückgang der Diesel-Quote bei Deutschlands Neuwagen. Gegenüber März 2015 sei die Quote im März 2016 um 0,4 Prozent gefallen. Im kompletten ersten Quartal sank der Wert sogar um ein ganzes Prozent. Und dies, obwohl der Marktanteil von SUV erneut gestiegen ist: Diese Fahrzeugart wird überdurchschnittlich häufig mit Dieselmotor gekauft.
Noch kein großer Einbruch, aber eine deutliche Delle im bisherigen Trend. Die Marktbeobachter erklären sie mit der betrügerischen VW-Software, den Schlagzeilen rund um andere Hersteller und die Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamts. Zudem seien Autofahrer durch mögliche Fahrverbote verunsichert. Die Verkehrsminister hatten kürzlich eine „blaue Plakette“ für eng begrenzte Stadtgebiete gefordert.
Eigenzulassungen der Hersteller
In der Quote der Fahrzeugzulassungen auf Hersteller und Händler sieht das CAR-Institut ein Indiz für einen stark umkämpften, „nervösen“ Markt – denn zugleich sei der durchschnittliche Händler-Rabatt auf die 30 meistverkauften Modelle im April von 17,8 Prozent auf 18,6 Prozent gestiegen. Die Eigenzulassungsquote stieg im gleichen Zeitraum um ein Prozent auf 30,9 Prozent.
Deutlich unter diesem Wert bleiben Skoda und vor allem BMW und Ford. Deutlich darüber liegen dagegen Seat, Renault, Nissan oder Opel. Opels Vertriebschef Peter Christian Küspert will die traditionell hohe Eigenzulassungsquote bei Opel nicht nur negativ bewertet wissen. Er verweist gegenüber der „Automobilwoche“ darauf, dass darunter im Jahr 2015 auch „mehr als 22.000 Verkäufe an Mitarbeiter“ gewesen seien.
Das Magazin berichtete außerdem, Opel verschicke "blaue Briefe" an einige wenige Händler. Während 25 Prozent der Opel-Händler eine Umsatzrendite von im Schnitt 3,4 Prozent erreichen, schreibe ein weiteres Viertel Verluste, etwa fünf Prozent verkauften deutlich zu wenig. Opel organisiert seinen Vertrieb ausschließlich über unabhängige Händler und besitzt kein eigenes Niederlassungsnetz.
Marke | März 2016 | Jan-März 2016 |
---|---|---|
Audi | 27,0 | 36,2 |
BMW | 21,3 | 25,8 |
Fiat | 31,8 | 37,1 |
Ford | 21,2 | 20,9 |
Hyundai | 29,6 | 30,6 |
Kia | 28,7 | 38,9 |
Mazda | 34,6 | 33,9 |
Mercedes | 26,3 | 31,2 |
Nissan | 38,4 | 39,1 |
Opel | 47,4 | 43,7 |
Peugeot | 31,3 | 34,8 |
Renault | 43,5 | 43,0 |
Seat | 43,4 | 44,0 |
Skoda | 25,9 | 22,6 |
Toyota | 32,7 | 36,9 |
Volkswagen | 33,0 | 32,4 |
Schnitt | 30,9 | 32,4 |
Quelle: dpa; Automobilwoche; CAR
Wow...0,4%? Sack Reis in China und so...
Die Eigenzulassungen von Opel sind schon seit über 15 Jahre auf einem bedenklichem Niveau.
Fakt ist was KTN am Ende von 2016 abliefert.
Die Schließung von Opel Bochum bringt einen einmal Effekt, aber kein Image oder Verkaufszahlen.
Das dämliche Gequatsche von Herrn Schäfer-Klug (BR Vorsitzender) kann man gleich vergessen.
Sollte Opel das GJ 2016 nicht mit der berühmten "schwarzen Null" oder im Plus abschließen, kann sich KTN bei Ikea melden :-), oder SunCoke wie damals Fritz Henderson.
So, so Opel verschickt blaue Briefe an seine Händler !
Was kann den der Händler dafür das die Leute keinen Opel wollen, es scheinen ja nicht mal die Mega-Rabatte zu helfen. Mich würde auch mal Interessieren zu welchen Konditionen die Mitarbeiter
kaufen konnten oder "mussten". Opel tut ja scheinbar alles für die Schwarze Null. Nur was ist dann ?
Jedes Jahr kann man das so nicht machen, es braucht reales Wachstum !
Also in Sachen Absatzkrise sagt man uns da sicher nicht alles was es zu sagen gibt. Die Bilder hab ich vor 1 Woche beim größten VW-Händler hier im Eck gemacht. Wie man sieht, Spiegel an Spiegel, Stoßstange an Stoßstange und alles durcheinander. Und so ging das übers ganze Gelände. Wo Platz war, wurde ein Auto hingestellt. Teilweise wirklich so eng das selbst ich schmale Person gerade noch im Krebsgang durchpasste. Und bei anderen sah es so ähnlich aus.
Wundern tuts mich jetzt aber auch nicht wirklich. Wenn man in einer der größten Krisen der Firmengeschichte tagelang sich nur um Boni streitet statt mal die wirklichen Probleme anzugehen, muss der Hof irgendwann mal so aussehen.
@MrMinuteMan:
Also wenn du das letzte Bild mit "Krebsgang" und Spiegel an Spiegel in Verbindung bringst würde ich das Problem am eigenen Körperbau suchen. 😜 (bitte nicht zu ernst nehmen!) Ich kann auf den Bildern nichts Ungewöhnliches entdecken, so sah das auch vor Jahren bei großen Händlern aus.
@topic:
Der Skandal bei Suzuki, Jeep und Smart muss aber auch groß gewesen sein, wenn man sich den Rückgang dort anschaut. Hab ich noch gar nicht's von mitbekommen... 😆
Ein klareres Bild würde sich ergeben, wenn die Eigenzulassungen nicht in Prozenten, sondern in Fahrzeugstückzahlen je Hersteller angegeben würden.
Sagt ja auch keiner das es das Problem erst seit gestern gibt. Egal ob jetzt Leasing oder Eigenzulassung, am Ende steht der Wagen doch wieder beim Händler auf dem Hof und ist eben nicht in fremde Hände verkauft. Grundproblem der Autobranche ist doch seit Jahren, dass immer weniger Leute ein Auto wirklich kaufen so das der Wagen auch wirklich auf Kunde X übergeht.
Mit Leasing hat mans erst mal geschafft, den Wagen aus der Fabrik und vom Hof zu bekommen und dafür Geld einzunehmen. Aber nach X-Jahren kommt der Eimer dann halt doch wieder zurück und man hat ihn wieder am Hals und kann zusehen wie man ihn diesmal wieder los wird. Und wenn dann noch so was wie die momentanen Dieselprobleme dazu kommen, im schlimmsten Fall auch noch mit Gerüchten die Steuer könnte hoch gehen, dann stapelt sich halt schnell der Laden voll.
Und klar is da noch etwas Platz, aber ich wills möglichst vermeiden an Lack und Spiegel zu kommen. Also Krebsgang für genug Luft zwischen mir und jegwedem Auto um mich herum.
Naja das klang zuerst anders:
Deshalb sagte ich, dass das nichts Neues bzgl. des Anblicks ist - das Leasing-"Problem" ist unbestritten. Durchgerechnet ist das ja aber alles trotzdem von den Herstellern.
also suzuki hat in Europa 1-3 2016 ein plus von 9,7% Jeep hat in Europa ein plus von 24%.. von welchem Rückgang wir hier gesprochen? welchen Skandal meinst du?
Was ich damit mehr meinte, jetzt klumpen die Probleme zusammen. Leasing hatte man vielleicht gerade noch im Griff, auch was Einnahmen und Ausgaben angeht. Eine Art Balanceakt. Der jetzt aber nicht mehr wirklich funktioniert, da Diesel eher zögerlicher gekauft werden. Zumal ja viele Leasingrückläufer auch Firmenfahrzeuge sind, ergo also viele Diesel zurückkommen.
@capitano cool: Von den Neuzulassungen in D im April, siehe Artikel! 😉 Und der Rest war das hier.
Na klar, immer wie man es gerade braucht.
Die Zahlen der tatsächlichen verkauften PKW kann man auch nicht mit den Neuzulassungszahlen festmachen. Klar ist da VW vorn, wenn ca. 100 000 Mitarbeiter bis zu 2x im Jahr per MA Leasing (Halter die VW Leasing, Nutzer der MA, die werden nach Nutzungsdauer dann beim Händler auf dem Hof gestellt und sollen als Direktionswagen dann weiterverkauft werden) ein KFZ zulassen (ganz abgesehen von den Vorführern der Händler und die Wagen, die auf VW selber laufen).
Mein Vorschlag, die Kaufverträge von Privat und externen Firmen dem Verband in Kopie senden und der Verband gibt dann die korrekten Verkaufzahlen je Geschäftsjahr bekannt (ohne Eigen-, Händler und Mitarbeiterzulassungen). Neuzulassungszahlen sind dafür nicht geeignet, die wahre Verkaufszahl wieder zu geben.
Und Steigerungsvergleiche von Verkaufszahlen kann man sich hindrehen, wie man will und wie es grade paßt, je nach dem, was man erreichen will (mal zum Vormonat, mal zum Quartal, mal zum Jahr, mal in den letzten 5 Jahren, mal eben die Steigerungen in den letzten 10 Jahren).
Wenn jedes Jahr immer mehr Stückzahlen in einen begrenzten Markt gepumt werden, dann muß man damit rechnen, dass es irgendwann den Berg herab geht.
Das das aber nicht ganz so sein wird, dafür sorgen schon die Umweltauflagen der Politik.
Es gab also für jedes 3.te gebaute Auto gar keinen Kunden?😕
🙄
😆😆😆