24h am Nürburgring: Dörr Motorsport
Die Launen des McLaren
Als ambitioniertes Privatteam ist Dörr Motorsport seit Jahren am Ring dabei. Wir sprachen mit Rainer und Evelyn Dörr über ihren launischen McLaren und ihre soliden Toyotas.
Nürburg - Wir hatten uns vor dem Rennen entschieden: Unser Ring-Held ist der Dörr-Pilot Rudi Adams. Es kam anders: Adams McLaren MP4 überstand nicht mal die Einführungsrunde. Aufsteigender weißer Rauch, das hieß leider nicht, dass jemand Papst geworden war. Es bedeutete, dass dem McLaren der "Motor geplatzt" war, erklärt Evelyn Dörr vom gleichnamigen Motorsport-Team.
Zweites Aus in zweiten Einsatz
Warum, wie, wodurch es dazu kam, dazu möchte sich der Rennstall noch nicht äußern. Die Enttäuschung war mit Händen zu greifen, erzählt die Frau des Dörr-Gründers Rainer Dörr, und lächelt aus reiner Höflichkeit. Erst vor zwei Jahren wurde Dörr McLaren-Händler, danach baute das Team mit viel Enthusiasmus ein Auto auf, das vom Potenzial unter die Top 5 fahren kann. Und dann das: 2012 frühes Aus durch einen Unfall, 2013 die Panne in der Einführungsrunde.
Im MP4 12-C GT3 steckt der Wurm, so scheint es. Trotz technischem Support von McLaren kam der Supersportwagen noch nie ohne Schwierigkeiten durch einen VLN-Lauf. Was eigentlich normal ist, wie Evelyn Dörr erklärt: "Audi hat auch mehrere Jahre gebraucht, bis die Autos durchhielten".Es war nichts mehr drin
Der Ärger mit dem MP4 begann mit einem verlorenen Rad: Dank einer schadhaften Felge musste Rudi Adams im Top-40-Qualifying auf der Bremsscheibe in die Box rollen. "Erstaunlicherweise hat das Auto das überstanden", sagt Evelyn Dörr.
Das verlorene Rad war noch verschmerzbar. Man wollte ein blaues Licht (das die 40 schnellsten Rennwagen kennzeichnet) und mit Rang 39 hatte man es. Nach dem Motorschaden half dem Privatteam allerdings nur noch Galgenhumor. Die Techniker hätten den Schaden reparieren können. Aber sportlich war nichts mehr drin und Dörr hat nicht den finanziellen Background der großen Werksteams. 24 Stunden sind nicht billig. Selbst BMW zog Autos aus dem Feld, die nicht mehr gewinnen konnten.
Schade ist der frühe Ausfall auch für Reifenpartner Pirelli. Von allen richtig schnellen Autos fährt nur der McLaren auf Pirelli. Nur er hätte zeigen können, wie gut die Gummis im Vergleich zu Dunlop, Michelin oder Falken sind.
Toyotas laufen ohne Probleme
Seit 14 Jahren gibt es den Rennstall Dörr, und mit viel ehrenamtlichem Engagement und Hauptsponsor Pirelli (seit 2001) schickten die Frankfurter jahrelang erfolgreich BMW Z4 ins Feld. Einer ist auch diesmal wieder dabei, fährt im letzten Viertel der zweistelligen Plätze. Bei Dörr nennen sie ihn "unseren Klassiker". Aber das Augenmerk lag auf dem McLaren MP4: "Als McLaren-Händler wollen wir natürlich Promotion. Das war bisher leider keine Promotion", sagt Rainer Dörr.
Kundensport als zweites Standbein
Bleibt dem Team noch der Kundensport als zweites Standbein. Da setzt Dörr inzwischen auf Toyota. "Wenn jemand hier mit einem bestimmten Budget mitfahren will, ist der GT 86 wirklich ein gutes Angebot", sagt Evelyn Dörr, "Das Auto ist bezahlbar, Schäden und Teile sind bezahlbar, der Support durch Toyota ist super".
Die Auto-Bild-Journalisten Dierk Müller-Sonntag und Guido Naumann nahmen das Angebot an und fahren stabil im hinteren Drittel des Felds. "Die drei Autos laufen ohne Probleme, auch wenn sie nach den Einschlägen nicht mehr so aussehen", sagt ein abgekämpfter Rainer Dörr. Für den McLaren-Händler ist nach dem Rennen vor dem Rennen, mit seiner launischen MP4-Diva.
Ja, es war ärgerlich. Direkt zu Anfang rauszufliegen mit - in der Zeit - irreparablen, technischen Defekt: Bitter! Nächstes Jahr läuft es hoffentlich besser.
Vom Mclaren hätte ich auch gerne mehr gesehen...
Alle guten Dinge sind 3😆