50 Jahre Schwalbe
Die (ost-)deutsche Vespa feiert Geburtstag
Zu Ost-Zeiten war sie das Alltagsgefährt von Krankenschwestern und Bäuerinnen, heute ist sie ein superhippes Innenstadtmobil: Die Schwalbe feiert 50. Geburtstag.
Suhl - Es gibt wenig Ost-Güter, die fast 25 Jahre nach der Wende so beliebt und so funktionstüchtig sind wie die Schwalbe. Das DDR-Zweirad, das in den Simson-Werken im südthüringischen Suhl gebaut wurde, ist unverändert begehrt in Ost- und Westdeutschland . Der Produktionsstart vor einem halben Jahrhundert wird an diesem Wochenende in Suhl gebührend gefeiert.
Viele Schwalben sind noch fahrbereit
Tausende Schwalben, aber auch andere Produkte der Suhler Simson-Werke mit Namen wie Star oder Sperber sind heute noch auf den Straßen zu finden. "Sie rollen und rollen, weil sie sich gut reparieren lassen", heißt es bei Fachhändlern in Sachsen-Anhalt wie in Baden-Württemberg. Wie viele Oldtimerschwalben noch fahrbereit sind, kann jedoch weder der Chef des Suhler Fahrzeugmuseums, Joachim Scheibe, noch der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes in Bonn sagen.
Ersatzteile sind weiterhin gefragt
Der Grund: Die kleinen Gefährte müssen zwar versichert, aber nicht zugelassen werden. Die MZA Meyer-Zweiradtechnik GmbH, die in den 1990er-Jahren die Lizenz an der Marke Simson sowie technische Zeichnungen und Maschinen gekauft hat, geht von einer halben Million fahrbereiten Simson-Zweirädern aus.
"Wir produzieren und verkaufen jährlich so viele Ersatzteile, dass sich damit theoretisch etwa 12.000 Simson-Zweiräder bauen ließen", berichtet Marketingchef Marc Frömberg. Die MZA GmbH, 1993 gegründet, verlegte ihren Hauptsitz im vergangenen Jahr von Vellmar bei Kassel an den Heimatort des Kult-Rollers: nach Suhl. Dort entstanden zwischen 1964 und 1985 rund eine Million des DDR-Klassikers.
50 Mitarbeiter, in der Zweiradsaison seien es 70, produzieren dort Ersatzteile vom Motor bis zur Sitzbank. "Wir verzeichnen stetiges Wachstum", sagt Frömberg. Während Schwalbe und Co. zunächst vor allem im Westen Fans fanden, seien sie inzwischen auch im Osten wieder gefragt. "Die Fahrzeuge haben früher die Eltern gefahren, jetzt ihre Kinder."
Sonderregelung: Mit bis zu 60 km/h unterwegs
Vor allem junge Leute lieben die Roller mit Sitzbank und Spritzschutz. Und das hat einen Grund: Mit seinen bis zu 3,7 PS schafft die Schwalbe stolze 60 Kilometern pro Stunde, während moderne 50-Kubik-Roller nur 45 km/h fahren dürfen. Diese Regelung gilt für Roller, die vor Februar 1992 erstmals fuhren - und damit für alle Schwalben.
Geburtstagsfeier in Suhl
Das Geburtstagsfest in Suhl (Süd-Thüringen) organisiert der rührige Chef des Fahrzeugmuseums, Joachim Scheibe. Der ehemalige Chefkonstrukteur bei Simson erwartet mehr als 1.000 Schwalbefahrer mit ihren Gefährten und Vertreter von etwa 50 "Schwalbeclubs" aus ganz Deutschland. Während des Fests können Besitzer ihre Oldtimer fachkundig bewerten lassen.
Er freut sich natürlich über den Schwalbenboom. Es soll aber auch daran erinnert werden, dass die Schwalbe in der DDR eher als "Alltagsgefährt" für Gemeindeschwestern, Bäuerinnen und Abschnittsbevollmächtigte der Polizei (ABV) diente.
Wiederbelebung der Produktion ohne Erfolg
Das Simson-Werk mit zuletzt etwa 3.500 Arbeitnehmern war Anfang der 1990er-Jahre von der Treuhand geschlossen worden. Es folgten mehrere gescheiterte Anläufe, die Zweiradproduktion in Suhl wiederzubeleben. Der Versuch einer baden-württembergischen Firma, eine Elektro-Schwalbe im Retro-Look auf den Markt zu bringen, scheint ebenfalls gescheitert.
Bei der Firma, die in den vergangenen zwei Jahren in Suhl einzelne Prototypen auf die Beine stellte, geht derzeit niemand mehr ans Telefon. "Von der E-Schwalbe haben wir leider nichts mehr gehört", heißt es auch bei den Verantwortlichen für Wirtschaftsförderung der Stadt Suhl.
Die Simson Schwalbe ist einfach nur Kult. Ich hatte selbt als 16-jähriger so ein Teil. Hätte ich nie verkaufen sollen.
Na dann Herzlichen Glückwunsch und haltet durch😆 !
Allerdings sind die Simson Modelle S 50 bzw. S 51 noch besser, ansehnlicher, geländegängiger und schneller. Hatte auch mal eine S 51 B2, leider verkauft. Schade das es Simson nicht mehr gibt und leider scheint auch das Projekt mit der E-Schwalbe nichts zu werden. Aber das Fahrzeugmuseum in Suhl ist echt sehenswert.
Geile Mopeds! Zweitakter, unzerstörbar, primitive Technik und duftende Fahnen: besser gehts nicht.
Wollte damals auch eine, mittlerweile fahr ihr lieber Westdeutsche Mofas und liebäugle mit einem alten MZ-Gespann.
Mich begeistert die einfache Technik, die bekommt wirklich jeder Dorftrottel in den Griff. Leider sind mittlerweile gerade hier in Niedersachsen viele in der Hand unfähiger Hipster-Kinder....
Preislich gehts zwar wieder langsam bergauf, manche sind aber durchaus noch erschwinglich.
Ja die schwalbe ich hatte eine von 1977 nach anfänglichen problemen bei warmen Motor (Bocken und Fehlzündungen) lief sie ganz gut. Was ich am besten fand war das Startverhalten egal wie kalt 1 Tritt......und sie lief. Ich hatte die Simson nur ein halbes Jahr bis meine Kreidler Florett fertig war.Gruss Markus
Dieser Artikel freut mich ganz besonders, nicht zuletzt, da ich selber aus Suhl stamme (daher das SHL im Usernamen) und die ganze Familie sehr eng mit Simson verbunden ist.
Neben den Großeltern haben auch mein Vater und mein Onkel beide als Ingenieure dort gearbeitet und entscheidend an der Entwicklung des Motors mitgewirkt.
Ich freue mich heute noch über jede Schwalbe, die ich sehe, insbesondere hier im Westen, wo die Teile offensichtlich heiß begehrt sind. 😊
Gruß Martin
Worauf ist denn das bezogen?
Ich bin 2 Jahre S51 gefahren, umgebaut auf Elektronik-Zündung, weil mir das Gefummel mit dem Unterbrecher zu doof war. Ich habe in den 2 Jahren einen Motor zerstört und den zweiten später bei Vollgas zum Klingeln gebracht. Getankt wurde immer im Wechsel 1:50 und 1:33.
Und hin und wieder etwas Speiseöl oder Hilti-Maschinenöl für den ganz besonderen Duft.😆😆
Respekt. Du bist der erste, den ich kenne, der den Motor hochgejagt hat.
Ich selbst bin damals (Mitte der 90er) jahrelang S50 gefahren, genau wie meine Kumpels.
Selbst heute ist in fast jedem Haushalt im Bekanntenkreis noch irgendwo 'ne Schwalbe, S50 oder S51. Alle laufen noch.
Klar klemmt(e) öfters mal irgendwo was. Aber nichts, was sich nicht in einer Viertelstunde basteln reparieren lässt. Einen Motorschaden habe ich noch nie erlebt (was nicht heißen soll, dass es unmöglich war, aber man musste sich offenbar schon wirklich anstrengen).
Dass die Teile im Westen auch sehr beliebt waren hab ich daran gemerkt, dass mich meine Cousinen und deren Kumpels ständig gefragt haben, ob ich nicht irgendwo günstig so ein Teil auftreiben kann.
3 oder 4 haben wir dann auch "exportiert". 😉
Meine eigene habe ich damals für 100 D-Mark gekauft. Fahrbereit, Originalzustand.
Nach diversen Umbauten und Restauration (MZ-Stoßdämpfer, Crosslenker, Lackierung in BMW Oxfordgrün-Metallic mit Goldflakes, Rahmen pulverbeschichtet, etc.) habe ich sie dann für 500€ wieder verkauft. Schade eigentlich.
Nee....laß mal stecken.
Ich habe mit 16 das Wrack meines Bruders übernommen.
Ohne Ahnung von der Materie hab ich erstmal angefangen, die Kickstarterwelle auszutauschen, da er sie völlig rundgenudelt hat und später dann sogar ohne Kickstarterhebel gefahren ist.
Mir war das in dem Alter aber zu heikel, immer den unzuverlässigen Bock anschieben zu müssen.
Also mußte die Welle getauscht werden, Starterhebel ran und der Tank mußte nach 3 Jahren Standzeit auch entrostet werden. Hatte ja auch keiner dran gedacht, ihn zu befüllen🙄
Irgendwann klingelte und rasselte der Motor so sehr, dass es billiger war, ein zweites Moped zu kaufen, als den Motor zu reparieren. Ein echtes Bauernmoped....einigermaßen im Zustand und seeeeehr gut eingefahren.....der Hobel lief wie ein Bienchen.....später fand sich noch ein Enduro-Rahmen und das Moped mutierte zum "Crosser"😆😆
Lackiert in british-racing-green oder sowas ähnlichem....leider waren die Teile damals nicht unbedingt günstig und knapp bzw. selten. Einige Teile wie Kettenkasten gab es dann schon als Nachbau, aber gerade die Enduroteile nicht.
Verkauft hab ich das Moped dann 1996 an einen Nachbarsjungen für 700 DM.😊
Groß Umbauen (gebogenen Oberrahmen und ES/TS-Stoßdämpfer und TS-Kotflügel gingen leider bei uns zu der Zeit nicht mehr. Einmal bin ich knapp um ne Stilllegung und damit verbundenen Nachschulung rumgekommen....die Rennleitung war da wie doof hinterher, kannten sich ja selbst bestens aus.😉 Daher dann auch der Enduro-Umbau.
Hallo,
die Überschrift ist ja völlig daneben!
Sorry, aber das ist unterste Schublade.
Ein Bekannter hatte mal eine Simson Duo quasi die Schwalbe mit drei Rädern und Kabine. War ulkig das Teil leider hatte er sie nach kurzer Zeit verkauft da 100€ Gewinn lockten🙄 Ich hatte eine Zeit lang eine Schwalbe im Auge sah aus wie neu. Leider verschwand sie bevor ich den Besitzer mal fragen und meine Nummer hinterlassen konnte. Ansonsten sieht man sie zwar hier im Westen nicht sooo oft aber ab und an knattert eine mal vorbei. Erstaunlich ist das Phänomen dass sie auch bei Jugendlichen immernoch so beliebt ist. Ich habe vor einem halben Jahr eine an der Schule meines Sohnes gesehen in desolaten Zustnd. Später sagte mir mein Sohn dass sie von dem Mitschüler muttwillig geschrottet wurde 😤🙁
Anstatt so einen herrlich nichtssagenden rein polemischen Beitrag zu schreiben könntest du wenigstens aufführen, was dich genau stört und wie man es hätte besser machen können?
Wahrscheinlich ist er gekränkt darüber dass man die Vespa mit der Schwalbe vergleicht 🙄😆😆😆
Eines der schönsten Erinnerungen an Suhl. Wer das Fahrzeugmuseum bereits besucht hat, dürfte nahezu alle Simson-Modelle kennen. Die Schwalbe ist gegenüber der S50/51 eher selten anzutreffen - außer dieses Wochenende 😆.
Ich wohne unmittelbar in der Nähe von Suhl und werde mal beim Treffen vorbeischauen - das Wetter passt ja 😎.
Wunderbares Teil! Hätte wohl ne S51 gekauft hätten wir in der Garage nicht noch Omas Schwalbe gehabt. Dank 3-Gang Handschaltung nicht die schnellste aber fast mit historischen Wert. Meine Oma hatte in den 60ern sogar eine der ersten, leider später aber verkauft.
Müsste mich mal wieder um meinen Vergaser kümmern...