BMW R nineT: Erste Fahrt
Die pure Lust am Biken
Die BMW R nineT ist Nostalgie auf zwei Rädern. Und für viele wird sie nur ein Traum bleiben. Vorerst. Denn der erste Schwung des neuen Retrobikes ist bereits ausverkauft.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze
Almeria/Spanien – Die Motorradszene fährt auf der Nostalgiewelle. Wer daran noch gezweifelt hat, den wird die BMW R nineT überzeugen. Sie ist ein puristischer Café Racer und der Beweis, dass die Mainstream-Münchner auch anders können, wenn sie wollen. Die Kundschaft freut sich über so viel Retro, egal, ob der Fahrer solche Bikes aus seiner Jugend oder nur aus dem Fotoalbum seines Vaters kennt. Wer Lederjacken statt Protektorenanzüge trägt, dem wird die nineT gefallen.
Das neue Modell kostet 14.500 Euro und vereint modernste Technik mit nostalgischem Flair. Das Design des Café Racers zitiert fleißig aus 90 Jahren BMW Motorrad, viele Bauteile wirken wie aus einem Handwerksbetrieb. Und ihre Aura ist beinahe unwiderstehlich. 7.500 Exemplare werden jedes Jahr gebaut. Bis September 2014 ist die R nineT bereits vergriffen.
BMW bedient sich im eigenen Teileregal
Als es ums Konfigurieren des Nostalgie-Roadsters ging, hat BMW kräftig im eigenen Baukasten gekramt. Schließlich sollte die R nineT bezahlbar bleiben. Und beim Suchen im Teileregal hatte BMW ein glückliches
Händchen: Die Schwinge der R 1200 R erlaubt breite Gummiwalzen bis zur 200er-Dimension, die Hinterachse der R 1200 GS passt ins agile Bild und der luftgekühlte Boxer der letzten GS ist wie geschaffen fürs Retrokonzept mit dem bewährten Boxer-Kardan-Antriebsstrang.Der 1200er-Zweizylinder ist dank einer kurzen Sekundärübersetzung antrittsstark und reißt mit 110 PS und 119 Newtonmeter Drehmoment am Hinterrad. Den markerschütternde Soundtrack tönt aus einer stählernen Doppeltröte, die zur Serienausstattung gehört. Für 695 Euro extra gibt es eine ultraleichte Titan-Anlage von Soundtüftler Akrapovic.
Mit der R nineT feiert BMW Motorrad seinen 90. Geburtstag. Trotzdem haben auch bei einem solchen Projekt die Controller ein Wörtchen mitzureden. Das sieht man zum Beispiel an den zwei Außenspiegeln. Sie stammen aus dem Regal der F-Baureihe und stechen aus dem fast durchweg gelungenen Design hervor – wie ein schwarzes Schaf aus der weißen Herde.
So schrauberfreundlich wie möglich
Zum Trost: Die Customizer sollen ja auch noch zum Zug kommen. Und denen hat BMW ohnehin den Weg geebnet, wie Projektleiter Roland Stocker betont: „Wir haben die R nineT so schrauberfreundlich wie möglich
gestaltet. Das beginnt beim vierteiligen modularen Rahmen und reicht bis zu leicht austauschbaren Scheinwerfern und Blinkern.“ Und bis zu den Rückspiegeln.Bei der R nineT gibt es viele handwerklich aufwändig gestaltete Teile, die den niedrigen Roadster wie aus einer Zeitmaschine erscheinen lassen. Besonders der in „Blackstorm Metallic“ lackierte, klassisch-schwarze Tank, dessen gebürstete Aluflanken das Erscheinungsbild der gesamten Maschine bestimmen. Oder die optionale Höckersitzbank, die an die 60er- und 70er-Jahre und an die Blütezeit des legendären Szenetreffs Ace Café in London erinnert. Das Lieblingsteil von Designer Ola Stenegard ist übrigens der unterm Lenkkopf angebrachte Lenkungsdämpfer.
Boxermotor schafft Euro4-Norm
Der Boxermotor begleitet seit gut 90 Jahren die Historie von BMW Motorrad. Und während andere Modelle wie der Bestseller-Allrounder GS schon luft-wassergekühlt werkeln, darf er in der R nineT noch ohne Kühlmittel fahren. „Für diesen Roadster musste es schon der klassische Boxer sein“, sagt Roland Stocker. Und der Klassiker hat's faustdick hinter den Kühlrippen. Laut dem Projektleiter nimmt er auch die für 2017 anstehenden Hürden der Euro-4-Norm.
Der Boxer hat bauartbedingte Vorteile: niedriger Schwerpunkt, fülliger Drehmomentverlauf, knackiger Sound. Passend zur Café-Racer-Szene, wo man sich gerne in Viertelmeilen-Sprints misst, sprintet die R nineT in nur 3,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Sprintstärke bemerkt man auch im normalen Fahrbetrieb, wenn das Bike bullig aus dem Drehzahlkeller heraus anschiebt.Es kommen noch mehr von dieser Art
Bei der Gashand ist Feingefühl gefragt. Denn außer ABS wird die R nineT in Sachen Fahrhilfen ihrem puristischen Design gerecht. Keine Traktionskontrolle und keine Fahrmodi nehmen dem Fahrer das Denken und Fühlen ab. Gerade mal Heizgriffe hat BMW der künftigen Roadster-Kundschaft zugestanden.
Mit der R nineT hat BMW offenbar ins Schwarze getroffen. Schön, dass die Mainstreamer auch anders können. Und noch schöner: Mit einem Augenzwinkern lässt Roland Stocker auf weitere Schmuckstücke hoffen: „Ich gehe fest davon aus, da kommt noch mehr in der Art.“
Technische Daten: BMW R nine T
- Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Boxermotor
- Hubraum 1.170 ccm
- Leistung: 110 PS (81 kW)
- Drehmoment: 119 Nm
- Testverbrauch: 5,1 bis 6,7 l/100 km
- 0 – 100 km/h: 3,6 s
- Höchstgeschwindigkeit: über 200 km/h
- Radstand: 1.476 mm
- Sitzhöhe 785 mm
- Leergewicht fahrfertig und vollgetankt: 222 kg
- Grundpreis: 14.500 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
Ernsthaft: Das hier als Fahrbericht zu verkaufen ist mehr als dreist. 😤
Ich lese hier nur die Aufzählung der technischen Details.
Ja, sehr hübsch, gefällt mir. Nur den kurzen Endantrieb müsste ich nicht haben...
die karre ist einfach nur geil, von vorn bis hinten, alles passt so, wie es sein soll...haben will gefühl!
Was für ein schönes Gerät!
So was haben sich etliche Biker schon lange von BMW gewünscht - kein Wunder, dass schon so viele geordert wurden....😊
Nachdem die S1000R zur Freude vieler recht straff kalkuliert wurde, soll die RnineT offensichtlich mehr Rendite bringen
und unter Berücksichtigung der potenziellen Zielgruppe, wird das auch gelingen.
Mir geht es so, ich sehe das Mopped gerne, gerne auch mal ein WE mit rum cruisen, aber besitzen müsste ich sie nicht.
Ach ja, ein FAHRbericht wäre ganz nett. 😉
Viel zu klein. Der Typ hockt da drauf wie ein Affe aufm Schleifstein...
Nettes Gefährt. So lange aber BMW beim F800 Rückruf - Lagerschaden am Hinterradantrieb führt zur Blockade des Hinterrades KBA-Nr. (00 00 33 40 00) - nur von außen am Rad wackelt, kommt mir nichts mehr von BMW ins Haus. BMW weiß, daß durch mangelnde Fertigungsqualität und damit schwankende Achsdurchmesser Korrosion im Hinterradantrieb auftreten kann, der zur Blockade des Hinterads führen kann. Trotzdem macht man sich nicht die Mühe, die Achsen zu vermessen und das Problem endgültig zu lösen, sondern läßt die Leute mit fehlerhaften Achsen wieder vom Hof fahren und nimmt kommende Schäden billigend in Kauf - bis zur Hinterradblockade.
Gruß Eike
Genauso isses
BMW macht mit in dem Wettbewerb : Wer kann das kleinste Mopped bauen
Gut so - weil - Die Menschheit wird immer kleiner
Enger Kniewinkel - prima- Der durchschnittliche Motorradfahrer wird ja immer jünger
Schlampig geschrieben.......
Warum steht in der Titelzeile von "Technische Daten" ..denn "S1000R"????????
Die Daten der S1000R sehen sicher anders aus 😉
Davon abgesehen das selbe Spiel bei BMW wie seit Jahrzehnten..........Reste-Entsorgung aus dem Teileregal via Modell......war damals bei der R100R auch nicht anders.....
Finde sie nicht schlecht, aber reisst mich auch nicht vom Hocker, eben wegen weil die Maschine etwas zu klein für mich (1,90m) ist.
Zum Beitrag:
FAHRbericht ist was anderes. Da gebe ich flosen23 recht.
Ein Bild einzufügen, das darauf hinweist, das die 110 PS gut am Hinterrad reissen, während der Fahrer mit EINER Hand am Lenker fährt... naja....
Heute Mittag mit ein paar Bikerkollegen getroffen und auch über die NineT gesprochen (alle Jahrgang 72 und älter): Keiner kannte den Begriff "Café-Racer".
Was soll den das für ein Klasse sein??
Was hat eine Höckerbank (im Retrodesign) mit einem Szenetreff in London zu tun, zumal die Bank nahezu überall sehr präsent war/ist?
Richtig und gut: Ja, die Rückspiegel sehen schrecklich aus und der Boxermotor ist das einzig richtige für das Teil.
Oh je - der Begriff Cafe-Racer stammt aus der Ära der Rocker in den 60ern. Ace-Cafe war einer der Szenetreffs. Die Jungs fuhren dann ihre eigenen Rennen - von Treff zu Treff bzw. Cafe zu Cafe - daher Cafe-Racer. Und eines der stilistischen Merkmale war eben diese Höckerbank.
Mir persönlich gibt die BMW nichts Besonderes, auch wenn sie handwerklich teilweise hübsch gemacht ist. Einen wirklichen Fahrbericht kann man wohl derzeit noch nicht erwarten - da gibt es wohl nur sehr wenige Auserwählte. Die Fahr-Bilder jedenfalls sind vom Hersteller selber. Nennen wir es hat erste Kurzvorstellung. Handwerklich böser Schnitzer ist aber DATEN S1000R - da hat der BMW-Onkel ungeteilte Zustimmung
Was soll daran jetzt retro sein? Ausser vielleicht, dass die Technik nicht mehr dem allerneuesten Stand entspricht, find ich die Maschine jetzt nicht sonderlich retro. Wenn der Typ nicht so nen altmodischen Helm auf hätte, würde niemand auf ein Retro-Bike tippen. Café Racer sieht für mich auch anders aus. Ich denk da eher an Stummellenker, Halbverkleidung, Lenkerenderspiegel… Etwa wie bei der Ducati Sport 1000 s.
Es ist halt ein klassisches Naked Bike mit bewährter Technik und ohne viel Schnickschnack.
Dieses ding ist kein Café Racer! und nur weil ein paar ältere Biker den Begriff Café Racer nicht kennen, bedeutet dies nichts, die Café Racer Szee ist riesig, wird teilweise leider verschandelt. Café Bikes waren "Billig" Motorräder die meist selbst gebastelt, billigst zum Rennmotorrad umgebaut wurden um Straßenrennen zu fahren, das Ace Cafe war zufällig der Treffpunkt 😊 im Prinzip wie Chuck`s, damals Schuhe für arme und heute mega teuer und begehrt. Eines der schönsten Café Racer ist z.B eine Triton oder eine Norton Commando 750. Vermutlich werden die alten "allwissenden" Biker diese fahrzeuge auch nicht kennen..
Café Racer
oder Café Racer (mit einzelnen Ausnahmen)
die RnineT ist kein Café Racer. Sie ist ggfs. ein Modell für Leute, die so etwas gerne mal gehabt
hätten, jedoch mind. ABS und möglichst Griffheizung nicht missen wollen, was bereits im vollen Widerspruch zu einem Café Racer steht.
Sie muß auch kein CR sein (wer hat das eigentlich erstmalig behauptet), von BMW gibt es so etwas nicht, schon gar nicht neu(*), es stünde völlig wider der Firmenphilosophie.
Die RnineT ist n schickes Ding (Geschmackssache) und ist etwas für Leute, die entweder für eine
MT09 20 Jahre zu alt sind, oder generell keinen Japaner (made in Pakistan?) kaufen würden
und dafür bereit sind, doppelt so viel auf den Tisch zu legen.
Ich werde mich auf die RnineT mal drauf hocken...aber bei Kawasaki bleiben. 😊
(*)was an sich per Definition schon gar nicht möglich ist