Rallye Monte-Carlo Alternative Antriebe Teil 2
Die Rallye Monte Carlo mal anders
Eine Rallye für alternative Autos, das klingt nach Safer Sex ohne Sex. Trotzdem wird in Monte Carlo professioneller Motorsport geboten. Bei dem ausgerechnet ein Amateur gewinnt.
Von MOTOR-TALK-Reporter Jan Wilms
Effizienz ist ein unglaublich schnödes Wort. Effizienz sagt der Chef, wenn das Jahresgespräch schlecht läuft. Effizienz sagen Fußballreporter, um das schlechte Spiel einer siegreichen Mannschaft zu beschönigen.
Effizienz ist das, was uns alle antreibt. Im Auto. Jederzeit. Nun weiß im Jahr 2013 der letzte Achtzylinder-Afficionado, dass Benzin oder Diesel nur noch ein temporärer Treibstoff ist. Elektrizität wird zunehmend zum Antrieb für die fahrenden Völker. Auch, wenn die realitätsnahe Umsetzung noch dauert.
Auch die FIA, der Motorsportweltverband, weiß das. Und so startet sie bereits zum 14. Mal die Alternative Rallye Monte Carlo, den FIA Alternative Energy Cups 2013. 1.438 Kilometer Strecke, Haarnadelkurven, glitschiger, regennasser Asphalt und natürlich die Effizienz der Fahrzeuge machen dieses Rennen zu dem vielleicht Besondersten des Jahres. Sicher aber zu dem modernsten.
Neuland für erfahrene Rennfahrer
Eine Erfahrung, die auch Andrea Chiesa macht, oben, auf dem Col de Turini. Der Schweizer Chiesa fuhr mal in der Formel 1 (in den 90ern) und raste auch über die Landstraße von Le-Mans. Hier bei der Öko-Rallye startete er am vergangenen Donnerstag in Lugano mit dem Hybridauto Chevrolet Volt. Und ist überrascht über die Arbeit, die so eine Öko-Rallye macht.
Die Rallye ist eine kunterbunte Zusammenkunft von Antrieben und Fahrertypen: Verbrauchsfixierte „Hypermiler“ treffen auf einen Ferraristi mit E85 im Tank, Umweltaktivisten laden ihre Batterien neben einem aktuellen Rallyeweltmeister auf, Fahrzeugtechnik-Studenten präsentieren ihre Prototypen zwischen den neuesten Elektro- und Hybridautos der Weltkonzerne.
Was alle verbindet, ist die Faszination vom sauberen Fahren. Zwar gibt es unterschiedliche Klassen für unterschiedliche Antriebe. Doch die Regeln der Rallye sind für alle gleich: Zeitnahme, Abstempeln der Bordkarte und Gleichmäßigkeitsprüfungen, auf denen eine Durchschnittsgeschwindigkeit eingehalten werden muss.
Gleichmäßig und sparsam
Zwischen den Prüfungen wartet stets die vielleicht größte Herausforderung: Auf den Verbindungsetappen muss der Verbrauch optimiert werden. Er bestimmt zu 60 Prozent das Gesamtergebnis.
Die erste Etappe ist nur ein Prolog, hier wird das Feld mit den 112 Startern aus Clermont-Ferrand, Annecy-le-Vieux und Lugano in Monte Carlo zusammengeführt. Die zweite Etappe geht über 426 Kilometer, von Monte Carlo nach Aix-en-Provence.
Kurz nach dem Start beginnen die bis zu 40 Kilometer langen Gleichmäßigkeitsprüfungen. Die Piloten müssen hier ziemlich genau bestimmte Durchschnittsgeschwindigkeiten halten. Zwar liegt das Durchschnittstempo nur zwischen 40 und 60 km/h. Aber in den Bergen, wo sich der Schnee noch meterhoch türmt, wo Eis jedes Fahrzeug in den Serpentinen schlittern lässt, da trifft fahrerische Klasse auf Gespür für Geschwindigkeit.
Manches Team rutscht hier aus der Spur. Andere, wie das Tesla-Team, verlieren den Anschluss, weil zum Laden der Batterie zu wenig elektrische Spannung bereit steht. Die Tesla-Fahrer sehen die Schuld beim Veranstalter. Die anderen Teams rollen problemloser weiter.
Harte Prüfung für Fahrer und Autos
Tag Drei bedeutet: Zwei Nachtprüfungen in den verregneten Seealpen. Enge Kehren bergauf, steile Abfahrten bergab – das bringt etliche Fahrer und Autos an ihre Grenzen. Die wichtigste Erkenntnis: Der Rhythmus zwischen Vollstrom-Fahrt auf den Wertungsprüfungen und Energiesparen auf den Verbindungsetappen muss sitzen.
„Noch wichtiger als das fahrerische Können sind Navigation, Timing, die richtigen Instrumente und die Vorbereitung“, sagt Andrea Chiesa. Dabei zeigt sich manches Cockpit-Equipment ähnlich innovativ wie die Antriebsstränge: Der spätere Rallye-Sieger und polnische IT-Experte Artur Prusak orientiert sich mit mit zwei Laptops, zwei Smartphones und eigens programmierten Spezialapps.
Klassische Pannen im modernen Feld
Weniger gut läuft es für Daniel Elena. „Ich bin diese Rallye mit der gleichen Ambition angegangen wie jeden WRC-Lauf“, sagt der Rekordweltmeister. „Leider sind wir über einen spitzen Stein gerauscht, und das war´s“.
Gemein und ungewohnt: Die Zwischenergebnisse der Etappen sind wichtig, aber nur von bedingtem Wert. Denn erst in der Nacht zum Sonntag errechnet die Rennleitung die Verbräuche. Dann kann sich eine Top-Platzierung in den Wertungsprüfungen schnell egalisieren.
Dass am Ende weder Daniel Elena noch Andrea Chiesa ganz vorne landen, zeigt den besonderen Charakter dieses Wettbewerbs. Die Pfeiler einer „grünen“ Rallyetaktik: Die Rekuperation, also die Rückgewinnung der beim Bremsen frei werdenden Energie, muss vor allem in den Bergen voll ausgenutzt und eingeplant werden. Und das unmittelbare Drehmoment der Elektromotoren, das selbst bei kleinen E-Flitzern auf Stadt- und Bergstraßen für rasante Beschleunigungen sorgt, sollten die Fahrer voll ausnutzen.
Unbekannte Gesichter auf dem Treppchen
Die Sieger der Rallye sind alle keine Stars. Nicht mal ihre Autos gelten als besonders sexy. Das ist sicher einer der Gründe, warum Öko-Rallyes zwar sinnvoll sind, aber noch nicht den Reiz reinrassiger Autorennen ausstrahlen.
Rallyes wie diese befinden sich noch in der Grauzone der Begeisterung. Wie veganes Essen, wie Dinkel-Brötchen, wie geräuschloses Fahren. Sicher ist aber: Sie sind ein wichtiger Gradmesser für die Konzepte, die unsere Autos in naher Zukunft verstärkt antreiben werden. Da überrascht es dann nicht, dass in einem Feld mit Opel Ampera,Tesla Roadster oder Fisker Karma ausgerechnet ein alter Toyota Prius II gewinnt.
Die Gewinner der Rallye Monte Carlo Alternative Antriebe
Gesamtklassement „Hybrid und alternative Kraftstoffe“:
1. Artur Prusak (POL)/ Jean Baptiste Loty (FRA), Toyota Prius II
2. Roland Burtin/Jean-Michel Perissoud (FRA), Honda Civic
3. Luis Murguia/Javier Urmeneta (ESP), Toyota Yaris Hybrid
Gesamtklassement „Elektroautos“:
1. Jean Ferry/Patrick Curti (Monaco), Mitsubishi i-MiEV
2. Pascal Ferry/ Aurore Gallet (Monaco), Mitsubishi i-MiEV
3. Fuzzy Walter Kofler/ Franco Gaioni (ITA), Think City
Die Teilnehmer der 14. Rallye Monte-Carlo für alternative Antriebe.
Das Feld bot einen Überblick über alle bereits erhältlichen „alternativen“ Autos: In der Hybridklasse waren Toyota Prius, Prius Plug-in Hybrid, Auris Hybrid und Yaris Hybrid sowie Honda CR-Z, Insight und Jazz und Kia Optima gemeldet. Dazu die Elektroautos mit Range Extender, einem zuschaltbaren Benzinmotor: Opel Ampera, Chevrolet Volt und Fisker Karma. Bei den Voll-Elektroautos starteten Tesla Roadster, Nissan Leaf, Mitsubishi i-MiEV, Peugeot iOn, Renault Fluence Z.E., Smart Electric Drive, Mia und Think City. Die Stromer mit einer Reichweite von bis zu 250 Kilometern – also alle außer Teslas Roadster – fuhren in einer 357 Kilometer kurzen Sonderwertung mit mehreren Ladestationen. Am Start dazu: etliche Erd-, Autogas- und Bioethanolvarianten verschiedener Marken, die vor allem in Frankreich und Italien sehr beliebt sind. Das Gesamtklassement ermittelte sich durch einen Vergleich von Leistungsgewicht der Autos und Energiedichte des Kraftstoffs.
Quelle: MOTOR-TALK
Eine Rallye für Autos mit alternativen Antrieben...hmm...erinnert mich ein wenig an diese alte "Knight Rider"-Folge, da gabs auch schon mal so ein Rennen...😆
Und wieder hat der Tesla versagt... 😱
Komisch, da hat bestimmt wieder die kleine New Yorker Zeitung dran gedreht... 😆
Was soll diese schwachsinnige Aussage? Der Tesla an sich hat nicht versagt, es hieß dass nicht genügend Versorgungsspannung vorhanden war und deswegen der Ladevorgang zu lange gedauert hat.
Öko Rennen sind genauso spannend wie dem Bildrauschen bei alten Fernsehern zuzusehen. Absolute Weichspüler Kategorie. Was hat das mit Rennsport zu tun wenn die Karre wenig verbraucht hat? Wichtig ist Vollgas, wer als erster ins Ziel kommt gewinnt.
Wie wärs mit einem richtig alternativen Antireb: per Pedal oder als Steigerung das Flintstone Prinzip. Quasi wie die Tour de France, nur langsamer, da mehr gewicht. Da wären die 1100km eine echte Leistung. Und das Rennen wäre spannender, denn da hält sicher nicht jeder durch. Und ob nun 4-6km/h oder 40-60 gefahren werden macht den Kohl auch nicht mehr fett.
Guten Tag,.... Ich hoffe dass niemand mich fuer einen Rabauken haellt,... aber zu Autorennen gehoert nun mal Krach;.... Auspufflaerm, Benzin, Oel, Motoren die bruellen dass die Waende wackeln,.... Jeder der Monaco kennt,.... weiss wovon Ich rede. Ich fahre selbst fast taeglich zwei Stunden Fahrrad,.... und weiss wie gefaehrlich es ist " Lautlos " unterwegs zu sein. Dies hat zwar nichts mit Rallye zu tun aber die lautlosen Gleiter sind mir zu ungewohnt. Lachen Sie nicht aber in Frankreich bei Reims gibt es eine Kellerei die Wein verkauft mit 0 % Alkohol,..... Saufen ohne Rausch...? ( Dinge die die Welt nicht braucht )Ist wie Oktoberfest ohne Schlaegerei. Ich selbst trinke keinen Alkohol. Nie ! Dennoch kann Ich den Sinn von solchen Produkten nicht einsehen. Besten Dank
"Manches Team rutscht hier aus der Spur. Andere, wie das Tesla-Team, verlieren den Anschluss, weil zum Laden der Batterie zu wenig elektrische Spannung bereit steht. Die Tesla-Fahrer sehen die Schuld beim Veranstalter. Die anderen Teams rollen problemloser weiter."
Jaja... die bösen Veranstalter, und die bösen Redakteure... alle wollen sie den super tollen Tesla schlechtreden 😆
Einfach nur lächerlich was diese Firma abzieht !🙄
Moin,
also gab es keinen Drehstromanschluß.
- Wo war denn das grüne Notstrom Gerät für solche Fälle?
Oder eine Blei-Hilfsbatterie mit locker 990 Ah, für eine Schnelladung,
direkt von Batterie zu Batterie?
- Schlecht organisiert oder nicht so wichtig?
schönen Gruß
schade, dass Deutschland und Europa den Anschluss verlieren. Aus der Häme über technische Probleme bei Tesla wird bald wirtschaftliches Nachsehen mit Rollsplitt und Akkugeschmack in der Luft
Sparsam fahren ist ungefähr so (Rallye) sportlich wie Fingerhakeln. Und widersprechen diese Sinnlosfahrten dem Ökogedanken nicht sowieso zu 100%? Was für ein Klamauk, aber schön zu sehen, dass Tesla mal wieder den obersten Klassenclown in diesem Zirkus spielt. Überrascht hat es mich nicht.